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Repression in Kairo Vater von deutsch-ägyptischer Aktivistin ist wieder frei

Wochenlang kämpfte Fagr Eladly um die Freilassung ihres Vaters Alaa Eladly aus ägyptischer Haft. Die ist nun geglückt, die Ärztin zeigt sich »zutiefst dankbar«. Zugleich prangert sie die Unterdrückung im Land an.
Die deutsch-ägyptische Aktivistin Fagr Eladly mit ihrem Vater, Alaa Eladly (im November 2017 in Mannheim)

Die deutsch-ägyptische Aktivistin Fagr Eladly mit ihrem Vater, Alaa Eladly (im November 2017 in Mannheim)

Foto: Hossam El Adly / dpa

Mehrere Wochen kämpfte die deutsch-ägyptische Ärztin und Aktivistin Fagr Eladly um die Freilassung ihres Vaters, Alaa Eladly, der in ägyptischer Haft saß. Nun verkündete sie via Facebook , dass sie und ihr Vater wohlbehalten in Deutschland angekommen seien. Eladly dankte in dem Netzwerk ihren Unterstützern – und prangerte »Unrecht in Ägypten« an.

»Das Wissen über die Ungerechtigkeit in Ägypten ist eine Sache, aber sie selbst zu erleben, innerhalb der Gefängnismauern, hat uns ein tiefes Verständnis für die Umstände und die dringende Notwendigkeit vermittelt, Licht in die Ungerechtigkeit und Unterdrückung zu bringen, der viele Menschen ausgesetzt sind«, schrieb sie auf der Plattform.

»Klima der Unterdrückung« in Ägypten

Und weiter: »In Ägypten gibt es eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit unter vielen Menschen, die täglich mit repressiven Bedingungen konfrontiert sind. Das vorherrschende Klima der Unterdrückung und Angst im Land schränkt ihre Möglichkeiten ein, die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, offen anzusprechen«.

Alaa Eladly war Mitte September bei seiner Ankunft in Kairo verhaftet worden. Er lebt seit über 30 Jahren in Deutschland und war für einen Familienbesuch nach Ägypten gereist. Als einziges Familienmitglied hat er keinen deutschen Pass. Seine Tochter reiste darauf umgehend nach Kairo, um sich für seine Freilassung einzusetzen – und riskierte damit auch, selbst verhaftet zu werden. Zudem kündigte sie einen Hungerstreik an.

Die Anwälte teilten der Familie damals mit, dass sie weder Zugang zu ihrem Vater noch Einsicht in eine konkrete Anklage bekommen hätten. Es hieß, Alaa Eladly werde vage die »Verbreitung von Falschnachrichten« vorgeworfen – das ist ein Standardvorwurf bei politischen Gefangenen.

Fagr Eladly sagte dem SPIEGEL damals zudem, dass ihr Vater nicht politisch aktiv sei, und dass sie überzeugt sei, dass er verhaftet wurde, um sie unter Druck zu setzen. Dass Familienmitglieder von Dissidenten drangsaliert werden, ist in Ägypten keine Seltenheit.

Zwischenruf bei Sisi-Besuch

Sie hatte 2015 Berühmtheit erlangt, als sie den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah el-Sisi auf einer Pressekonferenz in Berlin vor laufender Kamera als Mörder beschimpfte. Seither nutzt die in Frankfurt am Main tätige Assistenzärztin ihre Gefolgschaft auf sozialen Medien, um auf Menschenrechtsverletzungen in Ägypten aufmerksam zu machen.

aeh