Mai - THW-historische Sammlung
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lIIonatnelt8chrift de8 TDW<br />
N R. 5 - MAI 1 9 6 1 - 8. J A H R G A N G<br />
Druck und Verlag: Rhenania Druck- und Verlags-GmbH., Koblenz, Roonstraße 20-24. Redaktion: Dr. Hans Berenbrok, Brunp<br />
Reimuth ; Anzeigen: Horst Janke. Fernruf: Koblenz Sammel-Nr. 2301. Fernschreiber: Nr. 086817. Einzelpreis 50 Pf. Abonnement:<br />
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Zeitschriftenabteilung "Das Technische Hilfswerk". Bankkonto: Dresdner Bank AG, Koblenz. Z . Z. ist Anzeigenpreisliste Nr. 2 gültig.<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Dipl.-lng. Günther Kautzky: Die Einsatzfahrzeuge der LS-Bergungsbereit3chaft / lng. Christian Fiederlein: Fünf<br />
T,age in schwerem Einsatz - Füorchheimer <strong>THW</strong>-Helfer bargen die Opfer des Flugzeugunglücl~s von Oberrüsselbach /<br />
Obering. Georg Feydt: Synchron-Asynchron-Simulator - Vom Helfer selbst gebaut i Alfred Lange: SOS an der Okertalsperre<br />
/ Modernisierung der Berliner Stadtentwässerung ! Drun ter und drüber - Technische Hochleistungen bei der<br />
Deutschen Bundesbahn am Rhein / Eisstourm über Montreal - Aus Kanada schre~bt uns. ein <strong>THW</strong>-Helfer / Der Leser<br />
hat das Wort: Warum keine <strong>THW</strong>-Dienstkleidung? - Stellungnahmen ;ou einer Veröffentlichung / Aus den Ortsverbänden<br />
/ Imftschutzstreiflichter / Buchlbesprechungen / ZeitschriftenÜ'bersicht / Kurz berichtet.<br />
,<br />
Schauplatz eines nicht alltäglichen Einsatzes war die Okertalsperre im Harz. Ein PKW war bei Schneeglätte von der<br />
straße abgekommen und in den Fluten versunken. Uber die Bergungsaktion aus eisigem Wasser lesen Sie auf Seite 9
Dipl.-Ing. Günther Kautzky<br />
Die ~insatzfahrzeuge<br />
der LS-Bergungsbereitschaft<br />
Als Fortsetzung eines Artikels in<br />
der April-Nummer 1960 der <strong>THW</strong><br />
Zeitschrift, wo neben allgemeinen<br />
Angaben über die Fahrzeuge der LS<br />
BeI1gurugsbereitJscharlit der FunkkOlffi-<br />
, mandowagen (Fukow) und der Gerätekraftwagen<br />
(GKW) beschrieben<br />
wurden, sollen nun einige Ausführungen<br />
über den<br />
Mannschaftskraftwagen (MKW)<br />
der LS-Bergun,gsbereitsch,aft gemacht<br />
wevden.<br />
Der MKW ist das Einsatzfahrzeug<br />
der Bergungsgruppe.<br />
Seine Besatzung besteht aus:<br />
1 B-Gruppenführer<br />
1 stellvertr. B-Gruppenführer<br />
8 Bergungshelfern<br />
1 Fahrer<br />
Gleichzeitig ist im MKW das Einsatzgerät<br />
der B-Gruppe:<br />
10 Trageausrustungen in Rucksäcken<br />
1 Gerätesatz "MKW" (leichtes<br />
Bergungsgerät)<br />
untergebracht.<br />
Die konstruktive Durchbildung des<br />
MKW ist deshalb auf PersonenbeföI1derung,<br />
bei gleichzeitigem Gerätetransport,<br />
aus.gerichtet.<br />
Wie belm Gerätek.raftwagen (GKW)<br />
des LS- BengUIlJgsdi,erustes besteih t ,a/U,ch<br />
der MKW aus<br />
KfIz-F,ah.rglestelJ. IUIlId<br />
Einhei ts-Koffemufbau.<br />
Blick in das Innere des MKW-Kofferaufbaus<br />
Das handelsübliche Fahrgestell ist<br />
für eine Nutz.1ast von 2,5 t konstruiert.<br />
Die Vorderachse kann zuzätzlich<br />
über alle Getriebegänge angetrieben<br />
wevden, so daß enorme<br />
Steigfähigkeit und Bewegungsmöglichkeit<br />
in schwierigstem Gelände<br />
gewährleistet sind. Das geräumige<br />
Flahreroo'lXs b~etet drei Pel1SlOnen bequem<br />
Platz; norma.lerweise ist es mit<br />
Fahrer und G-Gruppenführer besetzt.<br />
Die Dachluke mit aufklappbarem<br />
Deckel 'bietet freien Rundbli'ck<br />
während der Fahrt, ferner die<br />
Möglichkeit, herabhängende, fahrtbehindernde<br />
Drähte mit dem "KabeleclmeLder"<br />
ohne 2leitI1C\Jubend'en AufenthaLt<br />
rzJU trennen.<br />
Auch beim MKW ,ist der Kofferaufbau<br />
abnehmbar und kann auf<br />
verschiedene handelsübliche Fahrgestelle<br />
der 2,5- biJs 3,5-t-KJ1asse aufgesetzt<br />
wevden. In das Innere des<br />
MKW-Koffers gelangt man durch<br />
eine große zweiflügelige Tür an der<br />
Rückseite. Im rückwärtig,en Teil des<br />
Koffers befinden sich zu bei den Seiten<br />
je fünf übereinanderHegende<br />
Fächer zur Unterbringung der Rucksack-Trageausrüstungen<br />
mit den<br />
elementaren Bergungsgeräten. An<br />
jeder Seitenwand ist eine hochklappbare<br />
Sitzbank für je vier B-Helfer<br />
angebracht. Die Bankfläche ist breit<br />
und lang genug, um ,darauf im Notfall<br />
Verletzte auch liegend transportieren<br />
zu können.<br />
Durch das Hochklappen der Bänke<br />
wird 2lusätzlicher Bodenraum frei,<br />
so daß der MKW auch von Fall zu<br />
Fall zum Transport von Material<br />
oder zusätzlichem Gerät verwendet<br />
werden kann. An der vorderen Stirnwand<br />
ist ein Klappsitz für den stellvertretenden<br />
Gruppenführer -(B<br />
Truppführer) angeordnet. Er sitzt<br />
mit Blickrichtung zum Wageninnern<br />
und hat über Stirnwandfenster und<br />
Faltenschlauch Blick- und Sprechverbindung<br />
zum Gruppenführer 1m<br />
Fahrerhaus.<br />
Zu beiden Seiten des Truppführersitzes<br />
und darüber befinden sich<br />
Fachregale, teils mit Klapptüren versehen;<br />
darin sind Beleuchtungsgeräte,<br />
Verb andzeug, Drahtseile und<br />
Lein en , Eim er und Kan ister, W asserr<br />
ucksäcke, Steckstr ickleiter, Magne-<br />
2
Der Mannschaftskraftwagen (MKW) des LS-Bergungsdienstes<br />
siumfackeln, Signalflaggen u. a. m .<br />
vel1staut. Unterhalb des Klappsitzes<br />
ist eine komplette Greifzug-Ausrüstung<br />
gehaltert. Klappleiter und Verletzten<br />
trage 'befinden sich unter den<br />
Dachkehlen über den seitlichen<br />
Klappbänken. Unter diesen Bänken<br />
sind Brechstangen, Schlegel, Vorschlaghämmer,<br />
,Seilkloben und Ketten,<br />
ferner eine LeichtmetaH-Tragemulde<br />
und ein Feuerlöscher angebracht.<br />
In den beiden Nischen zwischen<br />
den Rucksack-Regalen und der<br />
Rückwand sind Schaufeln, Beile,<br />
Äxte, Spitzhacken, Bügelsäge und<br />
Kabelschneider befestigt.<br />
In zwei besonderen Gerätefächern.<br />
zugänglich von den Außenseiten, sind<br />
z·wei RoUen Maschendraht zum Begehbarmachen<br />
von TrÜlmmerstrecken<br />
und zwei Schlauchbrücken zum überfahren<br />
gefüllter Schlauchleitung'en<br />
untergebracht.<br />
Die elektrischen Leitun:gen des<br />
MKW-Kofferau:Bbaues sind zu einem<br />
Stecker zusammengeführt und über<br />
eine Anschlußdose an der Rü~seit e<br />
des Fahrerhauses mit der Kfz-Elektrik<br />
verbunden. Zur bestmögLichen<br />
Innenraumausleuchtung des MKW<br />
Koffers dient neben einer stationären<br />
Deckenleuchte eine Leuchtstoff<br />
Handlampe, die über einen Zerhakker/Wechselrichter<br />
betrieben wird.<br />
Die bei den Seitenfenster, die Fenster<br />
in der Außentür und das Stirnwandfenster<br />
können durch Rollv{)!'hänge<br />
abgedunkelt werden.<br />
Eine W,arl1ls1gruaLamlaJgle, bestehend<br />
aus Blaublinklicht und Starktonhörnern,<br />
ist an der linken vorderen<br />
Stirnseite des Koffers ,auf einen abnehmbaren<br />
Sockel montiert. Sie wird<br />
vom Fahrer bedient, die Stromzuführung<br />
erfolgt über die vorerwähnte<br />
Sammelsteckdose.<br />
Um Dröhngeräusche zu vermeiden,<br />
sind die Innenflächen des Kofferraumes<br />
mit einer besonderen IsoLiermasse<br />
ausgelegt. Eine Standheizanlage,<br />
mit Diesel-Kraftstod'f betrieben<br />
und elektrisch anzulassen,<br />
ermöglicht die richtige Temperierung<br />
des Kofferraumes in der ~alten Jahreszeit.<br />
Um zusätzliche Lasten befördern<br />
Fahrt in Schwierigem Gelände<br />
zu können, sind auf dem Dach des<br />
MKW-Koffel1s ein Lattenrost, zum<br />
Festzurren seitliche Galerien angebracht.<br />
über besondere iKlapptritte<br />
an der rechten Seite der Kofferrückwand<br />
kann das Dach bestiegen werden.<br />
Unterhalb des Koffers sind Kanisterhalterungen<br />
für Reserve-Brennstoff<br />
und Unterlegkeile zwn Festlegen<br />
der Hinterräder beim Halt auf<br />
abschüssiger Bahn angebracht.<br />
Die eingefügten Abbildungen stellen<br />
den MKW in neue ster Ausführung<br />
dar und sollen die vorstehenden<br />
Erläuterungen veranschaulichen und<br />
ergänzen.<br />
3
Ing. Christian Fiederlein<br />
Fünf Tage in s~hwerem Einsatz'<br />
Forchheimer <strong>THW</strong>-Helfer bargen die Opfer des Flugzeugunglücks von Oberrüsselbach<br />
Aus Anlaß des Flugzeugabsturzes<br />
am 28. Mä r z 1961, bei dem 52 Menschen<br />
ums L eben kamen, war auch<br />
das Technische Hilfswerk zum Ein <br />
satz aufgerufen. Der Ortsverb and<br />
F orchh eim übernahm die Ber gung<br />
der Opfer aus den Flugzeugtrümmer<br />
n und schuf damit a uch die Voraussetzung<br />
für die Identifizierung<br />
der Toten. Die über aus schwierigen<br />
Arbeiten nahmen volle fünf Tage in<br />
Anspruch und stellten höchste Anforderungen<br />
an die Helfer.<br />
Die Erinnerung an die furchtbare<br />
Flugzeugkatastrophe, die sich wenige<br />
Tage vor Weihnachten des vergangenen<br />
Jahres in München ereignete, Lst<br />
kaum verblaßt, da wird Bayern<br />
schon wieder der Schauplatz eines<br />
grauenhaften Flugzeugunglücks. In<br />
den Abendstunden des 28. März, unmittelbar<br />
vor den Osterfeiertagen,<br />
stürzte über der Fränkischen Schweiz<br />
eine tschechische Verkehrsmaschine<br />
ab. Niemand von den 52 Insassen,<br />
AngehÖI"i'g,e v,eoochi-edEmJer Ostblockstaaten,<br />
die sich auf dem Flug von<br />
Pr ag nach Afrika befanden, überlebte<br />
die Katastrophe. Die nach<br />
Augenzeugenberichten bereits in der<br />
Luft in Brand geratene Maschine des<br />
Musters "Iljuschin 18" stürzte auf<br />
freies Feld bei der Ortschaft Oberrüsselbach<br />
im Landkreis Forchheim;<br />
was Üibri,gJbHetb, w,ar ein OhaQs von<br />
Trümmer und Särge - das Ende der Turboprop-Maschine vom Typ "I1juschin 18"<br />
brennenden und rauchenden Trümmern.<br />
Die sofort eingeleiteten HiJfsmaßnahmen<br />
galten zunächst der Bekämpfung<br />
des Feuers; sie wurden<br />
von zahlreichen Feuerlöschzügen der<br />
näheren und weiteren Umgebung<br />
durchgeführt. Gleichzeitig war das<br />
Rote Kreuz bereit, etwa noch überlebende<br />
zu versorgen. Auf ausdrückliches<br />
Ersuchen der Regierung von<br />
Oberfranken, deren Präsident sich<br />
persönlich zum Unfallort begab,<br />
wurde aber auch der Ortsverband<br />
Forchheim des Technischen Hilfswerks<br />
über Poli.z.eilfunk a1a.runiert<br />
und gebeten, die Bergung der Opfer<br />
Z1U übernehmen.<br />
Morgens um 5 Uhr W1aren 15 Helfer<br />
des OV Forchheim im <strong>THW</strong>-Heim,<br />
lUm siCh alsbald, eiTllglek'1eidet 'lind mit<br />
dem erforderlichen Gerät ver,sehen,<br />
mit dem in Forchheim statLonierten<br />
LS-MKW an die etwa 35 Kilometer<br />
entfernte Absturzstelle zu begeben.<br />
Als erstes wurde mit Pfählen und<br />
Bindeleinen das gesamte Gelände<br />
abgesperrt, um eine Behinderung der<br />
Arbeiten durch die zahllosen Neugierigen<br />
zu vermeiden. Alsdann begannen<br />
die eigentlichen Bergungsarbeiten,<br />
die sowohl körperlich als<br />
auch seelisch ein Höchstmaß von Anforderungen<br />
an die Helfer, vor allem<br />
an die jungen Kameraden, stellen<br />
sollten.<br />
Unter Aufsicht des Erlanger Universitätsprofessors<br />
Dr. Weinig, der<br />
die Identifizierung der Toten übernommen<br />
hatte, mußten die Leichen<br />
bzw. die Leichenteile aus den weit<br />
verstreut umherliegenden Flugzeugtrümmern<br />
herausgesucht und Z'USamm<br />
enget ragen werden: Um die Arbeit<br />
der H elfer zu kennzeichnen, sei<br />
lediglich erwähnt, daß es nicht nu r<br />
Mühe kostete, die zu einandergehö-<br />
4
enden Teile herauszufinden, sondern<br />
auch die aufgefundenen Körper als<br />
Ga=eIS zJUsamme.nzUJhaltlein. Wie im<br />
Krieg flluch mußte hLer und da mit<br />
stärkenden Getränken nachgeholfen<br />
werden, wenn die Standfestigkeit<br />
eines Helfers einmal ihre Grenze erreicht<br />
hatte.<br />
Drei volle Tage dauerten die<br />
makabren Arbeiten der Helfer, bis<br />
alle 52 Opfer aus dem Wrack des<br />
Flugzeuges, aus der zusammengepreßten<br />
Masse von Materialien,<br />
Menschen, Kleidungsstücken, Gepäck<br />
/.llSW., geborglen Wlfllr,en. Die unfreundliche<br />
Witterung - es herrschte kaltes<br />
Regenwetter mit zeitweisem Schneetreiben<br />
- tat ein übriges, um die<br />
Tätigkeit der Helfer zu erschweren.<br />
Bis zum Abend des ersten Tages<br />
waren 30 Tote geborgen, am dritten<br />
Tage - Karfreitag - hatte auch da.s<br />
letzte Opfer in einem Sarg Aufnahme<br />
gefunden.<br />
Um den Ärzten bei ihrer Sektionsarbeit<br />
bzw. beim Röntgen ein ununterbrochenes<br />
Arbeiten zu ermöglichen,<br />
el'gab sich aber auch noch eine<br />
weitere Aufgabe für das <strong>THW</strong>: die<br />
Versorgung der vom BRK errichteten<br />
Zelte mit Strom. Dieser war in<br />
beachtlichem Maße erforderlich, um<br />
die Zelte zu beleuchten urud zu beheizen,<br />
aber auch um die ärztlichen<br />
Apparaturen in Betrieb zu halten.<br />
Da die nächste Ortschaft zu weit entfernt<br />
war, um die notwendige elektrische<br />
Energie heranzuschaffen, war<br />
die Aufstellung eines Notstromaggregates<br />
erforderlich.<br />
über Polizeifunk wurde der OB<br />
des OV Bayreuth an seinem beruflichen<br />
Arbeitsplatz Jn Pegnitz erreicht,<br />
und dieser brachte persönlich<br />
mit dem in Bayreuth stationierten<br />
<strong>THW</strong> -G KW odalS glewürusmte Aggr,egat<br />
7,5 kVA lan ·die KatJiXstI1ophenstätte.<br />
Die ihn begleitenden Bayreuther<br />
<strong>THW</strong>-Helfer setzten die Anlage<br />
sofort in Betrieb.<br />
Den unter der persönlichen Leitung<br />
ihres OB eingesetzten F.orchheiJmer<br />
Helfern wurden vom LClIDJdrat<br />
des Kreises Forchheim, Dr. Strian,<br />
vom Regierungspräsidenten von<br />
Oberfranken, Dr. Stahler, vor allem<br />
aber auch von dem steHvertretenden<br />
tschechischen Verkehrsminister Stekl<br />
Dank und Anerkerunung für ihr vorbiJdliches<br />
Wirken ausgesprochen.<br />
Die gesamte Aktion des OV Forchheim<br />
dauerte fünf Tage, d. h. bis<br />
Ostermontag, da auf besonderen<br />
Wunsch der tschechischen bzw. der<br />
sowjetischen Untersuchungslmmmissionen<br />
ein weiteres Absuchen des gesamten<br />
Geländes um die Absturzstelle<br />
herum erbeten worden war.<br />
Fast täglich wurde von 5 Uhr früh<br />
bis 23 Uhr gearbeitet. Rund 1000<br />
Stunden staruden die 15 Helfer im<br />
Einsatz.<br />
Es muß aber auch erwähnt werden,<br />
daß die <strong>THW</strong>-Helfer arn späten<br />
Abend des ersten Einsatztages noch<br />
zusätzlich die Bekämpfung eines<br />
Waldbrandes auf sich nahmen.<br />
Gerade als sie abgearbeitet, durchnäßt<br />
und durchfr.oren die Heimfahrt<br />
antreten wollten, erreichte sie ein<br />
Hilferuf der Landpolizeistation<br />
Forchheim zur WaldbrandbekämpfUThg.<br />
Sofort ging es auf den' Einsatzwagen<br />
und an die Brandstelle.<br />
Die Forchheimer <strong>THW</strong>-Helfer bei den Bergungsarbeiten: Absuchen der Trümmer<br />
Angehörige der tschechischen und sowjetischen Untersuchungskommissionen<br />
Prof. Dr. Weinig (mit Brille) gibt Anweisung zur Identifizierung der Toten
Oberingenieur Georg Feydt<br />
Synchron-Asynchron-Simulator<br />
Vom Helfer selbst gebaut<br />
Eine der verschiedenen HandfertiJgkeiten,<br />
di,e Jm Betrheb e:iil1Jes Kraftwerks<br />
bzw. einer Schaltwarte notwendig<br />
sind, ist es, die Synchronisiereinr:ichtung<br />
für das Parallelschalten<br />
von Drehstromgener.atoren<br />
zu bedienen. Es wÜl1de zu weit führen,<br />
hier auf die ,grundsätzlichen Probleme<br />
und Methoden einzugehen,<br />
welche bei diesem Arbeitsvorgang in<br />
Erscheinung treten bzw. Anwendung<br />
finden. Den Teilnehmern der Schaltanlagen-Lehrgänge<br />
und der Lehrgänge<br />
der technLschen Schule des<br />
<strong>THW</strong> jedoch sind die Begriffe "Hellschaltung"<br />
"Dunkelschaltung" -<br />
"Nullvoltmeter" bek,annt.<br />
Bei der Ausbildung auf Ortsverbandsebene<br />
jedoch wird es immer<br />
8eh.tfs.inrichlungen<br />
",n<br />
Parallel ' Scholten von<br />
Drehstrom -Generator, n.<br />
Bei Hothspannung ('rtolgl<br />
der Ans.chlull ubet Spannungs<br />
-WOlldlt>r<br />
FoU A: lomptnbffU ( b(> ,<br />
~<br />
noch vorhandenen<br />
Spannungs - und<br />
Frtqu,nz -Messern)<br />
FoltS: Trog barts Volt met"<br />
lind Frtq utn z m li' 5Ser<br />
on Wohlscholtkoshn.<br />
Schollunge n :<br />
lI-Spa nnung und<br />
FrequIi'nz Ml<br />
lI-Spannung und<br />
Fr,qu,n z M 2<br />
JIo O-Voltmfl' tfl'f<br />
wieder als Mangel empfunden, daß<br />
diese Einrichtungen (Lam.penapparat<br />
bzw. Nullvoltmeter) nicht iin ihrer<br />
Funktion vorg.eführtwerden können<br />
und daß das P,arallelsch3ilten bZiw. die<br />
Auslösung dieses Schaltvorganges<br />
über 'einen SchaUschütz- oder Leistungssch3llter<br />
auch außerhalJb der<br />
Schulen geübt werden kann. Immer<br />
wieder wu.rde daher der Wunsch seitens<br />
der Lehr,gangsteilnehmer geäußert,<br />
ein einfaches Gerät zu besitzen,<br />
welches es ermöglicht, bei Vorhandensein<br />
einer Drehstromleitung<br />
ohne Umformer, Generatoren bzw.<br />
rotierende Schal t,vorrich tUlligen übungen<br />
im Parallelschalten durchzuführen.<br />
Es muß also ein Gerät sein, da,g<br />
: ==-=--=--=-__ ~·t-X*~:e~>--'_OIl_A __::=<br />
H==:=:::::;:-::J C:~===<br />
1-1 r tJ .71, I<br />
: -t;~<br />
. ,?-1'011 •<br />
R 5 T<br />
M1 I I<br />
L _ _ V __ ...J<br />
V<br />
F<br />
R 5 T 0<br />
M2<br />
FI~ 2<br />
Fig . l<br />
möglichst bilUg und einfach herzustellen<br />
ist unter Verwendung handelsüblicher<br />
oder leicht zu beschaffender<br />
Bauteile und das den Vorgang<br />
des Asynchronismus eines LeitungsstDanges<br />
und seinen vorübergehend<br />
wiederkehrenden Synchronismus vortäuscht<br />
(simuliert). Aus diesem Grund<br />
wurde die Bezeichnung "Synchron<br />
Asynchron-Simulator" für die Sch,altunlg<br />
gewählt.<br />
Die Figur 1 zeigt uns zunächst einm<br />
all das einfache Schaltbild einer Relaiskombination,<br />
welche die Vortäuschung<br />
des SynchroniSitnus bzw.<br />
des Asynchronismus der Maschine 2<br />
(M 2) gestattet. Es ist natürlich in<br />
Wirlclichkeit kein tatsächlicher AsynchroniSitnus<br />
vorhanden, sondern die<br />
im letztgenannten F.alle vorhandenen<br />
Spannungs differenzen zwischen den<br />
entsprechenden Phasen werden durch<br />
schnelle Relaisschaltvorgä!1Jge vorgetäuscht.<br />
Als Relais benötigen wir für diese<br />
SdlJa,ltun,g !1Jalch F igur 1 Vliler Stück<br />
Relais m it ·einem RiuJ1estrom- unKl einem<br />
Arbei,tsstJromko()il1Jtakt IUIl1d ein<br />
Reloais mit Zlwei Ru!h.estromJkonbakten;<br />
ferner 2lweiStromstoß-Umschaltrelali.s<br />
(1= besten geeignet Eltako<br />
US 24 g 5), wie wir sie auch heute sehr<br />
oft in I,nls:bal1atJionJsanlJa;g1en v,eTlwenden,<br />
und eirLenk1einen UlffilkTehirsch'Ütz,<br />
wie ,er Verwendung findet = Andlerung<br />
der PDehri,chturug von Dr,e'hstrommotooon<br />
IC\Ul1ch Vie.rtallls.chung<br />
zweiler Ph3lSeIl.. Ms LReladis ei:gnen ,gli'ch<br />
d he 13/J1S den ResrtJbelStäm'den 'dier FeTIlme<br />
Ldez.eugmeilsber,eien der Bundespost<br />
lle1cht ZIU eIlwerbendien 24- bzw.<br />
12- Volt-Rel!ahs, wobei left lVLelh.ro:,ahl<br />
vor1h.anlClener Öffner oder Schließer<br />
ih:re V;erw,endibar~eit ,nicht einengt.<br />
Die Abb. 1 zeigt uns im LichtbiLd<br />
die Zmll3mmeIllstehluillJg Idler ReLais<br />
und des Umkehrschützes und ihre<br />
Verdrahtung (hier al>S Steck-übun,gsverdrahtung<br />
durchgeführt). An der<br />
linken Seite erkennen wir die beiden<br />
Stromstoß-Umschaltrelais, unter dem<br />
Relais 4 sehen wir auf der GruIlldpLatte<br />
des Kastens bdestigt den Umkehrs<br />
chütz. Selbstverständlich lläßt<br />
sich die Anlage 'auch in einem wesentlich<br />
kleineren Kalsten unterbringen,<br />
die Auswechselbarkeit einzelner<br />
Schaltorgane jedoch und die Verwendbarkeit<br />
für Relaissch,alti1bungen<br />
anderer Art ist dann ausg,esch:lossen.<br />
ALs Stromquellen wurden bei der<br />
hi,er gleze~gten An1age v,e11W,endiet ,jjfu<br />
die Strorostoß-UIlllschla.'ltnelais ,ein<br />
kleiner Gleichrichter für 24 Volt<br />
Gleichspannung, . für die PostTe1ais<br />
(1 his 5) ein Gleichrichter für 12 Volt<br />
Gleich,spannunlg. Wo vorhanden, bestehen<br />
keine Bedenken, durch ent-<br />
6
sprechende Anzapfung eines Trafos<br />
bzw. der Trockengleichrichter a uch<br />
beide Spannungen von einem Gleichrichter<br />
abzlUnehmen.<br />
Der Umkehrs chütz hat eine Betrieb<br />
sspannung von 220 Volt Wechse1strom<br />
ur1d ist :zlwiJschen 0 Il.1lIl!d einer<br />
Phase, in unserem F alle der Phase R,<br />
angeschlossen. Beim Einscha lten der<br />
Zuleitung des Dreh stroms zu den<br />
K ~emm en O-R-S-T wird je nach An<br />
Lar1g stellung der RelJa iJs der :nach<br />
li'igur 2 eingeschaltete Lampenapparat<br />
in Hellschaltung entweder Synchronismus<br />
anzeigen (Fahl A 4 Lampen<br />
helil., d'ie 2 D~ellampen dunkel),<br />
oder das Licht wird, wie in Abb. 2,<br />
auf dem Lampenapparat, dessen<br />
Konstruktion und Schaltung ,aus Figur<br />
und ,A1bb. 2 he.rwoI'lg€iht, um:l
Abb. 2: Einfachste Versuchsschaltung zur Demonstration von<br />
Null-Voltmeter und Verhalten des Lampenapparates<br />
Abb. 3: Wenderelais für die Automatisierung des Schaltvorgangs<br />
"Synchron-Asynchron" mit Ein- und Ausschalter<br />
würden in Wirklichkeit die Spannungskurven<br />
Ibeider Maschinen asynchron<br />
auseinanderlaufen.<br />
Auch in unserem mall wird durch<br />
die Auslösung des Synchronisierschützes<br />
und die nun erfolgende<br />
Schließung des Ruhestromkontaktes<br />
(6 bis 7) die Relaisschaltung auf<br />
,,'aJSynchron" gesteuert, und 1m Moment<br />
der Auslösung des SY'llchronisierschützes<br />
zeigt auch der Lampenapparat<br />
zunächst asynchronen Zustand,<br />
bis in der nächsten Sekunde<br />
wieder einmal der Zustand des Synchronismus<br />
erreicht wird.<br />
In Abb. 5 ist die Gesamtschaltung<br />
nochmals zusammengestellt. Wir erkennen<br />
im Hilntergrund von links<br />
nach rechts: Gleichrichter - Simulator<br />
- vor dem Simulator Klemmbrett<br />
anstelle Sammelschienen - im Vordergrund<br />
links Wenderelais mit Verzögerung,<br />
Sch,alter für Automatik<br />
(vor ihm : Steuerkasten "Langsam!<br />
Schneller") - Nullvoltmeter - Betätigungsdruckknöpfe<br />
für SY'nchronisierschütz<br />
- Lampenapparat und geöffneten<br />
Synchronisierschütz.<br />
Ein derartiger Versuchsaufbau<br />
wird selbstverständlich sehr leicht<br />
verstauben und ist ,außerdem auch<br />
nicht narrensicher, weil er gegen<br />
scherzhafte oder auch boshafte Schaltungsänderungen<br />
anfällig ist. Es wird<br />
daher empfohlen, die gesamte Apparatur,<br />
entsprechend der Figu.r 4, in<br />
fünf Kästen zusammenzufassen, die<br />
nur wenige Klemmen an der Oberfläche<br />
der SchHltplatten enthalten<br />
und durch sehr wenige Drähte entsprechend<br />
des Schaltbildes (F>L~ 4)<br />
mL1Jeilnander v'eI'lbunden werden können.<br />
Der größte Schaltkasten enthält<br />
den Simulator, ein ~asten die zwei<br />
Druckknöpfe für "Langsamer/Schneller"<br />
und den Schalter für die Einschaltung<br />
der Automatik (SA), ein<br />
dritter, gleich großer K asten das<br />
Wenderelais mit Verzögerung (Automatikrelais),<br />
der vierte Kasten d en<br />
Synchl'Onisierschütz. Die zwei Betätigungsdruckknöpfe<br />
werden entsprechend<br />
der Abb. 5 auf ein Grundbrett<br />
montiert, wobei man auch dann noch<br />
innerhalb der Druckknopfkästen 1/0<br />
die Klemme 2 mit der Klemme 3 verbinden<br />
kann und lediglich an die<br />
Stirnseiten der Kästen am ~asten 0<br />
die Klemmen 1/2 und an der Stirnseite<br />
des Kastens I die Klemme 4 anbringt.<br />
Bei Gedankenlosigkeiten in der<br />
Bedienung des Simulators, die dann<br />
auftreten können, wenn man den<br />
Automatikschalter nicht beim vorher<br />
eingesteuerten Zustand "Dunkellampen<br />
erloschen - Nullvoltmeter a uf 0"<br />
betätigt, kann es passieren, daß die<br />
Relais "außer Tritt" geraten. Dies<br />
erfolgt dadurch, daß das Relais U.<br />
bei ungünstiger Stellung der Rela:i3<br />
1 bis 5 einen Schaltvorgang mehr<br />
ausführt, so daß es mit U, nicht mehr<br />
im gleichen T,akt arbeitet.<br />
Sollte sich diese Schwierigkeit wiederholt<br />
einstellen, so ist zusätzlich in<br />
die Verbindungsleitung Spule U2-U,<br />
unten (Figur 3) ein Unterbrecherdruckknopf<br />
einerubauen, der während<br />
der Umsteuerung von "Langsamer"<br />
auf "Schneller" einmal kurz<br />
betätigt wird. Dadurch schaltet einmal<br />
das Relais U2 für sich und ist damit<br />
wieder mit U, im gleichen Takt.<br />
Erkennbar wird der erwähnte Fehler<br />
durch Nichtaufleuchten der Dunkellampen<br />
bei asynchronem Zustand.<br />
Die vorliegende Aufgabe wird den<br />
Helfern der Fachgruppen "NE<br />
Scha1tanlagen" und unter Umständen<br />
auch der "Arbeitskreise Kiel - Elektrotechnik"<br />
viel Freude bereiten und<br />
ermöglicht außerdem, falls der Asynchron-Simulator<br />
entsprechend der<br />
Abb. 1 mit Steckbuchsenverdrahtung<br />
he!1gelStellt wird, ,auch noch die Verwendung<br />
des Simulators selbst für<br />
zahlreiche andere übungen in der<br />
Durchführung von Re1aisschal1)ungen.<br />
Die Kameraden sollen dabei auch<br />
nicht vergessen, das Scha1tbi1d der<br />
Figur 1 gut aufzuheben, damit sie<br />
nach dem Auseilnanderreißen der<br />
Schaltung und der Verwendung für<br />
andere Steuerzwecke bei Bedarf in<br />
der Lage sind, ihren Simulator wieder<br />
schnell zusammenzuschalten.<br />
Und nun frisch ans Werk und viel<br />
Vergnügen!<br />
Abb. 4: Schaltschütz zum Parallelschalten der zwei Drehstromsysteme.<br />
Der am geöffneten Schütz sichtbare dritte<br />
Kontakt ist der Ruhestrom-Kontakt (Erläutel'ung im Text)<br />
Abb. 5: Der Versuchsaufbau zum tJben des Parallelschaltens<br />
bei automatisch wechselndem Zustand "Synchron-Asynchron".<br />
Ausführliche Beschreibung und Erklärungen siehe im Text<br />
8
Alfred Lange<br />
SOS an der Okertalsperre<br />
Der Funkspruch "SOS" ist der<br />
allen Seefahrern bekannte Notruf<br />
auf hoher See, wenn ein Schiff mit<br />
Besatzung in Seenot geraten ist. In<br />
"Seenot" beümd sich auch ein Einwohner<br />
aus Bad Grund am 21. März<br />
1961, dessen VW im Stausee der<br />
Okertalsperre versank.<br />
Wie kam es dazu? - Fallböen mit<br />
Windstärke 8 Ibis 9, verbunden mit<br />
dichtem Schneegestöber, machen den<br />
Verkehr mit Kraftfahrzeugen auf<br />
den vereisten Straßen im Harz unmöglich.<br />
Aber Herr H. aus Bad<br />
Grund muß von einer Fahrt nach<br />
außerhalb unbedingt zu seinem<br />
kranken Vater zurückkehren. Im<br />
Schrittempo kämpft er sich huchstäb<br />
Hch mit 'seinem Wa.gen vorwärts. Als<br />
er die Okertalsperre passiert hat,<br />
kommt er an eirre Waldschneise,<br />
durch die unaufhörlich FaUböen von<br />
der Bergspitze in den Stausee rasen<br />
und a1le Hinder.nisse auf der Straße<br />
weg drücken. Der VW kommt ins<br />
Schleudern, fährt gegen die hölzerne<br />
Straßenbarriere, durchschlägt sie,<br />
dreht sich um 180 Grad und rutscht<br />
rückwärts den 16 Meter langen Steilhang<br />
ins Wasser.<br />
Der Fahrer reißt geistesgegenwärtig<br />
die Wagentür auf, läßt sich in<br />
dais kalte WlfllSser :flaUen, ehe es zu<br />
spät 'iJst, ,und schlägt s'iJe 'Sü.~ar wi.e;der<br />
zu. Es g;eUrugt .ib:m, Grund zu finden<br />
und sein sinkendes Fahrzeug aufzusetzen.<br />
Dann klimmt er den Steilhang<br />
hoch, um sich in Sicherheit zu<br />
bringen und Hilfe zu erbitten.<br />
Wer kann helfen? - Herr H. wendet<br />
sich an die örtliche Polizeistation,<br />
die den <strong>THW</strong>-Ortsbeauftragten in<br />
Clausthal-Zellerfeld über den Unfall<br />
unterrichtet. Nun spielt der<br />
Draht: Vom OB zum LV, vom LV zu<br />
den OV, von den OV zu den Helfern.<br />
Als der neue Tag, der 22. März, anbricht,<br />
sind unsere Helfer bereits in<br />
der Frühe auf dem Wege zur UnfallsteIle:<br />
vom OV Clausthal ein Trupp<br />
mit einem Kombi, vom OV Salzgitter<br />
ein Trupp mit einem GKW und<br />
vom OV Braunschweig die Tauchergruppe<br />
mit einem Kombi.<br />
Pünktlich um 10 Uhr, wie verabredet,<br />
treffen 'sie hinter der Okertalsperre<br />
ein; ohne Umstände gehen die<br />
HelfergIJ,lppen 'ans Werk. Unser jetzt<br />
im 64. Letbens:joahr steherud e.r Kamerad<br />
Richter übernimmt die Einsatzleitung.<br />
Während sich die heiden<br />
Taucher umziehen, werden a lle Geräte<br />
und Hilfsmittel zur Absicherung<br />
des versunkenen Wagens bereitgelegt,<br />
Erdanker eingeschlagen und<br />
der GKW rlJUJITl Betrieb der SeilwJnden<br />
'in die richtige Lage gebracht.<br />
Mit der schweren Taucherausrüstung<br />
am Leib klettert Karner.ad<br />
Schubert vorsichtig die Leiter am<br />
Hang hinunter, assistiert von den<br />
Kameraden Fricke und Richter, und<br />
läßt sich in das eiskalte Wasser fall>en.<br />
Eß geloilngt .ihm, den PKW in 5<br />
bis 6 Meter Wassertiefe zu finden<br />
und anzuseilen. Blaugefroren entsteigt<br />
er dem Wasser und berichtet<br />
dem IDin:slatzleiter, der Il1lUn das SiJgmal<br />
zur BergJurug ,giJbt.<br />
Zug um Zug werden das Zugseil<br />
mit der Wi:ndJe des GKW lanJgISam<br />
eingeholt und die Drahtseile zu den<br />
Erdankern nachgespannt. Ms sich<br />
der VW mit dem Gesicht aus dem<br />
W.asser hebt, läßt man ihn erst einmal<br />
verpusten! Dann kriecht er langsam<br />
den Hang hinauf, vom Einsatzleiter<br />
ständig prüfend beobachtet, ob<br />
er sich auch nicht wieder selbständig<br />
ma.chJt. Aber es ,geht ali1es doch gut.<br />
Als dJeT VW die Stmße eweicht hat,<br />
geht ein Beifall.sgemurmel durch die<br />
Menge der Schaulustigen, die sich<br />
inzwischen eingefunden haben, weil<br />
der Verkehr über die Straße .gesperrt<br />
ist. Das Aussehen des fast unbeschädigten<br />
Wagens ,veranlaßt einen<br />
Pressem ann zu der Äußerung: "Jetzt<br />
fehlt nur noch, daß der Wagen anspringt<br />
und mit eigener Kraft nach<br />
Hause fährt."<br />
Der Wa.gen wurde sofort abgesch1eppt,<br />
und malll k'ann sich die<br />
Freude des Eigentümers vorstellen.<br />
Der Einsatz war erfolgreich, und alle<br />
Beteiligten waren glücklich über die<br />
Hilfeleistung, durch die wir uns neue<br />
Freunde im Harz gewonnen h atten.<br />
Taucher Schubel't hat den PKW gefunden und angeseilt. Er steigt aus dem Wasser<br />
Der PKW wird mittels Seilwinde an Land gezogen. Am Wagen Einsatzleiter Rächter<br />
9
Modernisierung<br />
der Berliner Stadtentwässerung<br />
Wl{)hin fHeßen Pials AbWiaschw,asser,<br />
das Badewasser oder die WC- Spü-<br />
1'llIltg? Wer denkt chcm ,d1arüber n.ach?<br />
Ärger gibt es nur, wenn der Abfluß<br />
verstopft ist, wenn sich ein "Abwasser:wpf"<br />
aus Seifenresten, Haaren<br />
und Schmutzrückständen gebi1det<br />
hat. Wenn nach einem Wolkenbruch<br />
da's Wasser gurgelnd in die Rinnsteingullys<br />
stürzt, dann ist für uns<br />
der Fall erledigt; doch bedauernswert<br />
die Stadtverwaltung, die sich<br />
die Proteste ihrer Bürger anhören<br />
muß, wenn eion Abflußkanal die Wasser<br />
nicht mehr fassen kann, die in den<br />
Rinnsteinen bedrohlich steigen.<br />
In Groß-Berlin, also West-Berlin<br />
und Sowjetsektar zU} arnmengenommen,<br />
leben heute Dunld 3,5 Mi'llionen<br />
Menschen, die jährHcil 'eine Abwassel'men,ge<br />
von 2"15 MLll. cbm verursachen,;<br />
d'asenuspDi,cht einem tägUchien<br />
Anfall von etwa 590 000 cbm.<br />
Wohin mit dem Abwasser? Die<br />
Berliner Stadtentwässerung, eine Behörde<br />
mit etwa 1400 Arbeitern UJI1d<br />
Angestellten und einem Jahresetat<br />
von 64 Mill. DM (davon 40 Mill. DM<br />
im BalUhall.lJS'halt), weiß zwar darauf<br />
die Antwort, doch bleiben Probleme<br />
genug, für die lauch s.ie noch nicht die<br />
schlüssige Lösung hat.<br />
Wohin mit dem AbwaJSSIeT? So fr,agten<br />
sich bereits vor hundert Jahren<br />
Stadtbaumeister und Ärzte, wenn sie<br />
an heißen Tagen wegen des Fäkaliengestanks,<br />
der aus den Rinnsteinen<br />
der Straßen und den Senkgruben in<br />
den Gärten auJ)stie.g, ihre Fenster<br />
schließen mußten. Damals wurden<br />
erste überlegungen darüber angestellt,<br />
wie die Abwässer mit Hilfe<br />
von Rohrleitungssystemen aus dem<br />
besiedelten Stadtgebiet in die natürlichen<br />
Gewässer geleitet werden<br />
könnten. Um 1855 wurden im. Ber1in,<br />
der preußischen Residenz, die ersten<br />
Abwasserklooetts 'in Deutsch1and<br />
überhaupt gebaut und die Fäkalienabfuhr<br />
organisiert. Fortschrittliche<br />
Ha:uptstad t!<br />
Um 1860 entwickelte der Sbadtbaurat<br />
Hobrecht einen Plan, der vorsah,<br />
Berlin in zwölf voneinander unabhängige<br />
Abwassergebiete mit je einer<br />
Pumpstation (Radialsystem) aufzutei'len.<br />
Aber erst 1872 schritt man zur<br />
Tat. Am Anhalter Bahnhof entstand<br />
das erste Pumpwerk. 1876 waren eDst<br />
30 km Abflußrohre verlegt, di~ aber<br />
schon 1,2 Mill. cbm Schmutzwasser<br />
förderten. 1907 war endlich der Ausbau<br />
des Abwassersystems, da's im<br />
Prinz-ip heute noch unverändert, aber<br />
weiter ausgebaut und natürlich modernisiert<br />
besteht, vollendet. .<br />
Mit der wachsenden Bevölkerungszahl<br />
wuch,sen die hygieni'schen Anforderungen:<br />
1878 mußten 4,8 Mil!.<br />
cbm Abwässer bewältigt werden,<br />
1895 Wlaren ,es 69,6 Mi:1l.. abm, und<br />
1939 wurden bei 4,3 Mil'l. Einwohnern<br />
225 MUl. cbm Abwässer auf die Berlin<br />
umgebenden Rieselfelder gepumpt:<br />
Kehrseite der zivHisatorischen<br />
und industriellen Entwicklung<br />
einer Großstadt.<br />
Doch mit dem Bau von 6300 km<br />
:EJntwässerung,skanälen, 750 km Druckrohrleitungen<br />
der verschiedensten<br />
Durchmesser und 93 A!bwasserpumpwerken<br />
(heutiger Stand für Groß<br />
Berlin) war es nicht ,getan, denn die<br />
Schmutzwässer mußten schließlich<br />
irgendwohin geleitet werden. Aus<br />
hygienischen Gründen war es unmöglich,<br />
die von Jahr zu Jahr steigenden<br />
Abwassermengen. ungeklärt<br />
in die Flüsse und Seen in und bei<br />
BerJin zu leiten. Seuchen wären die<br />
Folge gewesen.<br />
Man bediente sich deshalb zur<br />
Reinigung und Klärung der Abwässer<br />
eines natürlichen Hilfsmittels,<br />
des sandigen Bodens. Im La.uf der<br />
Jahre legte man rund !Um Berlin<br />
zwanzig Hieselfelder mit rund 23000<br />
hia Rie;selg~J.tgelän.cLe lan, das JoandJwixtschaftlich<br />
genutzt wurde. Etwa 16000<br />
ha dieses Geländes liegen außerhalb<br />
der BerJiner Stadtgrenze.<br />
Die Klärung der Abwässer, die in<br />
bis zu 30 km langen Druckrohrleitungen<br />
von den Pumpstationen den<br />
Rieselfeldern zugeleitet werden und<br />
zunächst in Absatzbecken geLangen,<br />
geschieht im Prinzip vermittels Bodenfilterung<br />
und biologischer Aufbereitung<br />
durch Bodenbakterien.<br />
Rund 16 000 km in den Boden der<br />
Rieselfelder verlegte Dränageleitungen<br />
führen d:ie Abwässer im Verlauf<br />
des Monate dauernden Reinigungsprozesses<br />
schließlich geklärt und<br />
sauber in die Vorfluter, etwa die<br />
Spree oder Havel.<br />
Berlin ist geteilt. Die politische<br />
Trennungslinie, die Sektorengrenze,<br />
z-erschneidet auch das Abwassersystem.<br />
Die außerhalb der Stadtgrenze<br />
liegenden Rieselfelder sind<br />
bereits "Sowjellzone". Dennoch besteht<br />
noch eine Vereinbarung, derzufolge<br />
der größte Teil der Westberliner Abwässer<br />
auf Osuberl'ilner und sowj,etzonale<br />
Rieselfelder gepumpt w,ird<br />
- allerd:ings gegen harte West-Mark.<br />
Die fast völlige Erschöpfung der<br />
Reinigungsfähigkeit der zum Teil<br />
schon achtzig Jahre betriebenen, ausgelaugten<br />
Rieselfelder hat in West<br />
Berlin zur Planung von dre.i Groß-<br />
Ruhrpumpe im Pumpwerk<br />
Alte Kolbenpumpe<br />
10
klärwerken geführt, die an Stel1e der<br />
Rieselfelder die Abwassermengen<br />
aufnehmen, klären, aufbereiten und<br />
schließlich an die Vorfluter abgeben<br />
sollen. Bereits vor rund dreißig Jahren<br />
wurden im heutigen Ost-Berlin,<br />
in Stahorusdorf und Waßman'IlJsdorf,<br />
zwei Kläranlagen gebaut, die Vorbild<br />
wurden für zahlreiche Kläranlagen<br />
im übrigen Deutsch'land. Sie<br />
sind heute noch in Betrieb.<br />
Auf der einsügen Trabrennbahn in<br />
Berlin-Ruhleben, nahe der Spree,<br />
entsteht Ig,egenwärtiJg WetSlt-Be.rlins<br />
erstes Großklärwerk mit einer Tageskapazität<br />
von 75000 cbm Abwässer<br />
(bei trockenem Wetter) bis zu 150000<br />
cbm (bei Regen). Zwei weitere Klärwerke<br />
sind in der Jungfernheilde und<br />
in Madenfelde projektiert. Ost-Ber<br />
Lin plant den Bau von zwei Klärwerken.<br />
Das Klärwerk Ruhleben, de~en<br />
Anlage im Rohbau fertig ist, wird die<br />
Abwässer von Charlottenburg und<br />
Spandau für etwa 370000 Einwohner<br />
sOlW'ie Ind'l.l:Strieabwässe.r, das weiteren<br />
150000 Einwohnern entsprechen<br />
würde, aufnehmen.<br />
In den modernen Kläranlagen erfolgt<br />
die Reinigung der Abwässer in<br />
einem fast industrielJ zu nennenden<br />
Prozeß, bei nur etwa dem hundertsten<br />
Teil des Flächenbedarfs eines<br />
Rieselfeldes entsprechender Kapazität.<br />
Die künstliche biologische Reinigung<br />
nach dem sog. Schlammbelebungs-Verfahren<br />
klärt nicht nur das<br />
anfallende Abwasser, sondern ergibt<br />
als Nebenprodukte auch Methangas<br />
und einen Trockenschlamm, der sich<br />
vorzüglich als Düngemittel eignet.<br />
Die einst landwirtschaftlich sehr<br />
er,giebigen Rieselfelder haben sich<br />
durch die WeiterentwickLung der<br />
Entwässerung technisch überlebt, der<br />
Boden ist erschöpft. Zudem bilden sie<br />
einen gewaltigen Schmutzgürtel, der<br />
eine weitere Ausdehnung der Stadt<br />
verhi'ndert. Heute ist die fabrikmäßige<br />
Außbereitung und Verwertung<br />
der Abwässer Trumpf: Sie ist<br />
raumsparend, wirtschaftlich und geruchlos.<br />
Abwässerkanäle. Das ist die Welt<br />
des "Dritten Mannes", das sind - in<br />
unserer landläufigen Vorstellung -<br />
feuchte, unterirdische Gänge, in<br />
denen das Abwa'sser dampft und<br />
blubbert, wo einsame Schritte fürchterlich<br />
haHen. Die Wirklichkeit ist<br />
unrOltnantilscher: Die großlen Abwasserkanäle,<br />
betoniert, Hauptadern und<br />
Seitenarme, in denen das Schmutzwasser<br />
träge fließt und sich giftige<br />
Gase bilden, ,sirud meist nur verhältnismäßig<br />
kurze, sog. Hauptsammler<br />
und Zusammenführungskanäle, die<br />
aber Querschnitte bis zu 4 Meter er-<br />
• reichen können. Der 'größte Teil des<br />
Kanalisationsnetzes ist aber ein fein<br />
verästeltes System von zahllosen<br />
mittleren, kJeineren und kleinsten<br />
Abflußrohren, die schließIich in den<br />
Wohnungen und Industriebetrieben<br />
enden.<br />
Zwischen die Kanalilsationsrohre<br />
und Rieselfelder oder Kläranlagen<br />
sind die Pumpwerke geschaltet, die<br />
sich stets am tiefsten Punkt eines<br />
Abwassergebjeues befinden, so daß<br />
die ankommenden Schmutzwasser<br />
ein natürliches Gefälle (1: 200 bis<br />
1 : 3000) ausnutzen können.<br />
Klärwerk Ruhleben. Im Vordergrund zwei FauIgasbehäIter, dahinter FauItürme<br />
Zusammenführungsbauwerk des Schöneburger Stammkanals<br />
Die Pumpwerke, häufig in dichtem<br />
Ba~- und BUischiwerk V'erträumt<br />
dastehende Backste~nbautender Jahrhundertwende,<br />
verraten äußerlich<br />
wenig von ihrer Funktion. Auch die<br />
sactrlich kühlen Nutzbauten der modernen<br />
Pumpwerke, zumeilSt kaum<br />
größer als ein EinLamilien~aus, wirken<br />
völlig neutral. Aber ~n ihren<br />
Kellergeschossen bergen sie Pumpen<br />
und Antriebsaggregate von zum Teil<br />
mehreren 1000 Pferdestärken. Hier<br />
unten befinden sich auch riesige Abw,ass,erbecken,<br />
in düe diJe Kan:alTohrstutzen<br />
des Albwa:s.sernystems einmünden.<br />
Stunde um Stunde r,~nnen<br />
hier die Abwässer, Lumpen, Küchenabfälle,<br />
gelegentlicl1. auch tote Tiere<br />
und manches andere mit sich führend.<br />
Müssen in den Pumpwerken alter<br />
Bauart noch dte Abwässer durch<br />
Rechenanlagen, in denen sich die<br />
"Abiwasserzöpfe" Langen, l'1Ulffi Teil<br />
von Hand vorgereinigt werden, so<br />
geschieht dies in den modernen Anl.agen<br />
maschinell. Immer stärker setzen<br />
sich moderne, leistungsfähigere<br />
und robustere Pumpen in der Stadtentwässerung<br />
durch. In West-Berlin<br />
werden heute bereits 86 % der anfallenden<br />
Abwässer mit Elektropumpen,<br />
etwa 2 ~ / o mit nieselpumpen (zumeist<br />
als stromunabhängige Reserve)<br />
und nur noch 12 % mit Kolben<br />
Dampfpumpen gefördert. Die alten<br />
Kesselanlagen erkalten, die neue<br />
Technik, raumsparend und kostensenkend<br />
bei steigender Leistung,<br />
hat sich durchgesetzt. Die riesigen<br />
Schwungräder der adten Dampfpumpen<br />
- mit bis zu 7 Meter Durchmesser<br />
- stehen still, eines nach dem<br />
anderen. Sechzig und mehr Jahre<br />
haben sie sich unermüdlich gedreht,<br />
aber di'e Zeit, die technische Entwicklung,<br />
hat sie überrollt.<br />
11
Drunter<br />
und<br />
drüber<br />
Technische Hochleistungen bei der<br />
Deutschen Bundesbahn am Rhein<br />
12
wei große Ereignisse standen<br />
n den letzten Apriltagen auf<br />
em Programm der Bundesahndirektion<br />
<strong>Mai</strong>nz: der Durchtich<br />
des neuen Tunnels durch<br />
en Loreley-Felsen und das Einchieben<br />
der neuen, zweigleisien<br />
Rheinbrücke bei Koblenzorchheim.<br />
Beides Maßnahmen,<br />
m den Eisenbahnverkehr wirtchaftlicher,<br />
schneller und renabler<br />
zu gestalten, ohne den<br />
estehenden Zugverkehr mehr<br />
Is unbedingt notwendig zu behindern.<br />
Denn Zeit ist Geld, besonders<br />
bei der Bundesbahn,<br />
eren Aufgabe als staatliches<br />
ransportunternehmen es ja ist,<br />
in erster Linie den Wünschen<br />
ihrer Kunden - der Steuerzahler<br />
- Rechnung zu tragen, ohne<br />
auf finanziellen Gewinn viel<br />
Rücksicht nehmen zu können<br />
(Bitte Lesen Sie weiter auf Seite 14)<br />
DIE NACHT ZUM TAGE GEMACHT - Monatelang bot die Eisenbahnbrücke bei<br />
Koblenz-Horchheim dieses Bild. Neben der alten, 1947 gebauten eingleisigen Gitterkonstruktion<br />
entstand eine zweigleisige Kastenbriicke. Der Neubau war erforderlich,<br />
weil diese wichtige Ost-West-Verbindung im eingleisigen Betrieb den Verkehr nicht<br />
mehr bewältigen konnte. Andererseits vertrug der Verkehr keine längere Unterbreehung.<br />
In etwa 24 Stunden werde die alte gegen die neue Brücke ausgetauscht<br />
TUNNELNEUBAU NACH 100 JAHREN - Im Zuge der Elektrifizierung der rechten<br />
Rheinstrecke mußten Tunnels erweitert werden, um die erforderliche Höhe für den<br />
Fahrdraht zu schaffen. Nur an der Loreley und am Roßstein - wenige Autominuten<br />
von der Lor eley entfernt - sah man sich gezwungen, neue Tunnels zu bauen. Auch<br />
hier ging es darum, den Zugverkehr so wenig wie möglich zu behindern. Unsere<br />
Bilder zeigen: Oben: Isoliemng des Tunnels. - Links: Der nl;ue Loreley-Tunnel<br />
13
GEWALTIGE FELSMASSEN - Uber 500 Sprengungen waren<br />
nötig, um 52000 t Gestein loszulösen. Mit elektrisch gezündeten<br />
Sprengungen bei jeweils 120 Bohrlöchern, die mit rund<br />
150 kg Sprengstoff besetzt waren, wurden täglich die Felsmassen<br />
auf etwa drei Meter Tiefe aus dem Berg gebrochen.<br />
Der Abtransport im Berg erfolgte mit Großraumladern (Bild)<br />
DER DURCHSTICH - Für die Mineure und Tunnelbauer,<br />
Fachleute aus dem Saarland, war es Grund genug, das<br />
"Durchschlagsfest" zu feiern, als nach fast neunmonatiger<br />
Bauzeit der Durchstich erfolgte. Obwohl ständig bis ~u 120<br />
Mann im Berg arbeiteten, kam es zu keinem Unfall. Eine<br />
Meisterleistung, 100 Jahre nach dem ersten Loreley-Durchbruch<br />
Drunter und drüber<br />
'IUnnelneubauten sind bei uns in Deutschland eine Se~tenheit<br />
geworden, während sie in der Pionierzeit der<br />
EisenJbahn beinahe Selbstverständlichkeit waren. Die bestehenden<br />
Tunnels hätten noch lange Jahre ihren Dienst<br />
erfüllt, wenn nicht durch die ElektrJfizierung des Strekkennetzes<br />
Anforderungen an sie gestellt würden, von<br />
denen man vor hundert Jahren noch nichts ahnte. Es geht<br />
nämlich darum, in der TunlI1elöffnung Raum für den<br />
elektrischen FahJ:1dmht zu schaffen. Zwei Möglichkeiten<br />
haben die Techrlliker: Sie können die bestehenden Tunnels<br />
nach oben erweitern oder di'e Gtleise absenken.<br />
Dieser Weg wurde im Bereich der Bundesbahndirektion<br />
<strong>Mai</strong>nz bei 18 von 20 Tunnels beschritten. Nur der<br />
LOl'eley-Turmel und Isein 'in r.mmittelbwef Nähe g,elegener<br />
Kollege am Roßstein forderten eine andere Lösung.<br />
Nach vielen Überlegungen und Rechnungen kam man<br />
hier zu dem Ergebnis, daß ein Tunnelneubau (Kosten:<br />
4 MilliOlI1en DM) billiger ist als der Ausbau der bestehenden<br />
Tunnels.<br />
Am 4. Juli 1960 wurde mit den Bauarbeiten begonnen;<br />
zum Fahrplanwechsel im Oktober 1961 soll die EJektrifi-<br />
2rierung der neuen Tunnels ,abgesclrlo3sen sein. Erst dann<br />
wird man darangehen, die alten, zweigleisigen Tunnels<br />
umZJuhauen. Hier wirtd das Gleis ,in die Mitte verlegt, und<br />
damit ist ,der nötige Raum für den Fahrdraht vorhanden.<br />
Worauf die Tunnelbauer besonders stolz slim!d: der<br />
Durchstich durch den Berg erfolgte ohne nennenswerte<br />
Unfälle, obwohl Tag und Nacht ,gearbeitet wunde und<br />
Schritt für Schritt mit den Sprengungen auch die Aus-<br />
bauarbeiten erf01gten. Die Arbeiten konnten deshrob so<br />
zügig vorangehen, weil sie nicht durch den Zugverkehr<br />
(220 Züge je Tag) behindert wurden.<br />
Ähnhlche Probleme ergaben sich auch beim Neubau der<br />
Rheinbrücke Koblenz-Horchheim. Diese wichtige Ost<br />
West-Verbindung monatelang stillzulegen, wäre ein Unding<br />
gewesen. Desha~b mußte ein anderer Weg gefunden<br />
werden. Man entsch'loß sich, die neue Brücke neben der<br />
im Betrieb befindlichen zu montIieren. Aber auch hier gab<br />
es Schwiehgkeiten: die vorgefertigten Bauelemente<br />
konnten nur nachts montiert werden, da tagsüber ,die<br />
Fahrrinnen für die Rhein-Schiffa'hrt frei bleiben mußten.<br />
Die neue Brücke war erforderlich, weil!. die Kapar.dtät<br />
der 1947 gebauten ein~eisigen Kon3truktion nicht mehr<br />
ausreicht. Sie ist eine KJastenbrücke und mit ihren zweimal<br />
113,1 Metern Stützweite die weitestgespannte VoNwandbalkenbrücke<br />
der Deutschen Bundesbahn. Die Montage<br />
erfolgte mit Hilfe eines 100-t-Schwimmkrans und<br />
dauerte von Mitte Oktober 1960 bis Mitte Februar 1961.<br />
Der interessanteste Teil des Neubaues ,ruber drängte sich<br />
auf den Z,eitr,aum V'On 24 Stunden ZJuSiammem.. Ka'llllIl war<br />
der letzte Zug über die alte Brücke gerollt, wurden die<br />
Gleise abgeschweißt, und die beiden Brückenhälften von<br />
je 109 Meter Länge und je 650 t Gewicht erfuhren eine<br />
Querverschiebung auf je zwei Verschubbahnen 'Um zwei<br />
Meter nach unterstrom. Dann mußte das alte PfehlermalUJ6J:1Werk<br />
abgebrochen we,rden. NU'I1 lßl"ifolJgte das Ein<br />
ISchIi,eben der neuen Brocke.<br />
Die alte Brücke wird nun in ihre Einzelteile Zlerlegt, die<br />
Brückenlager werden umgebaut, und ,im September muß<br />
die neue Brücke nochmals um 4 Meter nach unterstrom<br />
in ihre endgültige Lage verschoben werden, damit der<br />
Zugbetr1eb zweigleisig aufgenommen weJ:1den kann.<br />
14
. .<br />
NEBEN DER ALTEN BR1)CKE - Diese Aufnahme wurde<br />
wenige Stunden vor dem großen technischen Wagnis gemacht.<br />
Während über die alte Horchheimer Eisenbahnbrücke<br />
pausenlos die Züge rollten, war daneben eine zweigleisige<br />
Kastenbrücke von 227 Meter Spannweite und über 2000 t<br />
Gewicht entstanden. Sie ruhte auf stählernen Gleitbahnen<br />
24 STUNDEN PRÄZISIONSARBEIT - Nur 24 Stunden wurde<br />
der Zugverkehr über den Rhein unterbrochen. In dieser Zeit<br />
mußte die alte Brücke aus ihren Lagern gelöst und zwei<br />
Meter stromabwärts gedrückt werden. Anschließend erfolgte<br />
das Einschieben der neuen Konstruktion. Trotz unverhoffter<br />
Schwierigkeiten konnte die Zeit genau eingehalten werden<br />
HYDRAULISCHE PRESSEN Mit 150 t Schubdruck je<br />
Presse gelang es, die gewaltige Brückenkonstruktion auf den<br />
mit Spezialschmiermitteln versehenen Gleitbahnen 3,50<br />
Meter weit zu drücken. Zwei Pressen waren in der Mitte<br />
angesetzt (unser Bild), je eine an den Seiten. Aber im Herbst<br />
muß die neue Konstruktion nochmals verschoben werden<br />
DIE ENTSCHEIDENDEN ZENTIMETER - War das Einschieben<br />
de-r neuen Brücke zunächst schnell gegangen, so bedeuteten<br />
die letzten Zentimeter eine Höchstleistung an Präzision.<br />
An den Anschlußstellen (unser Bild) wurde der Verschiebevorgang<br />
beobachtet, während vom Kommandostand auf der<br />
Brücke über Sprechfunk die Pressen gesteuert wurden<br />
15
Eissturm über Montreal<br />
Aus Kanada schreibt uns ein <strong>THW</strong>-Helfer<br />
Liebe <strong>THW</strong>-Kameraden,<br />
Kanada hat mich bereits ein dreiviertel<br />
Jahr, hat mich viele neue<br />
interessante Eindrücke aufnehmen<br />
lassen, hat sich von sonniger, lebendiger<br />
und eissturmgepeitschter Seite<br />
gezeigt. Dieses im wahrsten Sinne<br />
des Wortes eisige Ereignis bringt<br />
einen längst ,geplanten Bericht für<br />
Euch zum Werden und hätte - wäre<br />
es über Deutschland hereingebrochen<br />
- uns vorn <strong>THW</strong> zum volJen<br />
Einsatz kommen lassen.<br />
Bin Regen-Sclmee-E'ilSIstmm hJatte<br />
wä.hr1end einer Nacht Montreal und<br />
·seirue weiteste Umgebung in dlie<br />
Zeiten der Petroleumlampen und<br />
Kohlenfeuer zurückversetzt - wohlgemerkt,<br />
sofern der vollkommen<br />
elektrisch ausgestattete moderne<br />
Kanadier über so "altmodische"<br />
Dinge noch verfügte, denn in der Tat<br />
konnte man sie zählen. Man flüchtete<br />
mit Kind und Kegel in Hotels, zu den<br />
wenigen unbeschadet gebliebenen<br />
Freunden und Bekannten oder - war<br />
man ein arm er Wicht - blieb zu<br />
Hause in Mäntel und Decken gewikkelt,<br />
kochte im vielleicht noch vorhandenen<br />
Kamin oder in der Garage<br />
auf zusammengesetzten Bausteinen.<br />
Man zelebrierte eben "indoor camping",<br />
·sprich "Zeltlager zu Hause",<br />
und tnlJg die ganze Sache mit Humor;<br />
zum al auch wohlgemeinte Ratschläge<br />
über funk und Fernsehen nicht<br />
helfen konnten, denn Wunder der<br />
Technik sind machtlos, wenn :sich die<br />
Antennen auf den Dächern zu unentwirrbaren<br />
Knäueln verwirrt oder<br />
ihren Platz mit dem Schornstein,<br />
dem Garten oder beim Nachbarn vor<br />
der Tür vertauscht haben. Tagelang<br />
hat m an gebraucht, das Durdleinander<br />
wieder in Ordnung zu bringen,<br />
die elektdschen Kabel, die hier sämtlich<br />
überirdisch verlegt sind, aufzusammeln,<br />
zu ersetzen und die dazugehörigen<br />
Masten aufzurichten. Die<br />
Schulkinder hatten m ehrere Tage<br />
Ferien und 'somit wohl den größten<br />
Spaß und "Nutzen" dabei.<br />
Bei meinem Spaziergang am Morgen<br />
nach dem Unwetter beschien die<br />
Friihli.ngssonnoe die 'in etwa dorei Z·entiJmeter<br />
dickes Bi,s gehüllte Stadt, und<br />
ihre Strahlen weckten kleine, blitzende<br />
Wunder. An jedem Hausvorsprung,<br />
an Balkons und Autos, an<br />
jedem Straßenschild und allen Drähten<br />
hatte die Nacht Ketten von 20 bis<br />
30 Zentimeter langen Eiszapfen<br />
wachsen lassen, hatte die ersten<br />
Kätzchen in ein kristallenes Gehäuse<br />
eingeschlossen. Wie tödlich aber war<br />
diese Pracht geworden für Zehntausende<br />
von Bäumen, die unter der<br />
zentnerschweren Eislast umgebrochen<br />
waren oder ihre Zweige bis tief<br />
auf die Erde hängen ließen. Viele<br />
Tage hat m an wagenwei:se Holz aus<br />
der Stadt gerollt.<br />
Einige frierende Kanadier fuhren<br />
vorsichtig mit eiszapfenbehängten<br />
Autos durch die Straßen, die nicht<br />
durch Baumsperren blockiert oder<br />
von umgebrochenen Zäunen verbarrikadiert<br />
waren. Jeglicher Eisenbahn-,<br />
Straßen- ' und Flugverkehr<br />
war lahmgelegt - - und das alles in<br />
dieser Millionensl1adt und Umgebung,<br />
wo die Technik hoch entrwdckelt ist.<br />
Die Natur ist Sieger gewesen, und<br />
Menschenwerk war null und nichtig.<br />
Uns hat es nur einige Stunden betroffen,<br />
es gab zur Stärkung vor<br />
meinem Inspektionsgang heißen<br />
Kaffee und Spiegelei auf Teelicht<br />
Kra ft fabriziert, und mittags war der<br />
WohlJebensche Haushalt (einer von<br />
ganz wenigen) wieder voH modernisiert.<br />
.<br />
Das war wohl bisher das eindrucksvolJ.ste<br />
Ereignis, sedt ich hier<br />
mit meiner Familie an Land gegangen<br />
bin - in dieser Riesenstadt, die<br />
eigentlich eine Großstadt ast wie jede<br />
andere auf der Welt, lebendiog, mit<br />
einem bunten Völkergemisch und<br />
quirlendem Vel1kehr, der sich wie<br />
ein Wunder immer wieder entwirrt.<br />
Wolkenkratzer wachsen höher und<br />
höher, es herrscht rege Bautätigkeit<br />
überall: MontreaJ. dehnt sich aus in<br />
die Breite und in die Höhe.<br />
Diese beiden Bilder vermitteln einen Eindruck von der strengen Kälte und den großen Verwüstungen nach dem Sturm<br />
16
Am erstaunlichsten muß es einen<br />
anmuten, wie einträchtig hier Menschen<br />
verschiedenster Glaubensrichtungen,<br />
politischer Einstellung und<br />
Rassen nebeneinander leben. Es ist<br />
eine freie, großzügige Atmosphäre<br />
lebendig. Die Dollars spielen eine gewichtige<br />
Rolle, und wenn man vorsichtig<br />
mit ihnen disponiert, bietet<br />
dieses Land einen leichteren Weg in<br />
die Zukunft - vorausgesetzt, daß<br />
man gesund rund l,eistungJSJfähii;g bleiJbt.<br />
Menschen, die mit der Vorstellung<br />
eines wie Deutsch'la'Thd in allen Dingen<br />
geleiteten staates hierher kommen,<br />
mögen sich verlassen fühlen: man ist<br />
vollkommen auf sich gestellt. Die<br />
Arbeitslosigkeit macht dem Staat zu<br />
schaffen, hat aber ihre Ursache zu<br />
einem guten Teil in ungelernter Arbeitskraft<br />
und vielfach auch mangelnder<br />
Affib.eitJswill~eiIt iUllter einer<br />
bestimmten Art von Kanadiern.<br />
Auf aLl dieses Leben und Treiben<br />
blickt der Berg, der "Mount Royal",<br />
der "königliche Berg", der dieser<br />
Stadt den Namen gegeben hat, herab<br />
in seiner ursprünglichen felsigen<br />
Schönheit. Montreals Umgebung ist<br />
schön - nicht sehr weit entfernt lie-<br />
Der Leser hat das Wort<br />
gen die Laurentiens, eine Bergkette<br />
im Norden, über und über mit Wäldern<br />
bestanden, und Kanadier im<br />
Besitz der notwendigen Dollars fangen<br />
an, sich Häuser an den versteckt<br />
liegenden Bergseen zu bauen.<br />
Es ist urweltlich da oben, und<br />
kommt man von der Straße ab,<br />
nimmt man am besten Buschmesser<br />
mit. Baumriesen wachsen und fallen,<br />
wenn ihre Zeit gekommen ist, kein<br />
Mensch kümmert sich darum. - Im<br />
Herbst 'leuchtet das ganze Gebirge<br />
in unvorstellbaren Farben vom<br />
leuchtendsten Gelb über alle Schattierungen<br />
des Rot bis zum tiefen<br />
Schwarz - es ist eine wunderbare<br />
Pracht.<br />
In solchen Momenten muß ich<br />
sagen: "Kanada äst schön." Ob es einmal<br />
Heimat werden wird für uns, ist<br />
noch schwer zu sagen. Dieses Land<br />
wird noch viel Kraft von uns fordern,<br />
aber wir haben einen guten Anfang<br />
gehabt. -<br />
Ich hoffe, daß ich mit diesem Bericht<br />
meinen stillschweigenden Abgang<br />
gutgemacht habe - aber ich bin<br />
ja nicht aus der Welt.<br />
Klaus WohlJeben<br />
Warum keine <strong>THW</strong>-Dienstkleidung?<br />
Eine Stellungnahme zum Aufsatz<br />
"Warum keine <strong>THW</strong>-Dienstkleidung?"<br />
von dem Ortsbeauftragten für Münster,<br />
Herrn Josef Bröker, in Nr. 3, März<br />
1961, unserer Zeitschrift.<br />
Ich kann die Argumente, die dafür<br />
sprechen, daß die Beschaffung einer<br />
<strong>THW</strong>-Dienstkleidung eine dringende<br />
Angelegenheit sein sallte, nur unterstreichen.<br />
Es ist auch richtig, wie Sie<br />
sagen:<br />
"Mit Bedauerm. müssen wir Helfer<br />
aber bei den Gemeinschaftsveranstaltungen,<br />
bei geselligen Zusammenkünften<br />
und gemeinsamen übungen<br />
feststellen, daß wir <strong>THW</strong>-Helfer eine<br />
saubere, dem Ansehen und den Aufgaben<br />
des <strong>THW</strong> entsprechende<br />
Dienstkleidung (um das Wort Uniform<br />
nicht 2'JU gebrauchen) mehr und<br />
mehr vermissen."<br />
Ich schlage vor, die <strong>THW</strong>-Dienst<br />
Meidung einschließlich der Dienstgr,ad-Abzeichen<br />
und die Aufstellung<br />
der Dienststellung und Kenmzeichnung<br />
in gleicher Form und Art vorzunehmen,<br />
wie dieses bei der alten<br />
TN bestanden hat.<br />
Ich schließe mit den Worten: Es ist<br />
höchste Zeit, eine saubere, ansprechende<br />
<strong>THW</strong>-Dienstkleidung zu<br />
schaffen. Der Helfer wird es dem<br />
Direktor des Technischen Hilfswerkes<br />
und dem Bundesinnenminister zu<br />
danken wissen, wenn seine Leistungen<br />
durch Sch'afiung einer <strong>THW</strong><br />
Dienstkleidung ihre AnerkenlliUng<br />
finden.<br />
Ingenieur Erich Breitling,<br />
Gründer des Ortsverbandes Minden<br />
und Mitbegründer der TN in<br />
Magdeburg im Jahre 1919.<br />
Dem Ortsbeauftragten für Münster<br />
kann ich in jeder Hinsicht nur<br />
voll und ganz beipflichten. Wer einen<br />
Arbeitsanzug hat, muß ,auch einen<br />
Sonntagsanzug haben. Warum also<br />
nicht für das <strong>THW</strong> eine Dienstkleidung<br />
für besondere VeI'anstaltungen,<br />
genau wie aUe anderen Verbände.<br />
Die Kostenfrage für diesen Dienstanzug<br />
dürfte kein Problem sein. Auch<br />
bei der früheren TN gab es eine<br />
Kleiderkasse, aus der die blaue Kleid'U1llg<br />
I AUS DEN ORTSVERSÄNDEN<br />
40 Jahre im Katastrophenschutz<br />
Arthur Richter aus Salzgitter-Gebhardshagen<br />
ist<br />
seit nunmehr 40 Jahren<br />
aktiv im Katastrophenschutz<br />
tätig. Am 5. <strong>Mai</strong> 1921<br />
trat er der Technischen<br />
Nothilfe in Dresden bei und<br />
gehörte ihr bis 1945 an. Als<br />
das Technische Hilfswerk<br />
ins Leben gerufen wurde,<br />
war Arthur Richter einer<br />
der ersten, der sich für die<br />
Aufgaben des <strong>THW</strong> und für<br />
den Schutz der Allgemeinheit<br />
zur Verfügung stellte.<br />
Als Ausbilder hat er in all<br />
den Jahren vielen jungen Menschen seine wertvollen<br />
Erfahrungen vermitteln können.<br />
Aber auch an vielen Einsätzen nahm Richter aktiv teil.<br />
So unter anderem in Bayern 1954, als weite Teile des<br />
Landes überschwemmt waren, in Jeinsen anläßlich eines<br />
Rohrbruches und in Hannover, als 1956 ein schwerer<br />
Sturm große Schäden verursachte, die es zu beseitigen<br />
galt. Nicht zuletzt sei auch der Einsatz an der Okertalsperre<br />
erwähnt, wo ein Personenwagen in den Fluten<br />
versank und durch das <strong>THW</strong> geborgen wurde. (Über diesen<br />
Einsatz berichten wir an anderer Stelle dieser Ausgabe.)<br />
Als 65jähriger gibt Arthur Richter auch heute noch<br />
allen jüngeren Kameraden ein gutes Beispiel und den<br />
Beweis, daß der Erfolg den Einsatz rechtfertigt.<br />
Rammen auf dem Eis<br />
Acht Tage strenge Kälte ermöglichten es dem BV Berlin-Spandau,<br />
daß der langersehnte Wunsch eines Sportanglervereins<br />
erfüllt werden konnte. Seit November 1960<br />
warteten wir vergebens auf eine zugefrorene Havel. um<br />
die Hilfeleistung durchführen zu können. Wir hatten es<br />
uns diesmal zur Aufgabe gemacht, verschiedene Rammarbeiten<br />
von einer entsprechend dicken Eisdecke aus vorzunehmen.<br />
Das Rammen von Pfählen mit einer auf Prahmen<br />
errichteten Delmag-Ramme war schon des öfteren erfolgreich<br />
erprobt worden, so daß jetzt nur diese Durchführung<br />
für uns Interesse hatte. Mitte Februar 1961 war es endlich<br />
soweit. Zwölf Helfer, mit den notwendigen Geräten<br />
und Werkzeugen ausgerüstet, m achten sich daran, die<br />
Ramme auf der etwa 20 cm dicken Eisdecke zu errichten.<br />
Bei der Dic~e der Ei,sschicht Wlar keine Eirubruch,s@eDahr<br />
gegeben. Es solHen insgesamt 23 Stahl rohre von 8 m<br />
Länge und 100 mm (/) in den Havelgrund gerammt werden,<br />
die als Heckpfähle für die am Steg b efestigten Boote<br />
dienen sollten.<br />
Als erstes wurde die 35 m lange Strecke ausgefluchtet,<br />
und das Eis für die jeweils einzurammenden Rohre markiert.<br />
Dann trat die Stihl- Motorsäge in Aktion, mit der<br />
genügend große Würfel aus dem Eis geschnitten wurden,<br />
damit die Rohre auf den Grund gelangten. Auf die Idee,<br />
das Eis mittels Motors äge zu schneiden, kamen wir erst<br />
kurz vor dem Einsatz. Es ging wunderbar, 'auch wenn das<br />
Wasser nur so spritzte. Danach ging es ans Rammen. In<br />
knapp vier Stunden konnten alle Rohre von see- nach<br />
landwärts gerammt werden.<br />
Für das Rammen, den Auf-, Um- und Abbau der<br />
Ramme, das Herantragen und Zuschneiden der Rohre und<br />
aLl,es DrUlffi und Dna:n benötigten wior Ineun Stnmden.<br />
Die gute Verpflegung ul1Jd die Betreuung der Helfer mit<br />
aufwärmenden Getränken übernahm selbstverständlich<br />
der Sportangler-Verein. Und wir, die Helfer des BV Berlin-Spandau,<br />
waren dp.m Wettergott dankbar, daß er uns<br />
durch einige Tage Frost diese seltene übungsmöglichkeit<br />
bescherte.<br />
Hilfe für den Wasse rsport<br />
Temperatur um 7.00 Uhr: 6,5° , teilweise Nebel,<br />
nachmittags böig bis 5,9, anhaltender Regen, Wassertemperatur<br />
5,6 °.<br />
So lautete der Wetterbericht, als Berliner <strong>THW</strong>-Helfer<br />
aus den Bezirksverbänden Kreuzberg/Neukölln, Schöneberg,<br />
Tempelhof und Wilmersdorf den Bau eines Bootsanlegesteges<br />
für einen SegelkIub in Angriff nahmen. Und<br />
leider änderte sich das Wetter während der drei Wochenendeinsätze,<br />
die für die Hilfeleistung benötigt wurden,<br />
nur zur negativen Seite hin.<br />
Das Besondere an dieser Arbeit war, daß wir auf einer<br />
Insel arbeiteten, auf der überhaupt keine Versorgungseinrichtungen<br />
wie Gas, Wasser, Kanalisation, Elektrizität<br />
oder Telefon vorhan'CIen waren. Es .gab ,auch kein Geschäft<br />
oder eine Gastwirtschaft. Alles, was zum Arbeiten und<br />
Leben benötigt wurde, mußte vorher festgestellt, beschafft<br />
und zur IIlJSe:l ühergesetzt werden.<br />
In den Schlafräumen des Segelklubs wurde jeweils von<br />
Sonnabend zu Sonntag übernachtet. Für ausreichende<br />
und gute Verpflegung sorgte der Segelklub.<br />
Bei diesem Steg haooelt ,es si,ch .um einen JoHemsteg,<br />
der zweimal um 90 Grad abgewinkelt ist. Die erste<br />
Strecke seewärts ist sechs Meter lang, dann sech's Meter<br />
parallel zum Ufer verlaufend und wieder zwölf Meter<br />
parallel zur ersten Strecke in den See hineingehend.<br />
Stegbreite ein Meter. Die Bauzeichnunge? ,und Bere~ruun:gen<br />
sow,ie da:s g,esamte zum Bau Ibenotllgte MateNal<br />
wurden vom Auftraggeber zur Verfügung gestellt. Es<br />
wurden Z\W1ei Ton:nenfäull'!en gebaut 'urud das zum Bau<br />
benötigte Holz, das umfangreiche Werkzeug, Gerät sowie<br />
die Helfer zur Insel übergesetzt.<br />
Regen und Wind erschwerten die Arbeiten sehr. In den<br />
Tagen zwischen dem ersten und dem zweiten Wochenendeinsatz<br />
war ein Rammponton durch die anhaltellIden<br />
Regenfälle abgesunken und vorher noch vom Wind abgetrieben<br />
worden. In langwieriger Arbeit mußte er erst<br />
wieder flottgemacht werden. Hierdurch wurde der Weiterbau<br />
verzögert. Trotz dieses -außerst ungürustigen Wetter,;;<br />
war ,der Arbeitseifer der freiwillig tätigen HeUer, die<br />
in den Pionier hosen bis zur Hüfte im kalten Wasser<br />
standen und Regen und Wind ausgesetzt waren, bewundernswert.<br />
Im Licht von z,ehn ScheimJwerfern wurde bils ,aberuds;um<br />
20.00 Uhr gearbeitet. Sowohl das Ansetzen der langen<br />
Jochpfähle auf der durch Wind und Wellengang stark<br />
schlingernden RoammfähJ'e aJs auch dals Am.schneiden der<br />
Piiahliköpf-e von den Schtlauchlbooten alUJs vlßrliangte oUnlSeren<br />
Helfern ein hohes Maß an Geschicklichkeit und Ausdauer<br />
ab.<br />
Unsere Schwimmtaucher, alles Mitglieder des Deutschen<br />
Unterwasser-Clubs (DUC), besorgten die Unter-<br />
18
wasserverschwertung der Jochpjjähle untereinander und<br />
der letzten drei Joche miteinander in schneidiger Art. Der<br />
starke Unterwasserauftrieb der sieben Meter langen<br />
Schwertlatten, die teils in 1,70 Meter Wassertiefe gebohrt<br />
und verbolzt weI1den mußten, forderte ihnen einen<br />
großen Kräfteeinsatz ab. Sie verdienen besondere Anerkennung.<br />
Alles in allem haben die 60 Helfer aus fünf verschiedenen<br />
Bezirksverbänden in guter k ameradschaftlicher<br />
Zusammenarbeit eine handwerklich einwandfr·eie Arbeit<br />
geleistet.<br />
Hochbetrieb auf der Veddel<br />
Dr,eiuru:lsiebzig <strong>THW</strong>-HeJfer fanden sich AnfJarug März<br />
auf der Veddel, der Ausbi1dungsstätte des Landesverbandes<br />
Hamburg, ein, um am -letzten Lehrgangswochenende<br />
ihr Können zu beweisen.<br />
In einem erweiterten Gruppenführ·erlehrgang im Rahmen<br />
des LS-Bergungsdienstes wurden geeignete Zugführeranwärter<br />
'ausgewählt, die Helfer des Funksprech<br />
Lehrganges übten weit über das Gelände verteilt, die<br />
Kraitf,a:h;roer, Ig'e.woihnt, mit ,Leichten Flalhrrreug€'l1. UJrrlZJI.lJgehen,<br />
Heßen sich in di·e FührUlIlg von GKW !Und MKW<br />
einweisen. Im Mittelpunkt aber standen die Helfer des<br />
3. Sprenghelfer-Lehrganges, denen die Aufgabe gestellt<br />
war, einen alten Fabrikschornstein zu sprengen.<br />
Presse und Fernsehen erschienen, um die Helfer wieder<br />
einmal ins "BHd zu setzen". Für das Fernsehen mußten<br />
einige Einstellungen noch mehrfach wiederholt werden,<br />
AEG -Kleinzentralen<br />
in fahrbarer und transportabler Ausführung werden<br />
vorzugsweise zur Lieferung von Licht- und<br />
Kraftstrom eingesetzt, wenn bei Katastrophenfällen<br />
die Stromversorgung durch Schäden im<br />
Netz unterbrochen ist.<br />
AEG - Kleinzentralen gewährleisten eine schnelle<br />
und zuverlässige Betriebsbereitschaft auch unter<br />
extremen Witterungsverhältnissen.<br />
AEG - Kleinzentralen sind leicht zu bedienen und<br />
anspruchslos in der Wartung.<br />
und um 14.00 Uhr fiel der Schornstein planmäß'ig in seine<br />
vorbestimmte Richtung.<br />
Bei einem kameradschaftlichen Beisammensein sprach<br />
der Landesbeauftragte, Dipl.-Ing. Stiebritz, den Lehrgangsteilnehmern<br />
seinen Dank und seine Anerkennung<br />
für ihren Einsatz aus.<br />
Erst gesprengt, dann gefällt<br />
Im Ebersberger Forst, nicht weit von München, sollte<br />
eine ca. 40 m hohe Weymouthskiefer gefällt werden. Der<br />
Baum stand jedoch so an einem Hang, daß bei einem normaIen<br />
Fällen ein Jungwald erheblichen Schaden genommen<br />
hätte. Es wäre auch nicht möglich gewesen, ihn<br />
genau in die Richtung eines hier vorüberführenden Waldweges<br />
zu werfen.<br />
In dieser Situation wandte ·sich das zuständige Forstamt<br />
Anzing an das <strong>THW</strong>, das nach eingehender Ortsbesichtigung<br />
auch bald einen Plan fertigte. Es gab nur<br />
eine Möglichkeit: Zunächst mußte die große Baumkrone<br />
in etwa 30 m Höhe abgesprengt und mit den Trossen von<br />
Greifzügen auf einen bestimmten Platz heruntergezogen<br />
werden. Dann mußte der Stamm am Fuße angeschnitten<br />
und ebenfalls mit Greifzügen in die in Frage kommende<br />
Richtung gezogen werden. Diese Lösung der Aufgabe erforderte<br />
vor allem Mut und Geschick des Steigers.<br />
Acht Helfer des OV München, unter ihnen der B-Gruppenführer<br />
Lothar Mayer, dazu Sprengmeister Lurz (OV<br />
Augsburg), fuhren an einem frühen Samstagmorgen mit<br />
allem erforderlichen Werkzeug in den Ebersberger Forst<br />
und machten sich an die Arbeit.<br />
V'on einer 8 m hohen, vom Forstamt Anzi'ng ausgeliehene<br />
n Stehleiter wrurden lZunädJ:st 35 an den Spitzren veT-<br />
Einen Schritt weiter mit<br />
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19
Stamm einschließlich Wurzelstumpf mit vereinten Kräften<br />
an Deck gelegt und in transportfähige Stücke zersägt<br />
werden. E.iJn beachtliches lVHttelstück evhLelt die Mittelschule<br />
für Schnitz- ,UIIld Brastelarbeiten.<br />
Die Zuschauer, es waren nicht wenige, gaben eifrig<br />
gute Ratschläge; erfahrungsgemäß stehen ja die "besten<br />
Steuerleute" immer unter den Zuschauern.<br />
Bei einsetzender Dämmerung sorgten Notstromaggregat<br />
und Scheinwerfer für gute Beleuchtung. Für<br />
den Abtransport des Holzes und der Geräte hatte die<br />
Stadt ein Kraftfahrzeug zur Verfügung gestellt. Kurz<br />
nach 20 Uhr waren alle Aufräumungsarbeiten beendet.<br />
Ein kleiner Imbiß und der gute Tee mit Rum taten den<br />
braven Männern nach der Arbeit bei dem feuchtkalten<br />
Wetter besonders gut. Die wackeren Helfer haben ihre<br />
Aufgabe zur Zufriedenheit gelöst und sich bei dieser<br />
Einsatzübung gut bewährt.<br />
<strong>THW</strong>-Helfer bauten Fußgängerbrü cke<br />
längerte Bauklammern vom Helfer Mayer, Stufe um<br />
Stufe bildend, in den Stamm g~schlagen. Dabei schnitt<br />
Mayer gleichzeitig alle in ca. 20 m Höhe beginnenden<br />
Aste der Kiefer ab, um den Stamm zum Heraufziehen<br />
der Trossen zweier Greifzüge freizumachen. Er hatte<br />
überdies auch das Seil zum Heraufziehen der Trossen<br />
und die Zündschnur bei sich, was ein ständiges gleichzeitiges<br />
Arbeiten "mit Händen und Füßen" erforderte.<br />
In etwa 32 m Höhe zog er die Trossen hinauf und be<br />
:ßestigte sie ,in der B a~;n,e . Dann legte er, etwa fünf m<br />
tiefer, einen Gurt Sprengladungen um den hier immerhin<br />
80 cm starken, zuvor noch entrindeten Stamm.<br />
Nun gab Sprengmeister Lurz den Befehl zur Sprengung<br />
und zog ab. Die Baumkrone neigte sich und stürzte,<br />
gesteuert von den Greifzugtrossen, genau auf den vorgesehenen<br />
Platz. Sie war, wie sich zeigte, glatt abgesprengt.<br />
Dann stieg Gruppenführer Mayer nochmals den Stamm<br />
hinauf, um die Trossen am Stamm anzubringen. Nun<br />
wurde der Stamm am Fuße normal angeschnitten. Von<br />
den beiden Greifzügen in die gewünschte Fallrichtung<br />
gebracht, stürzte er schließlich zu Boden.<br />
Abgesehen von der Vermeidung jeder Beschädigung<br />
des Jungwaldes konnten dem Forstamt so auch die wertvolLen<br />
oa. ,acht KUlbiJmneter Nutzholz 100proi2lennig ,eI1h/aIten<br />
b1eilben.<br />
Dem Helfer Mayer, einem der eifriigsten Kameraden<br />
im OV München, wurde nicht zuletzt in Anerkennung<br />
dieser hervorragenden, mutigen Leistung als Steiger<br />
kurze Zeit später das Helferzeichen in Gold verliehen.<br />
Einsatzübung "Unternehmen Ahorn"<br />
Ein alter Baumriese mit starken Ästen und einer<br />
Höhe von etwa 16 Metern war viele Jahre ein vertrauter<br />
Anblick, eine "grüne Insel", vor dem Haus "Holsteinischer<br />
Hof" in der Westerstraße auf der Insel Borkum.<br />
Im Zuge einer Verbreiterung des schmalen Bürgersteiges<br />
mußte der Baum weichen. Diese nicht eben einfache<br />
Baumdemontage hatte die Stadt dem hiesigen Ortsverband<br />
übertragen.<br />
An einem Samstagnachmittag gingen zwölf freiwillige<br />
He.lf.er :firi.scll .arus Werk Die Ä1ste, die dkht arn Ha'llS oder<br />
über dJie Nachiba.r;grundJstückre hmg,en, mußten einzeln arrJ.<br />
~esdllagen ~ gedreht und g,e:schickt he.mtn ller®eholt werden.<br />
So kam Alst für Ast herab. Dann wurden die LSiJa.vken WIUII'<br />
zeIn freigelegt und mit kräftigen Axtschlägen gekappt.<br />
Gestärkt durch eine gute Tasse Kaffee, konnte nun der<br />
Rund zwanzig Männer des <strong>THW</strong> waren am Sonnabend<br />
und Sonntag in Hude im ersten größeren Einsatz. Sie<br />
stellten die Fußgängerbrücke über die Bäke gegenüber<br />
der Klosterschänke wieder her, die vor mehreren<br />
Wochen durch das Hochwasser fortgeschwemmt worden<br />
war.<br />
Unterstützung fanden die Helfer durch die Freiwillige<br />
Feuerwehr Hude, die ihnen beim Einschlemmen der vier<br />
BI"Ück.enpfeiler behilfHch war, sowi'e durch J.hre <strong>THW</strong><br />
Kameraden aus Oldenburg, die ihren Geräteeinsatzwagen<br />
zur Verfügung stellten. Hagelschauer und zeitweise<br />
böiger Wind waren kein Grund, die Arbeit zu<br />
unterbrechen oder einzustellen. Das gesteckte Ziel, Herstellung<br />
der Fußgängerbrücke, wurde programmgemäß<br />
erreicht. Bauholz hatte die von Witzlebensche Verwaltung<br />
zur Verfügung gestellt; den Zuschnitt besorgten<br />
die Männer unter Leitung des Ortsbeauftragen G. Martsfeld,<br />
Nordenholz, selbst. Die Hudel' Bevölkerung schenkte<br />
diesem ersten größeren Ausbildungseinsatz des <strong>THW</strong><br />
größte Beachtung.<br />
Einfa ch und stabil<br />
Wir alle kennen die metallenen Zusatz tanks , wie sie<br />
viele Flugzeuge unter den Tragflächen mit sich führen<br />
und die nach ihrer Entleerung abgeworfen werden können.<br />
Mit vier solcher Behälter stellten nun die OV Bonn<br />
und Beuel Versuche an.<br />
Man hatte sich überlegt, daß die absolut dichten Tanks<br />
auch als schwimmende Unterstützung für verschiedene<br />
Aufgaben verwendet werden können. Entsprechend dem<br />
Fassungsvermögen der Tanks (320 Liter je Tanks) wurde<br />
ZUJllächst ein l
estehenden Tanks durchaus brauchbare schwimmende<br />
Geräte für leichte Aufgaben h erstellen kann. Unser Foto<br />
zeigt die Montage des 9berbaues am Rheinufer.<br />
Eine Ubung mit Doppeleffekt<br />
Beachtliche Leistungen sind nur möglich, wenn eine<br />
gute Zusammenarbeit besteht. Diese gute Zusammenarbeit<br />
pflegen die zum Betreuungsgebiet Tübingen gehörigen<br />
<strong>THW</strong> Ortsverbände. Es ist daher selbstverständlich,<br />
daß die Ortsbeauftragten und Ausbildungsleiter ein- bis<br />
zweimal im Jahre zu einer Besprechung zusammenkommen,<br />
wobei insbesondere Gemeinschaftsübungen<br />
festgelegt werden.<br />
So wurde. erstmalig eine solche Gemeinschaftsübung<br />
von den Ortsverbänden Tübingen, Rottenburg, Hechingen,<br />
Balingen und Reutlingen in Rottenburg am Neckar<br />
durchgeführt. Die Leitung der übung hatte der Ortsbeauftragte<br />
für Rottenburg, Lohmüller.<br />
In etwa drei Stunden konnte bei strömendem Regen<br />
und vor kritischen Augen führender Behördenvertreter<br />
eine 35 Meter lange Vier-Tonnen-Behelfsbrücke über<br />
den Neckar geschlagen werden. Landrat Zahr und Landespolizeid1r
I<br />
LU<br />
Das Institut für Demoskopie in AIlensbach<br />
hat kürzlich eine Meinungsumfrage<br />
über Sinn und Wert vorbereitender<br />
Luftschutzmaßnahmen durchgeführt.<br />
Danach halten 40 Prozent (eines<br />
repräsentativen Querschnitts) der westdeutschen<br />
Bevölkerung einen Luftschutz<br />
für zweckmäßig, 37 Prozent<br />
sehen ihn als überflüssig an und 23 Prozent<br />
haben keine Meinung, sie jedenfalls<br />
nicht geäußert.<br />
Die Aufgliederung der Resultate nach<br />
Bundesländern läßt große Unterschiede<br />
erkennen. Nur in Niedersachsen und<br />
Schieswig-Hoistein sprach sich eine<br />
Mehrheit der Befragten (55 bzw. 51 Prozent)<br />
für den Luftschutz aus. In den<br />
anderen Ländern liegt die Quote der<br />
dafür stimmenden zwischen 37 und<br />
40 Prozent, in West-Berlin beträgt sie<br />
nur 20 Prozent. Ebenso interessant ist<br />
die Feststellung, daß in den Kleinstädten<br />
(dafür 46 Prozent), in den Mittelstädten<br />
(41 Prozent) und in den Dörfern<br />
(40 Prozent) die positiven Urteile<br />
überwiegen, in den Großstädten jedoch,<br />
in denen Luftschutzvorbereitungen a,m<br />
vordr inglichsten sind, nur 34 Prozent<br />
der Befragten dafür und 46 Prozent<br />
dagegen stimmten.<br />
Diese Ergebnisse beweisen, daß in<br />
der Bevölkerung insgesamt heute<br />
immer noch zuwenig Vertrauen zu<br />
vorbereitenden Luftschutzmaßnahmen<br />
herrscht. Nur eine Minderheit des<br />
FTSCH UTZSTR EIFLICHTE R<br />
Aus der Tages~ und Fachpresse<br />
I BUCHBESPREC HU N G<br />
FRIEDRICH TABELLENBUCH C<br />
FÜR ELEKTROTECHNIK. Unter Mitarbeit<br />
von W. Schaub, A. Teml und G . .<br />
Voltz. 332. bis 344. Auflage. Ferdinand<br />
DÜJmmlers Verlag, Bonn. 1961. 284 Seiten,<br />
zahlreiche Abbildungen, Sachregister<br />
und Registertasten, Format DIN<br />
A 5, Leinenriicken, 6,80 DM.<br />
Die Neuauflage des Tabellenbuches<br />
C, dem wir im vorigen Jahre eine ausführliche<br />
J3esprechJung gewidmet haben,<br />
ist ,auf den ji.iJngsten Stand der<br />
Technik und Normung gebracht.<br />
Insbesondere hat der Inhalt folgende<br />
E11gänzung,en erfahren: Die beiden<br />
grundlegenden VDE-Vorschriften VDE<br />
0100/11,58 vom November 1958 (Bestimmungen<br />
für das Errichten von<br />
Starkstromanlagen mit Nennspannungen<br />
unter 1000 V) und VDE 0101/7.60<br />
vom Juli 1960 (Bestim.m1lll1gen für das<br />
Errichten von Starkstromanlagen mit<br />
Nennspannungen von 1 kV und darüber)<br />
sind berücksichtigt und im Auszug<br />
abgedruckt.<br />
Die ausführlichen Übenstichten über<br />
Schaltzeichen wurden ergänzt durch<br />
die Schaltzeichen nach DIN 40704 (IndUlStrielle<br />
Anwendung von Elektrowärme,<br />
Elektrochemie und Elektrostatik),<br />
DIN 40 706 (Stromrichter) und DIN<br />
40714, B1att 2 und 3 (Meßwandler und<br />
Transduktoren).<br />
Allen Helfern ll;ann auch diese Neuauflage<br />
als wertvolles Hilfsmittel für<br />
Bundesbürgers bejaht sie, während<br />
beispielsweise - nach einer vorhergehenden<br />
Meinungsumfrage - mehr als<br />
zwei Drittel der westdeutschen Bevölkerung<br />
die Notwendigkeit unseres militärischen<br />
Verteidigungsbeitrages einsehen.<br />
Dabei war die Wiederbewaffnung<br />
der Bundesrepublik ursprünglich<br />
weit stärker umstritten als der zivile<br />
Bevölkerungsschutz.<br />
Bonner Fachleute sehen in dem unbefriedigenden<br />
Resultat dieser Luftschutznmfrage<br />
in erster Linie eine<br />
Auswirkung der Anti-Atomtod-Kampagne,<br />
bei der teilweise mit der falschen<br />
Behauptung argumentiert wurde,<br />
gegen Atombomben gäbe es sowieso<br />
keinen Schutz.<br />
Das schleswig-holsteinische • Kabinett<br />
hat kürzlich beschlossen, bei allen Neuund<br />
Erweiterungsbauten öffentlicher<br />
Gebäude des Landes vorsorgliche technische<br />
Luftschutzmaßrtahmen vorzusehen,<br />
bis die nach dem "Ersten Gesetz<br />
über Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung"<br />
erforderlichen Rechtsverordnungen<br />
des Bundes ergangen<br />
sind,. Diese Maßnahmen Schleswig<br />
Holsteins beziehen sich u. a. auf die<br />
Wahl der Gebäude, auf Verstärkung<br />
VOn Tragwänden und Decken sowie auf<br />
Verankerungen und Aussparungen für<br />
etwaige später anzulegende Ausstiegsöffnungen.<br />
Beruf und als Taschenbuch für den<br />
Einsatz empfohlen werden.<br />
PIONIERE DER ELEKTRIZITÄT.<br />
Von Anton Zischka. Bertelsmann Verlag,<br />
Gütersloh 1958. 3. Auflage, 317 Seiten,<br />
über 100 Abbildungen, Skizzen und<br />
Bildtafeln, Leinen-Einband.<br />
Der bekannte Autor hat in dem vorliegenden<br />
Buch den Versuch unternommen,<br />
die Geschichte der Erforschung<br />
und Nutzung der Elektrizität seit dreitausend<br />
Jahren in einem völlig neuen<br />
Rahmen darzustellen. In 21 Kapiteln<br />
geht er die geschichtlichen Wege nach,<br />
die zu den modernsten Nutzungsarten<br />
der Elektrizität geführt haben. Dadurch<br />
müssen sich zwangSläufig viele<br />
parallel laufende Wege ergeben, und<br />
dem Laien mag daher der Aufbau des<br />
Buches manchmal etwas verworren erscheinen.<br />
Dem Fachmann aber bietet es<br />
eine genußreiche Lektüre für den<br />
Augenblick, zu dem er sich entspannen<br />
will, denn völlig losgelöst von der<br />
Trockenheit der täglichen Beschäftigung<br />
mit der Materie Elektrotechnik<br />
eröffnet ihm der Autor einen bunten<br />
und abwechslungsreichen "Überblick<br />
über sein Fachgebiet.<br />
Die Unterteilung in 21 Kapitel gibt<br />
dem Leser außerdem die Möglichkeit,<br />
bei Bedarf die geschichtliche Entwicklung<br />
eines bestimmten ' Zweiges der<br />
Elektrizitätslehre - die Elektrizität im<br />
Kampf gegen den Schmerz - Die Kondensatoren<br />
- Die Elektrizität in der<br />
Nachrichtentechnik - Die Stromversorgung<br />
- u. a. m. bis zur Elektrizität aus<br />
dem Sonnenkraftwerk oder dem Atomkraftwerk<br />
schnell sofort aufzufinden<br />
und getrennt von den anderen Nutzungsgebieten<br />
zu studier en.<br />
Besonders hervorzuheben ist auch,<br />
daß der Autor sich nicht mit Bildmaterial<br />
begnügt hat, das dem Fachmann<br />
schon wiederholt in Lehr- oder<br />
Fachbüchern begegnete, sondern aus<br />
Archiven zahllose <strong>historische</strong> Stiche<br />
und Abbildungen ebenso glücklich auswählte<br />
wie modernste Aufnahmen aus<br />
Industrie-Archiven.<br />
STRAHLENGEFAHR UND STRAH<br />
LENSCHUTZ. Von Oskar Höfling.<br />
Band 1/2 der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen<br />
Taschenbücher, herausgegeben<br />
von Dr. Oskar Höfling. Ferd.<br />
Dümmlers Verlag, Bonn/Hannover/<br />
Kiel/Hamburg/München. 1961. 248 Seiten,<br />
43 Abb., brosch., 5,80 DM.<br />
Die Ma thematisch - N aturwissenschaftlichen<br />
Taschenbücher (MNT) sollen dazu<br />
beitragen, in weiten Kreisen der<br />
Bevölkerung Verständnis für die<br />
Grundlagen des geistigen, kulturellen<br />
und technischen Lebe ns in unserer Zeit<br />
zu wecken. Wichtige Teilgebiete der<br />
Biologie, Chemie, Mathematik und<br />
Physik werden in ihnen wissenschaftlich<br />
zuverlässig und trotzdem in allgemeinverständlicher<br />
Sprache dargestellt<br />
werden. Die MNT sollen eine Zwischenstellung<br />
zwischen schwer zugänglichen,<br />
rein wissenschaftlichen Veröffentlichungen<br />
und den heutzutage<br />
weitverbreiteten Popularisierungen von<br />
nicht immer gleicher Zuverlässigkeit<br />
einnehmen.<br />
In dem vorliegenden ersten Band<br />
Strahlengefahr und Strahlenschutz",<br />
~on dem bekannten Autor der Physik<br />
Lehrbücher verfaßt, wird ein aktuelles<br />
Thema behandelt, das nicht nur für<br />
Medizin und Technik täglich an Bedeutung<br />
gewinnt, sondern auch im<br />
Zivilschutz von besonderem Interesse<br />
sein dürfte. Nach eingehender Orientierung<br />
über die physikalischen und<br />
biologischen Grundlagen wird besonders<br />
die Praxis des Strahlenschutzes<br />
unter Berücksichtigung aller Erkenntnisse<br />
der letzten Jahre behandelt.<br />
Nach einer umfassenden Einführung<br />
in die physikalischen Grundlagen, in<br />
der insbesondere die Fragen der Strahlenarten,<br />
der Strahlungsdosimetrie,<br />
Aktivität, Energiedosis, Ionendosis,<br />
RBW-Dosis und die Geräte zum Nachweis<br />
und zur Messung energiereicher<br />
Strahlung erläutert werden, beschreibt<br />
der Autor in Teil 3 eingehend die<br />
biologischen Grundlagen des Strahlenschutzes.<br />
Teil 4 behandelt die Praxis<br />
des Strahlenschutzes, beginnend mit<br />
der zivilisatorischen Stahlenbelastung,<br />
fortschreitend über die energiereichen<br />
Strahlen in Medizin, Industrie, Alltag<br />
und bei Atombombenversuchen.<br />
Der letzte Abschnitt behandelt das<br />
Gesetz über die friedliche Verwendung<br />
von Kernenergie (Atomgesetz) und die<br />
Richtlinien zur Festlegung der Grundnormen<br />
für den Gesundheitsschutz der<br />
Bevölkerung und der Arbeitskräfte<br />
gegen die Gefahren ionisierender<br />
Strahlungen. Abgeschlossen wird das<br />
Buch durch Literaturübersicht und eingehendes<br />
Sachverzeichnis.<br />
Den Führungskräften des <strong>THW</strong> und<br />
LSHD kann dieses Taschenbuch bestens<br />
empfohlen werden.<br />
22
RICHTLINIEN FüR SCHUTZ RAUM<br />
BA UTEN, Schriftenreihe über zivilen<br />
Luftschutz. Heft 16, Teil Irr : Luftstoß-Schutzbauten,<br />
Teil IV: Strahlungs<br />
Schutzbauten, Teil V : Abschlüsse. Fassung<br />
Dezember 1960. Herausgegeben<br />
vom Bundesministerium für Wohnungsbau<br />
im Einvernehmen mit dem Bundesministerium<br />
des Innern. Verlag Ziviler<br />
Luftschutz Dr. Ebeling K. G.,<br />
Koblenz, 123 Seiten, zahlreiche Abbildungen<br />
und Tafeln, broschiert 4,80 DM.<br />
Mit Heft 16 der Schriftenreihe über<br />
zivilen Luftschutz liegen die nunmehr<br />
gültigen Richtlinien für Schutzraumbauten<br />
T eil Irr bis V vor. Die Richtlinien<br />
für Schutzbauten, für Belüftung<br />
von Schutzraumbauten, soweit sie die<br />
Schutzbauten betreffen, und die Richtlinien<br />
für Abschlüsse von Schutzraumbauten<br />
in der Fassung vom Juli 1955<br />
sind damit überholt.<br />
Das Heft wird eingeleitet durch eine<br />
Veröffei·Ülichung aus der Feder von<br />
Reg.-Oberbaurat Leutz über die Konstruktionsprinzipien<br />
der deutschen Luftstoß-Schutzbauten<br />
und der Strahlungs<br />
Schutzbauten. Der Autor beschreibt<br />
die Planungsannahmen, die bei der<br />
Vorbereitung der deutschen baulichen<br />
Schutzvorkehrungen zugrunde<br />
gelegt wurden und erläutert die<br />
Größenordnung der zu erwartenden<br />
Luftstöße, Wärmestrahlung und radioaktiven<br />
Strahlung. Die L astannahmen,<br />
zulässigen Spannungen, Mindestdicken<br />
und statischen Ber echnungsgrundlagen<br />
für die Richtlinien werden begründet.<br />
Unter "Besondere Hinweise" wird auf<br />
die Halbwertsdicke von Beton eingegangen,<br />
wobei allerdings der nicht auf<br />
diesem Gebiet eingeweihte Baufachmann<br />
plötzlich vor den Gedankensprung<br />
auf eine Halbwertsdicke von<br />
6 cm für den Strahlungsschutzbau gestellt<br />
wird, ohne die Unterschiede in<br />
der Energie der Strahlungsquanten in<br />
MeV zwischen der Anfangsstrahlung<br />
und der Reststrahlung nochmals hervorzuheben.<br />
Im Absatz Belüftung von Schutzbauten<br />
werden die drei Belüftungsraten,<br />
die Schutzbelüfter, die Wirkung der<br />
Grobsandfilter beschrieben.<br />
Für die Führungskräfte des <strong>THW</strong><br />
und des LS-Bergungsdienstes erscheint<br />
es notwendig, sich auch mit den Richtlinien<br />
für den Schutzraumbau und besorider<br />
s für die Abschlüsse zu befassen,<br />
da im Verteidigungsfall auch die Bergung<br />
aus Schutzbauten notwendig werden<br />
kann.<br />
TARNFIBEL 1. Von Major Dr. Kurt<br />
Joachim Sander. Verlag WEU / Offene<br />
Worte, Bonn. Fibelformat, 136 Seiten,<br />
248 teils bunte Abbildungen, in imprägniertem<br />
Leinen gebunden 7,50 DM.<br />
In der Reihe der vom WEU-Verlag<br />
herausgegebenen Fibeln liegt jetzt<br />
Teil I der Tarnfibel vor. Teil II "Das<br />
Tarnen im Winter" erscheint demnächst.<br />
Auch für den Zivilschutz sind<br />
im Zeitalter der Flugzeuge und besonders<br />
der hohen Fluggeschwindigkeiten<br />
die Grundregeln der Tarnung nicht zu<br />
vernachlässigen. Die Stellungnahme,<br />
daß sich ein Zivilschutzfahrzeug nicht<br />
zu tarnen brauche, da es ja besonders<br />
kenntlich gemacht sei, erscheint etwas<br />
kurzsichtig. Bei der hohen Fluggeschwindigkeit<br />
ist kaum zu erwarten,<br />
daß ein Fahrzeug, welches Ähnlichkeit<br />
mit Truppenfahrzeugen besitzt, immer<br />
eindeutig als Zivilschutz-Fahrzeug ausgemacht<br />
werden kann, bzw. ob überhaupt<br />
d ie Absicht besteht, derartige<br />
Fahrzeuge nicht anzugreifen.<br />
Unter den vorerwähnten Gesichtspunkten<br />
erscheint es schon aus Selbsterhaltungstrieb<br />
notwendig, Helfer, Unterführer<br />
und Führungskräfte des<br />
Zivilschutzes mit den Problemen der<br />
Tarnung vertraut zu machen.<br />
Die vorliegende, reichbebilderte Fibel<br />
gibt dafür in verschiedenen ihrer Abschnitte,<br />
die nicht nur für rein militärische<br />
Erfordernisse zugeschnitten<br />
sind, hervorragende Hinweise und Anleitungen.<br />
Sie versucht unter Einsatz<br />
aller Lehrmittel wie Skizze, Lichtbild,<br />
Farbaufnahme und Lageplan die Probleme<br />
der Tarnung so leicht wie möglich<br />
verständlich zu machen.<br />
Durch humorvolle Vergleiche und<br />
sinnige Verse, die den einzelnen Abschnitten<br />
als Motto vorangesetzt worden<br />
sind, wird das Thema so aufgelokkert,<br />
daß man die Fibel mit größtem<br />
Interesse in einem Zuge zunächst einmal<br />
durchlesen kann. Damit ist das Ziel<br />
der allgemeinen Information schon erreicht,<br />
das Studium der für d en einzelnen<br />
im besonderen wichtigen Fragen<br />
fällt dann leicht.<br />
Zusammenfassend kann festgestellt<br />
werden, daß die Tarnfibel für die<br />
Kräfte des LSHD, besonders a uch für<br />
die der über örtlichen Verbände, ein<br />
wertvolles Handbuch, für die Führer<br />
und Unterführer ein vorzügliches<br />
Hilfsmittel für die Ausbildung darstellt,<br />
um so mehr, als durch den weichen<br />
Einband der Wiedergabe der Bilder<br />
mittels Epidiask op nichts im Wege<br />
steht.<br />
I ZEITSCHRIFTENOBERSICHT<br />
Zivilschutz, Heft 3, März 1961.<br />
Kammhuber: "Luftwaffe morgen";<br />
Bönsch: "Die Leitung des zivilen Luftschutzes<br />
im LS-Ort (AVV-, LS-Ort)" ;<br />
Weiler: "Der Aufbau des Selbstschutzes<br />
in der Praxis und seine Probleme"; Dr.<br />
Sarholz: "Führungswechsel in der US<br />
Zivilverteidigung"; v . Zitzewitz: "Das<br />
neue Katastrophenabwehr-Programm<br />
von NRW"; Dr. Westhoff: "Abschlüsse<br />
von Schutzraumbauten"; Hütten:- "Ausbau<br />
eines Betriebs-Katastrophenschutzes<br />
als Vorbereitung für den Aufbau<br />
einer Zivilverteidigung" ; "Luftkrieg<br />
und Landesverteidigung"; "Aktueller<br />
Rundblick"; "H ier spricht das <strong>THW</strong>";<br />
Persönliches, Patentberichte, Schrifttum.<br />
Der Inhalt des gesamten Heftes, insbesondere<br />
auch ~er einzelnen Referate<br />
im Teil "Luftkrieg und Landesverteidigung",<br />
ist für H elfer und Führungskräfte<br />
besonders wichtig.<br />
Bohren - Sprengen - Räumen, Heft 3,<br />
März 1951.<br />
Dynamit AG Nobel: "Der Stollen<br />
I.nd Tunnelbau unter besonderer Berücksichtigung<br />
des Einsatzes von<br />
Spreng- und Zündmitteln"; Dr. Blaha:<br />
"Erhöhung der Sicherheit im Stollenbau<br />
durch Schießarbeit mit Hochstromzündern";<br />
Bauma 1961 : "übersicht über<br />
neue Kompressoren, gummibereifte<br />
Lader, Planierraupen und Schaufellader";<br />
Patentberichte, Patentbesprechungen,<br />
Kurzberichte.<br />
Die ersten zwei Arbeiten sind für die<br />
Sprengmeister, die übersicht über die<br />
neueste Baumaschinenerzeugung auch<br />
für die LS-Räumzugführer von Interesse.<br />
Explosivstoffe, Heft 3, März 1961.<br />
Dr. Schwentek : "Explosionen von<br />
Atombomben in der Lufthülle der<br />
Erde - geophysikalische Experimente<br />
in der Stratosphäre und Ionosphäre";<br />
Dr. Schriever: "Ein modernisierter<br />
Photochronograph" ; Patentberichte;<br />
Patentbesprechungen ; Gesetze und<br />
Verordnungen; Referate: Stettbacher:<br />
"Nitroglyzerin"; Dr. Berthmann: "Explosivstoffe";<br />
Zweiling: "Anzeigepflicht<br />
für Sprengungen"; Bruszak: "über die<br />
Fortpflanzung von Explosionen durch<br />
enge zylindrische Kanäle."<br />
Nobelhefte, Heft 2, März 1961.<br />
Stumpf: "Das Anlegen von Abbausohlen<br />
im Kalkstein"; Weislehner: "Die<br />
Anwendung von Fächer-Großbohrlochsprengungen<br />
beim Aufschließen von<br />
Steinbruchgelände im Alpengebiet" ;<br />
Röder: "Eine Fächergroßbohrlochsprengung<br />
in einer bis zu 100 m hohen Steinbruchwand";<br />
Baule: "Meßgerät für<br />
Sprengerschütterungen"; Scheffler:<br />
"Das Sprengen von heißen Massen";<br />
Stengert: "über das Sprengen heißer<br />
Schlacken in Siemens-Martin-Stahlwerken".<br />
Beide sprengtechnischen Hefte enthalten<br />
viele wichtige Abhandlungen für<br />
Sprengmeister.<br />
ETZ - Ausgabe B, 3. Heft, Febr. 1961.<br />
Hocks: "Kappenisolatoren aus vergütetem<br />
Glas"; Schulten, Setzwein und<br />
Wittchow: "Die Entwicklung des BBC<br />
Krupp-Hochtemperaturreaktors"; Setzwein,<br />
Braun und Wittchow: "Konstruktionsmerkmale<br />
des BBC-Krupp-Hochtemperaturreaktors"<br />
; Kurzberichte,<br />
Rundschau.<br />
ETZ - Ausgabe B, 4. Heft, Febr. 196!.<br />
Sonderheft: Anlasser, Batterien und<br />
Ladegeräte.<br />
. Bürkle: "Startermaschinen für Verbrennungsmotoren";<br />
Imohr: "Kapazität<br />
und Auswahl von Starterbatterien";<br />
Witte: "Günstigste Bemessung von<br />
Großstarterbatterien"; Saftien: "Wirtschaftliche<br />
Ladeverfahren für Fahrzeugbatterien";<br />
Walz: "Moderne Batterie-Ladegeräte";<br />
"Das erste Gasturbinenkraftwerk<br />
für die Westberliner<br />
Stromversorgung"; Kurzberichte, Rundschau.<br />
ETZ - Ausgabe B, 5. Heft, März 1961.<br />
Kunz und Heuduk: "Das Flußkabel<br />
Tiefenmeßgerät"; Bax: "Vorzugskabel<br />
für Nieder- und Mittelspannungsnetze";<br />
Birnthaler und Falk: "Ein neuartiger<br />
Korrosionsschutz für Aluminiummantelkabel";<br />
Rundschau: u. a. Arbeiten<br />
unter Spannung im Niederspannungskabelnetz<br />
der Bewag, Infrarot-Radar.<br />
Die Hefte Nr. 3 und 5 enthalten für<br />
die Arbeitskreise "Kiel" und "NE<br />
Schaltanlagen" interessante Vortragsstoffe.<br />
Heft 4 ist von besonderer Wichtigkeit<br />
für alle mit Betrieb und Pflege<br />
von Kraftfahrzeugen betrauten Helfer.<br />
Soldat und Technik, Heft 4, April 1961.<br />
"NATO: Zwölf Jahre Bündnis für die<br />
Freiheit"; "Waffensystem für Triphibische<br />
Kriegführung"; Breyer: "Die sowjetische<br />
Ostseeflotte - Geschichte und<br />
Aufgabe in der Gegenwart"; Icken:<br />
23
"Der Schützenpanzer (lang) der Bundeswehr";<br />
"Die sowjetische Panzerfaust";<br />
McGuire: "Beweglichkeit der<br />
Sowjetarmee"; "Chieftain - der neue<br />
britische Kampfpanzer" ; ,,32 Polaris<br />
Flugkörper einsatzbereit"; "Elektronenschaltsystem<br />
mit Lichtgeschwindigkeit";<br />
Steuer: "Die Flugzeuge der französischen<br />
Streitkräfte"; "Radar - Frühwarnsystem<br />
im Flugzeug"; Pilgram:<br />
"Der Geschoßknall" ; Benker: "Vergütete<br />
Optik"; Dr. P.: "Wiederbelebung!<br />
Atemspende und künstliche Atmung -<br />
Anleitung zur Ersten Hilfe"; Braubach:<br />
"Prinz Eugen - der Philosoph in Rüstung<br />
1663 bis 1736"; Neuigkeiten, Informationen,<br />
Neue Eisen im Feuer,<br />
Bücherschau.<br />
Flugwelt, Heft 3, 1961.<br />
Grasmann: "Triebwerke - Entwicklungsstand<br />
der Triebwerke für Reiseund<br />
Sportflugzeuge"; "Militärluftfahrt:<br />
England führt mit der Hawker im<br />
Senkrecht- und Kurzstart" ; Luftfahrt<br />
Ost: "Su - 4, der sowjetische Gegenspieler<br />
der F - 104"; "U-Boot-Jagd mit<br />
Hubschraubern"; "TA 183 - vielumstritten,<br />
flog in der Sowjetunion".<br />
Flugwelt, Heft 4, 1961. .<br />
Dr. Rößger: "Entwicklungstendenzen<br />
im Luftfrachtverkehr und ihre Auswirkungen<br />
auf den Einsatz von Frachtfiugzeugen";<br />
"Schneller Frachttransport<br />
über große Strecken"; "Vergleich der<br />
Entwicklungstendenzen bei Lockheed<br />
sowie bei Mikojan und Gurewitsch";<br />
Weber: "Funk- und Navigationsanlagen<br />
in Sport- und Reiseflugzeugen"; "TA<br />
183 - vielumstritten, flog in der Sowjetunion"<br />
(Fortsetzung und Schluß).<br />
Flugkörper, Heft 4, April 1961.<br />
Scholze: "Vorversuche zum bemannten<br />
Raumflug"; "Von der A-4-Brennkammer<br />
zur Atomrakete"; "Der sowjetische<br />
Schuß zur Venus"; "Britischfranzösische<br />
Firmengruppe projektiert<br />
Satelliten"; Neumann: "Optische Wellen<br />
als Informationsträger"; "Ein neues<br />
Wir erhielten die traurige Nachricht,<br />
daß einer unserer Besten, unser Kamerad<br />
Arthur Witt<br />
nach einer schweren Krankheit, doch<br />
für uns alle unerwartet, verstorben ist.<br />
Sein freundliches Wesen, seine Einsatz·<br />
freude, seine Hilfsbereitschaft und seine<br />
Tatkraft machten ihn in unseren Reihen<br />
zu einem Vorbild.<br />
Wir werden ihm ein stetes Gedenken<br />
bewahren.<br />
Der Ortsbeauftragte<br />
für Steinau/Schlüchlern<br />
Am 23. März 1961 ist unser <strong>THW</strong>·Helfer<br />
Theodor Dörfler<br />
im Alter von 23 Jahren durch einen<br />
Verkehrsunfall ums Leben gekommen.<br />
Der OV Wittlage verliert in ihm einen<br />
treuen, einsatzbereiten Helfer.<br />
Wir werden ihm ein ehrendes Andenken<br />
bewahren.<br />
Der Ortsbeauftragte<br />
für Willlage<br />
Konzept für die Stromerzeugung : Der<br />
Magneto-Hydrodynamische Genera tor".<br />
Der junge ingenieur, Heft 4, 1961.<br />
H. G. W.: "Blick zu den H ochschulen";<br />
Nagel: "Eine Lanze für den Ingenieurtitel";<br />
"Jugend 61 - Versuch einer Darstellung<br />
mit der Kamera"; Steigner:<br />
"Das Studium im Ausland"; "Ingenieurausbildung<br />
in Frankreich"; Dr. Ehlers:<br />
"Studentische Gemeinschaften und Gesellschaftsordnung";<br />
Großer: "Die<br />
Presse und die Intellektuellen"; Ladwig:<br />
"Eine Pianistin für Ghana, oder<br />
wie Entwicklungshilfe nicht sein<br />
sollte"; Smith: "Architektonische Moderne<br />
und ihre Interpreten"; "Revue<br />
moderner Architektur".<br />
hobby, Das Magazin der Technik,<br />
Heft 4, 1961.<br />
Tröbst: "Mondfahrt im fliegenden<br />
Kühlschrank"; Dettmer: "Ich flog als<br />
Luftfracht nach New York"; Brandekker:<br />
"Elektroschock rettet den schiefen<br />
Turm von Pisa"; Keller: "Eine Maschine<br />
verwandelt Buchstaben in<br />
Musik"; Hach: "Das Kunststoffpapier<br />
ist da!"; Slezak: "U-Bahn luftbereift";<br />
Hobby im Bild mit vielen aktuellen<br />
Bildern, "Wie funktioniert: Der Schlitzverschluß";<br />
Wolf: "Vom Bremsknüppel<br />
zur Zweikreisscheibenbremse"; Zibis:<br />
Im Hafen Fallersleben (Mittellandkanal)<br />
stellte die Tauchergruppe des<br />
OV Braunschweig eine Schraubenhavarie<br />
im AJuftrage der Versicherung<br />
fest.<br />
Weil das Zelt * einer in Bremerhaven<br />
gastierenden Eisrevue durch<br />
den Sturm gefährdet war, wurde auf<br />
Anforderung der OV Bremerhaven<br />
zu SicheIlUJIlIg'Slarbeiten ,eiJl.g,esetzt.<br />
In der Blüte seines Lebens wurde am<br />
7. April 1961 unser Helfer<br />
Ernst Entholzner<br />
Maurer<br />
im Alter von 22 Jahren aus dem Leben<br />
gerissen. Er verunglückte bei einem Ver·<br />
kehrsunfall tödlich.<br />
Wir werden unserem allzu iung verstar·<br />
benen Kameraden stets ein ehrendes<br />
Gedenken bewahren.<br />
Der Orisbeaultragte<br />
fi>r Simbaeh<br />
Am 5. April 1961 verstarb plätzlieh und<br />
unerwartet nach einem tragischen Un·<br />
glücksfall an seiner Arbeitsstätte im<br />
Alter von 18 J ohren der Helfer<br />
Gisbert Gmach<br />
Seit November 1957 war er in unseren<br />
Reihen ein guter Kamerad.<br />
Wir werden ihn nicht vergessen.<br />
Der Ortsbeauftragte<br />
für Herne<br />
Minensuchgeräte,<br />
I KURZ BERICHTET<br />
Feldfernspre·<br />
eher, Fernsprechkobel, Spreng.<br />
kobel liefert preisgünstig<br />
H. Schöne . Bad Friedrichsholl<br />
Unser Arbeitsgebiet umfa8t<br />
• Arbeits·, Feuer·, Katastrophen-,<br />
• Gas-, Luft- und StrahlenschulI<br />
• und das SanltUiswesen<br />
Dr. Richard Weiss Nachf.<br />
Berlin-Tempelhof . gegr. 1924 . Bielefeld<br />
Ruf: 751805/06 60419<br />
"Drunter und drüber nach dem Süden<br />
- Zwei Straßentunnel öffnen dem Touristenstrom<br />
nach Süden neue Wege";<br />
Essig: "Rheinschiffahrt ohne Romantik";<br />
"Verkehrszeichen an Wasserstraßen";<br />
Wiener: "Modellbau mit Hochschulreife";<br />
Dr. Weidei: "Selbstbau<br />
eines Weitwinkelvorsatzes für 8-mm<br />
Schmalfilmprojektoren" ; Reifenrath:<br />
"Rauschgift - der tödliche Traum";<br />
Tröbst: "Ausverkauf der Qualität -<br />
Amerika lebt vom Wegwerfen".<br />
VieLe Fahrzeuge wurden ,auf der<br />
B 6 zwischen Bad Harzburg und<br />
Torfhaus aus den Schneernassen<br />
durch den OV Goslar/Harz freigeschaufeIt<br />
.<br />
Mit zwei Schleppankern *'<br />
fischten<br />
Helfer des OV Rotenburg im Auftrage<br />
der Polizei zwei Moped-Rahmen<br />
und andere Teile, die aus einem<br />
Diebstahl stammten, aus der alten<br />
Wiedau.<br />
~!t<br />
Bis zum Eintreffen