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10 Jahre Witaj - Sorbischer Schulverein e.V.

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<strong>10</strong> lět modelowy projekt <strong>Witaj</strong><br />

<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> Modellprojekt <strong>Witaj</strong><br />

1998–2008<br />

Jubilejne wudaće<br />

Jubiläumsausgabe<br />

Serbske šulske towarstwo z.t.<br />

<strong>Sorbischer</strong> <strong>Schulverein</strong> e.V.


Wobsah/Inhalt<br />

Předsłowo/Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . strona/Seite 1<br />

Postrowne słowa/Grußworte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . strona/Seite 2<br />

Ideja modeloweho projekta <strong>Witaj</strong> (Ludmila Budarjowa) . . . . . . . . . . . . . . . . . . strona/Seite <strong>10</strong><br />

Die Idee des Modellprojektes <strong>Witaj</strong> (Ludmila Budar) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . strona/Seite 15<br />

<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Witaj</strong> – 30 <strong>Jahre</strong> DIWAN (Robert Pellen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . strona/Seite 27<br />

Horšć dopomnjenkow (Jan Bart) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . strona/Seite 29<br />

Sielow – Wiege des Modellprojekts <strong>Witaj</strong> (Margitta Altkrügerowa) . . . . . . . . . . . . strona/Seite 32<br />

Starosći wó serbsku rěc (Erika Jahnowa) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . strona/Seite 33<br />

Erfahrungsbericht der Grundschule Sielow (Claudia Winkler) . . . . . . . . . . . . . . . strona/Seite 34<br />

Konzeption zur Ausbildung von ErzieherInnen (dr. Hubertus Šenk) . . . . . . . . . . . . strona/Seite 36<br />

Měnjenja a nazhonjenja staršich/Meinungen und Erfahrungen von Eltern . . . . . . . . . strona/Seite 41<br />

Serbske a <strong>Witaj</strong>-pěstowarnje w nošerstwje SŠT z.t./<br />

Sorbische und <strong>Witaj</strong>-Kitas in Trägerschaft des SSV e.V. . . . . . . zadnja wobalka/hintere Umschlagseite<br />

Impresum<br />

Wudawaćelka/Herausgeberin: Ludmila Budarjowa<br />

Skazanska adresa/Bestelladresse:<br />

Serbske šulske towarstwo z.t./<strong>Sorbischer</strong> <strong>Schulverein</strong> e.V.<br />

Póstowe naměsto 2/Postplatz 2<br />

D-02625 Budyšin/Bautzen<br />

Tel.: 03591-550216, Fax: 03591-550220<br />

Email: info@sorbischer-schulverein.de<br />

Internet: www.sorbischer-schulverein.de<br />

Fota/Fotos: SŠT, Werner Měškank (wobalka/Umschlag, str./S. 1, 31, 45)<br />

Redakcija/Redaktion: Stefan Rjeda<br />

Wuhotowanje/Layout: Jan Budar<br />

Ćišć/Druck: Serbska ćišćernja Budyšin/Lausitzer Druck- und Verlagshaus GmbH Bautzen<br />

Spěchowane wot Sakskeho statneho ministerstwa za kultus<br />

Gefördert durch das Sächsische Staatsministerium für Kultus<br />

© 2008 Serbske šulske towarstwo z.t./<strong>Sorbischer</strong> <strong>Schulverein</strong> e.V.<br />

2


Ludmila Budarjowa<br />

předsydka Serbskeho šulskeho towarstwa z.t.<br />

Předsłowo<br />

W předležacej jubilejnej brošurje spominamy na<br />

same spočatki nastaća modeloweho projekta <strong>Witaj</strong>,<br />

jeho aktualny staw přesadźenja a wuhlady do<br />

přichoda nastupajo zažnu dwurěčnosć na zakładźe<br />

metody imersije. W Serbskim šulskim towarstwje<br />

našu <strong>Witaj</strong>-koncepciju běžnje dale wuwiwamy.<br />

Při tym je nimo měry wažne, zo so paralelne<br />

přiswojenje serbšćiny a němčiny w šuli dale<br />

wjedźe. Wjeselimy so, zo su najwyši reprezentanća<br />

politiki Sakskeje a Braniborskeje naš modelowy<br />

projekt <strong>Witaj</strong> přiwzali a dalewuwiće ale tež<br />

rewitalizaciju serbskeje rěče jako fundamentalnu<br />

naležnosć krajow podpěraja. <strong>Witaj</strong>-hibanje pak je<br />

tež pokazane na podpěru serbskich a dwurěčnych<br />

institucijow kaž tež na jednotliwe projekty, kiž<br />

bjez trěbneho spěchowanja ze stron Załožby za<br />

serbski lud naše wočakowanja spjelnić njemóža.<br />

Najwažniši nadawk skutkowanja Serbskeho<br />

šulskeho towarstwa je wuske zhromadne dźěło<br />

ze staršimi. W tutej brošurje namakaće wšelake<br />

wuprajenja staršich k našej dźěławosći jako nošer<br />

a iniciator modeloweho koncepta <strong>Witaj</strong>. W mjenje<br />

předsydstwa dźakuju so wšitkim, kiž nas při našim<br />

čestnohamtskim dźěle skutkownje podpěraće a<br />

nadźijamy so na dalše dowěrliwe zhromadne dźěło.<br />

Vorwort<br />

Aus Anlass des <strong>10</strong>-jährigen Jubiläums unseres<br />

Modellprojekts <strong>Witaj</strong> halten wir in der vorliegenden<br />

Broschüre Rückschau, konstatieren den<br />

gegenwärtigen Stand des sorbischen (wendischen)<br />

Spracherwerbs in unseren Kindertagesstätten<br />

und vermitteln Aussichten auf ein ganzheitliches<br />

Bildungskonzept für die Zukunft. Wir freuen uns<br />

sehr, dass der politische Wille des Freistaates<br />

Sachsen sowie des Landes Brandenburg unsere<br />

<strong>Witaj</strong>-Initiative beflügelt und dass wir dank der<br />

hoffentlich auch weiteren Förderung seitens der<br />

Stiftung für das sorbische Volk Unterstützung<br />

durch sorbische und zweisprachige Institutionen<br />

und Vereine erfahren dürfen. Erst durch<br />

entsprechende Rahmenbedingungen ist es<br />

uns als ehrenamtlich tätigem Verein in enger<br />

Zusammenarbeit mit sorbischen und deutschen<br />

Eltern gelungen, eine sehr effiziente frühkindliche<br />

Sprachvermittlung anzubieten und umzusetzen.<br />

Deshalb haben wir gern Elternmeinungen in<br />

diese Broschüre aufgenommen. Im Namen des<br />

Vorstandes danke ich allen, die uns in den<br />

vergangenen <strong>Jahre</strong>n unterstützt haben. Wir hoffen<br />

auf eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit.<br />

<strong>Witaj</strong>-pěstowarnja „Mato Rizo“ Žylow: Jubilejne zarjadowanje „<strong>10</strong> lět modelowy projekt <strong>Witaj</strong>“<br />

1


Georg Milbradt<br />

Sakski ministerski prezident<br />

Zum zehnten <strong>Jahre</strong>stag des Modellprojekts <strong>Witaj</strong><br />

gratuliere und danke ich allen beteiligten Kindern<br />

und Eltern, Lehrern und Erzieherinnen sowie den<br />

verantwortlichen Mitarbeitern in den staatlichen,<br />

kommunalen und sorbischen Einrichtungen. Sie<br />

haben gemeinsam ein einzigartiges Projekt der<br />

kul turellen und sprachlichen Bildung zum Erfolg<br />

geführt, dass die Buchstaben der Verfassung des<br />

Freistaats Sachsen in die praktische Tat umgesetzt<br />

hat: Der Freistaat Sachsen schützt das<br />

Recht der sorbischen Mitbürger auf Bewahrung<br />

ihrer Identität sowie auf Pflege und Entwicklung<br />

ihrer angestammten Sprache und Kultur.<br />

Das kann aber nicht nur in Museen oder Theatern<br />

erfolgen. Vielmehr muss das Sorbische im<br />

alltäglichen Leben der Region präsent sein und<br />

die dort lebenden Bürger, Deutsche und Sorben<br />

gemeinsam, müssen die Traditionen bewahren<br />

und immer wieder in eine neue Zeit überführen.<br />

Dazu braucht es vor allem die Sprache, denn sie<br />

artikuliert Identität, sie übermittelt Geschichte<br />

und Geschichten und sie baut Brücken zwischen<br />

den Menschen. <strong>Witaj</strong> hilft dabei ganz entscheidend<br />

mit, weil es schon im Kindesalter die sorbische<br />

Sprache spielerisch und damit auf ganz natürliche<br />

Weise vermittelt. So wachsen die Kinder wie<br />

selbst verständlich zweisprachig auf, sie leben und<br />

erleben das Besondere des sorbischen Gebietes<br />

und nicht zuletzt haben sie einen ersten Zugang<br />

zu den an Bedeutung gewinnenden slawischen<br />

Sprachen unserer Nachbarn und Freunde in Ost-<br />

und Mitteleuropa. Gemeinsam mit dem Land<br />

Brandenburg kommt der Freistaat Sachsen damit<br />

seiner Aufgabe des Schutzes von Minderheiten<br />

auf vorbildliche Weise nach. Dieses Engagement<br />

wollen wir auch in Zukunft fortsetzen.<br />

2<br />

Matthias Platzeck<br />

Braniborski ministerski prezident<br />

Es ist für mich eine große Freude, Ihnen zum<br />

<strong>10</strong>. <strong>Jahre</strong>stag des Modellprojekts <strong>Witaj</strong> gratulieren<br />

zu können. Sie haben ein ehrgeiziges Ziel: die Stärkung<br />

der sorbische Sprache. Viele werden sich<br />

noch an die skeptischen Stimmen erinnern,<br />

die derartige Anstrengungen für vergebens hielten.<br />

Ihr neuer Ansatz, dass die Sprachvermittlung nur<br />

dann erfolgreich ist, wenn man bei den Jüngsten<br />

beginnt, hat sich als richtig erwiesen. Alle am<br />

Projekt Beteiligten haben unter Beweis gestellt,<br />

dass sich die Anstrengungen zur Revitalisierung<br />

der sorbischen Sprache gelohnt haben.<br />

1998 wurde das Modellprojekt <strong>Witaj</strong> gestartet,<br />

bei dem die Sprache im wahrsten Sinn spielerisch<br />

gelernt wird. Der tägliche Kontakt im<br />

fa mi liären Umfeld und begleitend dazu in<br />

der Kita schafft gute Voraussetzungen für<br />

die Beherrschung der Sprache. Die wachsende<br />

Zahl der Teilnehmer und das Ergebnis zeigen,<br />

dass dieses Vorhaben eine Erfolgsgeschichte ist.<br />

Als Ministerpräsident des Landes Brandenburg<br />

freut es mich natürlich besonders, dass mit der<br />

Kindertagesstätte in Sielow eine Einrichtung hier<br />

im Land den Anfang machte. Und mittlerweile<br />

steigt die Zahl der Sprachschüler kontinuierlich.<br />

Diese erfreuliche Entwicklung hatte kaum<br />

jemand für möglich gehalten. Das Ergebnis<br />

war nur dank des großen Engagements vieler<br />

möglich, besonders natürlich des Sorbischen<br />

<strong>Schulverein</strong>s und der Stiftung für das sorbische<br />

Volk. Aber auch das vorhandene Interesse von<br />

Eltern, Lehrern und Lernenden für den Erhalt<br />

der Sprache ist Teil dieser erfreulichen Bilanz.<br />

Das Land Brandenburg sieht weiterhin den<br />

Erhalt der sorbischen (wendischen) Sprache<br />

als ein wichtiges landespolitisches Anliegen<br />

an. Die sorbische Sprache und Kultur sind<br />

Bestandteil unserer Identität. Die Zweisprachigkeit<br />

der Lausitz ist eine Bereicherung für uns alle.<br />

Ich gratuliere allen Beteiligten zu dem<br />

erfreulichen Jubiläum und wünsche der <strong>Witaj</strong>–<br />

Bewegung für die Zukunft weiterhin viel Erfolg.


Frank Szymanski<br />

wyši měšćanosta města Choćebuz<br />

Alles begann in Cottbus/Chóśebuz.<br />

Hier in unserem Stadtteil Sielow/Žylow nahm<br />

das Modell projekt <strong>Witaj</strong> lausitzweit in der Kindertagesstätte<br />

„Mato Rizo“ seinen Anfang. Es war<br />

ein Neubeginn, ein Versuch der Revitalisierung<br />

der nieder sorbischen Sprache von exemplarischer<br />

Bedeutung. Keine der Erzieherinnen, niemand im<br />

Sorbischen <strong>Schulverein</strong> und auch keiner der damals<br />

in unserer Stadtverwaltung und Stadtverordnetenversammlung<br />

politisch Verantwortlichen konnte<br />

seiner zeit ahnen, welchen Erfolg dieses Projekt<br />

einst haben würde. Hier in Cottbus/Chóśebuz<br />

ha ben wir ge mein sam mit vielen Partnern in<br />

der Zuversicht auf gutes Gelingen begonnen.<br />

Dank gilt dabei insbesondere dem Sorbischen<br />

<strong>Schulverein</strong> e.V., dessen Vorsitzende Ludmila Budar<br />

sich weit über die Startphase hinaus bis zum heu tigen<br />

Tage unermüdlich in Zusammenarbeit mit unserem<br />

Cottbuser Dezernat für Jugend, Kultur und<br />

Soziales und der Domowina für das erfolgreiche<br />

Gedeihen des Modellprojektes <strong>Witaj</strong> einsetzt. Mit<br />

der Zeit konnten weitere Partner für das Projekt<br />

gewonnen werden. Das <strong>Witaj</strong>-Sprach zentrum der<br />

Domowina begleitet seit seiner Gründung 2001<br />

das Modellprojekt und ist zu einem unersetzlichen<br />

Partner geworden. Zu der lausitzweit ersten<br />

<strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätte „Mato Rizo“ gesellte sich<br />

mit der „Villa Kunterbunt“ eine weitere <strong>Witaj</strong>-<br />

Kindertagesstätte in unserer Stadt. In Cottbus/<br />

Chóśebuz ist mit der Grundschule Cottbus-Sielow<br />

und dem Niedersorbischen Gymnasium, die sich<br />

beide in städtischer Trägerschaft befinden, auch<br />

die Möglichkeiten gegeben, das Modellprojekt <strong>Witaj</strong><br />

mit Schulkindern bis zum Abitur fortzuführen.<br />

Unser gemeinsames Bemühen um den<br />

Erhalt und die Revitalisierung der bedrohten<br />

sorbi schen (wen di schen) Sprache hat mit<br />

dem Modell projekt <strong>Witaj</strong> eine hervorragende<br />

Form der Rea lisie rung gefunden. Wir wissen<br />

aber auch, dass der be gonnene sehr erfolgreiche<br />

Weg weiter gegangen werden muss.<br />

Wilfried Kühner<br />

direktor Sakskeho kubłanskeho<br />

instituta Radebeul<br />

„Rěče móžeš přirunować z klučemi do swěta“<br />

– „Sprachen können verglichen werden<br />

mit Schlüsseln zur Welt“<br />

(Els Oksaar)<br />

Wir freuen uns mit Ihnen, dass das Modellprojekt<br />

<strong>Witaj</strong> seit zehn <strong>Jahre</strong>n im vorschulischen Bereich<br />

erfolgreich und mit zunehmendem Interesse<br />

der Bevölkerung im sorbischen Siedlungsgebiet<br />

die Bildungskonzeption einer konsequenten<br />

Zweisprachigkeit umsetzt. Dieses Projekt ist<br />

damit beispielgebend für das im Freistaat<br />

Sachsen geltende Konzept der Mehrsprachigkeit.<br />

Im schulischen Bereich wird es weitergeführt<br />

durch das schulartübergreifende Konzept der<br />

zweisprachigen sorbisch-deutschen Schule, das als<br />

Projekt 2plus vom Sächsischen Bildungsinstitut<br />

begleitet wird. Mit beiden Projekten erhalten<br />

Kinder und Jugendliche die einmalige Chance,<br />

zwei Sprachen in einem authentischen Gebiet<br />

zu erlernen – genau dort, wo beide Sprachen<br />

tatsächlich gesprochen und gelebt werden. Somit<br />

eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten des<br />

Spracherwerbs und Sprachgebrauchs. Wie Ihre<br />

Vorschuleinrichtungen stehen die zweisprachigen<br />

sorbisch-deutschen allgemeinbildenden Schulen<br />

allen Kindern offen. Ziel ist die Entwicklung einer<br />

aktiven sorbisch-deutschen Zweisprachigkeit, um<br />

damit einen wirkungsvollen Beitrag zum Erhalt<br />

der sorbischen Sprache, Kultur und Tradition<br />

zu leisten. Bei der weiteren Entwicklung der<br />

Zwei- und Mehrsprachigkeit im vorschulischen<br />

und schulischen Bereich, mit der Sprachenvielfalt<br />

gewürdigt sowie bilinguale und bikulturelle<br />

Identitäten wertgeschätzt und gefördert werden,<br />

wünsche ich Ihnen und uns nachhaltige Erfolge!<br />

3


Hans-Bernd Deutschmann<br />

wjednik Sakskeje kubłanskeje<br />

agentury Budyšin<br />

„Jede neue Sprache ist wie ein offenes Fenster,<br />

das einen neuen Ausblick auf die Welt<br />

eröffnet und die Lebensauffassung weitet.“<br />

Frank Harris (1856 – 1931)<br />

Seit nunmehr zehn <strong>Jahre</strong>n wird auf der Grundlage<br />

des Modellprojektes <strong>Witaj</strong> ein wichtiger Beitrag<br />

zur Erhaltung und Weiterentwicklung der<br />

sorbischen Sprache geleistet. Durch die für den<br />

zweisprachigen Bildungsprozess als Grundlage<br />

notwendige engagierte Arbeit der Erzieherinnen<br />

in den Kindertagesstätten wird die weitere<br />

Qualität des Erlernens der sorbischen Sprache<br />

in der Schule entscheidend beeinflusst. Dafür<br />

möchte die Regionalstelle Bautzen der Sächsischen<br />

Bildungsagentur an dieser Stelle Dank und<br />

Anerkennung aussprechen. Auch zukünftig wird<br />

es nur durch gemeinsame Anstrengungen möglich<br />

sein, den erfolgreichen Kurs fortzusetzen.<br />

Das Zitat des Amerikaners Frank Harris<br />

drückt in eindrucksvoller Art und Weise<br />

aus, dass durch das Erlernen der sorbischen<br />

Sprache als Kommunikationsmittel durch die<br />

uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen<br />

auch ein wichtiger Beitrag zur Erziehung<br />

und Vorbereitung auf das Leben in einer<br />

zunehmend globalisierten Welt geleistet wird.<br />

Die Regionalstelle Bautzen wird sich dabei auch<br />

weiterhin aktiv und konstruktiv einbringen.<br />

4<br />

Michael Harig<br />

krajny rada wokrjesa Budyšin<br />

Ein altes Sprichwort besagt: „Was Hänschen<br />

nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“.<br />

Diese Volksweisheit hat für viele Bereiche<br />

unse res Le bens Gültigkeit, insbesondere<br />

bei der Er zie hung unserer Kinder und<br />

deren sprach li cher Entwicklung.<br />

Mit der Einführung des Modellprojektes <strong>Witaj</strong><br />

durch den Sorbischen <strong>Schulverein</strong> e.V. vor nun-<br />

mehr zehn <strong>Jahre</strong>n wurde eine wirkungsvolle<br />

Bildungskonzeption zum Erhalt und zur<br />

Weiterentwicklung der sorbischen Sprache und<br />

Kultur geschaffen. Der Erfolg dieses Projektes<br />

zeigt sich neben der positiven Wahrnehmung<br />

in der Öffentlichkeit auch in der steigenden<br />

Zahl der teilnehmenden Kinder. Startete<br />

1998 die erste <strong>Witaj</strong>-Gruppe mit 12 Kindern,<br />

so lernen heute mehr als 800 Kinder der<br />

Lausitz Nieder-, bzw. Obersorbisch.<br />

Durch die von den Landesregierungen in Sach sen<br />

und Brandenburg geschaffene Möglichkeit, das in<br />

den Kindertages stätten erworbene Wissen im bilingualen<br />

Schulunterreicht zu ver tiefen, erhält das<br />

Modellprojekt <strong>Witaj</strong> eine prägende Nachhaltigkeit.<br />

Die beispielhafte Entwicklung der <strong>Witaj</strong>-<br />

Bewegung trägt mit dazu bei, die sorbische<br />

Sprache als Bestandteil des natürlichen Reichtums<br />

der Lausitz sowie als wirkungsvolles<br />

Mittel der Völkerverständigung zu erhalten.<br />

Gratuluju Wam jara wutrobnje za dotal docpěte<br />

wukony a přeju wšitkim, kiž so za modelowy<br />

projekt <strong>Witaj</strong> anga žuja, dale wjele wuspěcha a<br />

mocy při zwoprawdźenju Wašich nadawkow.


Bernd Lange<br />

krajny radźićel Delnjošlesko-<br />

Hornjołužiskeho wokrjesa<br />

Vor zehn <strong>Jahre</strong>n startete der Sorbische <strong>Schulverein</strong><br />

e.V. mit dem Modellprojekt <strong>Witaj</strong>. Mit diesem<br />

beispielhaften Modellprojekt wird ein wertvoller<br />

Beitrag zur Pflege und zum Erhalt der sorbischen<br />

Sprache in den zweisprachigen Regionen<br />

Brandenburgs und Sachsens geleistet. Die sorbische<br />

Sprache ist Grundlage der sorbischen Kultur<br />

– unver wechselbares Merkmal unserer Heimat.<br />

Durch die heutigen Lebensumstände wird<br />

die sorbische Sprache leider immer mehr<br />

verdrängt. Deshalb ist die zweisprachige<br />

Bildung und Erziehung vom Kleinkindalter an<br />

von besonderer Bedeutung. Die Weitergabe der<br />

sorbischen Sprache an die nächste Generation<br />

wird maßgeblich davon beeinflusst, wie Kinder<br />

miteinander kommunizieren. Versäumnisse<br />

können später kaum nachgeholt werden.<br />

Im Niederschlesischen Oberlausitzkreis wurde<br />

mit viel Idealismus im Juli 1999 in Rohne<br />

mit dem Modellprojekt <strong>Witaj</strong> begonnen. Heute<br />

findet das Projekt seine Fortsetzung durch das<br />

pädagogische Konzept 2plus in der Grund- und<br />

Mittelschule Schleife. Wenn in diesem Jahr in<br />

der Gemeinde Schleife mit der konzeptionellen<br />

Arbeit für ein deutsch-sorbisches Bildungszentrum<br />

begonnen wird, so ist die <strong>Witaj</strong>-Initiative die<br />

Wurzel, aus der die Kraft für die zukünftigen<br />

Herausforderungen geschöpft wird. Mit den<br />

Plänen vom sorbischen Kindergarten über die<br />

Grundschule, Mittelschule und dem gymnasialen<br />

Projekt für die Klassenstufen fünf und sechs<br />

wird die Zukunft für die sorbische Sprache und<br />

Kultur in der Schleifer Region aktiv gestaltet.<br />

Ich danke dem Verein für seinen großartigen<br />

Einsatz zur Pflege unseres wertvollsten<br />

Kulturgutes, der Sprache. Ich wünsche den<br />

Kindern weiterhin viel Freude, den Eltern den<br />

gleichen Enthusiasmus und den Mitstreitern<br />

das notwendige Durchhaltevermögen für die<br />

Umsetzung der Vorhaben. Der Landkreis wird<br />

mit dazu beitragen, damit dies gelingt.<br />

Petra Kockert<br />

krajna radźićelka wokrjesa Kamjenc<br />

Die sorbische Kultur und Bräuche sind<br />

ohne Bewahrung der lebendigen Sprache<br />

wie eine Hülle ohne Inhalt.<br />

Deshalb freue ich mich, dass nach dem Start<br />

des ersten <strong>Witaj</strong>-Sprachprojektes vor zehn <strong>Jahre</strong>n<br />

in der Kindertagesstätte „Mato Rizo“ in Sielow<br />

(Cottbus) nicht nur im sorbischen Kerngebiet<br />

unseres Landkreises – dem Verwaltungsverband<br />

„Am Klosterwasser“ -, sondern z. B. auch in der<br />

Kindertagesstätte „Lutki“ in Bergen, einer Region,<br />

in der die sorbische Sprache im Alltagsleben<br />

so gut wie nicht mehr angewendet wird, dieses<br />

Projekt erfolgreich eingeführt worden ist. 1998<br />

mit 12 Kindern angefangen, lernen nun schon<br />

500 Kinder gleichsam spielerisch Sorbisch. Das<br />

sind über 60 Prozent aller sorbischen bzw. die<br />

sorbische Sprache lernenden Kinder, Tendenz<br />

steigend. Dass dabei die Kindertagesstätten in<br />

den Gemeinden Ralbitz, Crostwitz und Ostro<br />

des Landkreises Kamenz eine Vorreiterrolle<br />

einnehmen, freut mich besonders. Das<br />

Modellprojekt <strong>Witaj</strong> endet nicht im Vorschulbereich,<br />

sondern wird seit dem Jahr 2001 im sächsischen<br />

Schulwesen mit dem Konzept 2plus weitergeführt.<br />

Bleibt mir zu wünschen, dass das Modellprojekt<br />

<strong>Witaj</strong> die erfolgreiche Bilanz weiter fortschreiben<br />

kann und viele Kinder zukünftig die Erlernung<br />

sowie die Anwendung der sorbischen Sprache<br />

begeistert, damit die Bewahrung der sorbischen<br />

Sprache und Kultur in den unterschiedlichen<br />

Regionen der Lausitz erhalten bleibt.<br />

In diesem Sinne wünsche ich dem Sorbischen<br />

<strong>Schulverein</strong> e.V. auch in Zukunft viel Erfolg bei<br />

der Weiterführung des Modellprojektes <strong>Witaj</strong>.<br />

5


Jan Nuk<br />

předsyda Domowiny<br />

Při składnosći <strong>10</strong>-lětneho <strong>Witaj</strong>-hibanja přejemy<br />

Serbskemu šulskemu towarstwu a wšitkim<br />

nošerjam pěstowarnjow nadal wjele mocow<br />

w swojim naročnym dźěle w zhromadnosći z<br />

Domowinu a jej přisłušnymi towarstwami w<br />

zajimje zdźerženja a rozwiwanja serbskeje rěče<br />

w konteksće dwu- a wjacerěčnosće moderneho,<br />

derje wukubłaneho a mobilneho čłowjeka.<br />

W starosći wo dóńt serbskeho luda, wo<br />

jeho serbsku rěč a kulturu, sće zhromadnje<br />

z Janom Bartom w lěće 1997 koncept modelo weho<br />

projekta <strong>Witaj</strong>, dwurěčneho kubłanja po metodźe<br />

imersije, wuwili. Koncept nastorči a wužada nowe<br />

myslenje wo rěčnym kubłanju, wo posrědkowanju<br />

serbskeje rěče w swójbje a w pěstowarni a<br />

wuwučowanju serbskeje rěče scyła. Z jeho<br />

zawjedźenjom lěta 1998 w Žylowskej pěstowarni<br />

w nošerstwje Serbskeho šulskeho towarstwa<br />

nastupi so nowy wotrězk dwurěčneho kubłanja<br />

dźěći wosebje z měšanorěčnych a němskorěčnych<br />

swójbow we Łužicy. Zwěsćamy wulki zajim<br />

mnohich staršich, kotřiž ze swojimi dźěćimi<br />

hižo serbsce njerěča, jim a swojim wnučkam<br />

zmóžnić šěroke a wunošne wjacerěčne kubłanje.<br />

Domowina z jej přisłušnym Rěčnym centrumom<br />

WITAJ přewodźuje a podpěra proces dwu- a<br />

wjace rěčneho kubłanja. Předstaja staršim<br />

w pěstowarnjach a w šěrokej zjawnosći zažne rěčne<br />

kubłanje po metodźe imersije. Zdobom poskićuje<br />

serbskorěčne kursy za kubłarki, dalekubłanja<br />

a wudawa trěbny kubłanski a wuwučowanski<br />

material za wšě družiny kubłanišćow.<br />

Dźakuju so Serbskemu šulskemu towarstwu<br />

a wšitkim dalšim nošerjam pěstowarnjow<br />

za angažowane dźěło. Wosebity dźak<br />

wuprajam wšitkim kubłarkam a wučerjam<br />

za jich njesprócniwe dźěło w našich<br />

serbskich a dwurěčnych kubłanišćach.<br />

6<br />

prof. dr. Edward Wornar<br />

direktor Instituta za sorabistiku<br />

Lipšćanskeje uniwersity<br />

Nětko budźe tomu dźesać lět, zo so w Serbach<br />

z <strong>Witaj</strong> směrodajny model za cyłu dwurěčnu<br />

Łužicu zahaji. Dwurěčne kubłanje po imersiskej<br />

metodźe, kiž so hižo do šule (a w idealnym padźe<br />

hižo w žłobiku) započina, njeskići jenož serbskim a<br />

němskim dźěćom we Łužicy lěpše móžnosće wuwića<br />

jich kmanosćow, ale staja zdobom wjetše naroki na<br />

přichodnych wučerjow a na didaktiske slědźenja.<br />

Stupace ličby dźěći, kiž so na dwurěčnym<br />

kubłanju wobdźěla a při hrajkanju dalšu rěč<br />

nawuknu, zbudźeja nadźiju do přichoda. Wosebje<br />

za sylnje wohroženu delnjoserbšćinu je <strong>Witaj</strong> drje<br />

poslednja šansa, zo by so tež w Braniborskej<br />

žiwa serbska a serbskorěčna kultura wobchowała,<br />

tuž je wuspěch projekta tu wosebje zwjeselacy.<br />

Na polu pedagogisko-didaktiskeho wukubłanja<br />

studentow wučerstwa dźěła Institut za sorabistiku<br />

na Lipšćanskej uniwersiće hižo wjele lět wusko<br />

ze Serbskim šulskim towarstwom z.t. hromadźe.<br />

Studenća wučerstwa serbšćiny so pola nas<br />

wukmanjeja, zo bychu serbšćinu we wobłuku<br />

bilingualneje wučby kaž tež jako maćernorěčny<br />

abo cuzorěčny předmjet podawać móhli.<br />

<strong>Witaj</strong> je so stał z njeparujomnym wobstatkom<br />

serbskeje kultury. Přejemy tuž „jubilarej“<br />

wšitko dobre za přichod kaž tež dale płódne<br />

a spomóžne dźěło za serbski lud.


dr. Fryco Libo<br />

wjednik dźěłanišća za kubłanske<br />

wuwiće Choćebuz<br />

<strong>Witaj</strong> dajo se we wobłuku wucenja a wuknjenja<br />

rěcow ako inowatiwny a pśesegajucy projekt<br />

identificěrowaś, kenž na nowu a efektiwnu<br />

wašnju źiśi k pśiswójenju serbskeje rěcy<br />

pśiwjeźo, rěcne znajobnosći pósrědnijo, resp.<br />

se za pólěpšeje serbskeje wucby zasajźijo.<br />

1998 jo se <strong>Witaj</strong>-projekt w Dolnej Łužycy<br />

z 12 źiśimi do žywjenja wołał. Źěłanišćo za<br />

serbske kubłańske wuwijanje Chóśebuz (ABC)<br />

jo jěsno spóznało, až jo teoretiska slězyna za to<br />

pśirodne pśiswójenje rěcy a imersiski princip<br />

faceta wót togo. Pśez didaktisko-koncepcionelne<br />

źěło na toś tom pólu smy pśipomagali, aby se<br />

zachopjeńkarska wěra do guslowarskeje mócy<br />

imersije na wědomnosto-empirisku bazu stajiła.<br />

Mjaztym su źiśi pśed wrotami zakładneje šule w<br />

Žylowje stojali. Pśi wobradowanjach k pźewjeźenju<br />

tak pomjenowaneje „<strong>Witaj</strong>-wucby“ jo se źeń a wěcej<br />

wukopało: Imersija nikula žeden luštny samoběgaŕ<br />

njebuźo. Ceptaŕ, ako co wuspěšnje bilingualnoimersiwnje<br />

wuwucowaś, trjeba wótpowědnu rěcnu a<br />

metodisko-didaktisku kwalifikaciju, kenž glěda na<br />

integraciju wěcnego a rěcnego wuknjenja (CLIL).<br />

ABC jo pśewzeł nadawk k wuwijanju koncepta<br />

dalejkubłańskego studiuma za bilingualne<br />

wucenje a wuknjenje w serbšćinje ako źěłowa rěc,<br />

kenž wjeźo ceptarjow primarnego schójźenka a<br />

sekundarnego schójźeńka k pśidatnej kwalifikaciji<br />

za bilingualne wucenje a wuknjenje – ako certifikat<br />

pó paragrafje 17 Bramborskeje kazni za<br />

kubłanje ceptarjow. Wót lěta 2001 jo 17 ceptarjow<br />

primarnego schójźeńka a 8 ceptarjow sekundarnego<br />

schójźeńka I/II pśidatnu kwalifikaciju „Bilingualne<br />

wucenje a wuknjenje“ dojśpiło. Tak jo něnto móž no,<br />

<strong>Witaj</strong>-wuknikow, kenž su do gymnaziuma zarostli,<br />

w pśedmjatach stawizny, WŽEN (LER) a sport<br />

bilingiualnje wuwucowaś.<br />

W awgusće 2007 jo se 4. Kurs dalejkubłańskego<br />

studiuma zachopił, kenž se w juliju 2009 wótzamk<br />

njo. Z tym pódpěrujo ABC kontinuitu<br />

a stupajucy rozrost bilingualno-imersiwnego<br />

wuwucowanja w Dolnej Łužycy.<br />

prof. dr. Dietrich Šołta<br />

direktor Serbskeho instituta Budyšin<br />

<strong>10</strong>. róčnica <strong>Witaj</strong>-hibanja je bjezdwěla přičina<br />

k wjeselu a nadźiji. Na jednej stronje wuknu dźěći<br />

„připódla“ druhu, to rěka serbsku rěč, z kotrejž<br />

sej dalšu runinu woprawdźitosće wotkrywaja.<br />

Na druhej stronje zwučuja přez přirunanje rěčow<br />

swoje mozy, štož słuži zasadnje jich duchownemu<br />

wuwiću.<br />

Serbski institut přewodźuje modelowy projekt<br />

<strong>Witaj</strong> na wupruwowane wašnje: ze slědźenjemi<br />

a wozjewjenjemi. W srjedźišću steji při tym<br />

přiswojenje rěče pola dźěći. Dwě sobudźěłaćerce<br />

wotrjada Rěčespyt přepytujetej we wuzwolenych<br />

pěstowarnjach přirost rěčnych zamóžnosćow, zo<br />

byštej zažnu dwurěčnosć wědomostnje wopisać<br />

a słowne lisćiny za praksu zestajić móhłoj.<br />

Dotal wědomostne přepytowanja wo přiswojenju<br />

serbšćiny pod wuměnjenjemi serbsko-němskeje<br />

dwurěčnosće njepředleža, tohodla jedna so tu wo<br />

prěnju analyzu přewšo kompleksneho procesa.<br />

Nadźijamy so, zo přinošuja wuslědki tutych<br />

analyzow k dalšemu wukmanjenju imersiskeje<br />

metody. K přichodnemu – 20. – <strong>Witaj</strong>-jubilejej<br />

chcemy potom rady prěnje swójby powitać, kotrež<br />

we wobchadźe ze swojimi dźěćimi hornjo- abo<br />

delnjoserbsku rěč nałožuja, dokelž su ju sami<br />

w pěstowarni a šuli intensiwnje nawuknyli.<br />

K tomu wjele zboža a wuspěcha!<br />

7


Marka Maćijowa<br />

jednaćelka Ludoweho<br />

nakładnistwa Domowina<br />

Dwurěčnosć je šansa. Šansa za łužiske dźěći w<br />

pěstowarnjach, zakładnych a srjedźnych šulach,<br />

na gymnaziju. Šansa w swójbje a powołanskim<br />

skutkowanju. W prěnim rjedźe pak je dwurěčnosć<br />

šansa za naš serbski lud. Chcemy swoju serbsku<br />

maćeršćinu dale dawać wšitkim dźěćom,<br />

kotrychž starši sej to přeja. A wězo chcemy,<br />

zo by sej to prawje wjele staršich přało.<br />

Ludowe nakładnistwo Domowina je z lěta<br />

1958 zamołwite za wuwiwanje, wudawanje a<br />

rozšěrjenje serbskich publikacijow, kiž so na<br />

Serbow, jich identitu, rěč, kulturu a wědomosć<br />

poćahuja. Pedagogiska literatura słuša cyle<br />

samozrozumliwje k tomu. Tohodla smy jako<br />

serbske nakładnistwo <strong>Witaj</strong>-hibanje wote<br />

wšeho spočatka podpěrowali. Smy wučbnicy,<br />

dźěłowe zešiwki a dalše materialije w dobrym<br />

zhromadnym dźěle z Rěčnym centru mom WITAJ<br />

wudawali. Njeńdźe wšak jenož wo zastaranje šulskeje<br />

potrjeby. Chcemy-li serbšćinu w Hornjej a<br />

Delnjej Łužicy zachować a wuwiwać, trjebamy<br />

runje tak dźěćace knihi, časopis za hornjo- a<br />

za delnjoserbske dźěći, słuchoknihi, čitanja<br />

w šulach, słowniki, literarne teksty za młodźinu<br />

a wjele wjace. Za tajki šěroki wid na <strong>Witaj</strong>hibanje<br />

smy w Serbskim šulskim towarstwje,<br />

na šulach a w pěstowarnjach stajnje dobrych<br />

partnerow namakali. Přejemy sej, zo bychmy<br />

po tutym puću pokročowali, ćeže zhromadnje<br />

přewinyli a našu šansu za dwurěčnosć wužiwali.<br />

8<br />

Janina Brankačkowa<br />

zastupjerka intendanta za serbske dźiwadło<br />

při Němsko-Serbskim ludowym dźiwadle<br />

Wjednistwo a kolegojo Němsko-Serbskeho<br />

ludoweho dźiwadła gratuluja Serbskemu šulskemu<br />

towarstwu z.t. k <strong>10</strong>-lětnemu wobstaću swojeho<br />

modeloweho projekta <strong>Witaj</strong>. Jónkrótny projekt<br />

ke konsekwentnemu dwurěčnemu kubłanju dźěći<br />

w Sakskej a Braniborskej je so wuwił na płódne a<br />

wuspěšne <strong>Witaj</strong>-hibanje, kotrež smy tež my jako<br />

NSLDź w minjenych lětach z tójšto inscenacijemi<br />

činohry a klankodźiwadła podpěrować spytali.<br />

Serbske abo dwurěčne dźiwadłowe předstajenja<br />

běchu a su pomoc pěstowarnjam a šulam při<br />

rěčnym wukmanjenju maćernorěčnych a serbsce<br />

wuknjacych dźěći, kiž wšak su garant přichoda<br />

serbskeho ludu. Z teje přičiny chcemy runje tute<br />

projekty bjez kóždeho wobmjezowanja jako přinošk<br />

NSLDź k dwu- a wjacerěčnemu kubłanju našich<br />

dźěći w Hornjej a Delnjej Łužicy dale wjesć.<br />

Dalši wažny stołp přiswojenja a nałožowanja serbskeje<br />

rěče we wobłuku NSLDź je Serbske dźěćace<br />

dźiwadło. Předewšěm serbsce wuknjace dźěći,<br />

wušłe z wulkeho dźěla z <strong>Witaj</strong>-pěstowar njow,<br />

tam pod profesionelnym nawodom zhromadnje<br />

hrajo z maćernorěčnymi šulerjemi swoje sebjewědomje<br />

při nałožowanju jim cuzeje rěče skruća<br />

a na předstajenjach nic jenož <strong>Witaj</strong>-dźěći zawjesela.<br />

NSLDź přeje Serbskemu šulskemu towarstwu<br />

tež w přichodźe wuspěšne pokročowanje <strong>Witaj</strong>hibanja<br />

na dobro cyłeho serbskeho ludu. Njech<br />

zajim na modelowym projekće <strong>Witaj</strong> dale přiběra<br />

a ličba serbšćinu wuknjacych dźěći stupa!


Wolfgang Rögner<br />

intendant Serbskeho ludoweho ansambla<br />

Gratulujemy Wam k <strong>10</strong>-lětnemu wobstaću <strong>Witaj</strong>hibanja.<br />

Jako iniciator dwurěčneho kubłanja<br />

imersije w pěstowarnjach maće wulki podźěl<br />

na zdźerženju a hajenju serbskeje rěče. Wosebje<br />

Waše čestnohamtske dźěło je česćehódne.<br />

Kaž w zańdźenosći budźemy jako Serbski<br />

ludowy ansambl Wašu iniciatiwu z našimi<br />

móžnosćemi podpěrować. Kaž smy w poslednich<br />

lětach zhromadnje ptačokwasne předstajenja<br />

za dźěći w delnjoserbskej a hornjoserbskej rěči<br />

přihotowali, chcemy tež w přichodźe z programami<br />

w pěstowarnjach a šulach serbsku rěč a kulturu<br />

našim najmłódšim wopytowarjam zbližić.<br />

Tak budźemy z poskitkami małeje formy, na př.<br />

z „Wot dudow hač k tarakawje“, hdźež předstajamy<br />

typiske serbske ludowe instrumenty, pokročować.<br />

Z musicalemi za dźěći a dalšimi modernymi<br />

formami chcemy atraktiwnosć serbskeje rěče<br />

našim dźěćom na jewišću předstajić.<br />

Projektowe dny za dźěći w rumnosćach SLA<br />

a prócowanja wo serbski wuměłski dorost steja<br />

runje tak w srjedźišću dźěławosće SLA kaž<br />

podpěra wšěch serbskich towarstwow<br />

a kulturnych skupinow.<br />

Přejemy nam wšitkim płódne zhromadne<br />

dźěło w zajimje zdźerženja serbskeje rěče.<br />

Tomasz Nawka<br />

direktor Serbskeho muzeja Budyšin<br />

Rěč je zakładne kubło čłowjeka. Rěč je bohatstwo<br />

naroda. Rěč wotwěra puće do swěta. A čim<br />

wjace rěčow wobknježiš, ćim wjace bohatstwow<br />

kraja a swěta směš wužiwać. Stare koło časow<br />

přewodźace wěrnosće. Ale kak ćežko tola je,<br />

tute wěrnosće žiwi być. Scyła poskićeć a dale<br />

dawać bohatstwa rěčow a rěčenja, bjez ćišća,<br />

bjez mudrowanja. A hrajkajo so w njej podnurić.<br />

Čim bóle, hdyž jedna so wo wohroženu rěč, wo<br />

rěč mjeńšiny, kotraž dyrbi w globalnym swěće<br />

wobstać a zwiski wobchować ke korjenjam, k<br />

stawiznam a kulturje naroda. A tohodla běše<br />

rozsud, wotkryć dźěćom Łužicy z modelowym<br />

projektom <strong>Witaj</strong> a z tym tež nam nowe horiconty,<br />

wažny a trěbny rozsud, kotryž je twarił na<br />

nazhonjenja a prócowanja druhich narodnych<br />

mjeńšin, w – štó to wě – w prawym wokomiku.<br />

W prawym času a na prawym městnje su so<br />

namakali wučerki a wučerjo, kubłarki a kubłarjo,<br />

maćerje a nanojo, wědomostnicy a kulturnicy, zo<br />

bychu započeli přećiwo wšitkim dwělam a ćežam<br />

a wobmyslenjam zakorjenić z <strong>Witaj</strong>-hibanjom<br />

nowe wědomje we Łužicy. Snadź přeoptimistiske<br />

to moje zhladowanje. Ale hesło „Łužica je (budźe)<br />

dwurěčna“ je stajnje a dale aktualne wužadanje,<br />

wuwiwać a zakótwić tolerancu mjez Serbami<br />

a Němcami, wotkryć a wužiwać wzajomnje wobohaćace<br />

žórła jónkrótneje domizny. Tole je<br />

tež jenička šansa, naš přichod, přichod našeho<br />

narodneho žiwjenja, našich institucijow, našeje<br />

serbskeje a łužiskeje kultury trajnje zawěsćić.<br />

Zo by so tole krok po kroku dale zwoprawdźiło –<br />

k tomu přeju na mnohe dalše lěta wjele zboža Serb-<br />

skemu šulskemu towarstwu a wšitkim dalšim<br />

nošerjam, kubłarkam a kubłarjam, wučerkam<br />

a wučerjam, nanam a maćerjam, Serbam<br />

a Němcam a předewšěm wšitkim dźěćom Łužicy.<br />

Dźensa a do přichoda wćipnosć, njepowalnu<br />

wutrajnosć, rosćace zrozumjenje za tónle jónkrótny<br />

poskitk nawuknjenja rěče susoda a z tym<br />

póznawanja domizny a swěta, přeswědčace<br />

wu spěchi a najšěršu podpěru a wotewrjenosć<br />

při šěrjenju a skutkowanju modeloweho<br />

projekta <strong>Witaj</strong>. Na dobro nas wšitkich.<br />

9


Ludmila Budarjowa<br />

předsydka Serbskeho šulskeho towarstwa z.t.<br />

Ideja modeloweho projekta <strong>Witaj</strong> 1<br />

W 90-tych lětach wuwi Serbske šulske towarstwo z.t. 2 (SŠT) 3 modelowy projekt <strong>Witaj</strong> po<br />

ideji bretoni ske ho mo dela DIWAN w Francoskej k spěchowanju a k rewitalizaciji hornjo-<br />

a wo sebje delnjoserbskeje rěče. Zaměr modificěrowaneho rewitalizaciskeho programa je,<br />

w před šuli tworić zakłady za to, zo dźěći njenawuknu jenož serbsce rozumić, ale tež rěčeć.<br />

Po přeću staršich so z pomocu metody dospołneje imersije hižo w předšulskej starobje dźěći<br />

do „serbskorěčneje kupjele“ zanurja. Hač do zastupa do zakładneje šule nawuknu dźěći<br />

swo jim kmanosćam a zamóžnosćam wotpowědujo z dwěmaj rěčomaj (z němskej a serbskej)<br />

wob chadźeć. Tak maja porno jednorěčnym dźěćom wulki předskok wědy. Wone su so w pěstowarni<br />

k tomu wukmanili, zo móža so we woběmaj rěčomaj runočasnje alfabetizować. Starši<br />

smědźa rozsudźić, z kotrej fiblu (serbskej abo němskej) swoje dźěćo w šuli započina čitać.<br />

Sakski wučbny plan předwidźi, zo móža so wšě šulerjo po 4. lětniku we woběmaj rěčomaj<br />

dorozumić.<br />

Wosebje wažne za wuspěšne dwurěčne kubłanje tohodla je, zo dźěći wopytaja serbske<br />

abo <strong>Witaj</strong>-pěstowar nje. Za tute modelowe předewzaće je SŠT wuwiło <strong>Witaj</strong>-koncepciju a ju<br />

z přewzaćom prěnjeje pěstowarnje z 12 <strong>Witaj</strong>-dźěćimi do swójskeho nošerstwa w lěće 1998<br />

zaměrnje přesadźa. Přez to je so poradźiło w Brani borskej, w Žylowje, kiž dźensa słuša ke<br />

Choćebuzej, po 50-lětnej přestawce za mału skupinu šulerjow zaso delnjoserbšćinu w 1. lětniku<br />

w nimale maćernorěčnej kwaliće zawjesć.<br />

Mjeztym je Serbske šulske towarstwo z.t. za 500 dźěći z 8 pěstowarnjemi wutworiło mału<br />

předšulsku syć w Delnjej, srjedźnej a Hornjej Łužicy za přesadźenje dospołneje imersije (hlej<br />

karta w přiwěšku).<br />

Serbske a <strong>Witaj</strong>-dnjowe přebywanišća z hortom (dospołna imersija)<br />

Sakska załožena skupiny dźěći nošer<br />

Němcy 01.04.1999 2 26 SŠT 4<br />

Rowno 01.07.1999 3 35 SŠT<br />

Malešecy 15.09.2000 3 39 SŠT<br />

Chrósćicy 01.01.2001 8 129 SŠT<br />

Ralbicy 01.01.2004 6 118 SŠT<br />

Wotrow 01.01.2006 3 30 SŠT<br />

Braniborska załožena skupiny dźěći nošer<br />

Žylow 01.03.1998 3 55 SŠT<br />

Choćebuz 01.01.2002 4 68 SŠT<br />

<strong>10</strong><br />

(žórło: Ludmila Budarjowa, měrc 2008)<br />

Serbske šulske towarstwo stara so tuchwilu wo něhdźe 60 % wšěch serbskich a serbšćinu<br />

po našej <strong>Witaj</strong>-koncepciji wuknjacych dźěći cyłeje Łužicy. Ličba dźěći je jeničce w sakskich<br />

pěstowarnjach, kiž su w nošer stwje SŠT, wo 40 % rozrostła. Smy kapacitu běžnje rozšěrjeli<br />

a tendenca je dale stupaca.


Našemu přikładej slědujo, su k wobstejacym serbskim a dwurěčnym dnjowym přebywani šćam<br />

z lěta 1999 24 <strong>Witaj</strong>-skupinow z něhdźe 360 dźěćimi w 17 němskich pěstowarnjach na sta li.<br />

Ramikowe wuměnjenja pak njejsu přeco idealne za přesadźenje dospołneje imer sije a za dalewjedźenje<br />

dwurěčneho kubłanja w zakładnych šulach resp. w primarnym schodźenku. Nimo<br />

<strong>Witaj</strong>-skupinow wobsteji w samsnej pěstowarni znajmjeńša jedna jednorěčna němska skupina<br />

z jednorěčnymi němskimi kubłarkami. Přez to njeje cyłodnjow ske serbskorěčne za staranje<br />

<strong>Witaj</strong>-dźěći stajnje zawěsćene. Zwěsćamy mjez <strong>Witaj</strong>-pěstowarnjemi w nošerstwje SŠT a <strong>Witaj</strong>skupinami<br />

w druhich nošerstwach wulke rozdźěle serbskorěčnych kmanosćow.<br />

Posrědkowanje serbšćiny po metodźe dospołneje imersije w serbskich a <strong>Witaj</strong>-pěstowarnjach<br />

a we wuzwole nych něm skich pěstowarnjach z <strong>Witaj</strong>-skupinami so ze stron Serbskeho institu<br />

ta w Budyšinje wědomostnje přewodźuje. W prěnim mjezywuhódnoćenju empiriskeho přepytowanja<br />

so spočatnje relewantne rozdźěle při zwěsćenju rěčnych znajomosćow zwěsćichu.<br />

Při prěnim tesće tři- do štyrilětnych probandow k zrozumjenju sadow, wosebje pak při dekoděrowanju<br />

semantiskich relacijow konstatowaše so šěroki spektrum znajomosćow serbskeje<br />

a němskeje rěče. Hižo pola třećeho testa lěto pozdźišo so pola tutych dźěći enormny přirost<br />

rěčneje kompetency w serbšćinje kaž tež němčinje zwěsći. Wuwiće k homogeniće jednotliwych<br />

skupinow wopodstatni efektiwitu nałožowanja metody dospołneje imersije.<br />

Rěčna konstelacija dźěći<br />

serbske měšane (serbsko-němske) němske<br />

Chrósćicy 81 35 13<br />

Ralbicy 59 55 4<br />

Wotrow 15 13 2<br />

Malešecy 0 2 37<br />

Němcy 0 4 22<br />

Rowno 0 0 35<br />

Choćebuz 0 0 68<br />

Žylow 0 3 52<br />

suma 155 112 233<br />

<strong>Witaj</strong>-skupiny (parcielna imersija)<br />

(žórło: Ludmila Budarjowa, měrc 2008)<br />

Sakska załožena skupiny dźěći nošer<br />

Budyšin 01.09.1997 5 71 CSB 5<br />

Rakecy 01.01.1999 1 17 CSB<br />

Myšecy 01.03.1999 2 21 gmejna Hodźij<br />

Njeswačidło 01.09.1999 1 20 DRK 6<br />

Hory 01.09.2000 2 29 gmejna Halštrowska Hola<br />

Budyšin 09.08.2001 1 17 AWO 7<br />

Radwor 01.02.2002 1 15 AWO<br />

Pančicy-Kukow 01.08.2002 2 36 CSB<br />

Čorny Chołmc 01.<strong>10</strong>.2002 1 12 město Wojerecy<br />

Nowe Město 01.<strong>10</strong>.2002 1 13 gmejna Sprjewiny Doł<br />

Bukecy 01.11.2005 1 18 AWO<br />

11


Braniborska załožena skupiny dźěći nošer<br />

Wětošow 01.11.2000 2 30 hamt Wětošow<br />

Hochoza 01.11.2000 1 9 hamt Picnjo<br />

Janšojce 28.05.2001 1 16 hamt Janšojce<br />

Nowa Niwa 01.01.2002 1 <strong>10</strong> hamt Górne Błota<br />

Tšupc 01.07.2002 1 6 hamt Górne Błota<br />

Strjažow 01.<strong>10</strong>.2003 1 16 hamt Strjažow<br />

Borkowy 02.04.2007 1 16 hamt Borkowy<br />

12<br />

(žórło: po Domowinje, Rěčnym centrumje WITAJ, apryl 2008)<br />

Najebać modeloweho projekta <strong>Witaj</strong> k spěchowanju a rewitalizaciji serbskeje rěče hižo w<br />

předšulskej sta ro bje pokročuje proces asimilacije. Samo w relatiwnje kompaktnym serb skorěčnym<br />

rumje, kaž na přikład w pě sto warnjomaj w Chrósćicach a Ralbicach, přiběra ličba<br />

narodnje měšanych mandźelstwow, w kotrychž so němsce abo němsko-serbsce rěči. Hla dajo<br />

na to, zo nimamy žanu serbsku pěstowarnju z jenož maćernorěčno-serbskimi dźěćimi wja ce,<br />

nałožujemy tež tam dospołnu imersiju a přidatnje poskićamy po wuraznym přeću staršich w<br />

Chrósćicach a Ralbicach tydźensce jednu hodźinu němčiny po metodźe parcielneje imersije.<br />

Naš modelowy projekt <strong>Witaj</strong> běžnje dale wuwiwamy. Nimo toho su wotpowědne ramikowe<br />

wuměnjenja trěbne, zo by so spagat mjez wuchowanjom serbskeje rěče na jednej a jeje rewitalizaciju<br />

na druhej stronje zmištrować móhł. Starši su nam dźakowni, zo móžemy na kontinuitu<br />

efek tiwneho posrědkowanja serbšćiny na zakładźe 2plus w šuli pokazać. Njejedna so tu<br />

jeničce wo posrědkowanje serbšćiny tež we fachowej wučbje, ale zdobom wo cyłotne kubłanje<br />

nastupajo rěč, kulturu a identitu. <strong>Witaj</strong> same pak njemóže so bjez ramikowych wuměnjenjow,<br />

politiskeje wole Serbow a Němcow, bjez star šich a komunow, bjez doslědnych analyzow, bjez<br />

kon cepta rěčneje strategije za wšě žiwjenske wot rězki a wo błuki Hornjeje a Delnjeje Łužicy<br />

da le wu wić. K <strong>Witaj</strong>-konceptej słušeja serbske knihi, spěwy a reje, mu zej a dźiwadło runje tak<br />

kaž wědomostne slědźenja a mjezynarodna wuměna. My trjebamy uni katne serb ske a dwu rěčne<br />

institucije a wone nas a trjebamy serbsce rěčacych kubłarjow a wučerjow. Zajimcam poskićamy<br />

dobrowólne socialne lěto a praktikumy. Jako towarstwo twarimy we wuskim zhromadnym<br />

dźěle z wotpowědnymi statnymi a komunalnymi instancami solidne fundamenty ze serbskimi<br />

a <strong>Witaj</strong>-pěstowar nje mi a z 2plus resp. bilingualnej wučbu w šuli. Parujemy pak koncepty za<br />

młodźinu, kaž wužiwanje modernych medijow, zo by so geografiska zdalenosć mjez młodymi<br />

Serbami přez wirtuelnu zhromadnosć w modernych medijach přewinyć móhła.<br />

Serbšćina na šulach<br />

Šulerske ličby, wutworjenje rjadownjow, čarowosć<br />

W Sakskej su za wutworjenje kóždeho lětnika znajmjeńša 15 šulerjow trěbne a w srjedźnych<br />

šulach a w gym naziju znajmjeńša 20 šulerjow. Srjedźne šule maja znajmjeńša dwučarowe a<br />

gymnazije třičarowe być.<br />

W lěće 1999 je Sakske kultusowe ministerstwo ertnje wozjewiło, zo je wobstaće wšěch<br />

serb skich zakładnych šulow w Sakskej zaručene, tež hdyž so minimalna ličba šulerjow jasnje<br />

podkroči. Pola serbskich a dwurěčnych srjedźnych šulow a pola gymnazija so porno tomu<br />

wotchilenja wot předpisaneje ličby šulerjow w kóždym padźe jednotliwje pruwuja a rozsudźa.<br />

W nowelěrowanym Sakskim šulskim zakonju z lěta 2004 zmóžni § 4a nowe rjadowanje, zo


móža so we wopodstatnjujomnych padach „k škitej a k dodźerženju prawow serbskeho ludu“ 8<br />

wotchilenja dopušćić. Při wšěm pak so njehladajo na energiske protesty ze stron ludnosće na<br />

př. serb skej srjedźnej šuli w Chrósćicach a Pančicach-Kukowje zawrěštej.<br />

Ličba serbskich a serbšćinu wuknjacych šulerjow<br />

1994/1995 1999/2000 2004/2005 2005/06 2006/2007<br />

Sakska 3.683 3.254 2.281 9 2.204 <strong>10</strong> 2.160 11<br />

Braniborska 1.051 1.607 1.601 12 1.727 13 1.803 14<br />

cyłkownje 4.734 4.861 3.882 3.931 3.963<br />

© Ludmila Budarjowa (měrc 2007)<br />

Spadowace ličby šulerjow w Swobodnym kraju Sakska podšmórnu wohroženosć serbšćiny w<br />

statusu maćer neje rěče. W Kraju Braniborska je so njehladajo na spadowace ličby porodow<br />

wosebje we wobłuku zakładnych šulow ličba wobdźělnikow na serbšćinje w statusu druheje<br />

abo cuzeje rěče powyšiła. Při wšěm pak ma su tu tež kwalita wobknježenja serbšćiny wobkedźbować.<br />

Pedagogiske hódnoćenje<br />

Dokelž bydla Serbja w dwěmaj rozdźělnje strukturowanymaj krajomaj a dokelž su woni<br />

wot wotpowědnych statnych ramikowych wuměnjenjow za šulske naležnosće wotwisni, su<br />

generelne wuprajenja lědma móžne. Při wšěm hodźi so zwěsćić:<br />

Serbšćina w statusu maćeršćiny, kotraž so w maćernorěčnych rjadownjach wuwučuje, je z<br />

lěta 1952 naj efektiwniša forma posrědkowanja serbšćiny, kotraž je so nimo toho jenož hišće<br />

w Swobodnym kraju Sakska praktikowała. Bohužel pak nimamy wšudźe dosć šulerjow, zo<br />

bychu so samostatne maćernorěčne rjadownje wutworić móhli.<br />

Serbšćina w statusu cuzeje rěče jako přidatny wuwučowanski předmjet, kotryž so snano<br />

hišće w na kromnych hodźinach wuwučuje, njedocpěje ani w Sakskej ani w Braniborskej<br />

trěbny rěčny niwow. Tuta forma wuwučowanja nałožuje so tuchwilu w kónčinach, hdźež njeje<br />

so <strong>Witaj</strong>-iniciatiwa (hišće) přiwzała.<br />

Serbšćina w statusu maćerno- abo druhorěčneje wučby (po šulske družiny přesahowacym<br />

koncepće 2plus) so wot lěta 200115 ze statnej podpěru w Sakskej podawa. Dwu- a wjacerěčnosć<br />

je so do šulskeho programa přiwzała. Do tutoho koncepta su slědowace skupiny dźěći<br />

integrowane:<br />

• Serbske dźěći, starši rěča serbsce<br />

• Serbsce rěčace dźěći, jenož jedyn ze staršeju rěči serbsce<br />

• Němske dźěći z rozdźělnymi znajomosćemi w serbšćinje<br />

• Jednorěčne němske dźěći<br />

• Němske a wukrajne dźěći bjez znajomosćow w serbšćinje, starši su<br />

přićahnyli do Łužicy<br />

Wobšěrne diferencowanje wučby je tuž njewobeńdźomne. Maćernorěčni serbscy šulerjo njesmědźa<br />

so w při runanju z druho- abo samo cuzorěčnymi zanjechać a tući njesmědźa so<br />

pře žadać. Wobě skupinje móžetej pak swoje specifiske desiderata zhromadnje efektiwnišo<br />

wot twarić.<br />

Nowy šulske družiny přesahowacy koncept (2plus w Sakskej; bilingualna wučba w Braniborskej)<br />

ma so do powšitkownje zwjazowaceho koncepta wjacerěčnosće zarjadować, dokelž hižo<br />

13


wot 3. lětnika wuwučuje so jendźelšćina. Tutón koncept złožuje so na Zhromadny europski<br />

referenčny ramik za rěče (ZER/GER) 16 .<br />

Na kóncu hodźi so zwěsćić:<br />

• Kročenje po nowym puću za přiswojenje serbšćiny hižo w zažnym<br />

dźěćatstwje w dźěćacych dnjowych přebywa nišćach wopokazuje so jako<br />

wuspěch lubjace a so w šulach pokročuje, při tym su staršiske domy a<br />

zwonka šulske wliwy kaž tež prestiž rěče małeho ludu přewšo wažne<br />

• Desiderata pola maćerno-, druho- a cuzorěčnych šulerjow so w zhromadnych<br />

skupinach abo rjadownjach spěšnišo wottwarja a kompetency we wěcnej<br />

wědźe a komunikaciji so optiměruja<br />

• Zažnodźěćaca dwurěčnosć spěchuje wuwiće intelektualnych zamóžnosćow<br />

kaž přirunanje, abstrahowanje, analyzowanje, reziměrowanje<br />

• Bilingualne a bikulturelne identity a z toho rezultowace wosebite<br />

kompetency so wyše hódnoća a připóznaja<br />

• Nowy dwurěčny šulski typ wopokazuje so přeco bóle jako njeparujomny<br />

identitu tworjacy zjawny rěčny rum<br />

• Permanentne dalekubłanske naprawy za wučerjow a kubłarjow w serbšćinje<br />

a k metodice a didaktice bilingualneje wučby su njewobeńdźomne<br />

• Na zakładźe kooperacije a interakcije šulerjow, wučerjow, staršich a<br />

zwonkašulskich partnerow wutworja so ramikowe wuměnjenja, kotrež słuža<br />

wjacerěčnej šulskej klimje wotpowědnje europskim dimensijam<br />

• Mjezynarodne, narodne a lokalne zakonske ramikowe wuměnjenja su<br />

wobšěrnje rjadowane, jich praktiske přesadźenje nima pak so samoběhej<br />

přewostajić.<br />

Přez stupacy zajim na wopyće serbskich a <strong>Witaj</strong>-pěstowarnjow w nošerstwje Serbskeho šulskeho<br />

towarstwa z.t. kaž tež kontinuowace dalewjedźenje přiswojenja serbšćiny w šuli wobsteji<br />

woprawnjena nadźija na dalše wuwiće, wobchowanje a rewitalizaciju serbskeje rěče a kultury<br />

w rozdźělnych regionach Łužicy.<br />

14<br />

<strong>Witaj</strong>-pěstowarnja „Milenka“ Rowno: Ptači kwas


Ludmila Budar<br />

Vorsitzende des Sorbischen <strong>Schulverein</strong>s e.V.<br />

Die Idee des Modellprojekts <strong>Witaj</strong><br />

Geografie und Demografie<br />

Die Sorben leben im Osten Deutschlands im Freistaat Sachsen (Landeshauptstadt Dresden)<br />

und im Land Branden burg (Landeshauptstadt Potsdam). Das deutsch-sorbische Gebiet in der<br />

Lausitz ist etwa <strong>10</strong>0 Kilo meter lang und 40 Kilometer breit.<br />

Im Freistaat Sachsen leben ca. 40.000 Sorben und im Land Brandenburg ca. 20.000<br />

Sor ben, auch Wenden genannt, gemeinsam mit der deutschen Mehrheitsbevölkerung. Kompak<br />

tes sorbischsprachiges Gebiet gibt es nicht mehr. Von den insgesamt 60.000 Sorben<br />

sprechen heute noch etwa 35.000 die sorbische oder wendische Sprache. Genaue Zahlen<br />

lie gen nicht vor, da zum sorbischen Volk gehört, wer sich zu ihm bekennt und nach § 1 des<br />

Sächsischen Sorbengesetzes und § 2 des Brandenburgischen Sorben(Wenden)-Gesetzes das<br />

Bekenntnis nicht überprüft werden darf und dadurch keine Nachteile erwachsen dürfen. Die<br />

demographische Entwicklung ist stark rückläufig. Im ländlichen deutsch-sorbischen Teil des<br />

Kreises Bautzen betrug die sor bisch sprachige Bevölkerung zum Beispiel im <strong>Jahre</strong> 1885 etwa<br />

noch 78 %, im <strong>Jahre</strong> 1994 nur noch 14 %. 17 Die sorbische Sprache verfügt über zwei eigene<br />

Schriftsprachen (das Ober- und das Niedersorbische) und mehrere Übergangsdialekte.<br />

Geschichtlicher Abriss<br />

Das sorbische Volk, das sich u.a. aus den slawischen Stämmen der Milzener und Lusitzer<br />

entwickelte, kann in seiner 1500-jährigen Geschichte auf keinen eigenen Staat verweisen.<br />

Im Zuge der Ostexpansion verloren die Sorben endgültig ihre Selbständigkeit und es begann<br />

für ihre Vorfahren ein territorialer und sprachlicher Assimilierungsprozess. Nach<br />

Verlust ihrer Selbständigkeit im <strong>10</strong>. Jahrhundert gerieten sie teilweise unter die Herrschaft<br />

deu tscher, polnischer und böhmischer Könige, Herzöge oder Grafen. Die Übersetzung<br />

des Neuen Testaments durch Nikolaus Jakubica 1548 ins Sorbische gehört zu den ersten<br />

sorbischen Sprachdenkmälern. 1574 erschien Luthers Katechismus mit einem Gesangbuch<br />

als erstes gedrucktes sorbisches Buch. In den <strong>Jahre</strong>n 1706 und 1709 wurden die oberbzw.<br />

niedersorbische Übersetzung des Neuen Testaments von Michael Frenzel und Johann<br />

Gottlieb Fabricius veröffentlicht. Damit begannen sich zwei eigene sorbische Schrift sprachen<br />

herauszubilden. Mit Ausgang des 19. Jahrhunderts beherrschen die Sorben, abgesehen von<br />

wenigen Ausnahmen, neben ihrer sorbischen Muttersprache auch die deutsche Sprache in<br />

Wort und Schrift.<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1847 wird in die Maćica Serbska gegründet, der älteste sorbische Verein mit zahlreichen<br />

For schungsaufgaben auf dem Gebiet der sorbischen Geschichte, Sprache, Literatur<br />

und Kunst, deren Ergebnisse in <strong>Jahre</strong>sschriften bis 1937 veröffentlicht wurden.<br />

Seit 1912 vertritt die Domowina – Bund Lausitzer Sorben die nationalen Interessen der<br />

Ober- und Nieder sorben/Wenden.<br />

Im Herbst 1989 entsteht während der friedlichen Revolution auch im sorbischen Volk eine<br />

Oppositions bewe gung unter dem Namen „Sorbische Volksversammlung“. Diese setzte bis<br />

Mitte 1991 ein neues Programm so wie personelle und strukturelle Veränderungen in der<br />

Domowina durch. Neue eingeschriebene Vereine ent stehen oder werden wiederbelebt, so der<br />

Sorbische <strong>Schulverein</strong>, der Cyrill-Metho dius-Verein, der Sorbische Künstlerbund, die Maćica<br />

Serbska. Sorbische Rundfunksendungen bekommen mehr Sendezeit. Seit 1992 gibt es zum<br />

ersten Mal zunächst nur in der Nieder- und später ab 2001 in der Oberlausitz monatlich eine<br />

15


halbstündige muttersprachliche Fernsehsendung. 1991 wird die Stiftung für das sorbische<br />

Volk ge gründet. Damit entsteht die materielle Grundlage zur weiteren Förderung sorbischer<br />

Vereine, Projekte und Institutionen, wie das Sorbische Institut, die Domowina-Verlag GmbH,<br />

das Deutsch-Sorbische Volkstheater, Sorbische Nationalensemble und das Sorbische Museum<br />

Bautzen und das Wendische Museum Cottbus.<br />

Trotz des durch die Landesverfassungen verbrieften Rechts der Sorben auf Bewahrung ihrer<br />

Identität so wie auf Pflege und Entwicklung ihrer Sprachen, Religion, Kultur und Überliefe rung,<br />

zeigen sich in den 90er <strong>Jahre</strong>n die größten Probleme im Bereich des sorbischen Schulwesens.<br />

Wie in allen neuen Bundesländern, so waren auch in der Lausitz die Geburtenzahlen nach<br />

1990 stark rückläufig und damit auch die Schülerzahlen. Weiterhin setzte eine Migration<br />

vor allem der zweisprachigen Jugend (die potenzielle künftige Elterngenera tion) zu den<br />

Ausbildungs- und Arbeitsplätzen in den Westen Deutschlands ein.<br />

Schließlich hat das Sächsische Ministerium für Kultus trotz heftigster Proteste im <strong>Jahre</strong><br />

2001 in der Sorbischen Mittelschule „Jurij Chěžka“ in Crostwitz und 2006 in der Sorbischen<br />

Mittelschule „Jakub Bart-Ćišinski“ in Panschwitz-Kuckau die Einrichtung der Klasse 5 und<br />

darauf folgender Klassen verweigert. Das führte zur Schließung der sorbischen Mittelschulen<br />

ab dem Schuljahr 2003 bzw. 2007, von zwei Schulen, in denen die sorbische Muttersprache<br />

in den meisten Fächern auch durchgängig Unterrichtssprache war. An der Sorbischen Mittelschule<br />

„Šula Ćišinskeho“ in Panschwitz-Kuckau wurde mit Schuljahresbeginn 2005/2006<br />

die Nichteinrichtung der 5. und 7. Klasse und die Schließung der Schule zum 31.07.2007<br />

angeordnet.<br />

Der 1991 gegründete Sorbische <strong>Schulverein</strong> e.V. ist zuständig für Bildungsangelegenheiten<br />

der Sorben und ist als Fachgremium Verhandlungspartner für Ministerien und nachgeordnete<br />

Institutionen und damit maßgeblich an der Ausarbeitung von gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

für die vorschulische, schulische und universitäre Bildung und Erziehung beteiligt.<br />

Arbeitsgruppen mit Vertretern der Sorben und staatlicher In stitutionen beraten in Sachsen<br />

und Brandenburg turnusmäßig über schulische Angelegenheiten der Sorben/Wenden.<br />

Für sächsische Kindertagesstätten werden zweisprachige Erzieherinnen und Erzieher an<br />

der Sorbischen Fachschule für Sozialpädagogik in Bautzen ausgebildet. In Brandenburg fehlt<br />

eine derartige Einrichtung.<br />

Seit 1990 bekommen Sorbischlehrerinnen und -lehrer für alle Schultypen in Sachsen und<br />

Brandenburg an der Universität Leipzig, Institut für Sorabistik, den erforderlichen Hochschulabschluss<br />

(Lehramt Sorbisch für Grundschule, Mittelschule, Gymnasium, Förderschule).<br />

Neben der sprachpraktischen Ausbildung werden die Bereiche Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft<br />

(Geschichte/Kulturgeschichte, Volkskunde) und Fach didaktik gelehrt. Der erzielte<br />

Abschluss wird in Sachsen sowie Brandenburg anerkannt. Dazu wurde im <strong>Jahre</strong> 2002<br />

eine Vereinbarung über länderübergreifende Zusammenarbeit bei der Aus- und Weiterbildung<br />

von Sorbischlehrkräften und Sorabisten zwischen den zuständigen Ministern in Sachsen und<br />

Brandenburg getroffen 18 . Zukünftige sorbische Fachlehrer studieren an unterschiedlichen Universitäten<br />

im In- und Aus land. Das Sächsische Staatsministerium für Kultus garantiert seit<br />

2001 allen Absolventen des Sorbischen Gymnasiums in Bautzen und zukünftigen sorbischen<br />

Lehramtsanwärtern einen Arbeitsplatz an sorbischen oder zweisprachigen Schulen.<br />

Für die Weiter- und Fortbildung von Fachlehrern sind in Sachsen die Sächsische Akademie<br />

für Lehrer fortbildung und die Sächsische Bildungsagentur Dresden, Außenstelle Bautzen<br />

zuständig.<br />

16


Die Konzeption 2plus der zweisprachigen sorbisch-deutschen Schulen 19 wird seit 2001 umgesetzt.<br />

Eine wich tige Voraussetzung dafür ist, dass alle Lehrer an den betreffenden Schulen<br />

zweisprachig sind, d.h. in Deutsch und Sorbisch über nahezu muttersprachliche Kompetenz<br />

verfügen. Um eine Lehrbefähigung für diesen neuen Schultyp zu bekommen, hat das Sächsische<br />

Kultusministerium für Lehrer mit nur geringen Sorbischkenntnissen kompakte<br />

<strong>Jahre</strong>sfortbildungen in Sorbisch und Didaktik des bilingualen Unterrichts initiiert und führt<br />

diese mit Unterstützung des Instituts für Sorabistik der Universität Leipzig durch.<br />

In Brandenburg sind für die Lehrerweiter- und -fortbildung das Pädagogische Landesinstitut<br />

Brandenburg und die Arbeitsstelle Bildungsentwicklung Cottbus verantwortlich. Hier werden<br />

auch turnusmäßige sprach liche Fortbildungen angeboten. Zur Erlangung der Lehrbefähigung<br />

für Sorbisch (Wendisch) wurden z.B. von 1998 bis 2001 drei Kurse an der Universität Potsdam<br />

mit finanzieller Unterstützung der Stiftung für das sorbische Volk durchgeführt.<br />

Insgesamt stehen den sorbischen und zweisprachigen Schulen ca. 200 unterschiedliche Titel<br />

an pädago gischer Literatur 20 für die unmittelbare Unterrichtsgestaltung zur Verfügung. 21<br />

Monatlich erscheinen die ober- bzw. niedersorbische Kinderzeitschrift Płomjo und Płomje,<br />

die als schul ergänzendes Material auch im Unterricht reges Interesse finden.<br />

Das 2006 gegründete sorbische (wendische) Bildungsnetzwerk in Cottbus vereint sorbische<br />

Einrichtungen und Vereine sowie staatliche Institutionen im Bemühen um die Bewahrung<br />

und Revitalisierung der sorbisch/wendischen Sprache auf dem Gebiet des Bildungswesens.<br />

Ausgewählte gesetzliche Regelungen<br />

Die staatliche Förderung der Sorben, ihrer Sprache und Kultur sind in einer Vielzahl von<br />

Gesetzen und Be stim mun gen auf völkerrechtlicher sowie auf Bundes- und Landesebene geregelt.<br />

Zu bedauern ist, dass im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland kein Artikel<br />

zum Schutz von Minderheiten 22 und somit kein Gruppen recht für die Sorben als autochthones<br />

Volk verankert ist. Die Länderverfassungen und fach spezi fischen Gesetze regeln die Rechte<br />

der Sorben/Wenden auf unterschiedliche Art und Weise. Die Einhaltung der Gesetze und<br />

Bestimmungen hängt jedoch in vielen Fällen vom politischen Willen der jeweils herrschenden<br />

Regierungen ab.<br />

Status des Sorbischen (Wendischen) in der Schule<br />

Mit der Einheit Deutschlands im <strong>Jahre</strong> 1990 begann die gesellschaftliche Umstrukturierung<br />

auch auf dem Ge biet des Schulwesens, welches mit Einführung des Föderalismusprinzips<br />

zur hoheitlichen Aufgabe der ein zel nen Bundesländer wurde. Sorbische und zweisprachige<br />

Schulen sind eingebettet in das jeweilige Schul system der Länder Sachsen und Brandenburg<br />

und haben grundsätzlich die gleichen Bildungs- und Erziehungs ziele als auch Abschlüsse wie<br />

alle anderen deutschen Schulen in diesen Ländern. Die bis dato praktizierte Unter scheidung<br />

des Sorbischunterrichts im Status der Mutter- oder Zweit- bzw. Fremdsprache kann in Zukunft<br />

anhand der enorm sinkenden Schülerzahlen und bei geänderten Schulstrukturen in<br />

Sachsen nicht mehr bei behalten werden. Die zweisprachige institutionelle Erziehung unter<br />

Anwendung unseres Modellprojekts <strong>Witaj</strong> wurde in den frühkindlichen Bildungsabschnitt,<br />

in die Kindertagesstätten vorverlegt.<br />

Im Land Brandenburg wird Sorbisch nur im Status der Zweit- bzw. Fremdsprache gelehrt.<br />

Im Freistaat Sachsen hingegen wird die sorbische Sprache im Vergleich zum Fächerkanon<br />

der deutschen Schulen als zu sätzliches Unterrichtsfach gelehrt.<br />

17


Trägerschaft<br />

Sorbische und deutsch-sorbische Kindertagesstätten (Kinderkrippe, Kindergarten, Schulhort)<br />

sind in Sach sen und Brandenburg in kommunaler, überwiegend aber in freier Trägerschaft.<br />

Sorbische und zweisprachige (sorbisch-deutsche) Schulen sind in Sachsen und Brandenburg<br />

ausschließlich in kommunaler Trägerschaft.<br />

Modellprojekt <strong>Witaj</strong><br />

In den 90er <strong>Jahre</strong>n entwickelte der Sorbische <strong>Schulverein</strong> e.V. (SSV) 23 das Modellprojekt-<br />

<strong>Witaj</strong>24 nach der Idee des bretonischen DIWAN-Modells in Frankreich zur Förderung und zur<br />

Revitalisierung der sorbischen (wendischen) Sprache. Das vorrangige Ziel des modifizierten<br />

Revitalisierungsprogramms ist, aktive Sprecher des Sorbischen (Wendischen) heranzubilden.<br />

Mit Hilfe der vollständigen Immersion schon im frühen Kindes alter werden auf Wunsch der<br />

Eltern die Kinder in ein „sorbisches Sprachbad“ getaucht. Bis zum Eintritt in die Grundschule<br />

haben diese Kinder entsprechend ihrem Entwicklungsstand gelernt, mit zwei Sprachen umzugehen<br />

und weisen bei der Einschulung bereits einen enormen Wissensvorsprung gegenüber<br />

einsprachigen Kindern auf. Sie werden befähigt, in beiden Sprachen gleichzeitig alphabetisiert<br />

zu werden. Die betroffenen Eltern dürfen entscheiden, mit welcher Fibel (sorbischer oder<br />

deutscher) ihr Kind in der Grundschule zu lesen beginnt. Der sächsische Lehrplan sieht vor,<br />

dass nach dem 4. Schuljahr alle Schüler in beiden Sprachen sich verständigen können.<br />

Von besonderer Bedeutung für die erfolgreiche zweisprachige Bildung ist deshalb der Besuch<br />

von sor bischen bzw. <strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätten. Dieses Modellvorhaben wurde von 1995 bis<br />

1997 vom SSV konzipiert und im <strong>Jahre</strong> 1998 gestartet, in dem eine erste Kindertagesstätte<br />

in eigene Trägerschaft übernommen wurde. Dadurch konnte z. B. in Sielow bei Cottbus im<br />

Land Brandenburg nach fast 50-jähriger Unterbrechung für eine kleine Gruppe von Schülern<br />

wieder Sorbisch (Wendisch) in nahezu muttersprachlicher Qualität eingeführt werden.<br />

Der Sorbische <strong>Schulverein</strong> e.V. zeichnet inzwischen für 500 Kinder in acht Kinder tagesstätten<br />

– netzartig in der Nieder-, Mittel- und Oberlausitz verteilt – für die Umsetzung der<br />

vollständigen Immersion verantwortlich (siehe Karte im Anhang).<br />

Sorbische und <strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätten (vollständige Immersion)<br />

Sachsen gegründet Gruppen Kinder Träger<br />

Dörgenhausen 01.04.1999 2 26 SSV 25<br />

Rohne 01.07.1999 3 35 SSV<br />

Malschwitz 15.09.2000 3 39 SSV<br />

Crostwitz 01.01.2001 8 129 SSV<br />

Ralbitz 01.01.2004 6 118 SSV<br />

Ostro 01.01.2006 3 30 SSV<br />

Brandenburg gegründet Gruppen Kinder Träger<br />

Sielow 01.03.1998 3 55 SSV<br />

Cottbus 01.01.2002 4 68 SSV<br />

18<br />

(Quelle: Ludmila Budar, März 2008)


Der Sorbische <strong>Schulverein</strong> betreut derzeit ca. 60 % aller sorbischen und <strong>Witaj</strong>-Kinder in der<br />

gesamten Lau sitz. Die Anzahl der Kinder ist allein in den sächsischen Kindertagesstätten<br />

in Trägerschaft des SSV e.V. um 40 % gestiegen. Dadurch wurden bereits Kapazitätserweiterungen<br />

in einzelnen Kindertagesstätten vorgenommen. Die Tendenz ist weiterhin steigend.<br />

Dem Beispiel folgend sind zu den bestehenden sorbischen bzw. zweisprachigen Kinder tagesstätten<br />

seit 1999 24 <strong>Witaj</strong>-Gruppen mit ca. 360 Kindern in 17 deutschen Kitas entstanden.<br />

Die Rahmenbedingungen sind hier jedoch nicht in jedem Fall ideal für die Umsetzung der<br />

voll ständigen Immersion und für die Weiterführung der zweisprachigen Bildung in der<br />

Grund schule bzw. der Primarstufe. Neben der jeweiligen <strong>Witaj</strong>-Gruppe besteht in der gleichen<br />

Kinder tagesstätte mindestens eine deutschsprachige Gruppe mit Erzieherpersonal ohne ausreichende<br />

Sorbischkenntnisse. Dadurch ist die ganztägige sorbischsprachige Betreuung der<br />

<strong>Witaj</strong>-Kinder nicht immer gewährleistet.<br />

Die Sprachvermittlung des Sorbischen nach der Methode der vollständigen Immersion in<br />

den sorbischen und <strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätten und ausgewählten deutschen Kindertagesstätten<br />

mit <strong>Witaj</strong>-Gruppen wird vom Sorbischen Institut in Bautzen wissenschaftlich begleitet.<br />

In der ersten Zwischenauswertung einer empirischen Untersuchung wurden zunächst relevante<br />

Unter schiede bei den Sprachstandserhebungen festgestellt. Beim ersten Test der drei-<br />

bis vierjährigen Probanden zum Verstehen von Sätzen, insbesondere aber bei der Dekodierung<br />

semantischer Relationen wurde ein breites Spek trum an Kenntnissen der sorbischen und<br />

deutschen Sprache konstatiert. Bereits beim dritten Test, ein Jahr später, war bei diesen<br />

Kindern ein enormer Zuwachs an Sprachkompetenz sowohl in Sorbisch als auch in Deutsch<br />

zu verzeichnen. Die schnelle Entwicklung zur Homogenität der Gruppen unterstreicht die<br />

Effektivität der angewandten Methode der vollständigen Immersion.<br />

Sprachkonstellation der Kinder<br />

sorbisch gemischt (sorbisch/deutsch) deutsch<br />

Crostwitz 81 35 13<br />

Ralbitz 59 55 4<br />

Ostro 15 13 5<br />

Malschwitz 0 2 37<br />

Dörgenhausen 0 4 22<br />

Rohne 0 0 35<br />

Cottbus 0 0 68<br />

Sielow 0 3 52<br />

Summe 155 112 233<br />

(Quelle: Ludmila Budar, März 2008)<br />

19


<strong>Witaj</strong>-Gruppen (partielle Immersion)<br />

Sachsen gegründet Gruppen Kinder Träger<br />

Bautzen 01.09.1997 5 71 CSB 26<br />

Königswarta 01.01.1999 1 17 CSB<br />

Muschelwitz 01.03.1999 2 21 Gemeinde Göda<br />

Neschwitz 01.09.1999 1 20 DRK 27<br />

Bergen 01.09.2000 2 29 Gemeinde Elsterheide<br />

Bautzen 09.08.2001 1 17 AWO 28<br />

Radibor 01.02.2002 1 15 AWO<br />

Panschwitz-Kuckau 01.08.2002 2 36 CSB<br />

Schwarzkollm 01.<strong>10</strong>.2002 1 12 Stadt Hoyerswerda<br />

Neustadt 01.<strong>10</strong>.2002 1 13 Gemeinde Spreetal<br />

Hochkirch 01.11.2005 1 18 AWO<br />

Brandenburg gegründet Gruppen Kinder Träger<br />

Vetschau 01.11.2000 2 30 Amt Vetschau<br />

Drachhausen 01.11.2000 1 9 Amt Peitz<br />

Jänschwalde 28.05.2001 1 16 Amt Jänschwalde<br />

Neuzauche 01.01.2002 1 <strong>10</strong> Amt Oberspreewald<br />

Straupitz 01.07.2002 1 6 Amt Oberspreewald<br />

Striesen 01.<strong>10</strong>.2003 1 16 Amt Striesen<br />

Burg 02.04.2007 1 16 Amt Burg<br />

20<br />

(Quelle: nach Domowina, Sprachzentrum WITAJ, März 2008)<br />

Trotz des Modellprojekts <strong>Witaj</strong> zur Förderung und Revitalisierung der sorbischen Sprache<br />

bereits in der Kin der tagesstätte, schreitet der Assimilierungsprozess weiter voran. Selbst<br />

im relativ kompakten sorbisch spra chigen Kerngebiet, wie z. B. in den Kindertagesstätten<br />

Crost witz und Ralbitz, nimmt die Anzahl der Kinder aus gemischtnationalen Familien,<br />

in denen deutsch oder sorbisch-deutsch gesprochen wird, zu. Deshalb sind entsprechende<br />

Rahmen bedingungen notwendig, um den Spagat zwischen dem Erhalt der sorbischen Sprache<br />

einerseits und Ihrer Revitalisierung andererseits zu bewältigen. Deshalb entwickeln wir unser<br />

Modellprojekt <strong>Witaj</strong> ständig weiter und legen großen Wert darauf, dass dieser frühkindliche<br />

Spracherwerbsprozess in der Schule durch das neue Konzept 2plus in Sachsen und durch<br />

bilingualen Unterricht in Brandenburg weitergeführt wird. Zum <strong>Witaj</strong>konzept gehören aber<br />

auch sorbische Bücher, Lieder, Theatervorstellungen, Wissen schaft und internationaler Austausch.<br />

Sorbische und zweisprachige Einrichtungen und Vereine wer den auch in Zukunft auf<br />

eine entsprechende Förderung durch die Stiftung für das sorbische Volk angewiesen sein. Wir<br />

brauchen auch in Zukunft genügend sorbischsprachige Erzieher und Lehr er. Interessierten<br />

sorbischen Jugendlichen vermitteln wir gern unser Angebot in Form des Freiwilligen sozialen<br />

<strong>Jahre</strong>s in unseren Kindertagesstätten. In enger Zusammenarbeit mit den Eltern, staatlichen<br />

Instanzen und kommunalen Vertretungen bauen wir solide Fundamente für ein stabiles<br />

sorbisch-deutsches Schulnetz.


Die sorbische Sprache an den Schulen<br />

Mindestschülerzahl, Klassenobergrenze, Zügigkeit<br />

Die Mindestschülerzahlen in Sachsen betragen in der Grundschule für die erste einzurichtende<br />

Klasse einer Klassenstufe 15 Schüler und in der Mittelschule und am Gymnasium je 20<br />

Schüler. Mittelschulen werden mindestens zweizügig und Gymnasien dreizügig geführt.<br />

1999 teilte das sächsische Kultusministerium mündlich mit, dass der Bestand aller sorbi<br />

schen Grund schulen in Sachsen gesichert ist, auch wenn die Mindestschülerzahl deutlich<br />

unterschritten wird. Für die sorbische und zweisprachige Mittelschulen und Gymna<br />

sien dagegen bleiben Einzelfallentscheidungen bei Unterschreitung der vorgegebenen<br />

Anforderungen auf der Tagesordnung. Im novellierten Sächsischen Schul gesetz (2004), § 4a,<br />

ist neu geregelt, dass Abweichungen in begründeten Fällen „zum Schutz und zur Wahrung<br />

der Rechte des sorbischen Volkes“ 29 möglich sind. Dennoch wurden, wie bereits erwähnt,<br />

ungeachtet energischer Proteste seitens der Bevölkerung z. B. die sorbischen Mittelschulen<br />

in Crostwitz und Panschwitz-Kuckau vorwiegend auf Grund des starken Geburtenrückgangs<br />

geschlossen.<br />

Anzahl der Sorbisch- und Wendischschüler<br />

1994/1995 1999/2000 2004/2005 2005/06 2006/2007<br />

Sachsen 3.683 3.254 2.281 30 2.204 31 2.160 32<br />

Brandenburg 1.051 1.607 1.601 33 1.727 34 1.803 35<br />

insgesamt 4.734 4.861 3.882 3.931 3.963<br />

©Ludmila Budar (März 2007)<br />

Die rückläufigen Schülerzahlen im Freistaat Sachsen unterstreichen die Bedrohtheit der sorbischen<br />

Spra che im Status der Muttersprache. Im Land Brandenburg ist besonders im Grundschulbereich<br />

trotz des Geburtenrückgangs die Teilnahme am Sorbischunterricht im Status<br />

der Zweit- oder Fremdsprache gestiegen. Dennoch sollte auf Qualität der Sprachbeherrschung<br />

in Sorbisch (Wendisch) geachtet werden.<br />

Wir freuen uns über sehr gute Ergebnisse an der Grundschule in Cottbus-Sielow. Bei<br />

den zentralen Vergleichs arbeiten in der Klasse 6 in Mathematik lag der Notendurchschnitt<br />

des Landes Brandenburg bei 3,4, der Durchschnitt in der Cottbus-Sielower Schule bei<br />

2,8. Die <strong>Witaj</strong>-Kinder erreichten einen Durchschnitt von 2,7. Im Fach Deutsch lagen der<br />

Notendurchschnitt des Landes bei 2,6, der Schule bei 2,1 und der Durchschnitt der <strong>Witaj</strong>-<br />

Kinder bei 2,0.<br />

Diese Zahlen beweisen nach Aussagen der Schulleiterin Frau Winkler eindeutig, dass unsere<br />

<strong>Witaj</strong>-Kinder bessere Ergebnisse erzielt haben als alle anderen Schüler dieser Klassenstufen.<br />

Die <strong>Witaj</strong>-Schüler haben auch keinerlei Defizite hinsichtlich der deutschen Sprache, sie zeigen<br />

oftmals sogar bessere Ergebnisse.<br />

21


Pädagogische Bewertung<br />

Da die Sorben in zwei unterschiedlich strukturierten Ländern leben und von den jeweiligen<br />

staatlichen Rahmenbedingungen für Schulangelegenheiten abhängig sind, sind generelle<br />

Ein schätzungen kaum möglich. Dennoch kann derzeit festgestellt werden:<br />

Sorbisch im Status der Muttersprache, unterrichtet in Muttersprachklassen, ist seit 1952<br />

die effektivste Form der Sprachvermittlung, die ohnehin in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n nur<br />

noch im Freistaat Sachsen praktiziert wurde.<br />

Sorbischunterricht im Status der Fremdsprache als zusätzliches Unterrichtsfach und<br />

als Randstunden erteilt, erreicht weder in Sachsen noch in Brandenburg das gewünschte<br />

Sprachniveau. Diese Form des Unterrichtens wird derzeit in den Gebieten praktiziert, wo<br />

unsere <strong>Witaj</strong>-Initiative (noch) nicht angenommen wurde.<br />

Sorbischunterricht im Status der Mutter- bzw. Zweitsprache (nach schulartübergreifendem<br />

Konzept 2plus 36 ) wird seit 2001 37 mit staatlicher Unterstützung in Sachsen erteilt. Zwei-<br />

und Mehrsprachigkeit wird zum Schulprogramm erhoben. In dieses Konzept sind folgende<br />

Kindergruppen integriert:<br />

• sorbische Kinder, beide Elternteile sprechen sorbisch<br />

• sorbischsprechende Kinder, ein Elternteil spricht sorbisch<br />

• deutsche Kinder mit unterschiedlichen Sorbischkenntnissen<br />

• einsprachig deutsche Kinder<br />

• deutsche und ausländische Kinder ohne Sorbischkenntnisse,<br />

Eltern sind in diese Region neu hinzugezogen<br />

Eine umfangreiche Differenzierung des Unterrichts ist deshalb unumgänglich. Sorbischmuttersprachliche<br />

Schü ler sollen nicht im Vergleich zu zweit- oder sogar fremdsprachlichen<br />

Schülern benachteiligt werden und diese wiederum nicht überfordert werden. Beide Gruppen<br />

können aber ihre spezifischen Desiderata gemein sam effektiver abbauen.<br />

Das neue schulartübergreifende Konzept (2plus in Sachsen; bilingualer Unterricht in Brandenburg)<br />

soll sich in ein allgemein verbindliches Konzept der Mehrsprachigkeit eingliedern,<br />

denn bereits ab der 3. Schulklasse wird Englisch unterrichtet. Dieses Konzept ist an den<br />

Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER) 38 angelehnt.<br />

Abschließend kann festgestellt werden:<br />

• Der neu beschrittene Weg mit Hilfe der frühen Immersion in den<br />

Kindertagesstätten erweist sich als Erfolg versprechend und wird auf<br />

die schulische Laufbahn als bilingualer Unterricht erweitert, dabei sind<br />

die Elternhäuser und außerschulische Einflüsse sowie das Prestige der<br />

Minderheitensprache von entscheidender Bedeutung<br />

• Desiderata bei Mutter-, Zweit- und Fremdsprachlern werden in gemeinsamen<br />

Gruppen oder Klassen schneller abgebaut und Kompetenzniveaus im<br />

Sachwissen und Kommunizieren optimiert<br />

• Frühkindliche Zweisprachigkeit fördert die Entwicklung von intellektuellen<br />

Fähigkeiten, wie Vergleichen, Abstrahieren, Analysieren, Resümieren<br />

• Es findet eine höhere Wertschätzung von bilingualen und bikulturellen<br />

Identitäten und daraus resultierender besonderer Kompetenzen statt<br />

• Der neue zweisprachige Schultyp erweist sich immer mehr als ein<br />

unverzichtbarer identitätsstiftender öffentlicher Sprachraum<br />

22


• Permanente Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für das Lehrer- und<br />

Erzieherpersonal in Sorbisch (Wendisch) und in Methodik und Didaktik<br />

des bilingualen Unterrichtens sind unumgänglich<br />

• Durch die Kooperation und Interaktion von Schülern, Lehrern, Eltern<br />

und außerschulischen Partnern werden Rahmenbedingungen für ein<br />

mehrsprachig geprägtes Schulklima von europäischer Dimension geschaffen<br />

• Gesetzliche internationale, nationale und lokale Rahmenbedingungen sind<br />

umfassend geregelt, ihre praktische Umsetzung sollte aber nicht dem<br />

Selbstlauf überlassen werden.<br />

Durch das wachsende Interesse am Besuch von sorbischen und <strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätten in<br />

Trägerschaft des Sorbischen <strong>Schulverein</strong>s sowie die kontinuierliche Fortführung des Spracherwerbs<br />

in der Schule besteht die berechtigte Hoffnung auf Weiterentwicklung, Bewahrung<br />

und Revitalisierung der sorbischen Sprache und Kultur in den unterschiedlichen Regionen<br />

der Lausitz.<br />

<strong>Witaj</strong>-pěstowarnja „Pumpot“ Němcy: Póstnicy<br />

<strong>Witaj</strong>-pěstowarnja Malešecy: Projekt „Indianski swjedźeń“<br />

23


Nóžki / Fußnoten<br />

1 <strong>Witaj</strong> rěka, zo witamy němske a druhorěčne dźěći, kiž chcedźa<br />

serbšćinu nawuknyć, w našich pěstowarnjach<br />

2 Serbske šulske towarstwo je so w lěće 1991 załožiło (www.sorbischer-schulverein.de)<br />

3 SŠT – Serbske šulske towarstwo z.t.<br />

4 SŠT – Serbske šulske towarstwo z.t.<br />

5 CSB – Christlich-Soziales Bildungswerk<br />

6 DRK – Deutsches Rotes Kreuz<br />

7 AWO – Arbeiterwohlfahrt<br />

8 Schulgesetz für den Freistaat Sachsen (SchulG) we wersiji,<br />

płaćacej wot 1. awgusta 2004 (paragrafy 2, 4a, 41 a 63)<br />

9 z nich 1.140 maćernorěčnych a 2plus-šulerjow<br />

<strong>10</strong> z nich 1.170 maćernorěčnych a 2plus-šulerjow<br />

11 z nich 1.143 maćernorěčnych a 2plus-šulerjow<br />

12 z nich 81 šulerjow z bilingualnej wučbu<br />

13 z nich 125 šulerjow z bilingualnej wučbu<br />

14 z nich 162 šulerjow z bilingualnej wučbu<br />

15 wot 1999 w serbskej zakładnej šuli w Pančicach-Kukowje<br />

16 Zhromadny europski referenčny ramik/Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für<br />

Sprachen. Berlin-München-Wien-Zürich-New York, Langenscheidt, 2001.<br />

17 Elle, Ludwig (1998): Serbska rěč w ewangelskim dźělu wokrjesa Budyšin.<br />

In: Fasske, Helmut (red.): Serbšćina. Opole 1998, S. <strong>10</strong>2<br />

18 Vereinbarung über die länderübergreifende Zusammenarbeit bei der Ausund<br />

Weiterbildung von Sorbischlehrkräften und Sorabisten (2002)<br />

19 Schulartübergreifendes Konzept für die zweisprachige<br />

sorbisch-deutsche Schule (<strong>10</strong>. Fassung)<br />

20 Seit 2001 wird pädagogische Literatur, einschließlich der schulergänzenden Kinderzeitschriften<br />

Płomjo und Płomje, von der Domowina, Abteilung Sprachzentrum WITAJ<br />

entwickelt und in der Domowina-Verlag GmbH verlegt und vertrieben<br />

21 Lehr- und Lernmittelangebot 2005/2006, Domowina,<br />

Abteilung Sprachzentrum WITAJ<br />

22 Thomas Pastor, Die rechtliche Stellung der Sorben in Deutschland,<br />

Bautzen, S.217-221.<br />

23 SSV – <strong>Sorbischer</strong> <strong>Schulverein</strong> e.V. wurde 1991 gegründet<br />

(näheres unter www.sorbischer-schulverein.de)<br />

24 <strong>Witaj</strong> heißt willkommen.<br />

25 SSV – <strong>Sorbischer</strong> <strong>Schulverein</strong> e.V.<br />

26 CSB – Christlich-Soziales Bildungswerk<br />

27 DRK – Deutsches Rotes Kreuz<br />

28 AWO - Arbeiterwohlfahrt<br />

29 Schulgesetz für den Freistaat Sachsen (SchulG) in der seit 1. August 2004<br />

geltenden Fassung (Paragraphen 2, 4a, 41 und 63)<br />

30 davon 1.140 Muttersprachler und 2plus-Schüler<br />

31 davon 1.170 Muttersprachler und 2plus-Schüler<br />

24


32 davon 1.143 Muttersprachler und 2plus-Schüler<br />

33 davon 81 Schüler mit bilingualem Unterricht<br />

34 davon 125 Schüler mit bilingualem Unterricht<br />

35 davon 162 Schüler mit bilingualem Unterricht<br />

36 wird seit 2001 in Sachsen praktiziert, weitere Informationen<br />

unter www.sachsen-macht-schule.de<br />

37 seit 1999 in der sorbischen Grundschule in Panschwitz-Kuckau<br />

38 Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für Sprachen.<br />

Berlin-München-Wien-Zürich-New York, Langenscheidt, 2001.<br />

Pěstowarnje w nošerstwje SŠT /<br />

Kindergärten in Trägerschaft des SSV<br />

25


Zapis literatury / Literaturverzeichnis<br />

ASCHAUER, Wolfgang / Paulig, Helge, Schulversorgung nationaler Minderheiten, in:<br />

Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland – Bildung und Kultur.<br />

Heidelberg-Berlin, Spektrum Akademischer Verlag, 2002, S. 48–49.<br />

BUDAR, Ludmila, Sorbischunterricht in der sächsischen und brandenburgischen Lausitz<br />

– integraler Bestandteil deutscher Bildungspolitik, in: Deutschunterricht in den neuen<br />

Bundesländern seit 1990, hrsg. v. Günther Rudolph und Jürgen Schäfer, Frankfurt am<br />

Main, Peter Lang GmbH Europäischer Verlag der Wissenschaften, 1996, S. 141–156.<br />

BUDAR, Ludmila: Zum sorbischen Schulwesen. – In: Schule in mehrsprachigen<br />

Regionen Europas. School Systems in Multilingual Regions of Europe, Wiater,<br />

Werner & Videsott, Gerda, Hrsg./eds. (2006), S. 317–336. Frankfurt a. Main/Berlin/<br />

Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Peter Lang, Europäischer Verlag der<br />

Wissenschaften<br />

BUDAR, Ludmila: Verloren und wieder gefunden – die Idee des <strong>Witaj</strong>-Modellprojekts,<br />

in: Kleine Flüsse im großen Strom, Bibliotheken und Informationsstellen bei der<br />

Förderung des Studiums und der Erforschung von „kleinen“ Sprachen und Literaturen,<br />

Berlin 2007, Staatsbibliothek zu Berlin – Preussischer Kulturbesitz, Veröffentlichung<br />

der OSTEUROPA-ABTEILUNG, hrsg. v. Ulrike Meyer-Plieske, Band 35, S.92-<strong>10</strong>1.<br />

DWURĚČNOSĆ/ZWEISPRACHIGKEIT. Wužadanje a jasna šansa za młodu generaciju<br />

we Łužicy/Herausforderung und Chance für die junge Generation in der Lausitz, Hrsg.<br />

Serbske šulske towarstwo z.t./<strong>Sorbischer</strong> <strong>Schulverein</strong> e.V., Budyšin/Bautzen, 2001.<br />

EBLUL, Documents 3. Sprachenvielfalt und Demokratie in Deutschland, Hrsg. Komitee für<br />

die Bundesrepublik Deutschland, zusammengestellt von Alastair G. H. Walker, Brüssel,<br />

Verlag European Bureau for Lesser Used Languages, 2002.<br />

ELLE, Ludwig, Die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen und die<br />

Sprachenpolitik der Lausitz, in: Kleine Reihe des Sorbischen Instituts, Bautzen, 2004.<br />

ELLE, Ludwig, Serbska rěč w ewangelskim dźělu wokrjesa Budyšin, in: Fasske, Helmut,<br />

Red., Serbšćina. Opole, 1998, S.<strong>10</strong>2.<br />

GEMEINSAMER EUROPÄISCHER REFERENZRAHMEN FÜR SPRACHEN, York, Hrsg.<br />

Europarat, Rat für kulturelle Zusammenarbeit, Berlin-München-Wien-Zürich-New<br />

Langenscheidt, 2001.<br />

KUNZE, Peter, Kurze Geschichte der Sorben. Ein kulturhistorischer Überblick<br />

in <strong>10</strong> Kapiteln, Bautzen, Domowina-Verlag, 2001.<br />

NELDE, Peter/WEBER, J. Peter, Das Euromosaic-Projekt zu den weniger verbreiteten<br />

Sprachen in der EU – ausgewählte Ergebnisse der Umfrage zum Sprachgebrauch<br />

der Sorben, in: Lětopis 43, 2, Bautzen, Domowina-Verlag, 1996, S. 55-66.<br />

NORBERG, Madlena, Sprachwechselprozeß in der Niederlausitz. Soziolinguistische<br />

Fallstudie der deutsch-sorbischen Gemeinde Drachhausen/Hochoza<br />

(=Acta Universitas Upsaliensis. Studia Slavica Upsaliensia; 37), Upsalla 1996.<br />

OKSAAR, Els (1987), Spracherwerb im Vorschulalter. Einführung in die Pädolinguistik,<br />

Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz, Kohlhammer, 1987.<br />

PASTOR, Thomas, Die rechtliche Stellung der Sorben in Deutschland,<br />

Schriften des Sorbischen Instituts 15, Bautzen, Domowina-Verlag, 1997.<br />

PECH, Edmund: Die Sorbenpolitik der DDR 1949-1970. Anspruch und Wirklichkeit,<br />

Bautzen 1999 (Schriften des Sorbischen Instituts 21).<br />

PINIEK, Christiana, Der bilinguale Unterricht im Kontext des Sorbisch-(Wendisch-) bzw.<br />

Sorbisch-Unterrichts. Eine Betrachtung zu aktuellen Entwicklungen<br />

im Land Brandenburg und im Freistaat Sachsen, in: Lětopis 51 (2004) 2,<br />

Bautzen, Domowina-Verlag, 2004, S. 137–152.<br />

26


Robert Pellen<br />

bretoniski wučer<br />

<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Witaj</strong> – 30 <strong>Jahre</strong> DIWAN<br />

2008 ist für die Bretonen und die Sorben Anlass zum Feiern.<br />

Vor genau dreißig <strong>Jahre</strong>n wurde der erste Diwan-Kindergarten<br />

gegründet und vor nun <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n der erste <strong>Witaj</strong>-Kindergarten.<br />

Und das Schönste dabei ist, dass uns Sorben und Bretonen eine<br />

gemeinsame Geschichte verbindet.<br />

Ich hatte als Deutschlehrer an einer Diwan-Mittelschule das unwahrscheinliche<br />

Glück, miterleben zu dürfen, wie ein ganz normaler<br />

Schüleraustausch sich zu einem pädagogischen Erlebnis entwickeln<br />

konnte.<br />

1992 kam ich zum ersten Mal mit einer kleinen Gruppe von Diwan-Mittelschülern nach<br />

Panschwitz-Kuckau, wo wir von unserer neuen Partnerschule, der Sorbischen Mittelschule<br />

„Šula Ćišinskeho“, empfangen wurden. Reun Quiniou, eine Kollegin aus dem Brester Diwan-<br />

Kindergarten, nahm auch als Betreuerin an der Reise teil. Ich kannte sie schon lange. Wir<br />

hatten Anfang der siebziger <strong>Jahre</strong> gemeinsam Germanistik studiert. Sie war mitgefahren,<br />

weil sie erfahren wollte, wie die Kinder in den sorbischen Kindergärten betreut werden. Viel<br />

Literatur über die Sorben war zu dieser Zeit bei uns nicht zu finden. Begegnungen zwischen<br />

Sorben und Bretonen hatte es bis zu diesem Zeitpunkt so gut wie keine gegeben.<br />

Die Teilnahme Reuns an dieser ersten Reise war ein echter Glückstreffer: sie hatte sich<br />

mit einer Lehrerin aus Panschwitz-Kuckau angefreundet. Diese Lehrerin, Sabine Sauer, kam<br />

auch regelmäßig in die Bretagne, privat oder mit Schülern aus der „Šula Ćišinskeho“. Anfang<br />

der neunziger <strong>Jahre</strong> begann Reun das damals bei uns verfügbare Material über unsere<br />

Immersionsmethode bei Kleinkindern, die wir von den Basken und Kanadiern übernommen<br />

hatten, ins Deutsche zu übersetzen. Über Sabine gelang das Material dann in die Lausitz und<br />

zwar in die Hände eines dynamischen jungen Rentners, Jan Bart. Er war übrigens auch schon<br />

bei der ersten Reise (1993) einer Schülergruppe aus Panschwitz in die Bretagne mit dabei.<br />

Jan Bart war durch seine Tätigkeit zeit seines Berufslebens an Fragen der Sprachpädagogik<br />

stark interessiert.<br />

Wir in der Bretagne hatten sehr schnell begriffen, dass die Ausgangslage bei den Kleinkindern<br />

in den sorbischen Kindergärten und in den Diwan-Kindergärten grundverschieden<br />

war: während in den sorbischen Kindergärten die Kinder in den Familien meistens sorbisch<br />

sprachen, stammten unsere Kinder vorwiegend aus französisch sprechenden Familien. Die<br />

Übernahme der Methode des einen durch den anderen hätte also überhaupt keinen Sinn<br />

gehabt. Ich persönlich setzte vielmehr auf das vorhandene Interesse der Besucher aus der<br />

Lausitz für die verschiedenen Schulsysteme, die bei uns in der Bretagne vorhanden sind,<br />

zumal es in den sorbischen Schulen die Problematik der B-Klassen gab. Ich erwähne hier<br />

nur ganz kurz diese Treffen mit Vertretern der öffentlichen und katholischen zweisprachigen<br />

Schulen, an denen Pädagogen aus der Lausitz teilnahmen.<br />

Anfang 1997 klingelte bei mir das Telefon und es meldete sich Jan Knebel. Eine Gruppe<br />

von Schülern werde bald in die Bretagne kommen, sie kämen aber nicht allein, sondern in<br />

Begleitung von drei Kindergärtnerinnen. Ob die Diwan-Kindergärten sie empfangen könnten<br />

und ob Diwan ihnen auch theoretische Erklärungen über die Immersionspädagogik anbieten<br />

könne. Das Interesse für Immersion sei in der Lausitz sehr stark gestiegen, da arbeite eine<br />

Gruppe an einem neuen pädagogischen Konzept, sagte er mir sinngemäß. Und am nächsten<br />

27


Tag kam ein neuer Anruf, diesmal von Jan Bart. Er weihte mich in das ganze Vorhaben<br />

ein. Die Sorben seien dabei, neue Wege zu bahnen, um die Basis für eine zweisprachige Ausbildung<br />

der lausitzer Kinder zu erweitern. Dank der Immersion könne man die Anzahl der<br />

Kinder erhöhen, die dann in der Lage seien, sorbische Schulen zu besuchen.<br />

Der Antrag wurde bei uns mit heller Begeisterung aufgenommen, zumal wir damals für die<br />

Anerkennung unserer Methode durch den Staat kämpften und natürlich war das Interesse<br />

der Sorben für Immersion für uns eine Art internationale Bestätigung, dass wir auf dem<br />

richtigen Weg waren. Es ließen sich schnell Kindergärten finden, die gern bereit waren,<br />

eine sorbische Kollegin aufzunehmen. Der damalige Präsident der Diwan-Schulen und die<br />

pädagogischen Berater der Diwan-Kindergärten übernahmen die theoretische Ausbildung.<br />

Drei solche Gruppen wurden in den folgenden <strong>Jahre</strong>n in unseren Kindergärten empfangen<br />

und ausgebildet.<br />

1999 besuchte uns eine Delegation unter Leitung der Vorsitzenden des Sorbischen <strong>Schulverein</strong>s,<br />

Ludmila Budar. Dazu gehörten Vertreter der Stiftung für das sorbische Volk,Lehrer<br />

und Kindergärtnerinnen. Das Interesse der Delegation richtete sich diesmal auf sehr konkrete<br />

Fragen wie die Erarbeitung pädagogischen Materials, die Einbeziehung der Familien in das<br />

Leben der Kindergärten und Schulen, die kulturelle Umwelt der Kinder, die Sprachausbildung<br />

der Erzieherinnen usw. Man fühlte, dass die Sorben schon dabei waren, die Theorie in die<br />

Praxis umzusetzen und dass sie entschlossen waren, ein Netz von zweisprachigen Kindergärten<br />

aufzubauen. Ein sorbisches Fernsehteam drehte zu diesem Anlass im Auftrag des<br />

ORB einen Dokumentarfilm über die Beziehungen zwischen Diwan und <strong>Witaj</strong>.<br />

Im November 2007 war Frau Budar wieder bei uns, wo sie vor einem internationalen<br />

Publikum aus dem Baskenland, Katalonien, dem Elsass, Schottland, Wales, Friesland und<br />

Kanada einen Vortrag über Erhalt und Revitalisierung der sorbischen Sprache hielt. Die<br />

sechs Leiterinnen der Sorbischen und <strong>Witaj</strong>-Kindergärten Sachsens waren dabei sowie die<br />

Koordinatorin und ein Mitglied des Vorstandes des SSV. Sie konnten sich durch den Besuch<br />

eines Kindergartens über die Arbeitsweise unserer Erzieherinnen informieren und<br />

theoretische Antworten auf pädagogische Fragen, die die Immersionspädagogik betreffen,<br />

von Mitarbeitern des Ausbildungsinstituts Kelenn erhalten.<br />

Und letztlich haben Anfang diesen <strong>Jahre</strong>s Vertreter des Regionalrates der Bretagne und<br />

sogar die Frau Konsul der BRD in Brest ihr Interesse für die Intensivierung der kulturellen<br />

Beziehungen zwischen Sorben und Bretonen bekundet. Und ich drücke hier den Wunsch<br />

aus, dass eine fruchtbare Zusammenarbeit der Bretonen und Sorben auch auf anderen kulturel<br />

len Gebieten zustande komme. Die Lausitz verdient es, in der Bretagne besser bekannt<br />

zu werden.<br />

Wenn man heute zurückblickt, muss man doch feststellen, dass die <strong>Witaj</strong>-Kindergärten unter<br />

einer wesentlich günstigeren politischen Konstellation gegründet wurden als die unseren. Wir<br />

werden heute noch mit den größten finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert, die ein schnelleres<br />

Wachsen unserer Bewegung bremsen und die Eröffnung neuer Einrichtungen – seien es<br />

nun Schulen oder Kindergärten – stark behindern. Da meine Schule aber als Partnerschule die<br />

„Šula Ćišinskeho“ in Panschwitz-Kuckau hatte, weiß ich natürlich auch, dass bei euch nicht alles<br />

problemlos abläuft. Auswanderung, Arbeitslosigkeit und Geburtenrückgang sind Besorgnis<br />

erregend. Und gerade die Schließung sorbischer Mittelschulen auf der Basis der Regelungen,<br />

die für deutsche Schulen gelten, zeigt einen großen Nachholbedarf an Verständnis für die<br />

lebenswichtigen Interessen des sorbischen Volkes durch die verantwortlichen Politiker.<br />

Trotz aller Schwierigkeiten bleibe ich aber zuversichtlich. <strong>Witaj</strong> hat in der Lausitz das<br />

28


Interesse der Bevölkerung für Sorbisch stark gefördert und neue Möglichkeiten für den Erhalt<br />

und die Revitalisierung der Sprache eröffnet. Hiermit möchte ich allen <strong>Witaj</strong>-Kindern,<br />

-Eltern, -Erziehern und -Mitarbeitern meine Glückwünsche zum zehnjährigen Bestehen der<br />

verheißungsvollen <strong>Witaj</strong>-Kindergärten ausdrücken. Mögen die Freunde der sorbischen Sprache<br />

in den kommenden <strong>Jahre</strong>n weitere Erfolge verbuchen!<br />

Allen Lausitzern und Bretonen wünsche ich eine glückliche zweisprachige Zukunft!<br />

A-galon ganeoc’h – přeju Wam wšitko dobre.<br />

Jan Bart (sen.)<br />

wučer na wuměnku<br />

Horšć dopomnjenkow<br />

k stawiznam rěčneho projekta „Bretoniski model“<br />

hač k załoženju <strong>Witaj</strong>-pěstowarnje w Žylowje<br />

W jutrowniku lěta 1992 (15.4.–23.4.) wopyta po dorěčenju mjez direktorom „Šule Ćišinskeho“<br />

w Pančicach-Kukowje, Janom Kneblom a bretoniskim wučerjom Robertom Pellenom mała<br />

delegacija (6 bretoniskich šulerjow a wučerjej Robert Pellen a Reun Quinion) z bretoniskeje<br />

srjedźneje šule SKOLAJ DIWAN „Roparz Hemon“ Łužicu.<br />

Přebywachu w „Šuli Ćišinskeho“ – běchu zdobom z hosćimi swójbow. Mějachu kruty pro gram,<br />

zo bychu zeznali žiwjenje Serbow a prócowanje serbskeje šule wo wuchowanje maćeršćiny a<br />

kultury. Wšako bě bretoniska narodna mjeńšina pod podobnymi rěčnymi poměrami w Francoskej<br />

žiwa kaž Serbja jako mały narod w Němskej.<br />

Přewzach tehdy nadawk, z našimi hosćimi sej dojěć do Prahi – bě to zajimawa składnosć,<br />

nazornje młodym Bretonam na přikładach historiskich poćahow Serbow k Čecham zbližić<br />

stawizny našeho ludu. Tehdy šłyšach prěni raz wo wosebitych pěstowarnjach a šulach<br />

w Bre toniskej, w kotrychž so dźěćom pozabyta rěč swojich prjedownikow zaso wuspěšnje<br />

po srědkuje.<br />

Napisach k tomu do „Serbskich Nowin“ nastawčk „Što je DIWAN?“. (7.8.92) w nadźiji, zo<br />

so za kubłanje zamołwići Serbja wo realne nazhonjenja při rewitalizaciji rěče skerje zajimuja.<br />

Podarmo – čas njebě k tomu zrały.<br />

Po dorěčenju poby lěto pozdźišo (24.3.–1.5.1993) mała delegacija „Šule Ćišinskeho“ (6 šulerjow<br />

a wučerjej Sabina Žurowa a Jan Bart) w Bretoniskej. Naš wobraz wo posrědkowanju rěče<br />

w pěstowarni po metodźe „dołhodobneho zanurjowanja“ bu jasniši – přećel Robert nas do<br />

DIWAN-pěstowarnjow dowjedźe a přełoži zakładne dokumenty DIWAN-towarstwa do němčiny.<br />

Ertne propagowanje tutych nazhonjenjow wosta we Łužicy dale bjez wothłosa. Měnjenje „starši<br />

sej to njepřeja“ so mi přeco zaso znapřećiwi.<br />

Tuž přeprosychmy z Janom Kneblom jako zastupowacym předsydu Serbskeho šulskeho<br />

towarstwa na rozmołwu dnja 17.6.1994 z bretoniskimi pedagogami wo DIWAN-kubłanju.<br />

Přeprošenju sćěhowachu mj. dr. knjeni Hrjehorjec wot zarjada SŠT a knjeni Wejšina –<br />

pěstowarka w Serbskej pěstowarni „Jan Radyserb Wjela“ w Budyšinje w nošerstwje CSB.<br />

Knjeni Wejšina přilubi, zo chce ze staršimi w Budyšinje rěčeć.<br />

1995 wozjewich w „Rozhledźe“ (čo. 6 – str. 214-216) nastawk „Za wjetšu efektiwitu w rěčnym<br />

kubłanju našich dźěći“ z dokładnišimi informacijemi a nazhonjenjemi, apelujo na serbskich<br />

pedagogow k zjawnej diskusiji. – Bjez wothłosa!<br />

29


Tuž pytach za forumom připosłucharjow. 28.4.1996 přednošowach prěni raz zjawnje na<br />

ewan gelskim wosadnym popołdnju w Smječkecach wo „Bretoniskim modelu“, zo bych snano<br />

dóstał w diskusiji wotmołwu na prašenje, hač je argumentacija scyła zrozumliwa.<br />

Skónčnje towarstwo za socialno-pedagogiske kubłanje „Łužica“ (předsyda knj. Hubert Šenk)<br />

mje na zjawnu zhromadźiznu přeprosy (<strong>10</strong>.5.1996), zo bych bretoniske nazhonjenja před čłonami<br />

towarstwa a hosćimi rozłožił. Čěski přećel Serbow, wědomostnik dr. Leoš Šatava w čiłej,<br />

zwjetša přihłosowacej diskusiji moje słowa jako tež za Serbow wužitne hódnoćeše.<br />

W rozprawje „Serbskich Nowin“ dnja 22. meje 1996 rěkaše: „Wo problematice dyrbjało so w<br />

šěršim kruhu zajimowanych na wšelakich runinach dale diskutować … wobdźělnicy wječorka<br />

doporučeja naležnje zamołwitym čłonam Serbskeho šulskeho towarstwa, Zwjazkoweho předsydstwa<br />

Domowiny a Załožby za serbski lud, ale tež serbskim politikarjam na komunalnej a<br />

tež krajnej runinje, duchownym a wědomostnikam, zo bychu do swojich přemyslowanjow …<br />

zapřijeli nazhonjenja Bretonow …“.<br />

Po tutej naležnej „profetiskej“ próstwje smědźach w rańšej rozmołwje z B. Bělkom w Serbskim<br />

rozhłosu prócowanja Bretonow a móžnosće za Serbow rozłožować (7.6.96). Na to buch<br />

25.6.96 do załožboweho zarjada přeprošeny, hdźež knjez Suchy mysl podpěrowaše. Wón doporuči<br />

realizowanje projekta do rukow Serbskeho šulskeho towarstwa z.t. połožić. K tomu<br />

hodźeše so w „Serbskich Nowinach“ w druhim zwisku wozjewjena ideja, zo měło so wo „změnje<br />

prioritow při załožbowym spěchowanju přemyslować“. (SN 26.06.96).<br />

Sćěhowaše intensiwne dźěło z jednaćelom SŠT R. Wowčerjom za wobsahowe a organizatoriske<br />

přihotowanje projekta – „rěč spěchowaceje naprawy“. Dnja 5.8.96 schwali předsydstwo<br />

SŠT předewzaće pod zapřijećom „Bretoniski model“.<br />

Dnja 8.8.96 předstajichmy (Bart, Wowčer, Knebel jako zastupjer Domowiny) model w Delnjej<br />

Łužicy. Zastupjerka tamnišeho wotrjada SŠT knj. H. Uhlherowa podpěraše namjet, zahajić<br />

dźěło w Žylowje, w pěstowarni „Mato Rizo“. Hižo w lěće 1989 bě knj. Jahnowa spytała w Žylowje<br />

serbsku pěstowarnju załožić, štož pak so bohužel njeporadźi.<br />

Jako pěstowarkam a jich wjednicy knj. Hanšcynej projekt předstajichmy, běchu woni jara<br />

wotewrjeni ale tež skeptiscy. W dalšich rozmołwach so pěstowarki za pospyt wuprajichu a<br />

přilubichu podpěru při přeswědčowanju staršich. Najwjetši problem kubłarkow, zo mějachu<br />

jenož snadne abo docyła žane znajomosće delnjoserbšćiny, chcychmy přewinyć přez intensiwny<br />

kurs ( po bretoniskim přikładźe!). Sylnu motiwaciju wuprudźi wopyt pěstowarkow w Bretoniskej<br />

(1.4.-13.4.1997) we wobłuku šulerskeje delegacije „Šule Ćišinskeho“ (H. Uhlherowa – SŠT,<br />

Margitta Altkrügerowa – pěstowarnja Žylow, Rita Neuberowa – pěstowarnja Most).<br />

Serbska zjawnosć so počinaše hibać. Zwjazkowe předsydstwo Domowiny ideju podpěraše<br />

(farar Jan Malink), „Serbske Nowiny“ rozprawjachu wobšěrnišo (B. Pawlikec, H. Nukowa), po<br />

cyłej Łužicy žadachu za přednoškom wo modelu (pěstowarnje, šule, gmejnske rady, wjesnjanosća,<br />

župy , Domowinske skupiny, CSB za swoje pěstowarki).<br />

W serbskej pěstowarni „Jan Radyserb Wjela“ so knj. Wejšina a wjednica knj. Döringowa<br />

za bretoniski nazhonjenja zasadźištej a je w swojej pěstowarni tak sposrědkowaštej, zo dóstach<br />

składnosć, dwójce pěstowarkam a staršim w Budyšinje wo nowej metodźe dokładnje<br />

přednošować a wosebje wo wužitku zažneje dwurěčnosće argumentować. Tak so „w awgusće<br />

1997 … w pěstowarni Jan Radyserb Wjela němsko-serbskorěčna skupina załoži“ (hlej „Serbska<br />

šula“ <strong>10</strong>/1998 str. 181). Bě to wuspěšny pospyt we Łužicy, kiž nam dopokaza, zo je móžno,<br />

němskorěčnych staršich z wotpowědnymi nazhonjenjemi a argumentami zajimować za přewrót<br />

při posrědkowanju serbšćiny w pěstowarni.<br />

Paralelnje k tutym aktiwitam wuwiwaše so w předsydstwje Serbskeho šulskeho towarstwa<br />

a jeho přistajenymi sobudźěłaćerjemi čiłe tworićelske dźěło. Naćisk informaciskeje brošury<br />

„Dwurěčnosć – přirodne bohatstwo Łužicy“ so swědomiće wobdźěłaše a pod nawodom<br />

30


L. Budarjoweje za ćišć přihotowaše. Grafiske wuhotowanje wobstara Stefan Levko. Pedagogiska<br />

koncepcija bě trěbna, strategije dalšeho postupowanja dyrbjachu so wudźěłać, diskutować a<br />

schwalić w Domowinje a w załožbje. 7.6.97 wutwori so „WITAJ-wuběrk“, kiž w prawidłownych<br />

schadźowanjach aktiwity SŠT, Domowiny a załožby koordinowaše.<br />

Koncepty intensiwnych kursow serbšćiny najprjedy w Delnjej a pozdźišo w Hornjej Łužicy<br />

wužadachu radu a sobudźěło nazhonitych pedagogow. (P. Janaš, Elikowska-Winklerowa,<br />

H. Nukowa, J. Mudrina, E. Jahnowa, H. Nowak a dr.). Bjarnat Rjenč, serbski sobudźěłaćer<br />

w měsćanskej radźe Choćebuz so wuspěšnje wo to postara, zo so wobdźělnicy intensiwneho<br />

kursa serbšćiny na poł lěta lěta z dźěła wuswobodźichu a so nachwilnje z finančnej podpěru<br />

města zastupowachu.<br />

Na zakładźe tuteje noweje situacije – modelej so po cyłej Łužicy přihłosowaše – bu dnja<br />

12.2.1997 w Serbskim domje w Choćebuzu po dlěšej kontrowerznej diskusiji sćěhowacy tekst<br />

sfiksowany:<br />

Wobzamknjenje<br />

Zastupjerjo SŠT a Domowiny – župa Delnja Łužica<br />

rozsudźichu so, swojimaj předsydstwomaj<br />

namjetować k wobkrućenju:<br />

1. W Žylowje ma so załožić serbska pěstowarnja<br />

ze zaměrom, zo dźěći nawuknu delnjoserbsku rěč.<br />

2. SŠT přewozmje pěstowarnju do swobodneho nošerstwa.<br />

(L. Budarjowa, R. Wowčer, H. Uhlherowa, H. Końcak,<br />

Bj. Rjenč, J. Knebel, J. Bart)<br />

Rozsud njebě lochki, wšako bě to nowum w serbskim žiwjenju – słowa L. Budarjoweje „Jako<br />

předsydka SŠT přewozmu zamołwitosć za tutu kročel“ wjedźechu skónčnje k přezjednosći<br />

wšěch přitomnych.<br />

30.6.97 a 30.9.97 wotměštej so derje wopytanej a za realizowanje h.mj. wobzamknjenja rozsudnej<br />

staršiskej zhromadźiznje w Žylowje. Po dlěšim procesu rozmyslowanja rozsudźi so 12<br />

swójbow za model.<br />

Z tym bě móžno w Delnjej Łužicy załožić zakłady prěnjeje serbskeje pěstowarnje, kotraž so<br />

1.3.1998 oficialnje do nošerstwa SŠT přepoda.<br />

13.3.1998 jewi so prěni raz w „Serbskich Nowinach“ zapřijeće <strong>Witaj</strong> město zapřijeća<br />

„Bretoniski model“ – a to w rozprawje na hłownej zhromadźiznje SŠT w „Šuli Ćišinskeho“.<br />

Dołhotrajacy, wobćežny a skónčnje tola wuspěšny bój wo přetłóčenje noweje ideje wotbłyšćuje<br />

w swojej bytosći tež aktualne rozestajenja wo přichod a modernizowanje serbskeho šulstwa.<br />

Margitta<br />

Altkrügerowa<br />

a Jan Bart<br />

31


Margitta Altkrügerowa<br />

wjednica <strong>Witaj</strong>-pěstowarnje „Mato Rizo“ w Žylowje<br />

Sielow – Wiege des Modelprojekts <strong>Witaj</strong><br />

Am 1. März 1998 übernahm der Sorbische <strong>Schulverein</strong> e.V. die Kita „Mato Rizo“ in seine<br />

Trägerschaft und startete somit zugleich das <strong>Witaj</strong>-Modell. Schon im Vorfeld wurden 3 Erzieher<br />

in einem halbjährigen Intensiv-Sprachkurs Sorbisch (Wendisch) ausgebildet.<br />

So fand sich 1998 eine Gruppe von Eltern, die sich entschloss, ihre Kinder am Modellprojekt<br />

teilnehmen zu lassen. Bereits im Sommer desselben <strong>Jahre</strong>s wurde auf Grund zahlreicher<br />

Anmeldungen eine 2. Gruppe eröffnet. Jetzt sind alle 56 Kinder unserer Einrichtung in dieses<br />

Sprachmodell eingebunden sind. Alle Erzieherinnen haben einen erfolgreich abgeschlossenen<br />

Sprachkurs in Sorbisch (Wendisch). Die Kita ist stets ausgelastet, auch können nicht alle<br />

Anmeldungen von Kindern berücksichtigt werden, da wir hier an die Grenzen der Kapazität<br />

stoßen. So kann es sein, dass die Wartezeit auf einen Platz bis zu 2 <strong>Jahre</strong> dauert.<br />

Die Kinder unserer Einrichtung kommen vorwiegend aus Sielow und anderen Cottbuser<br />

Stadtteilen wie Sandow, Schmellwitz, Ströbitz, Maiberg und Skadow, aber auch aus anderen<br />

Amtsgemeinden wie Striesow, Gulben, Müschen, Ruben Turnow und Bärenbrück. Die Eltern<br />

aus diesen „Fremdgemeinden“ nehmen einen erheblichen Fahrtweg in Kauf, um ihre Kinder<br />

hierher zu bringen. Alle diese Kinder sind auch <strong>Witaj</strong>-Schüler der Grundschule in Sielow.<br />

In der Einschätzung der Schüler durch die Grundschullehrer heißt es: „Der sorbischen (wendischen)<br />

Sprache stehen die Kinder aufgeschlossen und offen gegenüber. Sie sind stolz darauf,<br />

die Sprache zu verstehen. Ihr Wortschatz in der Zweitsprache ist umfangreich und wird<br />

selbst verständlich in den <strong>Witaj</strong>-Stunden angewandt. Sie singen gern sorbische (wendische)<br />

Lieder und haben Spaß an Wortspielen. … Alles in allem, wir freuen uns, dass die Kinder<br />

so gut auf das Lernen vorbereitet wurden und so einen tollen Start in der Schule hatten.“<br />

Als Erfolg erachten wir auch, wenn bei Stadtfesten oder wie im Dezember bei der Aktion<br />

„Kalendertürchen im Advent“ oder zu anderen Veranstaltungen unsere Kindergruppen Programme<br />

in Sorbisch (Wendisch) aufführen. Im sorbischen Rundfunk sind sie zu hören (jeden<br />

Freitag schon allein der Anfang und Ausklang des Kindergrußes). Auch Eltern fanden über<br />

das Modellprojekt <strong>Witaj</strong> Zugang zu Sprache und Kultur.<br />

Die Erzieher der Kita bilden sich in Sprachlehrgängen weiter, engagieren sich in ihren<br />

Heimatorten für Sprache und Brauchtum, 4 Kolleginnen sind Mitglied einer sorbischen (wendischen)<br />

Laientheatergruppe. Für den sorbischen Rundfunk werden von ihnen Hörspiele für<br />

Kinder aufgenommen oder kleine Geschichten vorgelesen. Auch bot der Sorbische <strong>Schulverein</strong><br />

e.V. bisher 3 Erzieherinnen die Möglichkeit, in der Bretagne das auf der Methode der Immersion<br />

beruhende Diwan-Modell kennen zu lernen. Ebenso waren 3 Kolleginnen zu einem<br />

Erfahrungsaustausch mit Vertretern der dänischen Sprachminderheit in Ostfriesland.<br />

Die Leiterin der „Sonnenkinder“ bietet für angemeldete Kinder aus unserer Kita die<br />

Möglichkeit, hier im Haus in sorbischer Sprache Keyboard-Unterricht zu haben. Durch<br />

das Konservatorium in Cottbus wird sorbischer Musikunterricht für interessierte Kinder<br />

angeboten. Dieses bringen die Kinder dann auch wieder in die Gruppenarbeit mit ein.<br />

Jetzt nach <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n sind 2 Kitas in der Niederlausitz und 6 Kitas in der Oberlausitz in<br />

Trägerschaft des SSV e.V., die in das Modellprojekt <strong>Witaj</strong> eingebunden sind, ferner kleine<br />

Einzelgruppen in Vetschau, Dissen/Striesow, Jänschwalde, Drachhausen, Neu-Zauche in<br />

Trägerschaft der jeweiligen Amtgemeinden.<br />

32


Erika Jahnowa<br />

wučerka na wuměnku<br />

Starosći wó serbsku rěc<br />

Lěta 1950 som šła, wukubłana na serbskem gymnaziju a lětnem kursu na Serbskem wu cabnikojskem<br />

instituśe, do šulskeje słužby w domowni. Tencas jo wjele z našeje pówójnskeje generacije<br />

wucabnikow z wusokim narodnym a stawizniskim wědobnim a zawěsće teke z młogimi<br />

iluzijami w prědnem rěže za zachowanje serbskeje rěcy stojało. My njejsmy se pśecej lažko měli,<br />

ale teke wjele lichoty w tom měli, se na wšakich polach serbskego žywjenja w šuli a zwenka<br />

šule angažěrowaś, dokulaž smy mjazy wjele mócnjejšeju serbskeju substancy statkowali. Bźeze<br />

wobšyrnych rěcnych pśigótow som ze źiśimi serbske źiwadło grała. A mě jo se samo zglucyło,<br />

šulsku góźinsku toflu samopašnje změniś, a to tak: Som góźiny rušćiny dwójiła na rusku a<br />

serbsku wucbu. Wušnosć jo pótom njewěsta była, jolic dej mójo póstupowanje zakazaś.<br />

Pó lětach su se rěcne poměry na njedobro serbskeje rěcy změnjowali. Ze samymi póstajenjami<br />

wót boka stata jo se serbska wucba w zakładnych šulach z B-wariantu wšak jadnotnje<br />

rědowała, ale do pytow wuwězała a z propagandu zdźaržała. A Rozšyrjona serbska wuša<br />

šula w Chóśebuzu jo se wěcej a wěcej wót wobchadaneje serbskeje rěcy w domje zdalowała.<br />

Domowina njejo spěšne wóteběranje serbskeje rěcy a togo wuslědki za serbski lud pšawnje<br />

gódnośiła. Wót politiki stata zajmjona jo se do defenziwy starkaś dała.<br />

Na kóńcu 80-tych lět jo serbske šulstwo w Dolnej Łužycy znamjenja brašnosći měło. Na<br />

pśikład su se licby wobźělnikow na serbskej wucbje propagandistiski wustajili. Wjele wuknikow<br />

jo pak jano w dolnych lětnikach pódla było. Kontinuitiwne pśeběgi su rědke byli.<br />

Som měniła, wótnowotki by dejali rozmyslowaś, kak Dolnoserbam rěc dleje zdźaržaś. Pśi małych<br />

by dejali chopiś, to groni, w góletkowni. Pśechody do dalšych šulow by wunosne byli.<br />

Politiska změna jo k reformam pózbuźowała. Domowina něnto teke dowiźeca wšake skomudy,<br />

jo dnja 17. nowembera lěta 1989 9. zejźenje Zwězkowego pśedsedarstwa Domowiny zwołała,<br />

aby wó Domowinje a serbstwje Dolneje Łužycy wobradowała. Na zejźenju som se ja ako gosć<br />

wobźěliła. W diskusiji som mógała groniś, až som 24 źiśi za serbsku źiśownju w Chóśebuzu<br />

nawabiła a teke pominała, taku załožyś. Som teke lisćinu z mjenjami familijow pśepódała.<br />

Wabjenje za wutwórjenje takeje kupki njejo sprocne było. W Chóśebuzu jo mjazy serbskeju<br />

inteligencu wjele familijow ze serbskim wuznaśim było. Som nejpjerwej znatym woglědała<br />

a wóni zasej su mě dalše pokazki dali. Nichten njejo moju ideju wótpokazał. Stakim jo była<br />

prědna kšaceń cynjona. Druga kšaceń, zwopšawnjenje mójogo naraźenja se tegdy pak njejo<br />

zglucyła.<br />

Pózdźej som weto směła pómagaś pśi realizowanju takego wjelikego nadawka. Som zagórjona<br />

sobu wucyła kupku źiśownicow za <strong>Witaj</strong>-projekt a wjele wucbnego materiala napisała. Prědna<br />

kupka źiśownicow jo pśewšo pilna a aktiwna była, we njej jo teke něntejšna wjednica Žylojskeje<br />

serbskeje <strong>Witaj</strong>-kupki wuknuła.<br />

Pó krótkem casu som rowno tak w połlětnem kursu w Slěpem wucyła pśiduce źiśownice<br />

<strong>Witaj</strong>-źiśownje w Rownem. To jo za mnjo cesć była, stoj źe toś ta źiśownja blisko mójogo<br />

rodnego doma.<br />

33


Claudia Winkler<br />

šulska wjednica Zakładneje šule Žylow<br />

Erfahrungsbericht der Grundschule Sielow<br />

Der Entschluss unseres Kollegiums der Grundschule Sielow, das bilinguale Projekt, welches<br />

in der Kindertagesstätte „Mato Rizo“ begonnen wurde, in der Grundschule weiterzuführen,<br />

liegt nun schon länger als 8 <strong>Jahre</strong> zurück. Mit gemischten Gefühlen und auch Ängsten vor<br />

dem Ungewissen nahmen die <strong>Witaj</strong>-Lehrer diese Herausforderung an. Es gab weder eine<br />

Konzeption für die Schule noch Lehrbücher oder andere Unterrichtsmaterialien. Mit der ersten<br />

Gruppe von <strong>Witaj</strong>-Schülern, die das Projekt 6 <strong>Jahre</strong> durchlaufen ist, wurden zeitgleich<br />

Schuljahr für Schuljahr notwendige Lehrbücher, Arbeitshefte und andere Unterrichtsmittel<br />

erstellt. Heute können wir mit Stolz sagen, dass es die richtige Entscheidung war, als erste<br />

Grundschule im Land Brandenburg mit dem bilingualen Unterricht in sorbischer (wendischer)<br />

Sprache zu beginnen.<br />

Unsere Grundschule weist konstante bzw. steigende Schülerzahlen der Teilnehmer am<br />

bilingualen Unterricht auf. Das zweisprachige Konzept wird auch von Eltern mit Kindern,<br />

die über keinerlei sorbische (wendische) Sprachkenntnisse verfügen, angenommen. Die Eltern<br />

sind überzeugt von der Wichtigkeit einer frühzeitigen zweisprachigen Erziehung und damit<br />

verbunden von besseren Zukunftsaussichten ihrer Kinder.<br />

Nachdem die ersten Kinder die Grundschule nach 6 <strong>Jahre</strong>n Modellprojekt <strong>Witaj</strong> verlassen<br />

haben, ist ersichtlich, auf welche Erfolge unsere Schule zurückblicken kann.<br />

Das wird besonders deutlich, wenn man die sprachlichen Fähigkeiten der Erstklässler mit<br />

denen der Sechstklässler vergleicht.<br />

Vergleich:<br />

1. Klasse:<br />

• Schüler verstehen allgemeine Aufforderungen<br />

• Schüler antworten vorwiegend in deutscher Sprache und benutzen nur<br />

einzelne Wörter in sorbischer (wendischer) Sprache, welche aus der<br />

Kindertagesstätte bekannt sind<br />

• Schüler können in dieser Sprache bis <strong>10</strong> oder 20 zählen<br />

• einzelne Schüler stellen alltägliche Fragen in sorbischer (wendischer)<br />

Sprache<br />

• konkretere Arbeitsanweisungen müssen mit Mimik und Gestik des Lehrers<br />

unterstützt werden<br />

• einige Schüler verfügen über keinerlei sprachliche Vorkenntnisse<br />

6. Klasse:<br />

• Schüler verstehen alle Arbeitsanweisungen<br />

in sorbischer (wendischer) Sprache<br />

• Schüler erlesen sich sorbische (wendische) Texte, erfassen selbständig<br />

den Inhalt des Gelesenen und können sich sprachlich dazu äußern<br />

• Schüler gehen zwanglos mit dieser Sprache um; versuchen ohne<br />

Hemmungen, diese Sprache im Unterrichtsgespräch anzuwenden<br />

34


• eignen sich sorbische (wendische) Fachterminologien in den einzelnen<br />

Fächern an und nutzen sie bei der Beschreibung von Lösungswegen<br />

und Arbeitsaufträgen<br />

• Schüler schreiben zwei Aufsätze in dieser Sprache analog<br />

zu den Themen der anderen Schülern<br />

• im freien Unterrichtsgespräch nutzen sie hauptsächlich diese Sprache<br />

Völlig ungezwungen benutzen unsere Schüler die sorbische (wendische) Sprache. Für die<br />

<strong>Witaj</strong>- Schüler ist es die normalste Sache der Welt, in sorbischer (wendischer) Sprache im<br />

Unterricht, in der Pause oder bei Veranstaltungen zu kommunizieren.<br />

Natürlich stellen viele Eltern die Frage: Ist mein Kind nicht gegenüber den anderen Schülern<br />

benachteiligt, wenn es weniger Stunden in deutscher Sprache hat? Gibt es dann nicht<br />

einige Defizite hinsichtlich des Verständnisses des Unterrichtsstoffes?<br />

Diese Frage können wir eindeutig mit „Nein“ beantworten. Das Gegenteil beweisen die<br />

Auswertungen der Vergleichsarbeiten in Klasse 2 und 6.<br />

Vergleich:<br />

Klasse 2 – Schuljahr 2005/06:<br />

Mathematik Land Schule <strong>Witaj</strong>-Klasse<br />

schwach 25,4 % 3,03 % 0 %<br />

durchschnittlich 44,1 % 54,55 % 57,14 %<br />

stark 30,5 % 42,42 % 42,86 %<br />

Deutsch Land Schule <strong>Witaj</strong>-Klasse<br />

Leseverständnis (max. 12 Punkte) 7,8 P. 9,6 P. 9,5 P.<br />

Lesegeschwindigk. (max. <strong>10</strong>0 Wörter) 60,7 W. 74,7 W. 64,6 W.<br />

Klasse 2 – Schuljahr 2007/08<br />

Mathematik Land Schule <strong>Witaj</strong>-Klasse<br />

langsame Rechner 27,8 % 26,3 % 30,0 %<br />

durchschnittl. Rechner 38,2 % 44,7 % 30,0 %<br />

schnelle Rechner 34,0 % 28,9 % 40,0 %<br />

Bei den zentralen Vergleichsarbeiten in Klasse 6 in Mathematik lag der Notendurchschnitt des<br />

Landes Brandenburg bei 3,4, der Durchschnitt der Schule bei 2,8. Die <strong>Witaj</strong>-Kinder erreichten<br />

einen Durchschnitt von 2,7. Im Fach Deutsch lag der Notendurchschnitt des Landes bei 2,6,<br />

der Notendurchschnitt der Schule bei 2,1 und der Durchschnitt der <strong>Witaj</strong>-Kinder bei 2,0.<br />

Diese Zahlen beweisen eindeutig, dass die <strong>Witaj</strong>-Kinder zum Teil bessere Ergebnisse erzielt<br />

haben als alle Schüler dieser Klassenstufen. Die <strong>Witaj</strong>-Schüler haben keinerlei Defizite hinsichtlich<br />

der deutschen Sprache.<br />

Abschließend können wir sagen, dass wir stolz auf die erzielten Ergebnisse in deutscher<br />

und sorbischer (wendischer) Sprache sein können.<br />

35


dr. Hubertus Šenk<br />

wučer na Serbskej fachowej šuli za socialnu pedagogiku<br />

Konzeption<br />

Diese Konzeption dient als Argumentationsgrundlage zur Erweiterung der Unter richtsstundenzahl<br />

im Fach Sorbisch für SchülerInnen, die die sorbische Sprache als Muttersprache<br />

beherrschen (Sorbisch A) sowie im Rahmen des Wahlpflichtbereiches der ErzieherInnen<br />

(Ausbildung an der Sorbischen Fachschule für Sozialpädagogik Bautzen ab dem Schuljahr<br />

2007/2008).<br />

1. Gründe für mehrsprachige Erziehung vom frühesten Kindesalter<br />

In unserer Gesellschaft ist die Erkenntnis gereift, dass Zukunftschancen von Kindern stark<br />

von frühzeitiger Förderung im Kindergarten abhängen. Das Sprachenlernen – Muttersprache<br />

und Fremdsprache – sollte im Kindergartenalter beginnen, damit die Kinder im Sinne<br />

der europäisch geforderten Mehrsprachigkeit auf die Grundschule und die weiterführenden<br />

Schulen sowie auf das Leben in Europa vorbereitet werden, nach dem Grundsatz: „Je früher,<br />

desto besser!“<br />

Dies gilt in besonderem Maße auch für das Erlernen der sorbischen Sprache. „Das Recht,<br />

im privaten Bereich und im öffentlichen Leben eine Regional- oder Minderheitensprache zu<br />

gebrauchen, stellt ein unveräußerliches Recht in Übereinstimmung mit den im internationalen<br />

Pakt der Vereinten Nationen über bürgerliche und politische Rechte enthaltenen Grundgesetzen<br />

dar und entspricht dem Geist der Konvention des Europarats zum Schutze der<br />

Menschenrechte und Grundfreiheiten.“ (siehe Bundesgesetzblatt 1998/II/Nr. 25)<br />

Heute erfahren die so genannten Regional- oder Minderheitensprachen eine immer größere<br />

Beachtung als Zweitsprachen. Dazu gehören in der Bundesrepublik Deutschland: Dänisch,<br />

Obersorbisch, Niedersorbisch (Wendisch), Nordfriesisch, Saterfriesisch, Niederdeutsch und<br />

Romanes.<br />

Im stetig enger zusammenwachsenden Europa in Wirtschaft, Politik, Kultur und Sprache<br />

wird es in ferner Zukunft nur noch Europäer geben. Um dieser Entwicklung gerecht<br />

zu werden, ist es wichtig, den Grundstein für das Zusammengehörigkeitsgefühl und Gemeinsamkeitsgefühl<br />

bereits in den frühen <strong>Jahre</strong>n der Kindheit zu legen. Demzufolge sollte<br />

die Zwei- und Mehrsprachigkeit zur Regel werden und keine Ausnahme darstellen. Zwei- oder<br />

mehrsprachige Erziehung im frühesten Kindesalter ist kein Luxus und unnötiges Zusatzangebot,<br />

sondern eine wichtige Voraussetzung für die kindliche Entwicklung. Es ist zugleich<br />

eine Chance, die es im frühen Kindesalter zu nutzen gilt. Kognitiv-geistige Vorteile bestehen<br />

darin, dass die Kinder früher lernen zu abstrahieren, da sie beispielsweise früher zwischen<br />

Begriff und Gegenstand unterscheiden können. Dies ist wissenschaftlich erwiesen. Auch<br />

weitere Sprachen lernen sie besser und leichter und sind in der Lage, Sprachstrukturen zu<br />

erkennen und zu vergleichen. Mehrsprachig aufwachsende Kinder können sich schneller auf<br />

sprachliche Situationen einlassen und neue Gesprächspartner besser einschätzen. Sie sind<br />

geistig reger und beschäftigen sich mit neuen Fragestellungen. Diese Kinder erreichen oft<br />

ein breites soziales Netzwerk, was Freundschaften und Bekanntschaften angeht und erlangen<br />

in Mathematik und in ihrer Erstsprache bessere schulische Leistungen als einsprachig aufwachsende<br />

Kinder.<br />

Welche Besonderheiten und Vorzüge birgt das Sorbische als kleine Fremdsprache? Sorbisch<br />

ist eine in der Lausitz noch lebende Sprache mit einer selbstständigen Kultur. Mit dem<br />

Sorbischen besteht eine regionale Besonderheit und mit der deutsch-sorbischen Zweisprachig-<br />

36


keit die Chance auf eine neue sprachliche und kulturelle Qualität der Lausitz. Mit Sorbisch<br />

als westslawischer Sprache besteht ein direkter Zugang zu weiteren slawischen Sprachen.<br />

Es eröffnen sich zusätzliche Berufschancen in Institutionen, Einrichtungen, Verwaltungen,<br />

Betrieben im zweisprachigen Gebiet und den slawischen Nachbarländern. Etwa 400 Millionen<br />

Menschen sprechen eine slawische Sprache – Sorbisch (Wendisch) gehört dazu.<br />

Kulturelle und sprachliche Vielfalt beeinflusst auch pädagogisches Handeln: Auch „kleinere“<br />

Sprachen erlangen immer mehr Bedeutung für die Interaktionen der Menschen untereinander<br />

und für die Öffentlichkeit. Frühe emotionale Beziehungen, soziale Kontakte und sprachliche<br />

Kommunikationsmöglichkeiten sind für die Entwicklung von Kindern unverzichtbar. Das<br />

kognitive Fenster für den Spracherwerb ist gerade im Kleinkind- und Vorschulalter weit<br />

offen, so dass der frühe Fremdsprachenerwerb in diesem Alter äußerst viel versprechend<br />

ist. Die Sprache und das Sprechen sind nicht nur ein zentrales Medium der gegenseitigen<br />

Verständigung in Europa, sie sind auch aus wirtschaftlicher Sicht Schlüsselkompetenzen<br />

der Zukunft.<br />

2. Anforderungen an Erzieher mit Sorbisch als Muttersprache<br />

Auf Erzieher, die die sorbische Sprache als Muttersprache beherrschen, kommt eine besondere<br />

Rolle bei der Vermittlung des Sorbischen im Kindergarten und Vorschulbereich zu, denn:<br />

• Kleine Kinder vergessen Sprache genauso schnell und mühelos,<br />

wie sie sie erwerben<br />

• Kleine Kinder müssen die gesprochene Sprache andauernd hören,<br />

um sie erwerben zu können<br />

• Kleine Kinder müssen die gesprochene Sprache regelmäßig und oft hören,<br />

damit sie sie behalten, verinnerlichen und bewahren können.<br />

Besonders Erzieher mit muttersprachlichen Kenntnissen können dem entgegenwirken bzw.<br />

dem gerecht werden. In <strong>Witaj</strong>-Kindergärten wird erfolgreich ein Konzept verwirklicht, welches<br />

den Anspruch der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen erfüllt.<br />

<strong>Witaj</strong> ermöglicht jedem Kind, sich zweisprachig zu entwickeln. Es hilft jedem Kind, seine<br />

natürlichen Sprachlernfähigkeiten zu entfalten und damit seine geistige, kulturelle und moralische<br />

Entwicklung nachhaltig zu fördern. <strong>Witaj</strong> hilft beim Bau einer sprachlichen Brücke in<br />

das sich erweiternde europäische Haus. Die sorbische (wendische) Erzieherin betreut die ihr<br />

anvertrauten <strong>Witaj</strong> – Kinder entsprechend der an der jeweiligen Einrichtung praktizierten<br />

päda gogischen Konzeption. Sie spricht mit dem Kind ausschließlich sorbisch. Die neue<br />

Sprache wird durch Lieder, Redewendungen, Begrüßungsformeln, Tischsitten, Spiele usw.<br />

allmählich, aber zielstrebig an das Kind herangeführt, ohne Tadel und ständige Korrektur.<br />

Durch das sprachliche Vorbild der Erzieherin erwirbt das Kind die neue Sprache auf dieselbe<br />

Art, wie es natürlicherweise auch in der Familie geschieht. Entscheidend sind die Reinheit<br />

und Dauerhaftigkeit der Sprachvorbilder.<br />

Für das Kind ist es wichtig, die neue Sprache nicht nur in der Kindergruppe zu hören<br />

und allmählich auch anzuwenden, sondern sie in möglichst vielfältigen authentische Alltagssituationen<br />

zu erleben, zum Beispiel bei Treffen und Umgang mit sorbischen Menschen<br />

(Verwandten, Bekannten):<br />

• bei der Mitgestaltung von Kulturveranstaltungen in sorbischer Sprache,<br />

• bei der Teilnahme an Veranstaltungen in sorbischer Sprache<br />

(z.B. Theater, Märchen),<br />

• beim Besuch von Einrichtungen des öffentlichen Lebens,<br />

in denen sorbisch gesprochen wird,<br />

• bei der Nutzung von elektronische Medien in sorbischer Sprache<br />

37


Die durch <strong>Witaj</strong> geförderte Zweisprachigkeit in der Lausitz beeinflusst die Anwendung der<br />

sorbi schen Sprache in den Familien und im öffentlichen Leben positiv.<br />

Wie wird die Zweisprachigkeit vermittelt?<br />

Eine der besten Methoden zur Schaffung der Grundlagen für eine erfolgreiche Zweisprachigkeit<br />

ist eine einsprachige Herangehensweise. Es handelt sich um das seit 1912 bekannte<br />

und praktizierte Prinzip „eine Sprache – eine Person“. Immersion (engl. to immerse = eintauchen),<br />

auch Sprachbad genannt, ist eine Methode, eine Fremdsprache zu vermitteln, bei der<br />

Sprache völlig natürlich für die Beschäftigung mit der Umwelt eingesetzt wird. Der Begriff<br />

verdeutlicht das Prinzip: Das Kind taucht in eine Welt ein, in der alles in einer anderen<br />

Sprache passiert. Die neue Sprache des Kindes wird oft die Zielsprache genannt. Das heißt,<br />

die Sprache, die durch die Immersionsmethode erworben werden soll, ist in diesem Fall die<br />

sorbische Sprache.<br />

Merkmale von Immersion sind:<br />

• ein frühestmöglicher Beginn (Kindergarten/Vorschule)<br />

• ein intensiver Input/Kontakt zur Zielsprache (Sorbisch)<br />

• der Gebrauch der Zielsprache als Mittel der natürlichen Kommunikation<br />

Wichtige Faktoren für eine erfolgreiche Immersion sind:<br />

1. Kontinuität<br />

2. Intensität<br />

3. Dauer.<br />

3. Aspekte und inhaltliche Schwerpunkte, die bei der Ausbildung<br />

sorbischer Erzieher besondere Beachtung finden sollten<br />

1. Frühes Sprachenlernen<br />

• Begriffsbestimmung: Erstsprache, Zweitsprache, Fremdsprache<br />

• Begriffsbestimmung: L1, L2 usw. in Abgrenzung von Muttersprache<br />

• Frühes Fremdsprachenlernen<br />

• Fremdsprachendidaktik<br />

2. Fremdsprachenlehrmethoden im geschichtlichen Rückblick<br />

• Direkte Methode<br />

• Audiolinguale Methode; Audiovisuelle Methode<br />

• Kognitiver Ansatz; Kommunikative Ansätze<br />

• Alternative Methoden:<br />

– Total Physical Response<br />

– Silent Way<br />

– Suggestopädie<br />

– Community Language Learning<br />

38


3. Konzepte zum frühen Fremdsprachenlernen<br />

• Begegnungsprachenkonzept<br />

• Integrierte Fremdsprachenarbeit<br />

• Immersionskonzept<br />

• Bilinguales Konzept<br />

4. Didaktische Leitfaden<br />

4.1. Definition von Zielen<br />

• Allgemeine Ziele<br />

• Sprachliche Ziele<br />

4.2. Prinzipien<br />

4.3. Regeln früher Fremdsprachigkeit<br />

• Bezug zur aktuellen Lebenswelt der Kinder<br />

• Einbettung in alle Lern- und Spielbereiche<br />

• Altersgemäße Sozialformen<br />

• Authentische Materialien<br />

• Hörverstehen und Sprechen<br />

• Handlungsorientiert und situationsgebunden<br />

• Multisensorisch<br />

• Vielfältig und variantenreich<br />

5. Themen für das frühe Fremdsprachenlernen<br />

6. Methoden-, Sozial- und Lernformen<br />

7. Fremdsprachenportfolio<br />

8. Modellprojekt <strong>Witaj</strong><br />

• Ziele, Inhalte, Klientel<br />

• Differenzierung: Sorbische Kindertagesstätten;<br />

<strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätten; <strong>Witaj</strong>-Gruppen<br />

• Prinzipien<br />

• Weiterführung: Grundschule – Mittelschule – Gymnasium<br />

9. Selbstwahrnehmung/Selbstreflexion des Erziehers in <strong>Witaj</strong>-Gruppen<br />

• Beobachtung der eigenen Sprache/Qualität der eigenen Sprache<br />

• Beobachtung der eigenen Mimik und Gestik<br />

beim Sprechen/Erzählen mit Kindern<br />

• Beobachtung der Steigerung bildhafter Sprache<br />

• Satzbildung und Verwendung von Wörtern,<br />

die der Erzieher vermitteln möchte<br />

• Verwendung und Zeigen von Emotionen<br />

• Zuwendung zum Kind<br />

• Formulieren von Fragestellungen<br />

• Situationen zum Spracherwerb<br />

• Gestaltung einer förderlichen Sprachatmosphäre<br />

39


<strong>10</strong>. Beobachtungen des Kindes/der Kinder in <strong>Witaj</strong>-Gruppen<br />

• Beurteilung des Typs<br />

• Verstehensgrad<br />

• Motivationsfaktoren<br />

• Phonetische Fähigkeiten<br />

• Dokumentationsformen<br />

• Zusammenarbeit mit Eltern, Lehrern, Logopäden<br />

• Erfahrungsaustausch mit Erziehern<br />

11. Elternarbeit innerhalb des Modellprojektes <strong>Witaj</strong><br />

• Informations- und Dokumentationsformen<br />

• Einbeziehung der Eltern<br />

• Motivation der Eltern<br />

• Argumentation<br />

12. Öffentlichkeitsarbeit in <strong>Witaj</strong>-Einrichtungen<br />

• Informations- und Dokumentationsformen<br />

• Veranstaltungen<br />

13. Didaktisch-methodische Hinweise für <strong>Witaj</strong>-Gruppen<br />

• Thematische Angebote<br />

• Sprachliche Aufbereitung<br />

• Angebote und Sprache<br />

• Differenzierte sprachliche und thematische Arbeit<br />

in altersgemischten Gruppen<br />

• Kooperation mit der Schule<br />

• Besonderheiten des Konzeptes 2plus<br />

• Zusammenarbeit mit deutschen Kolleginnen in der Einrichtung<br />

40<br />

Serbska pěstowarnja „Při pastyrni“ Chrósćicy: Ptači kwas


Měnjenja a nazhonjenja staršich/<br />

Meinungen und Erfahrungen von Eltern<br />

Sigrun Nasdala<br />

Mein Name ist Sigrun Nasdala, ich wurde in<br />

Hoyerswerda geboren und lebe mit meiner Familie<br />

auch heute da. Meine Mutter stammt aus Zeißig,<br />

in ihrer Familie wurde sorbisch gesprochen.<br />

Da mein Vater der sorbischen Sprache nicht<br />

mächtig ist, wurde bei uns zu Hause nur Deutsch<br />

gesprochen. Mein Mann stammt aus Berlin<br />

und hatte bis 1997, als er nach Hoyerswerda<br />

kam, keinen Kontakt mit dem Sorbischen.<br />

Obwohl ich nicht die sorbische Sprache als Kind<br />

erlernt habe, bin ich doch mit den sorbischen<br />

Traditionen und Bräuchen aufgewachsen und kam<br />

durch meine Mutter und meine Großeltern auch<br />

mit der Sprache in Kontakt. Trotz mangelhafter<br />

Sprachkenntnisse fühle ich mich als Sorbin<br />

und wollte dieses Lebensgefühl auch an meine<br />

Kinder weitergeben. Auch meinem Mann ist<br />

die sorbische Tradition, die Verwurzelung<br />

in der Lausitz, sehr wichtig geworden.<br />

Somit haben wir uns gemeinsam bewusst<br />

dafür entschieden, unsere Kinder in die <strong>Witaj</strong>-<br />

Einrichtung nach Dörgenhausen zu geben,<br />

damit sie von klein auf mit der sorbischen<br />

Sprache aufwachsen. Aber wir haben diese<br />

Entscheidung nicht allein deshalb getroffen, weil<br />

uns die sorbische Sprache wichtig ist, sondern<br />

auch deshalb, weil wir von den Vorteilen einer<br />

zweisprachigen Erziehung und der bei <strong>Witaj</strong><br />

praktizierten Immersionsmethode überzeugt sind.<br />

Unsere Erwartungen an das Modellprojekt<br />

<strong>Witaj</strong> wurden mehr als erfüllt. Schon nach kurzer<br />

Zeit fanden sich unsere beiden Töchter mit der<br />

sorbischen Sprache zurecht, konnten zuerst<br />

verstehen und etwas später auch selbst Sorbisch<br />

sprechen. Mittlerweile ist es so, dass sich unsere<br />

Töchter auch beim eigenen Spiel zu Hause eher der<br />

sorbischen als der deutschen Sprache bedienen.<br />

Das beobachten wir besonders bei unserer jüngeren<br />

Tochter (3 <strong>Jahre</strong> alt, kam schon mit einem Jahr<br />

zu <strong>Witaj</strong>), die sich ihre täglichen Erlebnisse<br />

oft vorsingt - aber diese „Lieder“ sind immer<br />

sorbisch. Außerdem habe ich bei beiden Kindern<br />

festgestellt, dass ihnen bestimmte Begriffe<br />

eher auf Sorbisch als auf Deutsch einfallen. So<br />

kommt es immer wieder vor, dass sich in einen<br />

deutschen Satz ein sorbisches Wort „einschleicht“.<br />

Unsere ältere Tochter kam erst mit ca. 2,5<br />

<strong>Jahre</strong>n zu <strong>Witaj</strong>. Bei ihr war die Entwicklung<br />

nicht ganz so markant. Sie hat zwar auch nach<br />

kurzer Zeit alles verstanden und angefangen, den<br />

Erzieherinnen Sorbisch zu antworten, aber es<br />

hat länger gedauert, bis sie die sorbische Sprache<br />

auch für sich genutzt hat. Die deutschen Begriffe<br />

waren für sie schon viel selbstverständlicher.<br />

Durch den Vergleich beider Mädchen konnten wir<br />

sehen, wie wichtig es ist, möglichst frühzeitig<br />

mit der zweisprachigen Erziehung zu beginnen.<br />

Die sorbische Erziehung unserer Kinder soll<br />

sich nicht auf die Kindergartenzeit beschränken.<br />

Unsere ältere Tochter (7 <strong>Jahre</strong> alt) wurde im September<br />

2007 in die Sorbischklasse der Grund schule<br />

„Handrij Zejler“ eingeschult. Dort wird fortgeführt,<br />

was im Kindergarten begonnen wurde. Sie erlernte<br />

zuerst das sorbische Alphabet, arbeitete zuerst<br />

mit der sorbischen Fibel. Erst später kam das<br />

Deutsche dazu. Mittlerweile liest sie – wie auch<br />

die anderen Schüler der Sorbischklasse – schon<br />

sehr schön. Im Vergleich zu Gleichaltrigen sind<br />

die Sorbischschüler im Vorteil. Auch unsere<br />

jüngere Tochter werden wir an dieser Schule<br />

anmelden. Und wir hoffen, dass wir unseren<br />

Töchtern auch die weiterführende Schulausbildung<br />

in einer Sorbischklasse ermöglichen können.<br />

Mein Mann und ich sind sehr stolz auf unsere<br />

Töchter. Wir versuchen, Ihnen zu vermitteln,<br />

dass ihre Zweisprachigkeit und ihre sorbischen<br />

Wurzeln ein großes Geschenk sind.<br />

Christina Brězanec-Žurowa<br />

„Srjedu přińdźe nětko přeco němska ćeta.“,<br />

to mi zdźělichu moje dźěći, krótko po tym,<br />

zo bu Ralbičan pěstowarnja „Dr. Jurij<br />

Młynk“ do noweho nošerstwa, Serbskeho<br />

šulskeho towarstwa z.t., přewzata.<br />

Kładźemoj z mandźelskim wulku wažnosć na<br />

dobre rěčne kubłanje naju dźěći. W prěnim rjedźe<br />

na serbšćinu jako maćernu rěč našeje swójby.<br />

Runočasnje je namaj wažne, zo nawuknu dźěći w<br />

samsnej kwaliće tež němsku rěč, dźiwajo wosebje<br />

na słowoskład, gramatiku a wurěkowanje. Při tym<br />

płaći zasada: jedna wosoba, jedna rěč. To rěka,<br />

zo w swójbje serbujemy a němčinu posrědkujemy<br />

dźěćom přez ćišćane słowo a medije. Tutón princip<br />

wudospołni w Ralbičan pěstowarni eksterna<br />

kubłarka, kotraž přijědźe jónu za tydźen, zo<br />

by z dźěćimi zaběry w němskej rěči přewjedła.<br />

Dźěći zamóža z tym derje wobchadźeć a zdobom<br />

so naju kubłanske naroki zwoprawdźa.<br />

41


Antje Kellowa<br />

Mój syn jo něnto 9 lět stary a mója źowka 7 lět<br />

stara. Milan jo skóro ceły cas swójogo žywjenja we<br />

<strong>Witaj</strong>-projekśe žywy był. Ako mały gólc jo gluku<br />

měł, až jo se w Hochozy <strong>Witaj</strong>-kupka załožyła.<br />

Tam jo, ako teke wu nas doma, serbsku rěc słyšył<br />

a nawuknuł. Gaž stare wideo wiźimy, źož jo<br />

Lejna hyšći góletko, jo Milan ze mnu jano serbski<br />

powědał. Tencas som markowała, kaka lěpšyna<br />

to jo, dwě rěcy wuknuś. Milan jo pśecej rěcnje<br />

a intelektuelnje wjelgin dobry był a ja som togo<br />

měnjenja, až ma to něco z dwójorěcnosću cyniś.<br />

Pózdźej smy bydlili w Strjažowje, źož jo do<br />

zašulowanja (za jadno lěto) w nimskej kupce<br />

był, <strong>Witaj</strong> su w tom casu tam akle planowali.<br />

Jasne jo było, až buźo wón na Žylojskej zakładnej<br />

šuli we <strong>Witaj</strong>-rědowni to pisanje, licenje a<br />

cytanje w serbskej a nimskej rěcy nawuknuś.<br />

Za Lejnu jo cas w źiśowni zachopił w Strjažowje,<br />

wóna jo tam do noweje, prědneje <strong>Witaj</strong>-kupki<br />

šła, až do zašulowanja. Dopomnjejom se wjelgin<br />

rada na ten cas, źož jo wóna tak wjele rědnych<br />

serbskich spiwow ze mnu spiwała a ja som wót<br />

njeje teke nowe spiwy nawuknuła. Abo kak<br />

gjarda jo pśecej była w serbskej drastwje…<br />

Jeje źiśownicy stej to serbske z wjelgin wjele<br />

angažementom a lubosću dalej dawałej.<br />

Mjaztym bydlim z Milanom a Lejnu w Žylowje<br />

a wjele jo se změniło w našom žywjenju, ale hyšći<br />

źinsa pšaša se Lejna, ga zasej raz do Strjažowa<br />

jěźomy źiśownju woglědat. Milan a Lejna stej<br />

něnto how na zakładnej šuli we <strong>Witaj</strong>-wucbje.<br />

Wónej njamatej problemy we wucbje a z cenzurami,<br />

lěcrownož, ně, rowno dokulaž wuknjotej w dwěma<br />

rěcoma! My starjejše móžomy gjarde na naše<br />

źiśi byś. Wóni ga nam kuždy źeń pokazuju, až<br />

spěchujomy je pśez dowěru a wupominanja.<br />

42<br />

Serbska pěstowarnja „Dr. Jurij Młynk“ Ralbicy: Domchowanka<br />

Danko Handrik<br />

Před dwěmaj tydźenjomaj běštaj dwaj krokaj,<br />

před tydźenjom hižo někak pjeć a nětko běha<br />

Lena hižo přez cyłu stwu. Starosćiłoj so njejsmoj,<br />

hač Lena běhać nawuknje abo nic. Tež hdyž<br />

je to poměrnje pozdźe nawukła, znajmjeńša<br />

pozdźišo hač naju hólcaj. A runje tak so pola<br />

Symana njestarosćichmoj, hač němčinu nawuknje.<br />

Z třomi lětami běchmy z nim w Rakuskej<br />

a dachmy jeho do šule, zo by sněhakowanje<br />

nawuknył. Hač němsce móže, njewědźachmoj,<br />

z namaj powěda přeco serbsce. Ale wot<br />

wobkedźbowanjow wědźachmoj, zo němskorěčnych<br />

znatych znajmjeńša zrozumi. A tak zrozumješe<br />

w Rakuskej tež wučerku bjez problemow.<br />

Jenož wona jeho njezrozumješe, jako chcyše jej<br />

prajić, zo dyrbi jónu nuznje na nuznik. A potom<br />

bě přepozdźe. Přepozdźe za nawuknjenje němčiny<br />

pak njebě. Přez přećelow a znatych nawuknjetaj<br />

naju dźěsći němčinu bjez problemow. Wěm to sam<br />

ze swójskich nazhonjenjow. Tež ja sym poměrnje<br />

pozdźe němsce nawuknył. A rěč, tak sej myslu,<br />

bjez akcenta rěču. Ja mějach w rěčnym kubłanju<br />

mjenje problemow hač moji kolegojo, sej někajki<br />

dialekt wotwučić. Hdyž pak někotři Serbja spytaja<br />

ze stracha, zo dźěćo němsce njenawuknje, z<br />

dźěćom němcować, budźe dźěćo přeco jenož tak<br />

derje němsce rěčeć, kaž staršej rěčitaj. A potom<br />

njebije Serb na hubu, ale ći starši, hdyž njeje<br />

němčina najlěpša. Dźěći nawuknu rěč kaž běhanje.<br />

Dajmy jim čas, njenuzujmy jich a rěčmy z nimi<br />

kóždy w swojej maćernej rěči. Potom wšo budźe.


Claudia Gärtner, Aline Wendel<br />

Unsere Kinder besuchen seit ca. ihrem 2. Lebensjahr<br />

den Kindergarten„Milenka“ in Schleife-<br />

Rohne. Ein entscheidendes Argument für die Anmeldung<br />

unserer Kinder in diesen Kindergarten<br />

war die Zweisprachigkeit und die Vermittlung<br />

und Pflege der sorbischen Kultur und der<br />

Bräuche, abgesehen von weiteren wesentlichen<br />

Aspekten wie den kompetenten und netten<br />

Erzieherinnen, den baulichen Gegebenheiten und<br />

den daraus resultierenden Spiel- und Wohlfühlmöglichkeiten<br />

für die Kinder sowie der für uns<br />

zentralen Lage. Die Begeisterung der Kinder<br />

zu erleben, die Vogelhochzeit zu feiern, an<br />

Ostern zu „waleien“, von den vielen Sagen zu<br />

hören, zu singen und zu tanzen, bei diversen<br />

Gelegenheiten die sorbische Tracht zu tragen<br />

und vieles mehr, ist für uns Eltern schön.<br />

Die Zweisprachigkeit ist eine große<br />

Herausforderung, die uns und den Kindern Spaß<br />

macht und die Entwicklung unserer Kinder<br />

positiv beeinflusst. Selbst wir als Eltern lernen<br />

in diesem Zusammenhang auch noch dazu. Bei<br />

uns fließen gebräuchliche Wortwendungen einfach<br />

in den Alltag mit ein. So heißt es bei uns dann<br />

nicht mehr„Aufräumen!“, sondern „rumujomy<br />

grajki!“. Auch die Tischsprüche beim Abendessen<br />

werden von allen Familienmitgliedern auf<br />

sorbisch gesprochen. Bezüglich der zukünftigen<br />

schulischen Situation, ob unsere Kinder im<br />

Modellprojekt <strong>Witaj</strong> bleiben oder nicht, haben<br />

wir ausführlich diskutiert. Dabei war es uns<br />

wichtig, verschiedene Meinungen und Aussagen<br />

der Erzieherinnen, der Lehrerinnen in der Schule<br />

sowie von Eltern, deren Kinder den zweisprachigen<br />

Unterricht besuchen, zu diskutieren.<br />

Dabei konnten wir mit allen Beteiligten offen<br />

über unsere Gedanken sprechen, was bei der<br />

Entscheidungsfindung sehr wichtig war. Wir<br />

freuen uns, sind aber auch gespannt, wenn<br />

unsere Kinder in die Schule kommen und<br />

weiter im Modellprojekt <strong>Witaj</strong> bleiben werden.<br />

Andrea Špitankowa<br />

W pěstowarni wužiwa so němska rěč w formje<br />

jedna wosoba – jedna rěč hižo wot žłobikarskeje<br />

staroby sem. To wuskutkuje w mojim dźěsću zajim<br />

za rěče, dokelž je hižo słyši, prjedy hač je rěči.<br />

Paralelnje nawuknje tak z lochkosću dwě rěči.<br />

Wosebje rěčenje je za mnje wažne, dokelž jazyk<br />

trjeba trening a přez němske zaběry je to móžno.<br />

Tak nimam tež w zjawnosći žane ćeže, hdyž so<br />

dźěćo němsce narěči, dokelž je jemu melodija<br />

rěče znata a sebi tež zwěri serbsce wotmołwić.<br />

Je wotewrjene a zrozumi, što chce němskorěčny<br />

sobučłowjek jemu prajić. Najwažniše pak je, zo<br />

so metoda imersije konsekwentnje nałožuje a zo<br />

je serbšćina tohodla ta rěč, kiž ma prioritu.<br />

Tež medije konfrontuja moje dźěćo z němskej<br />

rěču (knihi, telewizor atd.). Tež tu so dźěćo na<br />

melodiju rěče zwuči. Dźěći njech so zahe z cuzymi<br />

rěčami zaběraja, wosebje za serbskorěčne dźěći<br />

je němčina hižo w pěstowarskej starobje wažna,<br />

dokelž ze zastupom do šule so tute zamóžnosće<br />

wupłaća. Tak wolóži so dźěsću wuknjenje. Wurosće<br />

z toho tež móžnosć, z wěstej lochkosću wjacore rěče<br />

paralelnje nawuknyć a snano hižo zahe wosebitu<br />

wobdarjenosć spěchować. Hdyž powołanje nawuknu,<br />

studuja abo so za dźěłom wobhladuja, dyrbja so<br />

młodostni rěčnje tež němsce derje artikulować móc.<br />

Wuzběhnyć chcu fakt, zo maja naše dźěći lěpšinu,<br />

němsku rěč bjez dialekta nawuknyć. Husto dosć<br />

słyšach chwalbu, kak derje a jasnje Serbja němcuja.<br />

Němčina wobliwuje naše dźěći a tež nas wšudźe<br />

tam, hdźež so Serbja a Němcy zetkaja. Nažel je<br />

tam tendenca, zo so němska rěč přesadźi. Kubłanje<br />

w pěstowarni a tež doma skića móžnosć, zakład<br />

serbskeho wědomja połožić. Nimo zaběranja<br />

z němskej rěču sym toho měnjenja, zo dźěćo<br />

přewažnje bohatosć serbskeje rěče zeznaje a<br />

cyle jasnje rozeznawa mjez maćernej a cuzej<br />

nowej rěču. To je wažne za wuwiće identity. Na<br />

to měli zamołwići a wězo tež starši hladać.<br />

Serbska pěstowarnja „Dźěćacy raj“ Wotrow: Mejemjetanje<br />

43


Elvira Rathner<br />

Ich habe die Kita bewusst wegen der<br />

Zweisprachigkeit gewählt. Einerseits lernt Rebecca<br />

bereits im „Sorbischen Fokloreensemble Schleife<br />

e.V.“ Geige spielen. Ich selbst bin ebenfalls Mitglied<br />

des Ensembles und habe immer bedauert, mich<br />

nicht besser auf Sorbisch verständigen zu können.<br />

Zum anderen glaube ich durch die zweisprachige<br />

Erziehung eine gute Grundlage für das spätere<br />

Erlernen weiterer Fremdsprachen zu schaffen.<br />

Besonders schön finde ich es jedoch, dass<br />

meine Tochter versteht und reagiert, wenn<br />

ihr Opa sie auf sorbisch anspricht.<br />

Sandra Kern<br />

44<br />

<strong>Witaj</strong>-pěstowarnja „Mato Rizo“ Žylow<br />

Wir geben unser Kind in die <strong>Witaj</strong>-<br />

Kindertagesstätte Malschwitz, weil:<br />

• zweisprachige Erziehung ein Vorteil<br />

für die intellektuelle Entwicklung<br />

der Kinder ist<br />

• eine familiäre Atmosphäre herrscht<br />

(relativ kleine Kinderanzahl pro Gruppe)<br />

• individuelle Betreuung auf Kinder abgestimmt<br />

• keine direkte Trennung für das Kind<br />

vom Krippenalter zum Kindergartenalter<br />

• sehr gute Anerziehung und Pflege<br />

hiesiger Bräuche und Kulturen<br />

• sehr gute Umgangsformen<br />

zwischen Kindern und Erwachsenen<br />

• schöne, ländliche, verkehrsberuhigte<br />

Umgebung der Kita<br />

• sehr gute Kommunikation<br />

zwischen Erziehern und Eltern<br />

Katharina Wetzlich<br />

Hier in der Lausitz mit ihrer Zweisprachigkeit zu<br />

leben, ist für unsere Familie eine Bereicherung.<br />

Welche Kinder haben sonst die Möglichkeit, von<br />

klein auf mit zwei Sprachen, mit verschiedenen<br />

Identitätshintergründen aufzuwachsen? Ich hoffe,<br />

dass unsere Kinder dadurch einen offeneren und<br />

toleranteren Umgang im Miteinander lernen.<br />

Und vergessen darf man natürlich<br />

nicht den unschätzbaren Vorteil, den eine<br />

zweisprachige Erziehung nachweislich für die<br />

kognitive Entwicklung eines Kindes hat.<br />

In dem Bemühen, unsere Kinder zweisprachig<br />

aufwachsen zu lassen, ist der Kindergarten in<br />

Ostro von großer Bedeutung. Wir als Eltern<br />

wissen es zu schätzen, dass die Erzieherinnen uns<br />

diesbezüglich unterstützen und uns bestärken.<br />

<strong>Witaj</strong>-pěstowarnja „Villa Kunterbunt“ Chóśebuz<br />

Marit Domanowa<br />

Unser Sohn Jan besucht seit diesem Monat<br />

den <strong>Witaj</strong>-Kindergarten in Malschwitz. Hierfür<br />

entschieden haben wir uns lange vor seiner<br />

Geburt, denn auch ich bin von Kindheit an mit<br />

der sorbischen Sprache und Kultur vertraut<br />

gemacht worden. Zwölf <strong>Jahre</strong> habe ich in der<br />

Schule sorbisch gelernt und es immer bedauert,<br />

die Sprache nicht perfekt zu beherrschen.<br />

Für unseren Sohn nutzen wir deshalb die<br />

Möglichkeit, bereits als kleines Kind die sorbische<br />

Sprache zu erlernen sowie mit sorbischen Sitten<br />

und Bräuchen aufzuwachsen; auch soll er später<br />

die sorbische Schule in Bautzen besuchen.<br />

Ich finde es sehr wichtig, dass die<br />

Sprache und die Traditionen in unseren<br />

Kindern weiterleben und bin daher sehr<br />

froh darüber, dass unser Kindergarten in<br />

Malschwitz eine <strong>Witaj</strong>-Einrichtung ist.


Gabriela Cyžowa<br />

Wir sind die Familie Ziesch aus Kaschwitz,<br />

einem kleinen Ort in der Nähe von Panschwitz-<br />

Kuckau im zweisprachigen Gebiet der Oberlausitz.<br />

Als ich meinen Mann vor über 25 <strong>Jahre</strong>n<br />

kennengelernt habe, bin ich erstmals mit der<br />

sorbischen Sprache und Kultur in Berührung<br />

gekommen. Mein Mann ist Sorbe. Sorbisch<br />

ist seine Muttersprache und wird von ihm<br />

selbsverständlich auch im Alltag gesprochen.<br />

Unsere beiden Kinder Stefan (20) und Elisabeth<br />

(5) sind zweisprachig aufgewachsen. Unser<br />

Sohn hat den Kindergarten in Ostro und die<br />

Sorbische Grundschule in Panschwitz-Kuckau<br />

besucht. Bei ihm ist es uns allerdings nicht so<br />

gut gelungen, dass Prinzip „eine Person – eine<br />

Sprache“ umzusetzen. Wir haben mit ihm<br />

hauptsächlich deutsch gesprochen, sorbisch hat<br />

er im Kindergarten und in der Grundschule<br />

gelernt. Bei unserer Tochter waren wir uns<br />

jedoch einig: sie sollte von Anfang an mit zwei<br />

Sprachen aufwachsen. Sie war sehr bald in Lage,<br />

der jeweiligen Person ihre Sprache zuzuordnen<br />

– Vater Sorbisch und Mutter Deutsch.<br />

Unser Familienleben wird durch viele kleine<br />

und größere Ereignisse geprägt. Der sonntägliche<br />

Besuch der sorbischen Messe in Ostro ist uns<br />

sehr wichtig. Gerade jetzt vor Ostern macht das<br />

Verzieren von Ostereiern viel Freude. Als Eltern<br />

sind wir natürlich besonders stolz, wenn Elisabeth<br />

zur Vogelhochzeit als družka geht oder Stefan<br />

als Osterreiter mit nach Nebelschütz reitet. Die<br />

Einladung zu einer sorbischen Hochzeit, zu der<br />

auch ich die sorbische Tracht getragen habe, war<br />

ein ganz besonderes Erlebnis. Im Bücherregal<br />

unserer Tochter befinden sich sowohl deutsche<br />

als auch sorbische Kinderbücher, aus denen<br />

wir ihr gern vor dem Einschlafen vorlesen.<br />

Neben der Familie und dem häuslichen Umfeld<br />

spielen natürlich Kindergarten und Schule eine<br />

wichtige Rolle bei der sprachlichen Bildung<br />

und Erziehung. Elisabeth besucht zur Zeit den<br />

Kindergarten in Ostro. Dort werden alle Kinder<br />

auf lobenswerte Art und Weise im Gebrauch beider<br />

Sprachen gefördert und auf die Schule vorbereitet.<br />

Mit viel Liebe werden z.B. Feste vorbereitet und<br />

mit den Kindern gefeiert. Sorbische Lieder, Tänze<br />

und Trachten sind dabei ein fester Bestandteil.<br />

Die Anwendung der sorbischen und deutschen<br />

Sprache ist für die Kinder selbstverständlich und<br />

ein Wechsel zwischen den Sprachen bereitet Ihnen<br />

keine Schwierigkeiten. Gerade bei unserer Tochter<br />

wird deutlich, wie leicht Kinder in zwei Sprachen<br />

eintauchen und sie auch unbefangen sprechen.<br />

Als Lehrerin an der Sorbischen Mittelschule<br />

Ralbitz ist es mir natürlich wichtig, mich<br />

mit Schülern und Lehrern auch in sorbischer<br />

Sprache zu verständigen. Deshalb lerne ich zur<br />

Zeit in einer berufsbegleitenden Fortbildung<br />

Sorbisch. Dabei merke ich sehr deutlich, wie<br />

schwierig, mühsam und zeitaufwendig es<br />

ist, als Erwachsener eine zweite Sprache zu<br />

erlernen und auch ohne Scheu zu sprechen.<br />

Młodźi gratulanća w Žylowje składnostnje <strong>10</strong>-lětneho jubileja modeloweho projekta <strong>Witaj</strong><br />

45


Serbske a <strong>Witaj</strong>-pěstowarnje<br />

w nošerstwje SŠT z.t.<br />

<strong>Witaj</strong>-pěstowarnja „Mato Rizo“<br />

<strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätte „Mato Rizo“<br />

Žylowska/Sielower Waldweg 1<br />

03055 Chóśebuz-Žylow/Cottbus-Sielow<br />

Tel. 0355/873549<br />

<strong>Witaj</strong>-pěstowarnja „Pumpot“<br />

<strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätte „Pumpot“<br />

Při spušćadle/Zum Wehr 17<br />

02977 Wojerecy/Hoyerswerda<br />

Tel. 03571/404<strong>10</strong>4<br />

<strong>Witaj</strong>-pěstowarnja „Milenka“<br />

<strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätte „Milenka“<br />

Trjebinski puć/Trebendorfer Weg 8<br />

02959 Rowno/Rohne<br />

Tel. 035773/76371<br />

<strong>Witaj</strong>-pěstowarnja Malešecy<br />

<strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätte Malschwitz<br />

Nawjes/Dorfplatz 26<br />

02694 Malešecy/Malschwitz<br />

Tel. 035932/37716<br />

Sorbische und <strong>Witaj</strong>-Kitas<br />

in Trägerschaft des SSV e.V.<br />

Serbske šulske towarstwo z.t.<br />

<strong>Sorbischer</strong> <strong>Schulverein</strong> e.V.<br />

Serbska pěstowarnja „Při pastyrni“<br />

Sorbische Kindertagesstätte „Při pastyrni“<br />

Při pastyrni/Am Hirtenquell 5<br />

01920 Chrósćicy/Crostwitz<br />

Tel. 035796/96655<br />

<strong>Witaj</strong>-pěstowarnja „Villa Kunterbunt“<br />

<strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätte „Villa Kunterbunt“<br />

Seminarska/Seminarstraße 4<br />

03044 Chóśebuz/Cottbus<br />

Tel. 0355/24764<br />

Serbska pěstowarnja „Dr. Jurij Młynk“<br />

Sorbische Kindertagesstätte „Dr. Jurij Młynk“<br />

Nawjes/Dorfplatz 5<br />

01920 Ralbicy/Ralbitz<br />

Tel. 035796/95754<br />

Serbska pěstowarnja „Dźěćacy raj“<br />

Sorbische Kindertagesstätte „Dźěćacy raj“<br />

Hrodźišćowa/Burgwallstraße 27<br />

01920 Wotrow/Ostro<br />

Tel. 035796/96406

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