10 Jahre Witaj - Sorbischer Schulverein e.V.
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<strong>10</strong> lět modelowy projekt <strong>Witaj</strong><br />
<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> Modellprojekt <strong>Witaj</strong><br />
1998–2008<br />
Jubilejne wudaće<br />
Jubiläumsausgabe<br />
Serbske šulske towarstwo z.t.<br />
<strong>Sorbischer</strong> <strong>Schulverein</strong> e.V.
Wobsah/Inhalt<br />
Předsłowo/Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . strona/Seite 1<br />
Postrowne słowa/Grußworte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . strona/Seite 2<br />
Ideja modeloweho projekta <strong>Witaj</strong> (Ludmila Budarjowa) . . . . . . . . . . . . . . . . . . strona/Seite <strong>10</strong><br />
Die Idee des Modellprojektes <strong>Witaj</strong> (Ludmila Budar) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . strona/Seite 15<br />
<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Witaj</strong> – 30 <strong>Jahre</strong> DIWAN (Robert Pellen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . strona/Seite 27<br />
Horšć dopomnjenkow (Jan Bart) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . strona/Seite 29<br />
Sielow – Wiege des Modellprojekts <strong>Witaj</strong> (Margitta Altkrügerowa) . . . . . . . . . . . . strona/Seite 32<br />
Starosći wó serbsku rěc (Erika Jahnowa) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . strona/Seite 33<br />
Erfahrungsbericht der Grundschule Sielow (Claudia Winkler) . . . . . . . . . . . . . . . strona/Seite 34<br />
Konzeption zur Ausbildung von ErzieherInnen (dr. Hubertus Šenk) . . . . . . . . . . . . strona/Seite 36<br />
Měnjenja a nazhonjenja staršich/Meinungen und Erfahrungen von Eltern . . . . . . . . . strona/Seite 41<br />
Serbske a <strong>Witaj</strong>-pěstowarnje w nošerstwje SŠT z.t./<br />
Sorbische und <strong>Witaj</strong>-Kitas in Trägerschaft des SSV e.V. . . . . . . zadnja wobalka/hintere Umschlagseite<br />
Impresum<br />
Wudawaćelka/Herausgeberin: Ludmila Budarjowa<br />
Skazanska adresa/Bestelladresse:<br />
Serbske šulske towarstwo z.t./<strong>Sorbischer</strong> <strong>Schulverein</strong> e.V.<br />
Póstowe naměsto 2/Postplatz 2<br />
D-02625 Budyšin/Bautzen<br />
Tel.: 03591-550216, Fax: 03591-550220<br />
Email: info@sorbischer-schulverein.de<br />
Internet: www.sorbischer-schulverein.de<br />
Fota/Fotos: SŠT, Werner Měškank (wobalka/Umschlag, str./S. 1, 31, 45)<br />
Redakcija/Redaktion: Stefan Rjeda<br />
Wuhotowanje/Layout: Jan Budar<br />
Ćišć/Druck: Serbska ćišćernja Budyšin/Lausitzer Druck- und Verlagshaus GmbH Bautzen<br />
Spěchowane wot Sakskeho statneho ministerstwa za kultus<br />
Gefördert durch das Sächsische Staatsministerium für Kultus<br />
© 2008 Serbske šulske towarstwo z.t./<strong>Sorbischer</strong> <strong>Schulverein</strong> e.V.<br />
2
Ludmila Budarjowa<br />
předsydka Serbskeho šulskeho towarstwa z.t.<br />
Předsłowo<br />
W předležacej jubilejnej brošurje spominamy na<br />
same spočatki nastaća modeloweho projekta <strong>Witaj</strong>,<br />
jeho aktualny staw přesadźenja a wuhlady do<br />
přichoda nastupajo zažnu dwurěčnosć na zakładźe<br />
metody imersije. W Serbskim šulskim towarstwje<br />
našu <strong>Witaj</strong>-koncepciju běžnje dale wuwiwamy.<br />
Při tym je nimo měry wažne, zo so paralelne<br />
přiswojenje serbšćiny a němčiny w šuli dale<br />
wjedźe. Wjeselimy so, zo su najwyši reprezentanća<br />
politiki Sakskeje a Braniborskeje naš modelowy<br />
projekt <strong>Witaj</strong> přiwzali a dalewuwiće ale tež<br />
rewitalizaciju serbskeje rěče jako fundamentalnu<br />
naležnosć krajow podpěraja. <strong>Witaj</strong>-hibanje pak je<br />
tež pokazane na podpěru serbskich a dwurěčnych<br />
institucijow kaž tež na jednotliwe projekty, kiž<br />
bjez trěbneho spěchowanja ze stron Załožby za<br />
serbski lud naše wočakowanja spjelnić njemóža.<br />
Najwažniši nadawk skutkowanja Serbskeho<br />
šulskeho towarstwa je wuske zhromadne dźěło<br />
ze staršimi. W tutej brošurje namakaće wšelake<br />
wuprajenja staršich k našej dźěławosći jako nošer<br />
a iniciator modeloweho koncepta <strong>Witaj</strong>. W mjenje<br />
předsydstwa dźakuju so wšitkim, kiž nas při našim<br />
čestnohamtskim dźěle skutkownje podpěraće a<br />
nadźijamy so na dalše dowěrliwe zhromadne dźěło.<br />
Vorwort<br />
Aus Anlass des <strong>10</strong>-jährigen Jubiläums unseres<br />
Modellprojekts <strong>Witaj</strong> halten wir in der vorliegenden<br />
Broschüre Rückschau, konstatieren den<br />
gegenwärtigen Stand des sorbischen (wendischen)<br />
Spracherwerbs in unseren Kindertagesstätten<br />
und vermitteln Aussichten auf ein ganzheitliches<br />
Bildungskonzept für die Zukunft. Wir freuen uns<br />
sehr, dass der politische Wille des Freistaates<br />
Sachsen sowie des Landes Brandenburg unsere<br />
<strong>Witaj</strong>-Initiative beflügelt und dass wir dank der<br />
hoffentlich auch weiteren Förderung seitens der<br />
Stiftung für das sorbische Volk Unterstützung<br />
durch sorbische und zweisprachige Institutionen<br />
und Vereine erfahren dürfen. Erst durch<br />
entsprechende Rahmenbedingungen ist es<br />
uns als ehrenamtlich tätigem Verein in enger<br />
Zusammenarbeit mit sorbischen und deutschen<br />
Eltern gelungen, eine sehr effiziente frühkindliche<br />
Sprachvermittlung anzubieten und umzusetzen.<br />
Deshalb haben wir gern Elternmeinungen in<br />
diese Broschüre aufgenommen. Im Namen des<br />
Vorstandes danke ich allen, die uns in den<br />
vergangenen <strong>Jahre</strong>n unterstützt haben. Wir hoffen<br />
auf eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit.<br />
<strong>Witaj</strong>-pěstowarnja „Mato Rizo“ Žylow: Jubilejne zarjadowanje „<strong>10</strong> lět modelowy projekt <strong>Witaj</strong>“<br />
1
Georg Milbradt<br />
Sakski ministerski prezident<br />
Zum zehnten <strong>Jahre</strong>stag des Modellprojekts <strong>Witaj</strong><br />
gratuliere und danke ich allen beteiligten Kindern<br />
und Eltern, Lehrern und Erzieherinnen sowie den<br />
verantwortlichen Mitarbeitern in den staatlichen,<br />
kommunalen und sorbischen Einrichtungen. Sie<br />
haben gemeinsam ein einzigartiges Projekt der<br />
kul turellen und sprachlichen Bildung zum Erfolg<br />
geführt, dass die Buchstaben der Verfassung des<br />
Freistaats Sachsen in die praktische Tat umgesetzt<br />
hat: Der Freistaat Sachsen schützt das<br />
Recht der sorbischen Mitbürger auf Bewahrung<br />
ihrer Identität sowie auf Pflege und Entwicklung<br />
ihrer angestammten Sprache und Kultur.<br />
Das kann aber nicht nur in Museen oder Theatern<br />
erfolgen. Vielmehr muss das Sorbische im<br />
alltäglichen Leben der Region präsent sein und<br />
die dort lebenden Bürger, Deutsche und Sorben<br />
gemeinsam, müssen die Traditionen bewahren<br />
und immer wieder in eine neue Zeit überführen.<br />
Dazu braucht es vor allem die Sprache, denn sie<br />
artikuliert Identität, sie übermittelt Geschichte<br />
und Geschichten und sie baut Brücken zwischen<br />
den Menschen. <strong>Witaj</strong> hilft dabei ganz entscheidend<br />
mit, weil es schon im Kindesalter die sorbische<br />
Sprache spielerisch und damit auf ganz natürliche<br />
Weise vermittelt. So wachsen die Kinder wie<br />
selbst verständlich zweisprachig auf, sie leben und<br />
erleben das Besondere des sorbischen Gebietes<br />
und nicht zuletzt haben sie einen ersten Zugang<br />
zu den an Bedeutung gewinnenden slawischen<br />
Sprachen unserer Nachbarn und Freunde in Ost-<br />
und Mitteleuropa. Gemeinsam mit dem Land<br />
Brandenburg kommt der Freistaat Sachsen damit<br />
seiner Aufgabe des Schutzes von Minderheiten<br />
auf vorbildliche Weise nach. Dieses Engagement<br />
wollen wir auch in Zukunft fortsetzen.<br />
2<br />
Matthias Platzeck<br />
Braniborski ministerski prezident<br />
Es ist für mich eine große Freude, Ihnen zum<br />
<strong>10</strong>. <strong>Jahre</strong>stag des Modellprojekts <strong>Witaj</strong> gratulieren<br />
zu können. Sie haben ein ehrgeiziges Ziel: die Stärkung<br />
der sorbische Sprache. Viele werden sich<br />
noch an die skeptischen Stimmen erinnern,<br />
die derartige Anstrengungen für vergebens hielten.<br />
Ihr neuer Ansatz, dass die Sprachvermittlung nur<br />
dann erfolgreich ist, wenn man bei den Jüngsten<br />
beginnt, hat sich als richtig erwiesen. Alle am<br />
Projekt Beteiligten haben unter Beweis gestellt,<br />
dass sich die Anstrengungen zur Revitalisierung<br />
der sorbischen Sprache gelohnt haben.<br />
1998 wurde das Modellprojekt <strong>Witaj</strong> gestartet,<br />
bei dem die Sprache im wahrsten Sinn spielerisch<br />
gelernt wird. Der tägliche Kontakt im<br />
fa mi liären Umfeld und begleitend dazu in<br />
der Kita schafft gute Voraussetzungen für<br />
die Beherrschung der Sprache. Die wachsende<br />
Zahl der Teilnehmer und das Ergebnis zeigen,<br />
dass dieses Vorhaben eine Erfolgsgeschichte ist.<br />
Als Ministerpräsident des Landes Brandenburg<br />
freut es mich natürlich besonders, dass mit der<br />
Kindertagesstätte in Sielow eine Einrichtung hier<br />
im Land den Anfang machte. Und mittlerweile<br />
steigt die Zahl der Sprachschüler kontinuierlich.<br />
Diese erfreuliche Entwicklung hatte kaum<br />
jemand für möglich gehalten. Das Ergebnis<br />
war nur dank des großen Engagements vieler<br />
möglich, besonders natürlich des Sorbischen<br />
<strong>Schulverein</strong>s und der Stiftung für das sorbische<br />
Volk. Aber auch das vorhandene Interesse von<br />
Eltern, Lehrern und Lernenden für den Erhalt<br />
der Sprache ist Teil dieser erfreulichen Bilanz.<br />
Das Land Brandenburg sieht weiterhin den<br />
Erhalt der sorbischen (wendischen) Sprache<br />
als ein wichtiges landespolitisches Anliegen<br />
an. Die sorbische Sprache und Kultur sind<br />
Bestandteil unserer Identität. Die Zweisprachigkeit<br />
der Lausitz ist eine Bereicherung für uns alle.<br />
Ich gratuliere allen Beteiligten zu dem<br />
erfreulichen Jubiläum und wünsche der <strong>Witaj</strong>–<br />
Bewegung für die Zukunft weiterhin viel Erfolg.
Frank Szymanski<br />
wyši měšćanosta města Choćebuz<br />
Alles begann in Cottbus/Chóśebuz.<br />
Hier in unserem Stadtteil Sielow/Žylow nahm<br />
das Modell projekt <strong>Witaj</strong> lausitzweit in der Kindertagesstätte<br />
„Mato Rizo“ seinen Anfang. Es war<br />
ein Neubeginn, ein Versuch der Revitalisierung<br />
der nieder sorbischen Sprache von exemplarischer<br />
Bedeutung. Keine der Erzieherinnen, niemand im<br />
Sorbischen <strong>Schulverein</strong> und auch keiner der damals<br />
in unserer Stadtverwaltung und Stadtverordnetenversammlung<br />
politisch Verantwortlichen konnte<br />
seiner zeit ahnen, welchen Erfolg dieses Projekt<br />
einst haben würde. Hier in Cottbus/Chóśebuz<br />
ha ben wir ge mein sam mit vielen Partnern in<br />
der Zuversicht auf gutes Gelingen begonnen.<br />
Dank gilt dabei insbesondere dem Sorbischen<br />
<strong>Schulverein</strong> e.V., dessen Vorsitzende Ludmila Budar<br />
sich weit über die Startphase hinaus bis zum heu tigen<br />
Tage unermüdlich in Zusammenarbeit mit unserem<br />
Cottbuser Dezernat für Jugend, Kultur und<br />
Soziales und der Domowina für das erfolgreiche<br />
Gedeihen des Modellprojektes <strong>Witaj</strong> einsetzt. Mit<br />
der Zeit konnten weitere Partner für das Projekt<br />
gewonnen werden. Das <strong>Witaj</strong>-Sprach zentrum der<br />
Domowina begleitet seit seiner Gründung 2001<br />
das Modellprojekt und ist zu einem unersetzlichen<br />
Partner geworden. Zu der lausitzweit ersten<br />
<strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätte „Mato Rizo“ gesellte sich<br />
mit der „Villa Kunterbunt“ eine weitere <strong>Witaj</strong>-<br />
Kindertagesstätte in unserer Stadt. In Cottbus/<br />
Chóśebuz ist mit der Grundschule Cottbus-Sielow<br />
und dem Niedersorbischen Gymnasium, die sich<br />
beide in städtischer Trägerschaft befinden, auch<br />
die Möglichkeiten gegeben, das Modellprojekt <strong>Witaj</strong><br />
mit Schulkindern bis zum Abitur fortzuführen.<br />
Unser gemeinsames Bemühen um den<br />
Erhalt und die Revitalisierung der bedrohten<br />
sorbi schen (wen di schen) Sprache hat mit<br />
dem Modell projekt <strong>Witaj</strong> eine hervorragende<br />
Form der Rea lisie rung gefunden. Wir wissen<br />
aber auch, dass der be gonnene sehr erfolgreiche<br />
Weg weiter gegangen werden muss.<br />
Wilfried Kühner<br />
direktor Sakskeho kubłanskeho<br />
instituta Radebeul<br />
„Rěče móžeš přirunować z klučemi do swěta“<br />
– „Sprachen können verglichen werden<br />
mit Schlüsseln zur Welt“<br />
(Els Oksaar)<br />
Wir freuen uns mit Ihnen, dass das Modellprojekt<br />
<strong>Witaj</strong> seit zehn <strong>Jahre</strong>n im vorschulischen Bereich<br />
erfolgreich und mit zunehmendem Interesse<br />
der Bevölkerung im sorbischen Siedlungsgebiet<br />
die Bildungskonzeption einer konsequenten<br />
Zweisprachigkeit umsetzt. Dieses Projekt ist<br />
damit beispielgebend für das im Freistaat<br />
Sachsen geltende Konzept der Mehrsprachigkeit.<br />
Im schulischen Bereich wird es weitergeführt<br />
durch das schulartübergreifende Konzept der<br />
zweisprachigen sorbisch-deutschen Schule, das als<br />
Projekt 2plus vom Sächsischen Bildungsinstitut<br />
begleitet wird. Mit beiden Projekten erhalten<br />
Kinder und Jugendliche die einmalige Chance,<br />
zwei Sprachen in einem authentischen Gebiet<br />
zu erlernen – genau dort, wo beide Sprachen<br />
tatsächlich gesprochen und gelebt werden. Somit<br />
eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten des<br />
Spracherwerbs und Sprachgebrauchs. Wie Ihre<br />
Vorschuleinrichtungen stehen die zweisprachigen<br />
sorbisch-deutschen allgemeinbildenden Schulen<br />
allen Kindern offen. Ziel ist die Entwicklung einer<br />
aktiven sorbisch-deutschen Zweisprachigkeit, um<br />
damit einen wirkungsvollen Beitrag zum Erhalt<br />
der sorbischen Sprache, Kultur und Tradition<br />
zu leisten. Bei der weiteren Entwicklung der<br />
Zwei- und Mehrsprachigkeit im vorschulischen<br />
und schulischen Bereich, mit der Sprachenvielfalt<br />
gewürdigt sowie bilinguale und bikulturelle<br />
Identitäten wertgeschätzt und gefördert werden,<br />
wünsche ich Ihnen und uns nachhaltige Erfolge!<br />
3
Hans-Bernd Deutschmann<br />
wjednik Sakskeje kubłanskeje<br />
agentury Budyšin<br />
„Jede neue Sprache ist wie ein offenes Fenster,<br />
das einen neuen Ausblick auf die Welt<br />
eröffnet und die Lebensauffassung weitet.“<br />
Frank Harris (1856 – 1931)<br />
Seit nunmehr zehn <strong>Jahre</strong>n wird auf der Grundlage<br />
des Modellprojektes <strong>Witaj</strong> ein wichtiger Beitrag<br />
zur Erhaltung und Weiterentwicklung der<br />
sorbischen Sprache geleistet. Durch die für den<br />
zweisprachigen Bildungsprozess als Grundlage<br />
notwendige engagierte Arbeit der Erzieherinnen<br />
in den Kindertagesstätten wird die weitere<br />
Qualität des Erlernens der sorbischen Sprache<br />
in der Schule entscheidend beeinflusst. Dafür<br />
möchte die Regionalstelle Bautzen der Sächsischen<br />
Bildungsagentur an dieser Stelle Dank und<br />
Anerkennung aussprechen. Auch zukünftig wird<br />
es nur durch gemeinsame Anstrengungen möglich<br />
sein, den erfolgreichen Kurs fortzusetzen.<br />
Das Zitat des Amerikaners Frank Harris<br />
drückt in eindrucksvoller Art und Weise<br />
aus, dass durch das Erlernen der sorbischen<br />
Sprache als Kommunikationsmittel durch die<br />
uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen<br />
auch ein wichtiger Beitrag zur Erziehung<br />
und Vorbereitung auf das Leben in einer<br />
zunehmend globalisierten Welt geleistet wird.<br />
Die Regionalstelle Bautzen wird sich dabei auch<br />
weiterhin aktiv und konstruktiv einbringen.<br />
4<br />
Michael Harig<br />
krajny rada wokrjesa Budyšin<br />
Ein altes Sprichwort besagt: „Was Hänschen<br />
nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“.<br />
Diese Volksweisheit hat für viele Bereiche<br />
unse res Le bens Gültigkeit, insbesondere<br />
bei der Er zie hung unserer Kinder und<br />
deren sprach li cher Entwicklung.<br />
Mit der Einführung des Modellprojektes <strong>Witaj</strong><br />
durch den Sorbischen <strong>Schulverein</strong> e.V. vor nun-<br />
mehr zehn <strong>Jahre</strong>n wurde eine wirkungsvolle<br />
Bildungskonzeption zum Erhalt und zur<br />
Weiterentwicklung der sorbischen Sprache und<br />
Kultur geschaffen. Der Erfolg dieses Projektes<br />
zeigt sich neben der positiven Wahrnehmung<br />
in der Öffentlichkeit auch in der steigenden<br />
Zahl der teilnehmenden Kinder. Startete<br />
1998 die erste <strong>Witaj</strong>-Gruppe mit 12 Kindern,<br />
so lernen heute mehr als 800 Kinder der<br />
Lausitz Nieder-, bzw. Obersorbisch.<br />
Durch die von den Landesregierungen in Sach sen<br />
und Brandenburg geschaffene Möglichkeit, das in<br />
den Kindertages stätten erworbene Wissen im bilingualen<br />
Schulunterreicht zu ver tiefen, erhält das<br />
Modellprojekt <strong>Witaj</strong> eine prägende Nachhaltigkeit.<br />
Die beispielhafte Entwicklung der <strong>Witaj</strong>-<br />
Bewegung trägt mit dazu bei, die sorbische<br />
Sprache als Bestandteil des natürlichen Reichtums<br />
der Lausitz sowie als wirkungsvolles<br />
Mittel der Völkerverständigung zu erhalten.<br />
Gratuluju Wam jara wutrobnje za dotal docpěte<br />
wukony a přeju wšitkim, kiž so za modelowy<br />
projekt <strong>Witaj</strong> anga žuja, dale wjele wuspěcha a<br />
mocy při zwoprawdźenju Wašich nadawkow.
Bernd Lange<br />
krajny radźićel Delnjošlesko-<br />
Hornjołužiskeho wokrjesa<br />
Vor zehn <strong>Jahre</strong>n startete der Sorbische <strong>Schulverein</strong><br />
e.V. mit dem Modellprojekt <strong>Witaj</strong>. Mit diesem<br />
beispielhaften Modellprojekt wird ein wertvoller<br />
Beitrag zur Pflege und zum Erhalt der sorbischen<br />
Sprache in den zweisprachigen Regionen<br />
Brandenburgs und Sachsens geleistet. Die sorbische<br />
Sprache ist Grundlage der sorbischen Kultur<br />
– unver wechselbares Merkmal unserer Heimat.<br />
Durch die heutigen Lebensumstände wird<br />
die sorbische Sprache leider immer mehr<br />
verdrängt. Deshalb ist die zweisprachige<br />
Bildung und Erziehung vom Kleinkindalter an<br />
von besonderer Bedeutung. Die Weitergabe der<br />
sorbischen Sprache an die nächste Generation<br />
wird maßgeblich davon beeinflusst, wie Kinder<br />
miteinander kommunizieren. Versäumnisse<br />
können später kaum nachgeholt werden.<br />
Im Niederschlesischen Oberlausitzkreis wurde<br />
mit viel Idealismus im Juli 1999 in Rohne<br />
mit dem Modellprojekt <strong>Witaj</strong> begonnen. Heute<br />
findet das Projekt seine Fortsetzung durch das<br />
pädagogische Konzept 2plus in der Grund- und<br />
Mittelschule Schleife. Wenn in diesem Jahr in<br />
der Gemeinde Schleife mit der konzeptionellen<br />
Arbeit für ein deutsch-sorbisches Bildungszentrum<br />
begonnen wird, so ist die <strong>Witaj</strong>-Initiative die<br />
Wurzel, aus der die Kraft für die zukünftigen<br />
Herausforderungen geschöpft wird. Mit den<br />
Plänen vom sorbischen Kindergarten über die<br />
Grundschule, Mittelschule und dem gymnasialen<br />
Projekt für die Klassenstufen fünf und sechs<br />
wird die Zukunft für die sorbische Sprache und<br />
Kultur in der Schleifer Region aktiv gestaltet.<br />
Ich danke dem Verein für seinen großartigen<br />
Einsatz zur Pflege unseres wertvollsten<br />
Kulturgutes, der Sprache. Ich wünsche den<br />
Kindern weiterhin viel Freude, den Eltern den<br />
gleichen Enthusiasmus und den Mitstreitern<br />
das notwendige Durchhaltevermögen für die<br />
Umsetzung der Vorhaben. Der Landkreis wird<br />
mit dazu beitragen, damit dies gelingt.<br />
Petra Kockert<br />
krajna radźićelka wokrjesa Kamjenc<br />
Die sorbische Kultur und Bräuche sind<br />
ohne Bewahrung der lebendigen Sprache<br />
wie eine Hülle ohne Inhalt.<br />
Deshalb freue ich mich, dass nach dem Start<br />
des ersten <strong>Witaj</strong>-Sprachprojektes vor zehn <strong>Jahre</strong>n<br />
in der Kindertagesstätte „Mato Rizo“ in Sielow<br />
(Cottbus) nicht nur im sorbischen Kerngebiet<br />
unseres Landkreises – dem Verwaltungsverband<br />
„Am Klosterwasser“ -, sondern z. B. auch in der<br />
Kindertagesstätte „Lutki“ in Bergen, einer Region,<br />
in der die sorbische Sprache im Alltagsleben<br />
so gut wie nicht mehr angewendet wird, dieses<br />
Projekt erfolgreich eingeführt worden ist. 1998<br />
mit 12 Kindern angefangen, lernen nun schon<br />
500 Kinder gleichsam spielerisch Sorbisch. Das<br />
sind über 60 Prozent aller sorbischen bzw. die<br />
sorbische Sprache lernenden Kinder, Tendenz<br />
steigend. Dass dabei die Kindertagesstätten in<br />
den Gemeinden Ralbitz, Crostwitz und Ostro<br />
des Landkreises Kamenz eine Vorreiterrolle<br />
einnehmen, freut mich besonders. Das<br />
Modellprojekt <strong>Witaj</strong> endet nicht im Vorschulbereich,<br />
sondern wird seit dem Jahr 2001 im sächsischen<br />
Schulwesen mit dem Konzept 2plus weitergeführt.<br />
Bleibt mir zu wünschen, dass das Modellprojekt<br />
<strong>Witaj</strong> die erfolgreiche Bilanz weiter fortschreiben<br />
kann und viele Kinder zukünftig die Erlernung<br />
sowie die Anwendung der sorbischen Sprache<br />
begeistert, damit die Bewahrung der sorbischen<br />
Sprache und Kultur in den unterschiedlichen<br />
Regionen der Lausitz erhalten bleibt.<br />
In diesem Sinne wünsche ich dem Sorbischen<br />
<strong>Schulverein</strong> e.V. auch in Zukunft viel Erfolg bei<br />
der Weiterführung des Modellprojektes <strong>Witaj</strong>.<br />
5
Jan Nuk<br />
předsyda Domowiny<br />
Při składnosći <strong>10</strong>-lětneho <strong>Witaj</strong>-hibanja přejemy<br />
Serbskemu šulskemu towarstwu a wšitkim<br />
nošerjam pěstowarnjow nadal wjele mocow<br />
w swojim naročnym dźěle w zhromadnosći z<br />
Domowinu a jej přisłušnymi towarstwami w<br />
zajimje zdźerženja a rozwiwanja serbskeje rěče<br />
w konteksće dwu- a wjacerěčnosće moderneho,<br />
derje wukubłaneho a mobilneho čłowjeka.<br />
W starosći wo dóńt serbskeho luda, wo<br />
jeho serbsku rěč a kulturu, sće zhromadnje<br />
z Janom Bartom w lěće 1997 koncept modelo weho<br />
projekta <strong>Witaj</strong>, dwurěčneho kubłanja po metodźe<br />
imersije, wuwili. Koncept nastorči a wužada nowe<br />
myslenje wo rěčnym kubłanju, wo posrědkowanju<br />
serbskeje rěče w swójbje a w pěstowarni a<br />
wuwučowanju serbskeje rěče scyła. Z jeho<br />
zawjedźenjom lěta 1998 w Žylowskej pěstowarni<br />
w nošerstwje Serbskeho šulskeho towarstwa<br />
nastupi so nowy wotrězk dwurěčneho kubłanja<br />
dźěći wosebje z měšanorěčnych a němskorěčnych<br />
swójbow we Łužicy. Zwěsćamy wulki zajim<br />
mnohich staršich, kotřiž ze swojimi dźěćimi<br />
hižo serbsce njerěča, jim a swojim wnučkam<br />
zmóžnić šěroke a wunošne wjacerěčne kubłanje.<br />
Domowina z jej přisłušnym Rěčnym centrumom<br />
WITAJ přewodźuje a podpěra proces dwu- a<br />
wjace rěčneho kubłanja. Předstaja staršim<br />
w pěstowarnjach a w šěrokej zjawnosći zažne rěčne<br />
kubłanje po metodźe imersije. Zdobom poskićuje<br />
serbskorěčne kursy za kubłarki, dalekubłanja<br />
a wudawa trěbny kubłanski a wuwučowanski<br />
material za wšě družiny kubłanišćow.<br />
Dźakuju so Serbskemu šulskemu towarstwu<br />
a wšitkim dalšim nošerjam pěstowarnjow<br />
za angažowane dźěło. Wosebity dźak<br />
wuprajam wšitkim kubłarkam a wučerjam<br />
za jich njesprócniwe dźěło w našich<br />
serbskich a dwurěčnych kubłanišćach.<br />
6<br />
prof. dr. Edward Wornar<br />
direktor Instituta za sorabistiku<br />
Lipšćanskeje uniwersity<br />
Nětko budźe tomu dźesać lět, zo so w Serbach<br />
z <strong>Witaj</strong> směrodajny model za cyłu dwurěčnu<br />
Łužicu zahaji. Dwurěčne kubłanje po imersiskej<br />
metodźe, kiž so hižo do šule (a w idealnym padźe<br />
hižo w žłobiku) započina, njeskići jenož serbskim a<br />
němskim dźěćom we Łužicy lěpše móžnosće wuwića<br />
jich kmanosćow, ale staja zdobom wjetše naroki na<br />
přichodnych wučerjow a na didaktiske slědźenja.<br />
Stupace ličby dźěći, kiž so na dwurěčnym<br />
kubłanju wobdźěla a při hrajkanju dalšu rěč<br />
nawuknu, zbudźeja nadźiju do přichoda. Wosebje<br />
za sylnje wohroženu delnjoserbšćinu je <strong>Witaj</strong> drje<br />
poslednja šansa, zo by so tež w Braniborskej<br />
žiwa serbska a serbskorěčna kultura wobchowała,<br />
tuž je wuspěch projekta tu wosebje zwjeselacy.<br />
Na polu pedagogisko-didaktiskeho wukubłanja<br />
studentow wučerstwa dźěła Institut za sorabistiku<br />
na Lipšćanskej uniwersiće hižo wjele lět wusko<br />
ze Serbskim šulskim towarstwom z.t. hromadźe.<br />
Studenća wučerstwa serbšćiny so pola nas<br />
wukmanjeja, zo bychu serbšćinu we wobłuku<br />
bilingualneje wučby kaž tež jako maćernorěčny<br />
abo cuzorěčny předmjet podawać móhli.<br />
<strong>Witaj</strong> je so stał z njeparujomnym wobstatkom<br />
serbskeje kultury. Přejemy tuž „jubilarej“<br />
wšitko dobre za přichod kaž tež dale płódne<br />
a spomóžne dźěło za serbski lud.
dr. Fryco Libo<br />
wjednik dźěłanišća za kubłanske<br />
wuwiće Choćebuz<br />
<strong>Witaj</strong> dajo se we wobłuku wucenja a wuknjenja<br />
rěcow ako inowatiwny a pśesegajucy projekt<br />
identificěrowaś, kenž na nowu a efektiwnu<br />
wašnju źiśi k pśiswójenju serbskeje rěcy<br />
pśiwjeźo, rěcne znajobnosći pósrědnijo, resp.<br />
se za pólěpšeje serbskeje wucby zasajźijo.<br />
1998 jo se <strong>Witaj</strong>-projekt w Dolnej Łužycy<br />
z 12 źiśimi do žywjenja wołał. Źěłanišćo za<br />
serbske kubłańske wuwijanje Chóśebuz (ABC)<br />
jo jěsno spóznało, až jo teoretiska slězyna za to<br />
pśirodne pśiswójenje rěcy a imersiski princip<br />
faceta wót togo. Pśez didaktisko-koncepcionelne<br />
źěło na toś tom pólu smy pśipomagali, aby se<br />
zachopjeńkarska wěra do guslowarskeje mócy<br />
imersije na wědomnosto-empirisku bazu stajiła.<br />
Mjaztym su źiśi pśed wrotami zakładneje šule w<br />
Žylowje stojali. Pśi wobradowanjach k pźewjeźenju<br />
tak pomjenowaneje „<strong>Witaj</strong>-wucby“ jo se źeń a wěcej<br />
wukopało: Imersija nikula žeden luštny samoběgaŕ<br />
njebuźo. Ceptaŕ, ako co wuspěšnje bilingualnoimersiwnje<br />
wuwucowaś, trjeba wótpowědnu rěcnu a<br />
metodisko-didaktisku kwalifikaciju, kenž glěda na<br />
integraciju wěcnego a rěcnego wuknjenja (CLIL).<br />
ABC jo pśewzeł nadawk k wuwijanju koncepta<br />
dalejkubłańskego studiuma za bilingualne<br />
wucenje a wuknjenje w serbšćinje ako źěłowa rěc,<br />
kenž wjeźo ceptarjow primarnego schójźenka a<br />
sekundarnego schójźeńka k pśidatnej kwalifikaciji<br />
za bilingualne wucenje a wuknjenje – ako certifikat<br />
pó paragrafje 17 Bramborskeje kazni za<br />
kubłanje ceptarjow. Wót lěta 2001 jo 17 ceptarjow<br />
primarnego schójźeńka a 8 ceptarjow sekundarnego<br />
schójźeńka I/II pśidatnu kwalifikaciju „Bilingualne<br />
wucenje a wuknjenje“ dojśpiło. Tak jo něnto móž no,<br />
<strong>Witaj</strong>-wuknikow, kenž su do gymnaziuma zarostli,<br />
w pśedmjatach stawizny, WŽEN (LER) a sport<br />
bilingiualnje wuwucowaś.<br />
W awgusće 2007 jo se 4. Kurs dalejkubłańskego<br />
studiuma zachopił, kenž se w juliju 2009 wótzamk<br />
njo. Z tym pódpěrujo ABC kontinuitu<br />
a stupajucy rozrost bilingualno-imersiwnego<br />
wuwucowanja w Dolnej Łužycy.<br />
prof. dr. Dietrich Šołta<br />
direktor Serbskeho instituta Budyšin<br />
<strong>10</strong>. róčnica <strong>Witaj</strong>-hibanja je bjezdwěla přičina<br />
k wjeselu a nadźiji. Na jednej stronje wuknu dźěći<br />
„připódla“ druhu, to rěka serbsku rěč, z kotrejž<br />
sej dalšu runinu woprawdźitosće wotkrywaja.<br />
Na druhej stronje zwučuja přez přirunanje rěčow<br />
swoje mozy, štož słuži zasadnje jich duchownemu<br />
wuwiću.<br />
Serbski institut přewodźuje modelowy projekt<br />
<strong>Witaj</strong> na wupruwowane wašnje: ze slědźenjemi<br />
a wozjewjenjemi. W srjedźišću steji při tym<br />
přiswojenje rěče pola dźěći. Dwě sobudźěłaćerce<br />
wotrjada Rěčespyt přepytujetej we wuzwolenych<br />
pěstowarnjach přirost rěčnych zamóžnosćow, zo<br />
byštej zažnu dwurěčnosć wědomostnje wopisać<br />
a słowne lisćiny za praksu zestajić móhłoj.<br />
Dotal wědomostne přepytowanja wo přiswojenju<br />
serbšćiny pod wuměnjenjemi serbsko-němskeje<br />
dwurěčnosće njepředleža, tohodla jedna so tu wo<br />
prěnju analyzu přewšo kompleksneho procesa.<br />
Nadźijamy so, zo přinošuja wuslědki tutych<br />
analyzow k dalšemu wukmanjenju imersiskeje<br />
metody. K přichodnemu – 20. – <strong>Witaj</strong>-jubilejej<br />
chcemy potom rady prěnje swójby powitać, kotrež<br />
we wobchadźe ze swojimi dźěćimi hornjo- abo<br />
delnjoserbsku rěč nałožuja, dokelž su ju sami<br />
w pěstowarni a šuli intensiwnje nawuknyli.<br />
K tomu wjele zboža a wuspěcha!<br />
7
Marka Maćijowa<br />
jednaćelka Ludoweho<br />
nakładnistwa Domowina<br />
Dwurěčnosć je šansa. Šansa za łužiske dźěći w<br />
pěstowarnjach, zakładnych a srjedźnych šulach,<br />
na gymnaziju. Šansa w swójbje a powołanskim<br />
skutkowanju. W prěnim rjedźe pak je dwurěčnosć<br />
šansa za naš serbski lud. Chcemy swoju serbsku<br />
maćeršćinu dale dawać wšitkim dźěćom,<br />
kotrychž starši sej to přeja. A wězo chcemy,<br />
zo by sej to prawje wjele staršich přało.<br />
Ludowe nakładnistwo Domowina je z lěta<br />
1958 zamołwite za wuwiwanje, wudawanje a<br />
rozšěrjenje serbskich publikacijow, kiž so na<br />
Serbow, jich identitu, rěč, kulturu a wědomosć<br />
poćahuja. Pedagogiska literatura słuša cyle<br />
samozrozumliwje k tomu. Tohodla smy jako<br />
serbske nakładnistwo <strong>Witaj</strong>-hibanje wote<br />
wšeho spočatka podpěrowali. Smy wučbnicy,<br />
dźěłowe zešiwki a dalše materialije w dobrym<br />
zhromadnym dźěle z Rěčnym centru mom WITAJ<br />
wudawali. Njeńdźe wšak jenož wo zastaranje šulskeje<br />
potrjeby. Chcemy-li serbšćinu w Hornjej a<br />
Delnjej Łužicy zachować a wuwiwać, trjebamy<br />
runje tak dźěćace knihi, časopis za hornjo- a<br />
za delnjoserbske dźěći, słuchoknihi, čitanja<br />
w šulach, słowniki, literarne teksty za młodźinu<br />
a wjele wjace. Za tajki šěroki wid na <strong>Witaj</strong>hibanje<br />
smy w Serbskim šulskim towarstwje,<br />
na šulach a w pěstowarnjach stajnje dobrych<br />
partnerow namakali. Přejemy sej, zo bychmy<br />
po tutym puću pokročowali, ćeže zhromadnje<br />
přewinyli a našu šansu za dwurěčnosć wužiwali.<br />
8<br />
Janina Brankačkowa<br />
zastupjerka intendanta za serbske dźiwadło<br />
při Němsko-Serbskim ludowym dźiwadle<br />
Wjednistwo a kolegojo Němsko-Serbskeho<br />
ludoweho dźiwadła gratuluja Serbskemu šulskemu<br />
towarstwu z.t. k <strong>10</strong>-lětnemu wobstaću swojeho<br />
modeloweho projekta <strong>Witaj</strong>. Jónkrótny projekt<br />
ke konsekwentnemu dwurěčnemu kubłanju dźěći<br />
w Sakskej a Braniborskej je so wuwił na płódne a<br />
wuspěšne <strong>Witaj</strong>-hibanje, kotrež smy tež my jako<br />
NSLDź w minjenych lětach z tójšto inscenacijemi<br />
činohry a klankodźiwadła podpěrować spytali.<br />
Serbske abo dwurěčne dźiwadłowe předstajenja<br />
běchu a su pomoc pěstowarnjam a šulam při<br />
rěčnym wukmanjenju maćernorěčnych a serbsce<br />
wuknjacych dźěći, kiž wšak su garant přichoda<br />
serbskeho ludu. Z teje přičiny chcemy runje tute<br />
projekty bjez kóždeho wobmjezowanja jako přinošk<br />
NSLDź k dwu- a wjacerěčnemu kubłanju našich<br />
dźěći w Hornjej a Delnjej Łužicy dale wjesć.<br />
Dalši wažny stołp přiswojenja a nałožowanja serbskeje<br />
rěče we wobłuku NSLDź je Serbske dźěćace<br />
dźiwadło. Předewšěm serbsce wuknjace dźěći,<br />
wušłe z wulkeho dźěla z <strong>Witaj</strong>-pěstowar njow,<br />
tam pod profesionelnym nawodom zhromadnje<br />
hrajo z maćernorěčnymi šulerjemi swoje sebjewědomje<br />
při nałožowanju jim cuzeje rěče skruća<br />
a na předstajenjach nic jenož <strong>Witaj</strong>-dźěći zawjesela.<br />
NSLDź přeje Serbskemu šulskemu towarstwu<br />
tež w přichodźe wuspěšne pokročowanje <strong>Witaj</strong>hibanja<br />
na dobro cyłeho serbskeho ludu. Njech<br />
zajim na modelowym projekće <strong>Witaj</strong> dale přiběra<br />
a ličba serbšćinu wuknjacych dźěći stupa!
Wolfgang Rögner<br />
intendant Serbskeho ludoweho ansambla<br />
Gratulujemy Wam k <strong>10</strong>-lětnemu wobstaću <strong>Witaj</strong>hibanja.<br />
Jako iniciator dwurěčneho kubłanja<br />
imersije w pěstowarnjach maće wulki podźěl<br />
na zdźerženju a hajenju serbskeje rěče. Wosebje<br />
Waše čestnohamtske dźěło je česćehódne.<br />
Kaž w zańdźenosći budźemy jako Serbski<br />
ludowy ansambl Wašu iniciatiwu z našimi<br />
móžnosćemi podpěrować. Kaž smy w poslednich<br />
lětach zhromadnje ptačokwasne předstajenja<br />
za dźěći w delnjoserbskej a hornjoserbskej rěči<br />
přihotowali, chcemy tež w přichodźe z programami<br />
w pěstowarnjach a šulach serbsku rěč a kulturu<br />
našim najmłódšim wopytowarjam zbližić.<br />
Tak budźemy z poskitkami małeje formy, na př.<br />
z „Wot dudow hač k tarakawje“, hdźež předstajamy<br />
typiske serbske ludowe instrumenty, pokročować.<br />
Z musicalemi za dźěći a dalšimi modernymi<br />
formami chcemy atraktiwnosć serbskeje rěče<br />
našim dźěćom na jewišću předstajić.<br />
Projektowe dny za dźěći w rumnosćach SLA<br />
a prócowanja wo serbski wuměłski dorost steja<br />
runje tak w srjedźišću dźěławosće SLA kaž<br />
podpěra wšěch serbskich towarstwow<br />
a kulturnych skupinow.<br />
Přejemy nam wšitkim płódne zhromadne<br />
dźěło w zajimje zdźerženja serbskeje rěče.<br />
Tomasz Nawka<br />
direktor Serbskeho muzeja Budyšin<br />
Rěč je zakładne kubło čłowjeka. Rěč je bohatstwo<br />
naroda. Rěč wotwěra puće do swěta. A čim<br />
wjace rěčow wobknježiš, ćim wjace bohatstwow<br />
kraja a swěta směš wužiwać. Stare koło časow<br />
přewodźace wěrnosće. Ale kak ćežko tola je,<br />
tute wěrnosće žiwi być. Scyła poskićeć a dale<br />
dawać bohatstwa rěčow a rěčenja, bjez ćišća,<br />
bjez mudrowanja. A hrajkajo so w njej podnurić.<br />
Čim bóle, hdyž jedna so wo wohroženu rěč, wo<br />
rěč mjeńšiny, kotraž dyrbi w globalnym swěće<br />
wobstać a zwiski wobchować ke korjenjam, k<br />
stawiznam a kulturje naroda. A tohodla běše<br />
rozsud, wotkryć dźěćom Łužicy z modelowym<br />
projektom <strong>Witaj</strong> a z tym tež nam nowe horiconty,<br />
wažny a trěbny rozsud, kotryž je twarił na<br />
nazhonjenja a prócowanja druhich narodnych<br />
mjeńšin, w – štó to wě – w prawym wokomiku.<br />
W prawym času a na prawym městnje su so<br />
namakali wučerki a wučerjo, kubłarki a kubłarjo,<br />
maćerje a nanojo, wědomostnicy a kulturnicy, zo<br />
bychu započeli přećiwo wšitkim dwělam a ćežam<br />
a wobmyslenjam zakorjenić z <strong>Witaj</strong>-hibanjom<br />
nowe wědomje we Łužicy. Snadź přeoptimistiske<br />
to moje zhladowanje. Ale hesło „Łužica je (budźe)<br />
dwurěčna“ je stajnje a dale aktualne wužadanje,<br />
wuwiwać a zakótwić tolerancu mjez Serbami<br />
a Němcami, wotkryć a wužiwać wzajomnje wobohaćace<br />
žórła jónkrótneje domizny. Tole je<br />
tež jenička šansa, naš přichod, přichod našeho<br />
narodneho žiwjenja, našich institucijow, našeje<br />
serbskeje a łužiskeje kultury trajnje zawěsćić.<br />
Zo by so tole krok po kroku dale zwoprawdźiło –<br />
k tomu přeju na mnohe dalše lěta wjele zboža Serb-<br />
skemu šulskemu towarstwu a wšitkim dalšim<br />
nošerjam, kubłarkam a kubłarjam, wučerkam<br />
a wučerjam, nanam a maćerjam, Serbam<br />
a Němcam a předewšěm wšitkim dźěćom Łužicy.<br />
Dźensa a do přichoda wćipnosć, njepowalnu<br />
wutrajnosć, rosćace zrozumjenje za tónle jónkrótny<br />
poskitk nawuknjenja rěče susoda a z tym<br />
póznawanja domizny a swěta, přeswědčace<br />
wu spěchi a najšěršu podpěru a wotewrjenosć<br />
při šěrjenju a skutkowanju modeloweho<br />
projekta <strong>Witaj</strong>. Na dobro nas wšitkich.<br />
9
Ludmila Budarjowa<br />
předsydka Serbskeho šulskeho towarstwa z.t.<br />
Ideja modeloweho projekta <strong>Witaj</strong> 1<br />
W 90-tych lětach wuwi Serbske šulske towarstwo z.t. 2 (SŠT) 3 modelowy projekt <strong>Witaj</strong> po<br />
ideji bretoni ske ho mo dela DIWAN w Francoskej k spěchowanju a k rewitalizaciji hornjo-<br />
a wo sebje delnjoserbskeje rěče. Zaměr modificěrowaneho rewitalizaciskeho programa je,<br />
w před šuli tworić zakłady za to, zo dźěći njenawuknu jenož serbsce rozumić, ale tež rěčeć.<br />
Po přeću staršich so z pomocu metody dospołneje imersije hižo w předšulskej starobje dźěći<br />
do „serbskorěčneje kupjele“ zanurja. Hač do zastupa do zakładneje šule nawuknu dźěći<br />
swo jim kmanosćam a zamóžnosćam wotpowědujo z dwěmaj rěčomaj (z němskej a serbskej)<br />
wob chadźeć. Tak maja porno jednorěčnym dźěćom wulki předskok wědy. Wone su so w pěstowarni<br />
k tomu wukmanili, zo móža so we woběmaj rěčomaj runočasnje alfabetizować. Starši<br />
smědźa rozsudźić, z kotrej fiblu (serbskej abo němskej) swoje dźěćo w šuli započina čitać.<br />
Sakski wučbny plan předwidźi, zo móža so wšě šulerjo po 4. lětniku we woběmaj rěčomaj<br />
dorozumić.<br />
Wosebje wažne za wuspěšne dwurěčne kubłanje tohodla je, zo dźěći wopytaja serbske<br />
abo <strong>Witaj</strong>-pěstowar nje. Za tute modelowe předewzaće je SŠT wuwiło <strong>Witaj</strong>-koncepciju a ju<br />
z přewzaćom prěnjeje pěstowarnje z 12 <strong>Witaj</strong>-dźěćimi do swójskeho nošerstwa w lěće 1998<br />
zaměrnje přesadźa. Přez to je so poradźiło w Brani borskej, w Žylowje, kiž dźensa słuša ke<br />
Choćebuzej, po 50-lětnej přestawce za mału skupinu šulerjow zaso delnjoserbšćinu w 1. lětniku<br />
w nimale maćernorěčnej kwaliće zawjesć.<br />
Mjeztym je Serbske šulske towarstwo z.t. za 500 dźěći z 8 pěstowarnjemi wutworiło mału<br />
předšulsku syć w Delnjej, srjedźnej a Hornjej Łužicy za přesadźenje dospołneje imersije (hlej<br />
karta w přiwěšku).<br />
Serbske a <strong>Witaj</strong>-dnjowe přebywanišća z hortom (dospołna imersija)<br />
Sakska załožena skupiny dźěći nošer<br />
Němcy 01.04.1999 2 26 SŠT 4<br />
Rowno 01.07.1999 3 35 SŠT<br />
Malešecy 15.09.2000 3 39 SŠT<br />
Chrósćicy 01.01.2001 8 129 SŠT<br />
Ralbicy 01.01.2004 6 118 SŠT<br />
Wotrow 01.01.2006 3 30 SŠT<br />
Braniborska załožena skupiny dźěći nošer<br />
Žylow 01.03.1998 3 55 SŠT<br />
Choćebuz 01.01.2002 4 68 SŠT<br />
<strong>10</strong><br />
(žórło: Ludmila Budarjowa, měrc 2008)<br />
Serbske šulske towarstwo stara so tuchwilu wo něhdźe 60 % wšěch serbskich a serbšćinu<br />
po našej <strong>Witaj</strong>-koncepciji wuknjacych dźěći cyłeje Łužicy. Ličba dźěći je jeničce w sakskich<br />
pěstowarnjach, kiž su w nošer stwje SŠT, wo 40 % rozrostła. Smy kapacitu běžnje rozšěrjeli<br />
a tendenca je dale stupaca.
Našemu přikładej slědujo, su k wobstejacym serbskim a dwurěčnym dnjowym přebywani šćam<br />
z lěta 1999 24 <strong>Witaj</strong>-skupinow z něhdźe 360 dźěćimi w 17 němskich pěstowarnjach na sta li.<br />
Ramikowe wuměnjenja pak njejsu přeco idealne za přesadźenje dospołneje imer sije a za dalewjedźenje<br />
dwurěčneho kubłanja w zakładnych šulach resp. w primarnym schodźenku. Nimo<br />
<strong>Witaj</strong>-skupinow wobsteji w samsnej pěstowarni znajmjeńša jedna jednorěčna němska skupina<br />
z jednorěčnymi němskimi kubłarkami. Přez to njeje cyłodnjow ske serbskorěčne za staranje<br />
<strong>Witaj</strong>-dźěći stajnje zawěsćene. Zwěsćamy mjez <strong>Witaj</strong>-pěstowarnjemi w nošerstwje SŠT a <strong>Witaj</strong>skupinami<br />
w druhich nošerstwach wulke rozdźěle serbskorěčnych kmanosćow.<br />
Posrědkowanje serbšćiny po metodźe dospołneje imersije w serbskich a <strong>Witaj</strong>-pěstowarnjach<br />
a we wuzwole nych něm skich pěstowarnjach z <strong>Witaj</strong>-skupinami so ze stron Serbskeho institu<br />
ta w Budyšinje wědomostnje přewodźuje. W prěnim mjezywuhódnoćenju empiriskeho přepytowanja<br />
so spočatnje relewantne rozdźěle při zwěsćenju rěčnych znajomosćow zwěsćichu.<br />
Při prěnim tesće tři- do štyrilětnych probandow k zrozumjenju sadow, wosebje pak při dekoděrowanju<br />
semantiskich relacijow konstatowaše so šěroki spektrum znajomosćow serbskeje<br />
a němskeje rěče. Hižo pola třećeho testa lěto pozdźišo so pola tutych dźěći enormny přirost<br />
rěčneje kompetency w serbšćinje kaž tež němčinje zwěsći. Wuwiće k homogeniće jednotliwych<br />
skupinow wopodstatni efektiwitu nałožowanja metody dospołneje imersije.<br />
Rěčna konstelacija dźěći<br />
serbske měšane (serbsko-němske) němske<br />
Chrósćicy 81 35 13<br />
Ralbicy 59 55 4<br />
Wotrow 15 13 2<br />
Malešecy 0 2 37<br />
Němcy 0 4 22<br />
Rowno 0 0 35<br />
Choćebuz 0 0 68<br />
Žylow 0 3 52<br />
suma 155 112 233<br />
<strong>Witaj</strong>-skupiny (parcielna imersija)<br />
(žórło: Ludmila Budarjowa, měrc 2008)<br />
Sakska załožena skupiny dźěći nošer<br />
Budyšin 01.09.1997 5 71 CSB 5<br />
Rakecy 01.01.1999 1 17 CSB<br />
Myšecy 01.03.1999 2 21 gmejna Hodźij<br />
Njeswačidło 01.09.1999 1 20 DRK 6<br />
Hory 01.09.2000 2 29 gmejna Halštrowska Hola<br />
Budyšin 09.08.2001 1 17 AWO 7<br />
Radwor 01.02.2002 1 15 AWO<br />
Pančicy-Kukow 01.08.2002 2 36 CSB<br />
Čorny Chołmc 01.<strong>10</strong>.2002 1 12 město Wojerecy<br />
Nowe Město 01.<strong>10</strong>.2002 1 13 gmejna Sprjewiny Doł<br />
Bukecy 01.11.2005 1 18 AWO<br />
11
Braniborska załožena skupiny dźěći nošer<br />
Wětošow 01.11.2000 2 30 hamt Wětošow<br />
Hochoza 01.11.2000 1 9 hamt Picnjo<br />
Janšojce 28.05.2001 1 16 hamt Janšojce<br />
Nowa Niwa 01.01.2002 1 <strong>10</strong> hamt Górne Błota<br />
Tšupc 01.07.2002 1 6 hamt Górne Błota<br />
Strjažow 01.<strong>10</strong>.2003 1 16 hamt Strjažow<br />
Borkowy 02.04.2007 1 16 hamt Borkowy<br />
12<br />
(žórło: po Domowinje, Rěčnym centrumje WITAJ, apryl 2008)<br />
Najebać modeloweho projekta <strong>Witaj</strong> k spěchowanju a rewitalizaciji serbskeje rěče hižo w<br />
předšulskej sta ro bje pokročuje proces asimilacije. Samo w relatiwnje kompaktnym serb skorěčnym<br />
rumje, kaž na přikład w pě sto warnjomaj w Chrósćicach a Ralbicach, přiběra ličba<br />
narodnje měšanych mandźelstwow, w kotrychž so němsce abo němsko-serbsce rěči. Hla dajo<br />
na to, zo nimamy žanu serbsku pěstowarnju z jenož maćernorěčno-serbskimi dźěćimi wja ce,<br />
nałožujemy tež tam dospołnu imersiju a přidatnje poskićamy po wuraznym přeću staršich w<br />
Chrósćicach a Ralbicach tydźensce jednu hodźinu němčiny po metodźe parcielneje imersije.<br />
Naš modelowy projekt <strong>Witaj</strong> běžnje dale wuwiwamy. Nimo toho su wotpowědne ramikowe<br />
wuměnjenja trěbne, zo by so spagat mjez wuchowanjom serbskeje rěče na jednej a jeje rewitalizaciju<br />
na druhej stronje zmištrować móhł. Starši su nam dźakowni, zo móžemy na kontinuitu<br />
efek tiwneho posrědkowanja serbšćiny na zakładźe 2plus w šuli pokazać. Njejedna so tu<br />
jeničce wo posrědkowanje serbšćiny tež we fachowej wučbje, ale zdobom wo cyłotne kubłanje<br />
nastupajo rěč, kulturu a identitu. <strong>Witaj</strong> same pak njemóže so bjez ramikowych wuměnjenjow,<br />
politiskeje wole Serbow a Němcow, bjez star šich a komunow, bjez doslědnych analyzow, bjez<br />
kon cepta rěčneje strategije za wšě žiwjenske wot rězki a wo błuki Hornjeje a Delnjeje Łužicy<br />
da le wu wić. K <strong>Witaj</strong>-konceptej słušeja serbske knihi, spěwy a reje, mu zej a dźiwadło runje tak<br />
kaž wědomostne slědźenja a mjezynarodna wuměna. My trjebamy uni katne serb ske a dwu rěčne<br />
institucije a wone nas a trjebamy serbsce rěčacych kubłarjow a wučerjow. Zajimcam poskićamy<br />
dobrowólne socialne lěto a praktikumy. Jako towarstwo twarimy we wuskim zhromadnym<br />
dźěle z wotpowědnymi statnymi a komunalnymi instancami solidne fundamenty ze serbskimi<br />
a <strong>Witaj</strong>-pěstowar nje mi a z 2plus resp. bilingualnej wučbu w šuli. Parujemy pak koncepty za<br />
młodźinu, kaž wužiwanje modernych medijow, zo by so geografiska zdalenosć mjez młodymi<br />
Serbami přez wirtuelnu zhromadnosć w modernych medijach přewinyć móhła.<br />
Serbšćina na šulach<br />
Šulerske ličby, wutworjenje rjadownjow, čarowosć<br />
W Sakskej su za wutworjenje kóždeho lětnika znajmjeńša 15 šulerjow trěbne a w srjedźnych<br />
šulach a w gym naziju znajmjeńša 20 šulerjow. Srjedźne šule maja znajmjeńša dwučarowe a<br />
gymnazije třičarowe być.<br />
W lěće 1999 je Sakske kultusowe ministerstwo ertnje wozjewiło, zo je wobstaće wšěch<br />
serb skich zakładnych šulow w Sakskej zaručene, tež hdyž so minimalna ličba šulerjow jasnje<br />
podkroči. Pola serbskich a dwurěčnych srjedźnych šulow a pola gymnazija so porno tomu<br />
wotchilenja wot předpisaneje ličby šulerjow w kóždym padźe jednotliwje pruwuja a rozsudźa.<br />
W nowelěrowanym Sakskim šulskim zakonju z lěta 2004 zmóžni § 4a nowe rjadowanje, zo
móža so we wopodstatnjujomnych padach „k škitej a k dodźerženju prawow serbskeho ludu“ 8<br />
wotchilenja dopušćić. Při wšěm pak so njehladajo na energiske protesty ze stron ludnosće na<br />
př. serb skej srjedźnej šuli w Chrósćicach a Pančicach-Kukowje zawrěštej.<br />
Ličba serbskich a serbšćinu wuknjacych šulerjow<br />
1994/1995 1999/2000 2004/2005 2005/06 2006/2007<br />
Sakska 3.683 3.254 2.281 9 2.204 <strong>10</strong> 2.160 11<br />
Braniborska 1.051 1.607 1.601 12 1.727 13 1.803 14<br />
cyłkownje 4.734 4.861 3.882 3.931 3.963<br />
© Ludmila Budarjowa (měrc 2007)<br />
Spadowace ličby šulerjow w Swobodnym kraju Sakska podšmórnu wohroženosć serbšćiny w<br />
statusu maćer neje rěče. W Kraju Braniborska je so njehladajo na spadowace ličby porodow<br />
wosebje we wobłuku zakładnych šulow ličba wobdźělnikow na serbšćinje w statusu druheje<br />
abo cuzeje rěče powyšiła. Při wšěm pak ma su tu tež kwalita wobknježenja serbšćiny wobkedźbować.<br />
Pedagogiske hódnoćenje<br />
Dokelž bydla Serbja w dwěmaj rozdźělnje strukturowanymaj krajomaj a dokelž su woni<br />
wot wotpowědnych statnych ramikowych wuměnjenjow za šulske naležnosće wotwisni, su<br />
generelne wuprajenja lědma móžne. Při wšěm hodźi so zwěsćić:<br />
Serbšćina w statusu maćeršćiny, kotraž so w maćernorěčnych rjadownjach wuwučuje, je z<br />
lěta 1952 naj efektiwniša forma posrědkowanja serbšćiny, kotraž je so nimo toho jenož hišće<br />
w Swobodnym kraju Sakska praktikowała. Bohužel pak nimamy wšudźe dosć šulerjow, zo<br />
bychu so samostatne maćernorěčne rjadownje wutworić móhli.<br />
Serbšćina w statusu cuzeje rěče jako přidatny wuwučowanski předmjet, kotryž so snano<br />
hišće w na kromnych hodźinach wuwučuje, njedocpěje ani w Sakskej ani w Braniborskej<br />
trěbny rěčny niwow. Tuta forma wuwučowanja nałožuje so tuchwilu w kónčinach, hdźež njeje<br />
so <strong>Witaj</strong>-iniciatiwa (hišće) přiwzała.<br />
Serbšćina w statusu maćerno- abo druhorěčneje wučby (po šulske družiny přesahowacym<br />
koncepće 2plus) so wot lěta 200115 ze statnej podpěru w Sakskej podawa. Dwu- a wjacerěčnosć<br />
je so do šulskeho programa přiwzała. Do tutoho koncepta su slědowace skupiny dźěći<br />
integrowane:<br />
• Serbske dźěći, starši rěča serbsce<br />
• Serbsce rěčace dźěći, jenož jedyn ze staršeju rěči serbsce<br />
• Němske dźěći z rozdźělnymi znajomosćemi w serbšćinje<br />
• Jednorěčne němske dźěći<br />
• Němske a wukrajne dźěći bjez znajomosćow w serbšćinje, starši su<br />
přićahnyli do Łužicy<br />
Wobšěrne diferencowanje wučby je tuž njewobeńdźomne. Maćernorěčni serbscy šulerjo njesmědźa<br />
so w při runanju z druho- abo samo cuzorěčnymi zanjechać a tući njesmědźa so<br />
pře žadać. Wobě skupinje móžetej pak swoje specifiske desiderata zhromadnje efektiwnišo<br />
wot twarić.<br />
Nowy šulske družiny přesahowacy koncept (2plus w Sakskej; bilingualna wučba w Braniborskej)<br />
ma so do powšitkownje zwjazowaceho koncepta wjacerěčnosće zarjadować, dokelž hižo<br />
13
wot 3. lětnika wuwučuje so jendźelšćina. Tutón koncept złožuje so na Zhromadny europski<br />
referenčny ramik za rěče (ZER/GER) 16 .<br />
Na kóncu hodźi so zwěsćić:<br />
• Kročenje po nowym puću za přiswojenje serbšćiny hižo w zažnym<br />
dźěćatstwje w dźěćacych dnjowych přebywa nišćach wopokazuje so jako<br />
wuspěch lubjace a so w šulach pokročuje, při tym su staršiske domy a<br />
zwonka šulske wliwy kaž tež prestiž rěče małeho ludu přewšo wažne<br />
• Desiderata pola maćerno-, druho- a cuzorěčnych šulerjow so w zhromadnych<br />
skupinach abo rjadownjach spěšnišo wottwarja a kompetency we wěcnej<br />
wědźe a komunikaciji so optiměruja<br />
• Zažnodźěćaca dwurěčnosć spěchuje wuwiće intelektualnych zamóžnosćow<br />
kaž přirunanje, abstrahowanje, analyzowanje, reziměrowanje<br />
• Bilingualne a bikulturelne identity a z toho rezultowace wosebite<br />
kompetency so wyše hódnoća a připóznaja<br />
• Nowy dwurěčny šulski typ wopokazuje so přeco bóle jako njeparujomny<br />
identitu tworjacy zjawny rěčny rum<br />
• Permanentne dalekubłanske naprawy za wučerjow a kubłarjow w serbšćinje<br />
a k metodice a didaktice bilingualneje wučby su njewobeńdźomne<br />
• Na zakładźe kooperacije a interakcije šulerjow, wučerjow, staršich a<br />
zwonkašulskich partnerow wutworja so ramikowe wuměnjenja, kotrež słuža<br />
wjacerěčnej šulskej klimje wotpowědnje europskim dimensijam<br />
• Mjezynarodne, narodne a lokalne zakonske ramikowe wuměnjenja su<br />
wobšěrnje rjadowane, jich praktiske přesadźenje nima pak so samoběhej<br />
přewostajić.<br />
Přez stupacy zajim na wopyće serbskich a <strong>Witaj</strong>-pěstowarnjow w nošerstwje Serbskeho šulskeho<br />
towarstwa z.t. kaž tež kontinuowace dalewjedźenje přiswojenja serbšćiny w šuli wobsteji<br />
woprawnjena nadźija na dalše wuwiće, wobchowanje a rewitalizaciju serbskeje rěče a kultury<br />
w rozdźělnych regionach Łužicy.<br />
14<br />
<strong>Witaj</strong>-pěstowarnja „Milenka“ Rowno: Ptači kwas
Ludmila Budar<br />
Vorsitzende des Sorbischen <strong>Schulverein</strong>s e.V.<br />
Die Idee des Modellprojekts <strong>Witaj</strong><br />
Geografie und Demografie<br />
Die Sorben leben im Osten Deutschlands im Freistaat Sachsen (Landeshauptstadt Dresden)<br />
und im Land Branden burg (Landeshauptstadt Potsdam). Das deutsch-sorbische Gebiet in der<br />
Lausitz ist etwa <strong>10</strong>0 Kilo meter lang und 40 Kilometer breit.<br />
Im Freistaat Sachsen leben ca. 40.000 Sorben und im Land Brandenburg ca. 20.000<br />
Sor ben, auch Wenden genannt, gemeinsam mit der deutschen Mehrheitsbevölkerung. Kompak<br />
tes sorbischsprachiges Gebiet gibt es nicht mehr. Von den insgesamt 60.000 Sorben<br />
sprechen heute noch etwa 35.000 die sorbische oder wendische Sprache. Genaue Zahlen<br />
lie gen nicht vor, da zum sorbischen Volk gehört, wer sich zu ihm bekennt und nach § 1 des<br />
Sächsischen Sorbengesetzes und § 2 des Brandenburgischen Sorben(Wenden)-Gesetzes das<br />
Bekenntnis nicht überprüft werden darf und dadurch keine Nachteile erwachsen dürfen. Die<br />
demographische Entwicklung ist stark rückläufig. Im ländlichen deutsch-sorbischen Teil des<br />
Kreises Bautzen betrug die sor bisch sprachige Bevölkerung zum Beispiel im <strong>Jahre</strong> 1885 etwa<br />
noch 78 %, im <strong>Jahre</strong> 1994 nur noch 14 %. 17 Die sorbische Sprache verfügt über zwei eigene<br />
Schriftsprachen (das Ober- und das Niedersorbische) und mehrere Übergangsdialekte.<br />
Geschichtlicher Abriss<br />
Das sorbische Volk, das sich u.a. aus den slawischen Stämmen der Milzener und Lusitzer<br />
entwickelte, kann in seiner 1500-jährigen Geschichte auf keinen eigenen Staat verweisen.<br />
Im Zuge der Ostexpansion verloren die Sorben endgültig ihre Selbständigkeit und es begann<br />
für ihre Vorfahren ein territorialer und sprachlicher Assimilierungsprozess. Nach<br />
Verlust ihrer Selbständigkeit im <strong>10</strong>. Jahrhundert gerieten sie teilweise unter die Herrschaft<br />
deu tscher, polnischer und böhmischer Könige, Herzöge oder Grafen. Die Übersetzung<br />
des Neuen Testaments durch Nikolaus Jakubica 1548 ins Sorbische gehört zu den ersten<br />
sorbischen Sprachdenkmälern. 1574 erschien Luthers Katechismus mit einem Gesangbuch<br />
als erstes gedrucktes sorbisches Buch. In den <strong>Jahre</strong>n 1706 und 1709 wurden die oberbzw.<br />
niedersorbische Übersetzung des Neuen Testaments von Michael Frenzel und Johann<br />
Gottlieb Fabricius veröffentlicht. Damit begannen sich zwei eigene sorbische Schrift sprachen<br />
herauszubilden. Mit Ausgang des 19. Jahrhunderts beherrschen die Sorben, abgesehen von<br />
wenigen Ausnahmen, neben ihrer sorbischen Muttersprache auch die deutsche Sprache in<br />
Wort und Schrift.<br />
Im <strong>Jahre</strong> 1847 wird in die Maćica Serbska gegründet, der älteste sorbische Verein mit zahlreichen<br />
For schungsaufgaben auf dem Gebiet der sorbischen Geschichte, Sprache, Literatur<br />
und Kunst, deren Ergebnisse in <strong>Jahre</strong>sschriften bis 1937 veröffentlicht wurden.<br />
Seit 1912 vertritt die Domowina – Bund Lausitzer Sorben die nationalen Interessen der<br />
Ober- und Nieder sorben/Wenden.<br />
Im Herbst 1989 entsteht während der friedlichen Revolution auch im sorbischen Volk eine<br />
Oppositions bewe gung unter dem Namen „Sorbische Volksversammlung“. Diese setzte bis<br />
Mitte 1991 ein neues Programm so wie personelle und strukturelle Veränderungen in der<br />
Domowina durch. Neue eingeschriebene Vereine ent stehen oder werden wiederbelebt, so der<br />
Sorbische <strong>Schulverein</strong>, der Cyrill-Metho dius-Verein, der Sorbische Künstlerbund, die Maćica<br />
Serbska. Sorbische Rundfunksendungen bekommen mehr Sendezeit. Seit 1992 gibt es zum<br />
ersten Mal zunächst nur in der Nieder- und später ab 2001 in der Oberlausitz monatlich eine<br />
15
halbstündige muttersprachliche Fernsehsendung. 1991 wird die Stiftung für das sorbische<br />
Volk ge gründet. Damit entsteht die materielle Grundlage zur weiteren Förderung sorbischer<br />
Vereine, Projekte und Institutionen, wie das Sorbische Institut, die Domowina-Verlag GmbH,<br />
das Deutsch-Sorbische Volkstheater, Sorbische Nationalensemble und das Sorbische Museum<br />
Bautzen und das Wendische Museum Cottbus.<br />
Trotz des durch die Landesverfassungen verbrieften Rechts der Sorben auf Bewahrung ihrer<br />
Identität so wie auf Pflege und Entwicklung ihrer Sprachen, Religion, Kultur und Überliefe rung,<br />
zeigen sich in den 90er <strong>Jahre</strong>n die größten Probleme im Bereich des sorbischen Schulwesens.<br />
Wie in allen neuen Bundesländern, so waren auch in der Lausitz die Geburtenzahlen nach<br />
1990 stark rückläufig und damit auch die Schülerzahlen. Weiterhin setzte eine Migration<br />
vor allem der zweisprachigen Jugend (die potenzielle künftige Elterngenera tion) zu den<br />
Ausbildungs- und Arbeitsplätzen in den Westen Deutschlands ein.<br />
Schließlich hat das Sächsische Ministerium für Kultus trotz heftigster Proteste im <strong>Jahre</strong><br />
2001 in der Sorbischen Mittelschule „Jurij Chěžka“ in Crostwitz und 2006 in der Sorbischen<br />
Mittelschule „Jakub Bart-Ćišinski“ in Panschwitz-Kuckau die Einrichtung der Klasse 5 und<br />
darauf folgender Klassen verweigert. Das führte zur Schließung der sorbischen Mittelschulen<br />
ab dem Schuljahr 2003 bzw. 2007, von zwei Schulen, in denen die sorbische Muttersprache<br />
in den meisten Fächern auch durchgängig Unterrichtssprache war. An der Sorbischen Mittelschule<br />
„Šula Ćišinskeho“ in Panschwitz-Kuckau wurde mit Schuljahresbeginn 2005/2006<br />
die Nichteinrichtung der 5. und 7. Klasse und die Schließung der Schule zum 31.07.2007<br />
angeordnet.<br />
Der 1991 gegründete Sorbische <strong>Schulverein</strong> e.V. ist zuständig für Bildungsangelegenheiten<br />
der Sorben und ist als Fachgremium Verhandlungspartner für Ministerien und nachgeordnete<br />
Institutionen und damit maßgeblich an der Ausarbeitung von gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
für die vorschulische, schulische und universitäre Bildung und Erziehung beteiligt.<br />
Arbeitsgruppen mit Vertretern der Sorben und staatlicher In stitutionen beraten in Sachsen<br />
und Brandenburg turnusmäßig über schulische Angelegenheiten der Sorben/Wenden.<br />
Für sächsische Kindertagesstätten werden zweisprachige Erzieherinnen und Erzieher an<br />
der Sorbischen Fachschule für Sozialpädagogik in Bautzen ausgebildet. In Brandenburg fehlt<br />
eine derartige Einrichtung.<br />
Seit 1990 bekommen Sorbischlehrerinnen und -lehrer für alle Schultypen in Sachsen und<br />
Brandenburg an der Universität Leipzig, Institut für Sorabistik, den erforderlichen Hochschulabschluss<br />
(Lehramt Sorbisch für Grundschule, Mittelschule, Gymnasium, Förderschule).<br />
Neben der sprachpraktischen Ausbildung werden die Bereiche Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft<br />
(Geschichte/Kulturgeschichte, Volkskunde) und Fach didaktik gelehrt. Der erzielte<br />
Abschluss wird in Sachsen sowie Brandenburg anerkannt. Dazu wurde im <strong>Jahre</strong> 2002<br />
eine Vereinbarung über länderübergreifende Zusammenarbeit bei der Aus- und Weiterbildung<br />
von Sorbischlehrkräften und Sorabisten zwischen den zuständigen Ministern in Sachsen und<br />
Brandenburg getroffen 18 . Zukünftige sorbische Fachlehrer studieren an unterschiedlichen Universitäten<br />
im In- und Aus land. Das Sächsische Staatsministerium für Kultus garantiert seit<br />
2001 allen Absolventen des Sorbischen Gymnasiums in Bautzen und zukünftigen sorbischen<br />
Lehramtsanwärtern einen Arbeitsplatz an sorbischen oder zweisprachigen Schulen.<br />
Für die Weiter- und Fortbildung von Fachlehrern sind in Sachsen die Sächsische Akademie<br />
für Lehrer fortbildung und die Sächsische Bildungsagentur Dresden, Außenstelle Bautzen<br />
zuständig.<br />
16
Die Konzeption 2plus der zweisprachigen sorbisch-deutschen Schulen 19 wird seit 2001 umgesetzt.<br />
Eine wich tige Voraussetzung dafür ist, dass alle Lehrer an den betreffenden Schulen<br />
zweisprachig sind, d.h. in Deutsch und Sorbisch über nahezu muttersprachliche Kompetenz<br />
verfügen. Um eine Lehrbefähigung für diesen neuen Schultyp zu bekommen, hat das Sächsische<br />
Kultusministerium für Lehrer mit nur geringen Sorbischkenntnissen kompakte<br />
<strong>Jahre</strong>sfortbildungen in Sorbisch und Didaktik des bilingualen Unterrichts initiiert und führt<br />
diese mit Unterstützung des Instituts für Sorabistik der Universität Leipzig durch.<br />
In Brandenburg sind für die Lehrerweiter- und -fortbildung das Pädagogische Landesinstitut<br />
Brandenburg und die Arbeitsstelle Bildungsentwicklung Cottbus verantwortlich. Hier werden<br />
auch turnusmäßige sprach liche Fortbildungen angeboten. Zur Erlangung der Lehrbefähigung<br />
für Sorbisch (Wendisch) wurden z.B. von 1998 bis 2001 drei Kurse an der Universität Potsdam<br />
mit finanzieller Unterstützung der Stiftung für das sorbische Volk durchgeführt.<br />
Insgesamt stehen den sorbischen und zweisprachigen Schulen ca. 200 unterschiedliche Titel<br />
an pädago gischer Literatur 20 für die unmittelbare Unterrichtsgestaltung zur Verfügung. 21<br />
Monatlich erscheinen die ober- bzw. niedersorbische Kinderzeitschrift Płomjo und Płomje,<br />
die als schul ergänzendes Material auch im Unterricht reges Interesse finden.<br />
Das 2006 gegründete sorbische (wendische) Bildungsnetzwerk in Cottbus vereint sorbische<br />
Einrichtungen und Vereine sowie staatliche Institutionen im Bemühen um die Bewahrung<br />
und Revitalisierung der sorbisch/wendischen Sprache auf dem Gebiet des Bildungswesens.<br />
Ausgewählte gesetzliche Regelungen<br />
Die staatliche Förderung der Sorben, ihrer Sprache und Kultur sind in einer Vielzahl von<br />
Gesetzen und Be stim mun gen auf völkerrechtlicher sowie auf Bundes- und Landesebene geregelt.<br />
Zu bedauern ist, dass im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland kein Artikel<br />
zum Schutz von Minderheiten 22 und somit kein Gruppen recht für die Sorben als autochthones<br />
Volk verankert ist. Die Länderverfassungen und fach spezi fischen Gesetze regeln die Rechte<br />
der Sorben/Wenden auf unterschiedliche Art und Weise. Die Einhaltung der Gesetze und<br />
Bestimmungen hängt jedoch in vielen Fällen vom politischen Willen der jeweils herrschenden<br />
Regierungen ab.<br />
Status des Sorbischen (Wendischen) in der Schule<br />
Mit der Einheit Deutschlands im <strong>Jahre</strong> 1990 begann die gesellschaftliche Umstrukturierung<br />
auch auf dem Ge biet des Schulwesens, welches mit Einführung des Föderalismusprinzips<br />
zur hoheitlichen Aufgabe der ein zel nen Bundesländer wurde. Sorbische und zweisprachige<br />
Schulen sind eingebettet in das jeweilige Schul system der Länder Sachsen und Brandenburg<br />
und haben grundsätzlich die gleichen Bildungs- und Erziehungs ziele als auch Abschlüsse wie<br />
alle anderen deutschen Schulen in diesen Ländern. Die bis dato praktizierte Unter scheidung<br />
des Sorbischunterrichts im Status der Mutter- oder Zweit- bzw. Fremdsprache kann in Zukunft<br />
anhand der enorm sinkenden Schülerzahlen und bei geänderten Schulstrukturen in<br />
Sachsen nicht mehr bei behalten werden. Die zweisprachige institutionelle Erziehung unter<br />
Anwendung unseres Modellprojekts <strong>Witaj</strong> wurde in den frühkindlichen Bildungsabschnitt,<br />
in die Kindertagesstätten vorverlegt.<br />
Im Land Brandenburg wird Sorbisch nur im Status der Zweit- bzw. Fremdsprache gelehrt.<br />
Im Freistaat Sachsen hingegen wird die sorbische Sprache im Vergleich zum Fächerkanon<br />
der deutschen Schulen als zu sätzliches Unterrichtsfach gelehrt.<br />
17
Trägerschaft<br />
Sorbische und deutsch-sorbische Kindertagesstätten (Kinderkrippe, Kindergarten, Schulhort)<br />
sind in Sach sen und Brandenburg in kommunaler, überwiegend aber in freier Trägerschaft.<br />
Sorbische und zweisprachige (sorbisch-deutsche) Schulen sind in Sachsen und Brandenburg<br />
ausschließlich in kommunaler Trägerschaft.<br />
Modellprojekt <strong>Witaj</strong><br />
In den 90er <strong>Jahre</strong>n entwickelte der Sorbische <strong>Schulverein</strong> e.V. (SSV) 23 das Modellprojekt-<br />
<strong>Witaj</strong>24 nach der Idee des bretonischen DIWAN-Modells in Frankreich zur Förderung und zur<br />
Revitalisierung der sorbischen (wendischen) Sprache. Das vorrangige Ziel des modifizierten<br />
Revitalisierungsprogramms ist, aktive Sprecher des Sorbischen (Wendischen) heranzubilden.<br />
Mit Hilfe der vollständigen Immersion schon im frühen Kindes alter werden auf Wunsch der<br />
Eltern die Kinder in ein „sorbisches Sprachbad“ getaucht. Bis zum Eintritt in die Grundschule<br />
haben diese Kinder entsprechend ihrem Entwicklungsstand gelernt, mit zwei Sprachen umzugehen<br />
und weisen bei der Einschulung bereits einen enormen Wissensvorsprung gegenüber<br />
einsprachigen Kindern auf. Sie werden befähigt, in beiden Sprachen gleichzeitig alphabetisiert<br />
zu werden. Die betroffenen Eltern dürfen entscheiden, mit welcher Fibel (sorbischer oder<br />
deutscher) ihr Kind in der Grundschule zu lesen beginnt. Der sächsische Lehrplan sieht vor,<br />
dass nach dem 4. Schuljahr alle Schüler in beiden Sprachen sich verständigen können.<br />
Von besonderer Bedeutung für die erfolgreiche zweisprachige Bildung ist deshalb der Besuch<br />
von sor bischen bzw. <strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätten. Dieses Modellvorhaben wurde von 1995 bis<br />
1997 vom SSV konzipiert und im <strong>Jahre</strong> 1998 gestartet, in dem eine erste Kindertagesstätte<br />
in eigene Trägerschaft übernommen wurde. Dadurch konnte z. B. in Sielow bei Cottbus im<br />
Land Brandenburg nach fast 50-jähriger Unterbrechung für eine kleine Gruppe von Schülern<br />
wieder Sorbisch (Wendisch) in nahezu muttersprachlicher Qualität eingeführt werden.<br />
Der Sorbische <strong>Schulverein</strong> e.V. zeichnet inzwischen für 500 Kinder in acht Kinder tagesstätten<br />
– netzartig in der Nieder-, Mittel- und Oberlausitz verteilt – für die Umsetzung der<br />
vollständigen Immersion verantwortlich (siehe Karte im Anhang).<br />
Sorbische und <strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätten (vollständige Immersion)<br />
Sachsen gegründet Gruppen Kinder Träger<br />
Dörgenhausen 01.04.1999 2 26 SSV 25<br />
Rohne 01.07.1999 3 35 SSV<br />
Malschwitz 15.09.2000 3 39 SSV<br />
Crostwitz 01.01.2001 8 129 SSV<br />
Ralbitz 01.01.2004 6 118 SSV<br />
Ostro 01.01.2006 3 30 SSV<br />
Brandenburg gegründet Gruppen Kinder Träger<br />
Sielow 01.03.1998 3 55 SSV<br />
Cottbus 01.01.2002 4 68 SSV<br />
18<br />
(Quelle: Ludmila Budar, März 2008)
Der Sorbische <strong>Schulverein</strong> betreut derzeit ca. 60 % aller sorbischen und <strong>Witaj</strong>-Kinder in der<br />
gesamten Lau sitz. Die Anzahl der Kinder ist allein in den sächsischen Kindertagesstätten<br />
in Trägerschaft des SSV e.V. um 40 % gestiegen. Dadurch wurden bereits Kapazitätserweiterungen<br />
in einzelnen Kindertagesstätten vorgenommen. Die Tendenz ist weiterhin steigend.<br />
Dem Beispiel folgend sind zu den bestehenden sorbischen bzw. zweisprachigen Kinder tagesstätten<br />
seit 1999 24 <strong>Witaj</strong>-Gruppen mit ca. 360 Kindern in 17 deutschen Kitas entstanden.<br />
Die Rahmenbedingungen sind hier jedoch nicht in jedem Fall ideal für die Umsetzung der<br />
voll ständigen Immersion und für die Weiterführung der zweisprachigen Bildung in der<br />
Grund schule bzw. der Primarstufe. Neben der jeweiligen <strong>Witaj</strong>-Gruppe besteht in der gleichen<br />
Kinder tagesstätte mindestens eine deutschsprachige Gruppe mit Erzieherpersonal ohne ausreichende<br />
Sorbischkenntnisse. Dadurch ist die ganztägige sorbischsprachige Betreuung der<br />
<strong>Witaj</strong>-Kinder nicht immer gewährleistet.<br />
Die Sprachvermittlung des Sorbischen nach der Methode der vollständigen Immersion in<br />
den sorbischen und <strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätten und ausgewählten deutschen Kindertagesstätten<br />
mit <strong>Witaj</strong>-Gruppen wird vom Sorbischen Institut in Bautzen wissenschaftlich begleitet.<br />
In der ersten Zwischenauswertung einer empirischen Untersuchung wurden zunächst relevante<br />
Unter schiede bei den Sprachstandserhebungen festgestellt. Beim ersten Test der drei-<br />
bis vierjährigen Probanden zum Verstehen von Sätzen, insbesondere aber bei der Dekodierung<br />
semantischer Relationen wurde ein breites Spek trum an Kenntnissen der sorbischen und<br />
deutschen Sprache konstatiert. Bereits beim dritten Test, ein Jahr später, war bei diesen<br />
Kindern ein enormer Zuwachs an Sprachkompetenz sowohl in Sorbisch als auch in Deutsch<br />
zu verzeichnen. Die schnelle Entwicklung zur Homogenität der Gruppen unterstreicht die<br />
Effektivität der angewandten Methode der vollständigen Immersion.<br />
Sprachkonstellation der Kinder<br />
sorbisch gemischt (sorbisch/deutsch) deutsch<br />
Crostwitz 81 35 13<br />
Ralbitz 59 55 4<br />
Ostro 15 13 5<br />
Malschwitz 0 2 37<br />
Dörgenhausen 0 4 22<br />
Rohne 0 0 35<br />
Cottbus 0 0 68<br />
Sielow 0 3 52<br />
Summe 155 112 233<br />
(Quelle: Ludmila Budar, März 2008)<br />
19
<strong>Witaj</strong>-Gruppen (partielle Immersion)<br />
Sachsen gegründet Gruppen Kinder Träger<br />
Bautzen 01.09.1997 5 71 CSB 26<br />
Königswarta 01.01.1999 1 17 CSB<br />
Muschelwitz 01.03.1999 2 21 Gemeinde Göda<br />
Neschwitz 01.09.1999 1 20 DRK 27<br />
Bergen 01.09.2000 2 29 Gemeinde Elsterheide<br />
Bautzen 09.08.2001 1 17 AWO 28<br />
Radibor 01.02.2002 1 15 AWO<br />
Panschwitz-Kuckau 01.08.2002 2 36 CSB<br />
Schwarzkollm 01.<strong>10</strong>.2002 1 12 Stadt Hoyerswerda<br />
Neustadt 01.<strong>10</strong>.2002 1 13 Gemeinde Spreetal<br />
Hochkirch 01.11.2005 1 18 AWO<br />
Brandenburg gegründet Gruppen Kinder Träger<br />
Vetschau 01.11.2000 2 30 Amt Vetschau<br />
Drachhausen 01.11.2000 1 9 Amt Peitz<br />
Jänschwalde 28.05.2001 1 16 Amt Jänschwalde<br />
Neuzauche 01.01.2002 1 <strong>10</strong> Amt Oberspreewald<br />
Straupitz 01.07.2002 1 6 Amt Oberspreewald<br />
Striesen 01.<strong>10</strong>.2003 1 16 Amt Striesen<br />
Burg 02.04.2007 1 16 Amt Burg<br />
20<br />
(Quelle: nach Domowina, Sprachzentrum WITAJ, März 2008)<br />
Trotz des Modellprojekts <strong>Witaj</strong> zur Förderung und Revitalisierung der sorbischen Sprache<br />
bereits in der Kin der tagesstätte, schreitet der Assimilierungsprozess weiter voran. Selbst<br />
im relativ kompakten sorbisch spra chigen Kerngebiet, wie z. B. in den Kindertagesstätten<br />
Crost witz und Ralbitz, nimmt die Anzahl der Kinder aus gemischtnationalen Familien,<br />
in denen deutsch oder sorbisch-deutsch gesprochen wird, zu. Deshalb sind entsprechende<br />
Rahmen bedingungen notwendig, um den Spagat zwischen dem Erhalt der sorbischen Sprache<br />
einerseits und Ihrer Revitalisierung andererseits zu bewältigen. Deshalb entwickeln wir unser<br />
Modellprojekt <strong>Witaj</strong> ständig weiter und legen großen Wert darauf, dass dieser frühkindliche<br />
Spracherwerbsprozess in der Schule durch das neue Konzept 2plus in Sachsen und durch<br />
bilingualen Unterricht in Brandenburg weitergeführt wird. Zum <strong>Witaj</strong>konzept gehören aber<br />
auch sorbische Bücher, Lieder, Theatervorstellungen, Wissen schaft und internationaler Austausch.<br />
Sorbische und zweisprachige Einrichtungen und Vereine wer den auch in Zukunft auf<br />
eine entsprechende Förderung durch die Stiftung für das sorbische Volk angewiesen sein. Wir<br />
brauchen auch in Zukunft genügend sorbischsprachige Erzieher und Lehr er. Interessierten<br />
sorbischen Jugendlichen vermitteln wir gern unser Angebot in Form des Freiwilligen sozialen<br />
<strong>Jahre</strong>s in unseren Kindertagesstätten. In enger Zusammenarbeit mit den Eltern, staatlichen<br />
Instanzen und kommunalen Vertretungen bauen wir solide Fundamente für ein stabiles<br />
sorbisch-deutsches Schulnetz.
Die sorbische Sprache an den Schulen<br />
Mindestschülerzahl, Klassenobergrenze, Zügigkeit<br />
Die Mindestschülerzahlen in Sachsen betragen in der Grundschule für die erste einzurichtende<br />
Klasse einer Klassenstufe 15 Schüler und in der Mittelschule und am Gymnasium je 20<br />
Schüler. Mittelschulen werden mindestens zweizügig und Gymnasien dreizügig geführt.<br />
1999 teilte das sächsische Kultusministerium mündlich mit, dass der Bestand aller sorbi<br />
schen Grund schulen in Sachsen gesichert ist, auch wenn die Mindestschülerzahl deutlich<br />
unterschritten wird. Für die sorbische und zweisprachige Mittelschulen und Gymna<br />
sien dagegen bleiben Einzelfallentscheidungen bei Unterschreitung der vorgegebenen<br />
Anforderungen auf der Tagesordnung. Im novellierten Sächsischen Schul gesetz (2004), § 4a,<br />
ist neu geregelt, dass Abweichungen in begründeten Fällen „zum Schutz und zur Wahrung<br />
der Rechte des sorbischen Volkes“ 29 möglich sind. Dennoch wurden, wie bereits erwähnt,<br />
ungeachtet energischer Proteste seitens der Bevölkerung z. B. die sorbischen Mittelschulen<br />
in Crostwitz und Panschwitz-Kuckau vorwiegend auf Grund des starken Geburtenrückgangs<br />
geschlossen.<br />
Anzahl der Sorbisch- und Wendischschüler<br />
1994/1995 1999/2000 2004/2005 2005/06 2006/2007<br />
Sachsen 3.683 3.254 2.281 30 2.204 31 2.160 32<br />
Brandenburg 1.051 1.607 1.601 33 1.727 34 1.803 35<br />
insgesamt 4.734 4.861 3.882 3.931 3.963<br />
©Ludmila Budar (März 2007)<br />
Die rückläufigen Schülerzahlen im Freistaat Sachsen unterstreichen die Bedrohtheit der sorbischen<br />
Spra che im Status der Muttersprache. Im Land Brandenburg ist besonders im Grundschulbereich<br />
trotz des Geburtenrückgangs die Teilnahme am Sorbischunterricht im Status<br />
der Zweit- oder Fremdsprache gestiegen. Dennoch sollte auf Qualität der Sprachbeherrschung<br />
in Sorbisch (Wendisch) geachtet werden.<br />
Wir freuen uns über sehr gute Ergebnisse an der Grundschule in Cottbus-Sielow. Bei<br />
den zentralen Vergleichs arbeiten in der Klasse 6 in Mathematik lag der Notendurchschnitt<br />
des Landes Brandenburg bei 3,4, der Durchschnitt in der Cottbus-Sielower Schule bei<br />
2,8. Die <strong>Witaj</strong>-Kinder erreichten einen Durchschnitt von 2,7. Im Fach Deutsch lagen der<br />
Notendurchschnitt des Landes bei 2,6, der Schule bei 2,1 und der Durchschnitt der <strong>Witaj</strong>-<br />
Kinder bei 2,0.<br />
Diese Zahlen beweisen nach Aussagen der Schulleiterin Frau Winkler eindeutig, dass unsere<br />
<strong>Witaj</strong>-Kinder bessere Ergebnisse erzielt haben als alle anderen Schüler dieser Klassenstufen.<br />
Die <strong>Witaj</strong>-Schüler haben auch keinerlei Defizite hinsichtlich der deutschen Sprache, sie zeigen<br />
oftmals sogar bessere Ergebnisse.<br />
21
Pädagogische Bewertung<br />
Da die Sorben in zwei unterschiedlich strukturierten Ländern leben und von den jeweiligen<br />
staatlichen Rahmenbedingungen für Schulangelegenheiten abhängig sind, sind generelle<br />
Ein schätzungen kaum möglich. Dennoch kann derzeit festgestellt werden:<br />
Sorbisch im Status der Muttersprache, unterrichtet in Muttersprachklassen, ist seit 1952<br />
die effektivste Form der Sprachvermittlung, die ohnehin in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n nur<br />
noch im Freistaat Sachsen praktiziert wurde.<br />
Sorbischunterricht im Status der Fremdsprache als zusätzliches Unterrichtsfach und<br />
als Randstunden erteilt, erreicht weder in Sachsen noch in Brandenburg das gewünschte<br />
Sprachniveau. Diese Form des Unterrichtens wird derzeit in den Gebieten praktiziert, wo<br />
unsere <strong>Witaj</strong>-Initiative (noch) nicht angenommen wurde.<br />
Sorbischunterricht im Status der Mutter- bzw. Zweitsprache (nach schulartübergreifendem<br />
Konzept 2plus 36 ) wird seit 2001 37 mit staatlicher Unterstützung in Sachsen erteilt. Zwei-<br />
und Mehrsprachigkeit wird zum Schulprogramm erhoben. In dieses Konzept sind folgende<br />
Kindergruppen integriert:<br />
• sorbische Kinder, beide Elternteile sprechen sorbisch<br />
• sorbischsprechende Kinder, ein Elternteil spricht sorbisch<br />
• deutsche Kinder mit unterschiedlichen Sorbischkenntnissen<br />
• einsprachig deutsche Kinder<br />
• deutsche und ausländische Kinder ohne Sorbischkenntnisse,<br />
Eltern sind in diese Region neu hinzugezogen<br />
Eine umfangreiche Differenzierung des Unterrichts ist deshalb unumgänglich. Sorbischmuttersprachliche<br />
Schü ler sollen nicht im Vergleich zu zweit- oder sogar fremdsprachlichen<br />
Schülern benachteiligt werden und diese wiederum nicht überfordert werden. Beide Gruppen<br />
können aber ihre spezifischen Desiderata gemein sam effektiver abbauen.<br />
Das neue schulartübergreifende Konzept (2plus in Sachsen; bilingualer Unterricht in Brandenburg)<br />
soll sich in ein allgemein verbindliches Konzept der Mehrsprachigkeit eingliedern,<br />
denn bereits ab der 3. Schulklasse wird Englisch unterrichtet. Dieses Konzept ist an den<br />
Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER) 38 angelehnt.<br />
Abschließend kann festgestellt werden:<br />
• Der neu beschrittene Weg mit Hilfe der frühen Immersion in den<br />
Kindertagesstätten erweist sich als Erfolg versprechend und wird auf<br />
die schulische Laufbahn als bilingualer Unterricht erweitert, dabei sind<br />
die Elternhäuser und außerschulische Einflüsse sowie das Prestige der<br />
Minderheitensprache von entscheidender Bedeutung<br />
• Desiderata bei Mutter-, Zweit- und Fremdsprachlern werden in gemeinsamen<br />
Gruppen oder Klassen schneller abgebaut und Kompetenzniveaus im<br />
Sachwissen und Kommunizieren optimiert<br />
• Frühkindliche Zweisprachigkeit fördert die Entwicklung von intellektuellen<br />
Fähigkeiten, wie Vergleichen, Abstrahieren, Analysieren, Resümieren<br />
• Es findet eine höhere Wertschätzung von bilingualen und bikulturellen<br />
Identitäten und daraus resultierender besonderer Kompetenzen statt<br />
• Der neue zweisprachige Schultyp erweist sich immer mehr als ein<br />
unverzichtbarer identitätsstiftender öffentlicher Sprachraum<br />
22
• Permanente Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für das Lehrer- und<br />
Erzieherpersonal in Sorbisch (Wendisch) und in Methodik und Didaktik<br />
des bilingualen Unterrichtens sind unumgänglich<br />
• Durch die Kooperation und Interaktion von Schülern, Lehrern, Eltern<br />
und außerschulischen Partnern werden Rahmenbedingungen für ein<br />
mehrsprachig geprägtes Schulklima von europäischer Dimension geschaffen<br />
• Gesetzliche internationale, nationale und lokale Rahmenbedingungen sind<br />
umfassend geregelt, ihre praktische Umsetzung sollte aber nicht dem<br />
Selbstlauf überlassen werden.<br />
Durch das wachsende Interesse am Besuch von sorbischen und <strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätten in<br />
Trägerschaft des Sorbischen <strong>Schulverein</strong>s sowie die kontinuierliche Fortführung des Spracherwerbs<br />
in der Schule besteht die berechtigte Hoffnung auf Weiterentwicklung, Bewahrung<br />
und Revitalisierung der sorbischen Sprache und Kultur in den unterschiedlichen Regionen<br />
der Lausitz.<br />
<strong>Witaj</strong>-pěstowarnja „Pumpot“ Němcy: Póstnicy<br />
<strong>Witaj</strong>-pěstowarnja Malešecy: Projekt „Indianski swjedźeń“<br />
23
Nóžki / Fußnoten<br />
1 <strong>Witaj</strong> rěka, zo witamy němske a druhorěčne dźěći, kiž chcedźa<br />
serbšćinu nawuknyć, w našich pěstowarnjach<br />
2 Serbske šulske towarstwo je so w lěće 1991 załožiło (www.sorbischer-schulverein.de)<br />
3 SŠT – Serbske šulske towarstwo z.t.<br />
4 SŠT – Serbske šulske towarstwo z.t.<br />
5 CSB – Christlich-Soziales Bildungswerk<br />
6 DRK – Deutsches Rotes Kreuz<br />
7 AWO – Arbeiterwohlfahrt<br />
8 Schulgesetz für den Freistaat Sachsen (SchulG) we wersiji,<br />
płaćacej wot 1. awgusta 2004 (paragrafy 2, 4a, 41 a 63)<br />
9 z nich 1.140 maćernorěčnych a 2plus-šulerjow<br />
<strong>10</strong> z nich 1.170 maćernorěčnych a 2plus-šulerjow<br />
11 z nich 1.143 maćernorěčnych a 2plus-šulerjow<br />
12 z nich 81 šulerjow z bilingualnej wučbu<br />
13 z nich 125 šulerjow z bilingualnej wučbu<br />
14 z nich 162 šulerjow z bilingualnej wučbu<br />
15 wot 1999 w serbskej zakładnej šuli w Pančicach-Kukowje<br />
16 Zhromadny europski referenčny ramik/Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für<br />
Sprachen. Berlin-München-Wien-Zürich-New York, Langenscheidt, 2001.<br />
17 Elle, Ludwig (1998): Serbska rěč w ewangelskim dźělu wokrjesa Budyšin.<br />
In: Fasske, Helmut (red.): Serbšćina. Opole 1998, S. <strong>10</strong>2<br />
18 Vereinbarung über die länderübergreifende Zusammenarbeit bei der Ausund<br />
Weiterbildung von Sorbischlehrkräften und Sorabisten (2002)<br />
19 Schulartübergreifendes Konzept für die zweisprachige<br />
sorbisch-deutsche Schule (<strong>10</strong>. Fassung)<br />
20 Seit 2001 wird pädagogische Literatur, einschließlich der schulergänzenden Kinderzeitschriften<br />
Płomjo und Płomje, von der Domowina, Abteilung Sprachzentrum WITAJ<br />
entwickelt und in der Domowina-Verlag GmbH verlegt und vertrieben<br />
21 Lehr- und Lernmittelangebot 2005/2006, Domowina,<br />
Abteilung Sprachzentrum WITAJ<br />
22 Thomas Pastor, Die rechtliche Stellung der Sorben in Deutschland,<br />
Bautzen, S.217-221.<br />
23 SSV – <strong>Sorbischer</strong> <strong>Schulverein</strong> e.V. wurde 1991 gegründet<br />
(näheres unter www.sorbischer-schulverein.de)<br />
24 <strong>Witaj</strong> heißt willkommen.<br />
25 SSV – <strong>Sorbischer</strong> <strong>Schulverein</strong> e.V.<br />
26 CSB – Christlich-Soziales Bildungswerk<br />
27 DRK – Deutsches Rotes Kreuz<br />
28 AWO - Arbeiterwohlfahrt<br />
29 Schulgesetz für den Freistaat Sachsen (SchulG) in der seit 1. August 2004<br />
geltenden Fassung (Paragraphen 2, 4a, 41 und 63)<br />
30 davon 1.140 Muttersprachler und 2plus-Schüler<br />
31 davon 1.170 Muttersprachler und 2plus-Schüler<br />
24
32 davon 1.143 Muttersprachler und 2plus-Schüler<br />
33 davon 81 Schüler mit bilingualem Unterricht<br />
34 davon 125 Schüler mit bilingualem Unterricht<br />
35 davon 162 Schüler mit bilingualem Unterricht<br />
36 wird seit 2001 in Sachsen praktiziert, weitere Informationen<br />
unter www.sachsen-macht-schule.de<br />
37 seit 1999 in der sorbischen Grundschule in Panschwitz-Kuckau<br />
38 Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für Sprachen.<br />
Berlin-München-Wien-Zürich-New York, Langenscheidt, 2001.<br />
Pěstowarnje w nošerstwje SŠT /<br />
Kindergärten in Trägerschaft des SSV<br />
25
Zapis literatury / Literaturverzeichnis<br />
ASCHAUER, Wolfgang / Paulig, Helge, Schulversorgung nationaler Minderheiten, in:<br />
Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland – Bildung und Kultur.<br />
Heidelberg-Berlin, Spektrum Akademischer Verlag, 2002, S. 48–49.<br />
BUDAR, Ludmila, Sorbischunterricht in der sächsischen und brandenburgischen Lausitz<br />
– integraler Bestandteil deutscher Bildungspolitik, in: Deutschunterricht in den neuen<br />
Bundesländern seit 1990, hrsg. v. Günther Rudolph und Jürgen Schäfer, Frankfurt am<br />
Main, Peter Lang GmbH Europäischer Verlag der Wissenschaften, 1996, S. 141–156.<br />
BUDAR, Ludmila: Zum sorbischen Schulwesen. – In: Schule in mehrsprachigen<br />
Regionen Europas. School Systems in Multilingual Regions of Europe, Wiater,<br />
Werner & Videsott, Gerda, Hrsg./eds. (2006), S. 317–336. Frankfurt a. Main/Berlin/<br />
Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Peter Lang, Europäischer Verlag der<br />
Wissenschaften<br />
BUDAR, Ludmila: Verloren und wieder gefunden – die Idee des <strong>Witaj</strong>-Modellprojekts,<br />
in: Kleine Flüsse im großen Strom, Bibliotheken und Informationsstellen bei der<br />
Förderung des Studiums und der Erforschung von „kleinen“ Sprachen und Literaturen,<br />
Berlin 2007, Staatsbibliothek zu Berlin – Preussischer Kulturbesitz, Veröffentlichung<br />
der OSTEUROPA-ABTEILUNG, hrsg. v. Ulrike Meyer-Plieske, Band 35, S.92-<strong>10</strong>1.<br />
DWURĚČNOSĆ/ZWEISPRACHIGKEIT. Wužadanje a jasna šansa za młodu generaciju<br />
we Łužicy/Herausforderung und Chance für die junge Generation in der Lausitz, Hrsg.<br />
Serbske šulske towarstwo z.t./<strong>Sorbischer</strong> <strong>Schulverein</strong> e.V., Budyšin/Bautzen, 2001.<br />
EBLUL, Documents 3. Sprachenvielfalt und Demokratie in Deutschland, Hrsg. Komitee für<br />
die Bundesrepublik Deutschland, zusammengestellt von Alastair G. H. Walker, Brüssel,<br />
Verlag European Bureau for Lesser Used Languages, 2002.<br />
ELLE, Ludwig, Die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen und die<br />
Sprachenpolitik der Lausitz, in: Kleine Reihe des Sorbischen Instituts, Bautzen, 2004.<br />
ELLE, Ludwig, Serbska rěč w ewangelskim dźělu wokrjesa Budyšin, in: Fasske, Helmut,<br />
Red., Serbšćina. Opole, 1998, S.<strong>10</strong>2.<br />
GEMEINSAMER EUROPÄISCHER REFERENZRAHMEN FÜR SPRACHEN, York, Hrsg.<br />
Europarat, Rat für kulturelle Zusammenarbeit, Berlin-München-Wien-Zürich-New<br />
Langenscheidt, 2001.<br />
KUNZE, Peter, Kurze Geschichte der Sorben. Ein kulturhistorischer Überblick<br />
in <strong>10</strong> Kapiteln, Bautzen, Domowina-Verlag, 2001.<br />
NELDE, Peter/WEBER, J. Peter, Das Euromosaic-Projekt zu den weniger verbreiteten<br />
Sprachen in der EU – ausgewählte Ergebnisse der Umfrage zum Sprachgebrauch<br />
der Sorben, in: Lětopis 43, 2, Bautzen, Domowina-Verlag, 1996, S. 55-66.<br />
NORBERG, Madlena, Sprachwechselprozeß in der Niederlausitz. Soziolinguistische<br />
Fallstudie der deutsch-sorbischen Gemeinde Drachhausen/Hochoza<br />
(=Acta Universitas Upsaliensis. Studia Slavica Upsaliensia; 37), Upsalla 1996.<br />
OKSAAR, Els (1987), Spracherwerb im Vorschulalter. Einführung in die Pädolinguistik,<br />
Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz, Kohlhammer, 1987.<br />
PASTOR, Thomas, Die rechtliche Stellung der Sorben in Deutschland,<br />
Schriften des Sorbischen Instituts 15, Bautzen, Domowina-Verlag, 1997.<br />
PECH, Edmund: Die Sorbenpolitik der DDR 1949-1970. Anspruch und Wirklichkeit,<br />
Bautzen 1999 (Schriften des Sorbischen Instituts 21).<br />
PINIEK, Christiana, Der bilinguale Unterricht im Kontext des Sorbisch-(Wendisch-) bzw.<br />
Sorbisch-Unterrichts. Eine Betrachtung zu aktuellen Entwicklungen<br />
im Land Brandenburg und im Freistaat Sachsen, in: Lětopis 51 (2004) 2,<br />
Bautzen, Domowina-Verlag, 2004, S. 137–152.<br />
26
Robert Pellen<br />
bretoniski wučer<br />
<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Witaj</strong> – 30 <strong>Jahre</strong> DIWAN<br />
2008 ist für die Bretonen und die Sorben Anlass zum Feiern.<br />
Vor genau dreißig <strong>Jahre</strong>n wurde der erste Diwan-Kindergarten<br />
gegründet und vor nun <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n der erste <strong>Witaj</strong>-Kindergarten.<br />
Und das Schönste dabei ist, dass uns Sorben und Bretonen eine<br />
gemeinsame Geschichte verbindet.<br />
Ich hatte als Deutschlehrer an einer Diwan-Mittelschule das unwahrscheinliche<br />
Glück, miterleben zu dürfen, wie ein ganz normaler<br />
Schüleraustausch sich zu einem pädagogischen Erlebnis entwickeln<br />
konnte.<br />
1992 kam ich zum ersten Mal mit einer kleinen Gruppe von Diwan-Mittelschülern nach<br />
Panschwitz-Kuckau, wo wir von unserer neuen Partnerschule, der Sorbischen Mittelschule<br />
„Šula Ćišinskeho“, empfangen wurden. Reun Quiniou, eine Kollegin aus dem Brester Diwan-<br />
Kindergarten, nahm auch als Betreuerin an der Reise teil. Ich kannte sie schon lange. Wir<br />
hatten Anfang der siebziger <strong>Jahre</strong> gemeinsam Germanistik studiert. Sie war mitgefahren,<br />
weil sie erfahren wollte, wie die Kinder in den sorbischen Kindergärten betreut werden. Viel<br />
Literatur über die Sorben war zu dieser Zeit bei uns nicht zu finden. Begegnungen zwischen<br />
Sorben und Bretonen hatte es bis zu diesem Zeitpunkt so gut wie keine gegeben.<br />
Die Teilnahme Reuns an dieser ersten Reise war ein echter Glückstreffer: sie hatte sich<br />
mit einer Lehrerin aus Panschwitz-Kuckau angefreundet. Diese Lehrerin, Sabine Sauer, kam<br />
auch regelmäßig in die Bretagne, privat oder mit Schülern aus der „Šula Ćišinskeho“. Anfang<br />
der neunziger <strong>Jahre</strong> begann Reun das damals bei uns verfügbare Material über unsere<br />
Immersionsmethode bei Kleinkindern, die wir von den Basken und Kanadiern übernommen<br />
hatten, ins Deutsche zu übersetzen. Über Sabine gelang das Material dann in die Lausitz und<br />
zwar in die Hände eines dynamischen jungen Rentners, Jan Bart. Er war übrigens auch schon<br />
bei der ersten Reise (1993) einer Schülergruppe aus Panschwitz in die Bretagne mit dabei.<br />
Jan Bart war durch seine Tätigkeit zeit seines Berufslebens an Fragen der Sprachpädagogik<br />
stark interessiert.<br />
Wir in der Bretagne hatten sehr schnell begriffen, dass die Ausgangslage bei den Kleinkindern<br />
in den sorbischen Kindergärten und in den Diwan-Kindergärten grundverschieden<br />
war: während in den sorbischen Kindergärten die Kinder in den Familien meistens sorbisch<br />
sprachen, stammten unsere Kinder vorwiegend aus französisch sprechenden Familien. Die<br />
Übernahme der Methode des einen durch den anderen hätte also überhaupt keinen Sinn<br />
gehabt. Ich persönlich setzte vielmehr auf das vorhandene Interesse der Besucher aus der<br />
Lausitz für die verschiedenen Schulsysteme, die bei uns in der Bretagne vorhanden sind,<br />
zumal es in den sorbischen Schulen die Problematik der B-Klassen gab. Ich erwähne hier<br />
nur ganz kurz diese Treffen mit Vertretern der öffentlichen und katholischen zweisprachigen<br />
Schulen, an denen Pädagogen aus der Lausitz teilnahmen.<br />
Anfang 1997 klingelte bei mir das Telefon und es meldete sich Jan Knebel. Eine Gruppe<br />
von Schülern werde bald in die Bretagne kommen, sie kämen aber nicht allein, sondern in<br />
Begleitung von drei Kindergärtnerinnen. Ob die Diwan-Kindergärten sie empfangen könnten<br />
und ob Diwan ihnen auch theoretische Erklärungen über die Immersionspädagogik anbieten<br />
könne. Das Interesse für Immersion sei in der Lausitz sehr stark gestiegen, da arbeite eine<br />
Gruppe an einem neuen pädagogischen Konzept, sagte er mir sinngemäß. Und am nächsten<br />
27
Tag kam ein neuer Anruf, diesmal von Jan Bart. Er weihte mich in das ganze Vorhaben<br />
ein. Die Sorben seien dabei, neue Wege zu bahnen, um die Basis für eine zweisprachige Ausbildung<br />
der lausitzer Kinder zu erweitern. Dank der Immersion könne man die Anzahl der<br />
Kinder erhöhen, die dann in der Lage seien, sorbische Schulen zu besuchen.<br />
Der Antrag wurde bei uns mit heller Begeisterung aufgenommen, zumal wir damals für die<br />
Anerkennung unserer Methode durch den Staat kämpften und natürlich war das Interesse<br />
der Sorben für Immersion für uns eine Art internationale Bestätigung, dass wir auf dem<br />
richtigen Weg waren. Es ließen sich schnell Kindergärten finden, die gern bereit waren,<br />
eine sorbische Kollegin aufzunehmen. Der damalige Präsident der Diwan-Schulen und die<br />
pädagogischen Berater der Diwan-Kindergärten übernahmen die theoretische Ausbildung.<br />
Drei solche Gruppen wurden in den folgenden <strong>Jahre</strong>n in unseren Kindergärten empfangen<br />
und ausgebildet.<br />
1999 besuchte uns eine Delegation unter Leitung der Vorsitzenden des Sorbischen <strong>Schulverein</strong>s,<br />
Ludmila Budar. Dazu gehörten Vertreter der Stiftung für das sorbische Volk,Lehrer<br />
und Kindergärtnerinnen. Das Interesse der Delegation richtete sich diesmal auf sehr konkrete<br />
Fragen wie die Erarbeitung pädagogischen Materials, die Einbeziehung der Familien in das<br />
Leben der Kindergärten und Schulen, die kulturelle Umwelt der Kinder, die Sprachausbildung<br />
der Erzieherinnen usw. Man fühlte, dass die Sorben schon dabei waren, die Theorie in die<br />
Praxis umzusetzen und dass sie entschlossen waren, ein Netz von zweisprachigen Kindergärten<br />
aufzubauen. Ein sorbisches Fernsehteam drehte zu diesem Anlass im Auftrag des<br />
ORB einen Dokumentarfilm über die Beziehungen zwischen Diwan und <strong>Witaj</strong>.<br />
Im November 2007 war Frau Budar wieder bei uns, wo sie vor einem internationalen<br />
Publikum aus dem Baskenland, Katalonien, dem Elsass, Schottland, Wales, Friesland und<br />
Kanada einen Vortrag über Erhalt und Revitalisierung der sorbischen Sprache hielt. Die<br />
sechs Leiterinnen der Sorbischen und <strong>Witaj</strong>-Kindergärten Sachsens waren dabei sowie die<br />
Koordinatorin und ein Mitglied des Vorstandes des SSV. Sie konnten sich durch den Besuch<br />
eines Kindergartens über die Arbeitsweise unserer Erzieherinnen informieren und<br />
theoretische Antworten auf pädagogische Fragen, die die Immersionspädagogik betreffen,<br />
von Mitarbeitern des Ausbildungsinstituts Kelenn erhalten.<br />
Und letztlich haben Anfang diesen <strong>Jahre</strong>s Vertreter des Regionalrates der Bretagne und<br />
sogar die Frau Konsul der BRD in Brest ihr Interesse für die Intensivierung der kulturellen<br />
Beziehungen zwischen Sorben und Bretonen bekundet. Und ich drücke hier den Wunsch<br />
aus, dass eine fruchtbare Zusammenarbeit der Bretonen und Sorben auch auf anderen kulturel<br />
len Gebieten zustande komme. Die Lausitz verdient es, in der Bretagne besser bekannt<br />
zu werden.<br />
Wenn man heute zurückblickt, muss man doch feststellen, dass die <strong>Witaj</strong>-Kindergärten unter<br />
einer wesentlich günstigeren politischen Konstellation gegründet wurden als die unseren. Wir<br />
werden heute noch mit den größten finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert, die ein schnelleres<br />
Wachsen unserer Bewegung bremsen und die Eröffnung neuer Einrichtungen – seien es<br />
nun Schulen oder Kindergärten – stark behindern. Da meine Schule aber als Partnerschule die<br />
„Šula Ćišinskeho“ in Panschwitz-Kuckau hatte, weiß ich natürlich auch, dass bei euch nicht alles<br />
problemlos abläuft. Auswanderung, Arbeitslosigkeit und Geburtenrückgang sind Besorgnis<br />
erregend. Und gerade die Schließung sorbischer Mittelschulen auf der Basis der Regelungen,<br />
die für deutsche Schulen gelten, zeigt einen großen Nachholbedarf an Verständnis für die<br />
lebenswichtigen Interessen des sorbischen Volkes durch die verantwortlichen Politiker.<br />
Trotz aller Schwierigkeiten bleibe ich aber zuversichtlich. <strong>Witaj</strong> hat in der Lausitz das<br />
28
Interesse der Bevölkerung für Sorbisch stark gefördert und neue Möglichkeiten für den Erhalt<br />
und die Revitalisierung der Sprache eröffnet. Hiermit möchte ich allen <strong>Witaj</strong>-Kindern,<br />
-Eltern, -Erziehern und -Mitarbeitern meine Glückwünsche zum zehnjährigen Bestehen der<br />
verheißungsvollen <strong>Witaj</strong>-Kindergärten ausdrücken. Mögen die Freunde der sorbischen Sprache<br />
in den kommenden <strong>Jahre</strong>n weitere Erfolge verbuchen!<br />
Allen Lausitzern und Bretonen wünsche ich eine glückliche zweisprachige Zukunft!<br />
A-galon ganeoc’h – přeju Wam wšitko dobre.<br />
Jan Bart (sen.)<br />
wučer na wuměnku<br />
Horšć dopomnjenkow<br />
k stawiznam rěčneho projekta „Bretoniski model“<br />
hač k załoženju <strong>Witaj</strong>-pěstowarnje w Žylowje<br />
W jutrowniku lěta 1992 (15.4.–23.4.) wopyta po dorěčenju mjez direktorom „Šule Ćišinskeho“<br />
w Pančicach-Kukowje, Janom Kneblom a bretoniskim wučerjom Robertom Pellenom mała<br />
delegacija (6 bretoniskich šulerjow a wučerjej Robert Pellen a Reun Quinion) z bretoniskeje<br />
srjedźneje šule SKOLAJ DIWAN „Roparz Hemon“ Łužicu.<br />
Přebywachu w „Šuli Ćišinskeho“ – běchu zdobom z hosćimi swójbow. Mějachu kruty pro gram,<br />
zo bychu zeznali žiwjenje Serbow a prócowanje serbskeje šule wo wuchowanje maćeršćiny a<br />
kultury. Wšako bě bretoniska narodna mjeńšina pod podobnymi rěčnymi poměrami w Francoskej<br />
žiwa kaž Serbja jako mały narod w Němskej.<br />
Přewzach tehdy nadawk, z našimi hosćimi sej dojěć do Prahi – bě to zajimawa składnosć,<br />
nazornje młodym Bretonam na přikładach historiskich poćahow Serbow k Čecham zbližić<br />
stawizny našeho ludu. Tehdy šłyšach prěni raz wo wosebitych pěstowarnjach a šulach<br />
w Bre toniskej, w kotrychž so dźěćom pozabyta rěč swojich prjedownikow zaso wuspěšnje<br />
po srědkuje.<br />
Napisach k tomu do „Serbskich Nowin“ nastawčk „Što je DIWAN?“. (7.8.92) w nadźiji, zo<br />
so za kubłanje zamołwići Serbja wo realne nazhonjenja při rewitalizaciji rěče skerje zajimuja.<br />
Podarmo – čas njebě k tomu zrały.<br />
Po dorěčenju poby lěto pozdźišo (24.3.–1.5.1993) mała delegacija „Šule Ćišinskeho“ (6 šulerjow<br />
a wučerjej Sabina Žurowa a Jan Bart) w Bretoniskej. Naš wobraz wo posrědkowanju rěče<br />
w pěstowarni po metodźe „dołhodobneho zanurjowanja“ bu jasniši – přećel Robert nas do<br />
DIWAN-pěstowarnjow dowjedźe a přełoži zakładne dokumenty DIWAN-towarstwa do němčiny.<br />
Ertne propagowanje tutych nazhonjenjow wosta we Łužicy dale bjez wothłosa. Měnjenje „starši<br />
sej to njepřeja“ so mi přeco zaso znapřećiwi.<br />
Tuž přeprosychmy z Janom Kneblom jako zastupowacym předsydu Serbskeho šulskeho<br />
towarstwa na rozmołwu dnja 17.6.1994 z bretoniskimi pedagogami wo DIWAN-kubłanju.<br />
Přeprošenju sćěhowachu mj. dr. knjeni Hrjehorjec wot zarjada SŠT a knjeni Wejšina –<br />
pěstowarka w Serbskej pěstowarni „Jan Radyserb Wjela“ w Budyšinje w nošerstwje CSB.<br />
Knjeni Wejšina přilubi, zo chce ze staršimi w Budyšinje rěčeć.<br />
1995 wozjewich w „Rozhledźe“ (čo. 6 – str. 214-216) nastawk „Za wjetšu efektiwitu w rěčnym<br />
kubłanju našich dźěći“ z dokładnišimi informacijemi a nazhonjenjemi, apelujo na serbskich<br />
pedagogow k zjawnej diskusiji. – Bjez wothłosa!<br />
29
Tuž pytach za forumom připosłucharjow. 28.4.1996 přednošowach prěni raz zjawnje na<br />
ewan gelskim wosadnym popołdnju w Smječkecach wo „Bretoniskim modelu“, zo bych snano<br />
dóstał w diskusiji wotmołwu na prašenje, hač je argumentacija scyła zrozumliwa.<br />
Skónčnje towarstwo za socialno-pedagogiske kubłanje „Łužica“ (předsyda knj. Hubert Šenk)<br />
mje na zjawnu zhromadźiznu přeprosy (<strong>10</strong>.5.1996), zo bych bretoniske nazhonjenja před čłonami<br />
towarstwa a hosćimi rozłožił. Čěski přećel Serbow, wědomostnik dr. Leoš Šatava w čiłej,<br />
zwjetša přihłosowacej diskusiji moje słowa jako tež za Serbow wužitne hódnoćeše.<br />
W rozprawje „Serbskich Nowin“ dnja 22. meje 1996 rěkaše: „Wo problematice dyrbjało so w<br />
šěršim kruhu zajimowanych na wšelakich runinach dale diskutować … wobdźělnicy wječorka<br />
doporučeja naležnje zamołwitym čłonam Serbskeho šulskeho towarstwa, Zwjazkoweho předsydstwa<br />
Domowiny a Załožby za serbski lud, ale tež serbskim politikarjam na komunalnej a<br />
tež krajnej runinje, duchownym a wědomostnikam, zo bychu do swojich přemyslowanjow …<br />
zapřijeli nazhonjenja Bretonow …“.<br />
Po tutej naležnej „profetiskej“ próstwje smědźach w rańšej rozmołwje z B. Bělkom w Serbskim<br />
rozhłosu prócowanja Bretonow a móžnosće za Serbow rozłožować (7.6.96). Na to buch<br />
25.6.96 do załožboweho zarjada přeprošeny, hdźež knjez Suchy mysl podpěrowaše. Wón doporuči<br />
realizowanje projekta do rukow Serbskeho šulskeho towarstwa z.t. połožić. K tomu<br />
hodźeše so w „Serbskich Nowinach“ w druhim zwisku wozjewjena ideja, zo měło so wo „změnje<br />
prioritow při załožbowym spěchowanju přemyslować“. (SN 26.06.96).<br />
Sćěhowaše intensiwne dźěło z jednaćelom SŠT R. Wowčerjom za wobsahowe a organizatoriske<br />
přihotowanje projekta – „rěč spěchowaceje naprawy“. Dnja 5.8.96 schwali předsydstwo<br />
SŠT předewzaće pod zapřijećom „Bretoniski model“.<br />
Dnja 8.8.96 předstajichmy (Bart, Wowčer, Knebel jako zastupjer Domowiny) model w Delnjej<br />
Łužicy. Zastupjerka tamnišeho wotrjada SŠT knj. H. Uhlherowa podpěraše namjet, zahajić<br />
dźěło w Žylowje, w pěstowarni „Mato Rizo“. Hižo w lěće 1989 bě knj. Jahnowa spytała w Žylowje<br />
serbsku pěstowarnju załožić, štož pak so bohužel njeporadźi.<br />
Jako pěstowarkam a jich wjednicy knj. Hanšcynej projekt předstajichmy, běchu woni jara<br />
wotewrjeni ale tež skeptiscy. W dalšich rozmołwach so pěstowarki za pospyt wuprajichu a<br />
přilubichu podpěru při přeswědčowanju staršich. Najwjetši problem kubłarkow, zo mějachu<br />
jenož snadne abo docyła žane znajomosće delnjoserbšćiny, chcychmy přewinyć přez intensiwny<br />
kurs ( po bretoniskim přikładźe!). Sylnu motiwaciju wuprudźi wopyt pěstowarkow w Bretoniskej<br />
(1.4.-13.4.1997) we wobłuku šulerskeje delegacije „Šule Ćišinskeho“ (H. Uhlherowa – SŠT,<br />
Margitta Altkrügerowa – pěstowarnja Žylow, Rita Neuberowa – pěstowarnja Most).<br />
Serbska zjawnosć so počinaše hibać. Zwjazkowe předsydstwo Domowiny ideju podpěraše<br />
(farar Jan Malink), „Serbske Nowiny“ rozprawjachu wobšěrnišo (B. Pawlikec, H. Nukowa), po<br />
cyłej Łužicy žadachu za přednoškom wo modelu (pěstowarnje, šule, gmejnske rady, wjesnjanosća,<br />
župy , Domowinske skupiny, CSB za swoje pěstowarki).<br />
W serbskej pěstowarni „Jan Radyserb Wjela“ so knj. Wejšina a wjednica knj. Döringowa<br />
za bretoniski nazhonjenja zasadźištej a je w swojej pěstowarni tak sposrědkowaštej, zo dóstach<br />
składnosć, dwójce pěstowarkam a staršim w Budyšinje wo nowej metodźe dokładnje<br />
přednošować a wosebje wo wužitku zažneje dwurěčnosće argumentować. Tak so „w awgusće<br />
1997 … w pěstowarni Jan Radyserb Wjela němsko-serbskorěčna skupina załoži“ (hlej „Serbska<br />
šula“ <strong>10</strong>/1998 str. 181). Bě to wuspěšny pospyt we Łužicy, kiž nam dopokaza, zo je móžno,<br />
němskorěčnych staršich z wotpowědnymi nazhonjenjemi a argumentami zajimować za přewrót<br />
při posrědkowanju serbšćiny w pěstowarni.<br />
Paralelnje k tutym aktiwitam wuwiwaše so w předsydstwje Serbskeho šulskeho towarstwa<br />
a jeho přistajenymi sobudźěłaćerjemi čiłe tworićelske dźěło. Naćisk informaciskeje brošury<br />
„Dwurěčnosć – přirodne bohatstwo Łužicy“ so swědomiće wobdźěłaše a pod nawodom<br />
30
L. Budarjoweje za ćišć přihotowaše. Grafiske wuhotowanje wobstara Stefan Levko. Pedagogiska<br />
koncepcija bě trěbna, strategije dalšeho postupowanja dyrbjachu so wudźěłać, diskutować a<br />
schwalić w Domowinje a w załožbje. 7.6.97 wutwori so „WITAJ-wuběrk“, kiž w prawidłownych<br />
schadźowanjach aktiwity SŠT, Domowiny a załožby koordinowaše.<br />
Koncepty intensiwnych kursow serbšćiny najprjedy w Delnjej a pozdźišo w Hornjej Łužicy<br />
wužadachu radu a sobudźěło nazhonitych pedagogow. (P. Janaš, Elikowska-Winklerowa,<br />
H. Nukowa, J. Mudrina, E. Jahnowa, H. Nowak a dr.). Bjarnat Rjenč, serbski sobudźěłaćer<br />
w měsćanskej radźe Choćebuz so wuspěšnje wo to postara, zo so wobdźělnicy intensiwneho<br />
kursa serbšćiny na poł lěta lěta z dźěła wuswobodźichu a so nachwilnje z finančnej podpěru<br />
města zastupowachu.<br />
Na zakładźe tuteje noweje situacije – modelej so po cyłej Łužicy přihłosowaše – bu dnja<br />
12.2.1997 w Serbskim domje w Choćebuzu po dlěšej kontrowerznej diskusiji sćěhowacy tekst<br />
sfiksowany:<br />
Wobzamknjenje<br />
Zastupjerjo SŠT a Domowiny – župa Delnja Łužica<br />
rozsudźichu so, swojimaj předsydstwomaj<br />
namjetować k wobkrućenju:<br />
1. W Žylowje ma so załožić serbska pěstowarnja<br />
ze zaměrom, zo dźěći nawuknu delnjoserbsku rěč.<br />
2. SŠT přewozmje pěstowarnju do swobodneho nošerstwa.<br />
(L. Budarjowa, R. Wowčer, H. Uhlherowa, H. Końcak,<br />
Bj. Rjenč, J. Knebel, J. Bart)<br />
Rozsud njebě lochki, wšako bě to nowum w serbskim žiwjenju – słowa L. Budarjoweje „Jako<br />
předsydka SŠT přewozmu zamołwitosć za tutu kročel“ wjedźechu skónčnje k přezjednosći<br />
wšěch přitomnych.<br />
30.6.97 a 30.9.97 wotměštej so derje wopytanej a za realizowanje h.mj. wobzamknjenja rozsudnej<br />
staršiskej zhromadźiznje w Žylowje. Po dlěšim procesu rozmyslowanja rozsudźi so 12<br />
swójbow za model.<br />
Z tym bě móžno w Delnjej Łužicy załožić zakłady prěnjeje serbskeje pěstowarnje, kotraž so<br />
1.3.1998 oficialnje do nošerstwa SŠT přepoda.<br />
13.3.1998 jewi so prěni raz w „Serbskich Nowinach“ zapřijeće <strong>Witaj</strong> město zapřijeća<br />
„Bretoniski model“ – a to w rozprawje na hłownej zhromadźiznje SŠT w „Šuli Ćišinskeho“.<br />
Dołhotrajacy, wobćežny a skónčnje tola wuspěšny bój wo přetłóčenje noweje ideje wotbłyšćuje<br />
w swojej bytosći tež aktualne rozestajenja wo přichod a modernizowanje serbskeho šulstwa.<br />
Margitta<br />
Altkrügerowa<br />
a Jan Bart<br />
31
Margitta Altkrügerowa<br />
wjednica <strong>Witaj</strong>-pěstowarnje „Mato Rizo“ w Žylowje<br />
Sielow – Wiege des Modelprojekts <strong>Witaj</strong><br />
Am 1. März 1998 übernahm der Sorbische <strong>Schulverein</strong> e.V. die Kita „Mato Rizo“ in seine<br />
Trägerschaft und startete somit zugleich das <strong>Witaj</strong>-Modell. Schon im Vorfeld wurden 3 Erzieher<br />
in einem halbjährigen Intensiv-Sprachkurs Sorbisch (Wendisch) ausgebildet.<br />
So fand sich 1998 eine Gruppe von Eltern, die sich entschloss, ihre Kinder am Modellprojekt<br />
teilnehmen zu lassen. Bereits im Sommer desselben <strong>Jahre</strong>s wurde auf Grund zahlreicher<br />
Anmeldungen eine 2. Gruppe eröffnet. Jetzt sind alle 56 Kinder unserer Einrichtung in dieses<br />
Sprachmodell eingebunden sind. Alle Erzieherinnen haben einen erfolgreich abgeschlossenen<br />
Sprachkurs in Sorbisch (Wendisch). Die Kita ist stets ausgelastet, auch können nicht alle<br />
Anmeldungen von Kindern berücksichtigt werden, da wir hier an die Grenzen der Kapazität<br />
stoßen. So kann es sein, dass die Wartezeit auf einen Platz bis zu 2 <strong>Jahre</strong> dauert.<br />
Die Kinder unserer Einrichtung kommen vorwiegend aus Sielow und anderen Cottbuser<br />
Stadtteilen wie Sandow, Schmellwitz, Ströbitz, Maiberg und Skadow, aber auch aus anderen<br />
Amtsgemeinden wie Striesow, Gulben, Müschen, Ruben Turnow und Bärenbrück. Die Eltern<br />
aus diesen „Fremdgemeinden“ nehmen einen erheblichen Fahrtweg in Kauf, um ihre Kinder<br />
hierher zu bringen. Alle diese Kinder sind auch <strong>Witaj</strong>-Schüler der Grundschule in Sielow.<br />
In der Einschätzung der Schüler durch die Grundschullehrer heißt es: „Der sorbischen (wendischen)<br />
Sprache stehen die Kinder aufgeschlossen und offen gegenüber. Sie sind stolz darauf,<br />
die Sprache zu verstehen. Ihr Wortschatz in der Zweitsprache ist umfangreich und wird<br />
selbst verständlich in den <strong>Witaj</strong>-Stunden angewandt. Sie singen gern sorbische (wendische)<br />
Lieder und haben Spaß an Wortspielen. … Alles in allem, wir freuen uns, dass die Kinder<br />
so gut auf das Lernen vorbereitet wurden und so einen tollen Start in der Schule hatten.“<br />
Als Erfolg erachten wir auch, wenn bei Stadtfesten oder wie im Dezember bei der Aktion<br />
„Kalendertürchen im Advent“ oder zu anderen Veranstaltungen unsere Kindergruppen Programme<br />
in Sorbisch (Wendisch) aufführen. Im sorbischen Rundfunk sind sie zu hören (jeden<br />
Freitag schon allein der Anfang und Ausklang des Kindergrußes). Auch Eltern fanden über<br />
das Modellprojekt <strong>Witaj</strong> Zugang zu Sprache und Kultur.<br />
Die Erzieher der Kita bilden sich in Sprachlehrgängen weiter, engagieren sich in ihren<br />
Heimatorten für Sprache und Brauchtum, 4 Kolleginnen sind Mitglied einer sorbischen (wendischen)<br />
Laientheatergruppe. Für den sorbischen Rundfunk werden von ihnen Hörspiele für<br />
Kinder aufgenommen oder kleine Geschichten vorgelesen. Auch bot der Sorbische <strong>Schulverein</strong><br />
e.V. bisher 3 Erzieherinnen die Möglichkeit, in der Bretagne das auf der Methode der Immersion<br />
beruhende Diwan-Modell kennen zu lernen. Ebenso waren 3 Kolleginnen zu einem<br />
Erfahrungsaustausch mit Vertretern der dänischen Sprachminderheit in Ostfriesland.<br />
Die Leiterin der „Sonnenkinder“ bietet für angemeldete Kinder aus unserer Kita die<br />
Möglichkeit, hier im Haus in sorbischer Sprache Keyboard-Unterricht zu haben. Durch<br />
das Konservatorium in Cottbus wird sorbischer Musikunterricht für interessierte Kinder<br />
angeboten. Dieses bringen die Kinder dann auch wieder in die Gruppenarbeit mit ein.<br />
Jetzt nach <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n sind 2 Kitas in der Niederlausitz und 6 Kitas in der Oberlausitz in<br />
Trägerschaft des SSV e.V., die in das Modellprojekt <strong>Witaj</strong> eingebunden sind, ferner kleine<br />
Einzelgruppen in Vetschau, Dissen/Striesow, Jänschwalde, Drachhausen, Neu-Zauche in<br />
Trägerschaft der jeweiligen Amtgemeinden.<br />
32
Erika Jahnowa<br />
wučerka na wuměnku<br />
Starosći wó serbsku rěc<br />
Lěta 1950 som šła, wukubłana na serbskem gymnaziju a lětnem kursu na Serbskem wu cabnikojskem<br />
instituśe, do šulskeje słužby w domowni. Tencas jo wjele z našeje pówójnskeje generacije<br />
wucabnikow z wusokim narodnym a stawizniskim wědobnim a zawěsće teke z młogimi<br />
iluzijami w prědnem rěže za zachowanje serbskeje rěcy stojało. My njejsmy se pśecej lažko měli,<br />
ale teke wjele lichoty w tom měli, se na wšakich polach serbskego žywjenja w šuli a zwenka<br />
šule angažěrowaś, dokulaž smy mjazy wjele mócnjejšeju serbskeju substancy statkowali. Bźeze<br />
wobšyrnych rěcnych pśigótow som ze źiśimi serbske źiwadło grała. A mě jo se samo zglucyło,<br />
šulsku góźinsku toflu samopašnje změniś, a to tak: Som góźiny rušćiny dwójiła na rusku a<br />
serbsku wucbu. Wušnosć jo pótom njewěsta była, jolic dej mójo póstupowanje zakazaś.<br />
Pó lětach su se rěcne poměry na njedobro serbskeje rěcy změnjowali. Ze samymi póstajenjami<br />
wót boka stata jo se serbska wucba w zakładnych šulach z B-wariantu wšak jadnotnje<br />
rědowała, ale do pytow wuwězała a z propagandu zdźaržała. A Rozšyrjona serbska wuša<br />
šula w Chóśebuzu jo se wěcej a wěcej wót wobchadaneje serbskeje rěcy w domje zdalowała.<br />
Domowina njejo spěšne wóteběranje serbskeje rěcy a togo wuslědki za serbski lud pšawnje<br />
gódnośiła. Wót politiki stata zajmjona jo se do defenziwy starkaś dała.<br />
Na kóńcu 80-tych lět jo serbske šulstwo w Dolnej Łužycy znamjenja brašnosći měło. Na<br />
pśikład su se licby wobźělnikow na serbskej wucbje propagandistiski wustajili. Wjele wuknikow<br />
jo pak jano w dolnych lětnikach pódla było. Kontinuitiwne pśeběgi su rědke byli.<br />
Som měniła, wótnowotki by dejali rozmyslowaś, kak Dolnoserbam rěc dleje zdźaržaś. Pśi małych<br />
by dejali chopiś, to groni, w góletkowni. Pśechody do dalšych šulow by wunosne byli.<br />
Politiska změna jo k reformam pózbuźowała. Domowina něnto teke dowiźeca wšake skomudy,<br />
jo dnja 17. nowembera lěta 1989 9. zejźenje Zwězkowego pśedsedarstwa Domowiny zwołała,<br />
aby wó Domowinje a serbstwje Dolneje Łužycy wobradowała. Na zejźenju som se ja ako gosć<br />
wobźěliła. W diskusiji som mógała groniś, až som 24 źiśi za serbsku źiśownju w Chóśebuzu<br />
nawabiła a teke pominała, taku załožyś. Som teke lisćinu z mjenjami familijow pśepódała.<br />
Wabjenje za wutwórjenje takeje kupki njejo sprocne było. W Chóśebuzu jo mjazy serbskeju<br />
inteligencu wjele familijow ze serbskim wuznaśim było. Som nejpjerwej znatym woglědała<br />
a wóni zasej su mě dalše pokazki dali. Nichten njejo moju ideju wótpokazał. Stakim jo była<br />
prědna kšaceń cynjona. Druga kšaceń, zwopšawnjenje mójogo naraźenja se tegdy pak njejo<br />
zglucyła.<br />
Pózdźej som weto směła pómagaś pśi realizowanju takego wjelikego nadawka. Som zagórjona<br />
sobu wucyła kupku źiśownicow za <strong>Witaj</strong>-projekt a wjele wucbnego materiala napisała. Prědna<br />
kupka źiśownicow jo pśewšo pilna a aktiwna była, we njej jo teke něntejšna wjednica Žylojskeje<br />
serbskeje <strong>Witaj</strong>-kupki wuknuła.<br />
Pó krótkem casu som rowno tak w połlětnem kursu w Slěpem wucyła pśiduce źiśownice<br />
<strong>Witaj</strong>-źiśownje w Rownem. To jo za mnjo cesć była, stoj źe toś ta źiśownja blisko mójogo<br />
rodnego doma.<br />
33
Claudia Winkler<br />
šulska wjednica Zakładneje šule Žylow<br />
Erfahrungsbericht der Grundschule Sielow<br />
Der Entschluss unseres Kollegiums der Grundschule Sielow, das bilinguale Projekt, welches<br />
in der Kindertagesstätte „Mato Rizo“ begonnen wurde, in der Grundschule weiterzuführen,<br />
liegt nun schon länger als 8 <strong>Jahre</strong> zurück. Mit gemischten Gefühlen und auch Ängsten vor<br />
dem Ungewissen nahmen die <strong>Witaj</strong>-Lehrer diese Herausforderung an. Es gab weder eine<br />
Konzeption für die Schule noch Lehrbücher oder andere Unterrichtsmaterialien. Mit der ersten<br />
Gruppe von <strong>Witaj</strong>-Schülern, die das Projekt 6 <strong>Jahre</strong> durchlaufen ist, wurden zeitgleich<br />
Schuljahr für Schuljahr notwendige Lehrbücher, Arbeitshefte und andere Unterrichtsmittel<br />
erstellt. Heute können wir mit Stolz sagen, dass es die richtige Entscheidung war, als erste<br />
Grundschule im Land Brandenburg mit dem bilingualen Unterricht in sorbischer (wendischer)<br />
Sprache zu beginnen.<br />
Unsere Grundschule weist konstante bzw. steigende Schülerzahlen der Teilnehmer am<br />
bilingualen Unterricht auf. Das zweisprachige Konzept wird auch von Eltern mit Kindern,<br />
die über keinerlei sorbische (wendische) Sprachkenntnisse verfügen, angenommen. Die Eltern<br />
sind überzeugt von der Wichtigkeit einer frühzeitigen zweisprachigen Erziehung und damit<br />
verbunden von besseren Zukunftsaussichten ihrer Kinder.<br />
Nachdem die ersten Kinder die Grundschule nach 6 <strong>Jahre</strong>n Modellprojekt <strong>Witaj</strong> verlassen<br />
haben, ist ersichtlich, auf welche Erfolge unsere Schule zurückblicken kann.<br />
Das wird besonders deutlich, wenn man die sprachlichen Fähigkeiten der Erstklässler mit<br />
denen der Sechstklässler vergleicht.<br />
Vergleich:<br />
1. Klasse:<br />
• Schüler verstehen allgemeine Aufforderungen<br />
• Schüler antworten vorwiegend in deutscher Sprache und benutzen nur<br />
einzelne Wörter in sorbischer (wendischer) Sprache, welche aus der<br />
Kindertagesstätte bekannt sind<br />
• Schüler können in dieser Sprache bis <strong>10</strong> oder 20 zählen<br />
• einzelne Schüler stellen alltägliche Fragen in sorbischer (wendischer)<br />
Sprache<br />
• konkretere Arbeitsanweisungen müssen mit Mimik und Gestik des Lehrers<br />
unterstützt werden<br />
• einige Schüler verfügen über keinerlei sprachliche Vorkenntnisse<br />
6. Klasse:<br />
• Schüler verstehen alle Arbeitsanweisungen<br />
in sorbischer (wendischer) Sprache<br />
• Schüler erlesen sich sorbische (wendische) Texte, erfassen selbständig<br />
den Inhalt des Gelesenen und können sich sprachlich dazu äußern<br />
• Schüler gehen zwanglos mit dieser Sprache um; versuchen ohne<br />
Hemmungen, diese Sprache im Unterrichtsgespräch anzuwenden<br />
34
• eignen sich sorbische (wendische) Fachterminologien in den einzelnen<br />
Fächern an und nutzen sie bei der Beschreibung von Lösungswegen<br />
und Arbeitsaufträgen<br />
• Schüler schreiben zwei Aufsätze in dieser Sprache analog<br />
zu den Themen der anderen Schülern<br />
• im freien Unterrichtsgespräch nutzen sie hauptsächlich diese Sprache<br />
Völlig ungezwungen benutzen unsere Schüler die sorbische (wendische) Sprache. Für die<br />
<strong>Witaj</strong>- Schüler ist es die normalste Sache der Welt, in sorbischer (wendischer) Sprache im<br />
Unterricht, in der Pause oder bei Veranstaltungen zu kommunizieren.<br />
Natürlich stellen viele Eltern die Frage: Ist mein Kind nicht gegenüber den anderen Schülern<br />
benachteiligt, wenn es weniger Stunden in deutscher Sprache hat? Gibt es dann nicht<br />
einige Defizite hinsichtlich des Verständnisses des Unterrichtsstoffes?<br />
Diese Frage können wir eindeutig mit „Nein“ beantworten. Das Gegenteil beweisen die<br />
Auswertungen der Vergleichsarbeiten in Klasse 2 und 6.<br />
Vergleich:<br />
Klasse 2 – Schuljahr 2005/06:<br />
Mathematik Land Schule <strong>Witaj</strong>-Klasse<br />
schwach 25,4 % 3,03 % 0 %<br />
durchschnittlich 44,1 % 54,55 % 57,14 %<br />
stark 30,5 % 42,42 % 42,86 %<br />
Deutsch Land Schule <strong>Witaj</strong>-Klasse<br />
Leseverständnis (max. 12 Punkte) 7,8 P. 9,6 P. 9,5 P.<br />
Lesegeschwindigk. (max. <strong>10</strong>0 Wörter) 60,7 W. 74,7 W. 64,6 W.<br />
Klasse 2 – Schuljahr 2007/08<br />
Mathematik Land Schule <strong>Witaj</strong>-Klasse<br />
langsame Rechner 27,8 % 26,3 % 30,0 %<br />
durchschnittl. Rechner 38,2 % 44,7 % 30,0 %<br />
schnelle Rechner 34,0 % 28,9 % 40,0 %<br />
Bei den zentralen Vergleichsarbeiten in Klasse 6 in Mathematik lag der Notendurchschnitt des<br />
Landes Brandenburg bei 3,4, der Durchschnitt der Schule bei 2,8. Die <strong>Witaj</strong>-Kinder erreichten<br />
einen Durchschnitt von 2,7. Im Fach Deutsch lag der Notendurchschnitt des Landes bei 2,6,<br />
der Notendurchschnitt der Schule bei 2,1 und der Durchschnitt der <strong>Witaj</strong>-Kinder bei 2,0.<br />
Diese Zahlen beweisen eindeutig, dass die <strong>Witaj</strong>-Kinder zum Teil bessere Ergebnisse erzielt<br />
haben als alle Schüler dieser Klassenstufen. Die <strong>Witaj</strong>-Schüler haben keinerlei Defizite hinsichtlich<br />
der deutschen Sprache.<br />
Abschließend können wir sagen, dass wir stolz auf die erzielten Ergebnisse in deutscher<br />
und sorbischer (wendischer) Sprache sein können.<br />
35
dr. Hubertus Šenk<br />
wučer na Serbskej fachowej šuli za socialnu pedagogiku<br />
Konzeption<br />
Diese Konzeption dient als Argumentationsgrundlage zur Erweiterung der Unter richtsstundenzahl<br />
im Fach Sorbisch für SchülerInnen, die die sorbische Sprache als Muttersprache<br />
beherrschen (Sorbisch A) sowie im Rahmen des Wahlpflichtbereiches der ErzieherInnen<br />
(Ausbildung an der Sorbischen Fachschule für Sozialpädagogik Bautzen ab dem Schuljahr<br />
2007/2008).<br />
1. Gründe für mehrsprachige Erziehung vom frühesten Kindesalter<br />
In unserer Gesellschaft ist die Erkenntnis gereift, dass Zukunftschancen von Kindern stark<br />
von frühzeitiger Förderung im Kindergarten abhängen. Das Sprachenlernen – Muttersprache<br />
und Fremdsprache – sollte im Kindergartenalter beginnen, damit die Kinder im Sinne<br />
der europäisch geforderten Mehrsprachigkeit auf die Grundschule und die weiterführenden<br />
Schulen sowie auf das Leben in Europa vorbereitet werden, nach dem Grundsatz: „Je früher,<br />
desto besser!“<br />
Dies gilt in besonderem Maße auch für das Erlernen der sorbischen Sprache. „Das Recht,<br />
im privaten Bereich und im öffentlichen Leben eine Regional- oder Minderheitensprache zu<br />
gebrauchen, stellt ein unveräußerliches Recht in Übereinstimmung mit den im internationalen<br />
Pakt der Vereinten Nationen über bürgerliche und politische Rechte enthaltenen Grundgesetzen<br />
dar und entspricht dem Geist der Konvention des Europarats zum Schutze der<br />
Menschenrechte und Grundfreiheiten.“ (siehe Bundesgesetzblatt 1998/II/Nr. 25)<br />
Heute erfahren die so genannten Regional- oder Minderheitensprachen eine immer größere<br />
Beachtung als Zweitsprachen. Dazu gehören in der Bundesrepublik Deutschland: Dänisch,<br />
Obersorbisch, Niedersorbisch (Wendisch), Nordfriesisch, Saterfriesisch, Niederdeutsch und<br />
Romanes.<br />
Im stetig enger zusammenwachsenden Europa in Wirtschaft, Politik, Kultur und Sprache<br />
wird es in ferner Zukunft nur noch Europäer geben. Um dieser Entwicklung gerecht<br />
zu werden, ist es wichtig, den Grundstein für das Zusammengehörigkeitsgefühl und Gemeinsamkeitsgefühl<br />
bereits in den frühen <strong>Jahre</strong>n der Kindheit zu legen. Demzufolge sollte<br />
die Zwei- und Mehrsprachigkeit zur Regel werden und keine Ausnahme darstellen. Zwei- oder<br />
mehrsprachige Erziehung im frühesten Kindesalter ist kein Luxus und unnötiges Zusatzangebot,<br />
sondern eine wichtige Voraussetzung für die kindliche Entwicklung. Es ist zugleich<br />
eine Chance, die es im frühen Kindesalter zu nutzen gilt. Kognitiv-geistige Vorteile bestehen<br />
darin, dass die Kinder früher lernen zu abstrahieren, da sie beispielsweise früher zwischen<br />
Begriff und Gegenstand unterscheiden können. Dies ist wissenschaftlich erwiesen. Auch<br />
weitere Sprachen lernen sie besser und leichter und sind in der Lage, Sprachstrukturen zu<br />
erkennen und zu vergleichen. Mehrsprachig aufwachsende Kinder können sich schneller auf<br />
sprachliche Situationen einlassen und neue Gesprächspartner besser einschätzen. Sie sind<br />
geistig reger und beschäftigen sich mit neuen Fragestellungen. Diese Kinder erreichen oft<br />
ein breites soziales Netzwerk, was Freundschaften und Bekanntschaften angeht und erlangen<br />
in Mathematik und in ihrer Erstsprache bessere schulische Leistungen als einsprachig aufwachsende<br />
Kinder.<br />
Welche Besonderheiten und Vorzüge birgt das Sorbische als kleine Fremdsprache? Sorbisch<br />
ist eine in der Lausitz noch lebende Sprache mit einer selbstständigen Kultur. Mit dem<br />
Sorbischen besteht eine regionale Besonderheit und mit der deutsch-sorbischen Zweisprachig-<br />
36
keit die Chance auf eine neue sprachliche und kulturelle Qualität der Lausitz. Mit Sorbisch<br />
als westslawischer Sprache besteht ein direkter Zugang zu weiteren slawischen Sprachen.<br />
Es eröffnen sich zusätzliche Berufschancen in Institutionen, Einrichtungen, Verwaltungen,<br />
Betrieben im zweisprachigen Gebiet und den slawischen Nachbarländern. Etwa 400 Millionen<br />
Menschen sprechen eine slawische Sprache – Sorbisch (Wendisch) gehört dazu.<br />
Kulturelle und sprachliche Vielfalt beeinflusst auch pädagogisches Handeln: Auch „kleinere“<br />
Sprachen erlangen immer mehr Bedeutung für die Interaktionen der Menschen untereinander<br />
und für die Öffentlichkeit. Frühe emotionale Beziehungen, soziale Kontakte und sprachliche<br />
Kommunikationsmöglichkeiten sind für die Entwicklung von Kindern unverzichtbar. Das<br />
kognitive Fenster für den Spracherwerb ist gerade im Kleinkind- und Vorschulalter weit<br />
offen, so dass der frühe Fremdsprachenerwerb in diesem Alter äußerst viel versprechend<br />
ist. Die Sprache und das Sprechen sind nicht nur ein zentrales Medium der gegenseitigen<br />
Verständigung in Europa, sie sind auch aus wirtschaftlicher Sicht Schlüsselkompetenzen<br />
der Zukunft.<br />
2. Anforderungen an Erzieher mit Sorbisch als Muttersprache<br />
Auf Erzieher, die die sorbische Sprache als Muttersprache beherrschen, kommt eine besondere<br />
Rolle bei der Vermittlung des Sorbischen im Kindergarten und Vorschulbereich zu, denn:<br />
• Kleine Kinder vergessen Sprache genauso schnell und mühelos,<br />
wie sie sie erwerben<br />
• Kleine Kinder müssen die gesprochene Sprache andauernd hören,<br />
um sie erwerben zu können<br />
• Kleine Kinder müssen die gesprochene Sprache regelmäßig und oft hören,<br />
damit sie sie behalten, verinnerlichen und bewahren können.<br />
Besonders Erzieher mit muttersprachlichen Kenntnissen können dem entgegenwirken bzw.<br />
dem gerecht werden. In <strong>Witaj</strong>-Kindergärten wird erfolgreich ein Konzept verwirklicht, welches<br />
den Anspruch der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen erfüllt.<br />
<strong>Witaj</strong> ermöglicht jedem Kind, sich zweisprachig zu entwickeln. Es hilft jedem Kind, seine<br />
natürlichen Sprachlernfähigkeiten zu entfalten und damit seine geistige, kulturelle und moralische<br />
Entwicklung nachhaltig zu fördern. <strong>Witaj</strong> hilft beim Bau einer sprachlichen Brücke in<br />
das sich erweiternde europäische Haus. Die sorbische (wendische) Erzieherin betreut die ihr<br />
anvertrauten <strong>Witaj</strong> – Kinder entsprechend der an der jeweiligen Einrichtung praktizierten<br />
päda gogischen Konzeption. Sie spricht mit dem Kind ausschließlich sorbisch. Die neue<br />
Sprache wird durch Lieder, Redewendungen, Begrüßungsformeln, Tischsitten, Spiele usw.<br />
allmählich, aber zielstrebig an das Kind herangeführt, ohne Tadel und ständige Korrektur.<br />
Durch das sprachliche Vorbild der Erzieherin erwirbt das Kind die neue Sprache auf dieselbe<br />
Art, wie es natürlicherweise auch in der Familie geschieht. Entscheidend sind die Reinheit<br />
und Dauerhaftigkeit der Sprachvorbilder.<br />
Für das Kind ist es wichtig, die neue Sprache nicht nur in der Kindergruppe zu hören<br />
und allmählich auch anzuwenden, sondern sie in möglichst vielfältigen authentische Alltagssituationen<br />
zu erleben, zum Beispiel bei Treffen und Umgang mit sorbischen Menschen<br />
(Verwandten, Bekannten):<br />
• bei der Mitgestaltung von Kulturveranstaltungen in sorbischer Sprache,<br />
• bei der Teilnahme an Veranstaltungen in sorbischer Sprache<br />
(z.B. Theater, Märchen),<br />
• beim Besuch von Einrichtungen des öffentlichen Lebens,<br />
in denen sorbisch gesprochen wird,<br />
• bei der Nutzung von elektronische Medien in sorbischer Sprache<br />
37
Die durch <strong>Witaj</strong> geförderte Zweisprachigkeit in der Lausitz beeinflusst die Anwendung der<br />
sorbi schen Sprache in den Familien und im öffentlichen Leben positiv.<br />
Wie wird die Zweisprachigkeit vermittelt?<br />
Eine der besten Methoden zur Schaffung der Grundlagen für eine erfolgreiche Zweisprachigkeit<br />
ist eine einsprachige Herangehensweise. Es handelt sich um das seit 1912 bekannte<br />
und praktizierte Prinzip „eine Sprache – eine Person“. Immersion (engl. to immerse = eintauchen),<br />
auch Sprachbad genannt, ist eine Methode, eine Fremdsprache zu vermitteln, bei der<br />
Sprache völlig natürlich für die Beschäftigung mit der Umwelt eingesetzt wird. Der Begriff<br />
verdeutlicht das Prinzip: Das Kind taucht in eine Welt ein, in der alles in einer anderen<br />
Sprache passiert. Die neue Sprache des Kindes wird oft die Zielsprache genannt. Das heißt,<br />
die Sprache, die durch die Immersionsmethode erworben werden soll, ist in diesem Fall die<br />
sorbische Sprache.<br />
Merkmale von Immersion sind:<br />
• ein frühestmöglicher Beginn (Kindergarten/Vorschule)<br />
• ein intensiver Input/Kontakt zur Zielsprache (Sorbisch)<br />
• der Gebrauch der Zielsprache als Mittel der natürlichen Kommunikation<br />
Wichtige Faktoren für eine erfolgreiche Immersion sind:<br />
1. Kontinuität<br />
2. Intensität<br />
3. Dauer.<br />
3. Aspekte und inhaltliche Schwerpunkte, die bei der Ausbildung<br />
sorbischer Erzieher besondere Beachtung finden sollten<br />
1. Frühes Sprachenlernen<br />
• Begriffsbestimmung: Erstsprache, Zweitsprache, Fremdsprache<br />
• Begriffsbestimmung: L1, L2 usw. in Abgrenzung von Muttersprache<br />
• Frühes Fremdsprachenlernen<br />
• Fremdsprachendidaktik<br />
2. Fremdsprachenlehrmethoden im geschichtlichen Rückblick<br />
• Direkte Methode<br />
• Audiolinguale Methode; Audiovisuelle Methode<br />
• Kognitiver Ansatz; Kommunikative Ansätze<br />
• Alternative Methoden:<br />
– Total Physical Response<br />
– Silent Way<br />
– Suggestopädie<br />
– Community Language Learning<br />
38
3. Konzepte zum frühen Fremdsprachenlernen<br />
• Begegnungsprachenkonzept<br />
• Integrierte Fremdsprachenarbeit<br />
• Immersionskonzept<br />
• Bilinguales Konzept<br />
4. Didaktische Leitfaden<br />
4.1. Definition von Zielen<br />
• Allgemeine Ziele<br />
• Sprachliche Ziele<br />
4.2. Prinzipien<br />
4.3. Regeln früher Fremdsprachigkeit<br />
• Bezug zur aktuellen Lebenswelt der Kinder<br />
• Einbettung in alle Lern- und Spielbereiche<br />
• Altersgemäße Sozialformen<br />
• Authentische Materialien<br />
• Hörverstehen und Sprechen<br />
• Handlungsorientiert und situationsgebunden<br />
• Multisensorisch<br />
• Vielfältig und variantenreich<br />
5. Themen für das frühe Fremdsprachenlernen<br />
6. Methoden-, Sozial- und Lernformen<br />
7. Fremdsprachenportfolio<br />
8. Modellprojekt <strong>Witaj</strong><br />
• Ziele, Inhalte, Klientel<br />
• Differenzierung: Sorbische Kindertagesstätten;<br />
<strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätten; <strong>Witaj</strong>-Gruppen<br />
• Prinzipien<br />
• Weiterführung: Grundschule – Mittelschule – Gymnasium<br />
9. Selbstwahrnehmung/Selbstreflexion des Erziehers in <strong>Witaj</strong>-Gruppen<br />
• Beobachtung der eigenen Sprache/Qualität der eigenen Sprache<br />
• Beobachtung der eigenen Mimik und Gestik<br />
beim Sprechen/Erzählen mit Kindern<br />
• Beobachtung der Steigerung bildhafter Sprache<br />
• Satzbildung und Verwendung von Wörtern,<br />
die der Erzieher vermitteln möchte<br />
• Verwendung und Zeigen von Emotionen<br />
• Zuwendung zum Kind<br />
• Formulieren von Fragestellungen<br />
• Situationen zum Spracherwerb<br />
• Gestaltung einer förderlichen Sprachatmosphäre<br />
39
<strong>10</strong>. Beobachtungen des Kindes/der Kinder in <strong>Witaj</strong>-Gruppen<br />
• Beurteilung des Typs<br />
• Verstehensgrad<br />
• Motivationsfaktoren<br />
• Phonetische Fähigkeiten<br />
• Dokumentationsformen<br />
• Zusammenarbeit mit Eltern, Lehrern, Logopäden<br />
• Erfahrungsaustausch mit Erziehern<br />
11. Elternarbeit innerhalb des Modellprojektes <strong>Witaj</strong><br />
• Informations- und Dokumentationsformen<br />
• Einbeziehung der Eltern<br />
• Motivation der Eltern<br />
• Argumentation<br />
12. Öffentlichkeitsarbeit in <strong>Witaj</strong>-Einrichtungen<br />
• Informations- und Dokumentationsformen<br />
• Veranstaltungen<br />
13. Didaktisch-methodische Hinweise für <strong>Witaj</strong>-Gruppen<br />
• Thematische Angebote<br />
• Sprachliche Aufbereitung<br />
• Angebote und Sprache<br />
• Differenzierte sprachliche und thematische Arbeit<br />
in altersgemischten Gruppen<br />
• Kooperation mit der Schule<br />
• Besonderheiten des Konzeptes 2plus<br />
• Zusammenarbeit mit deutschen Kolleginnen in der Einrichtung<br />
40<br />
Serbska pěstowarnja „Při pastyrni“ Chrósćicy: Ptači kwas
Měnjenja a nazhonjenja staršich/<br />
Meinungen und Erfahrungen von Eltern<br />
Sigrun Nasdala<br />
Mein Name ist Sigrun Nasdala, ich wurde in<br />
Hoyerswerda geboren und lebe mit meiner Familie<br />
auch heute da. Meine Mutter stammt aus Zeißig,<br />
in ihrer Familie wurde sorbisch gesprochen.<br />
Da mein Vater der sorbischen Sprache nicht<br />
mächtig ist, wurde bei uns zu Hause nur Deutsch<br />
gesprochen. Mein Mann stammt aus Berlin<br />
und hatte bis 1997, als er nach Hoyerswerda<br />
kam, keinen Kontakt mit dem Sorbischen.<br />
Obwohl ich nicht die sorbische Sprache als Kind<br />
erlernt habe, bin ich doch mit den sorbischen<br />
Traditionen und Bräuchen aufgewachsen und kam<br />
durch meine Mutter und meine Großeltern auch<br />
mit der Sprache in Kontakt. Trotz mangelhafter<br />
Sprachkenntnisse fühle ich mich als Sorbin<br />
und wollte dieses Lebensgefühl auch an meine<br />
Kinder weitergeben. Auch meinem Mann ist<br />
die sorbische Tradition, die Verwurzelung<br />
in der Lausitz, sehr wichtig geworden.<br />
Somit haben wir uns gemeinsam bewusst<br />
dafür entschieden, unsere Kinder in die <strong>Witaj</strong>-<br />
Einrichtung nach Dörgenhausen zu geben,<br />
damit sie von klein auf mit der sorbischen<br />
Sprache aufwachsen. Aber wir haben diese<br />
Entscheidung nicht allein deshalb getroffen, weil<br />
uns die sorbische Sprache wichtig ist, sondern<br />
auch deshalb, weil wir von den Vorteilen einer<br />
zweisprachigen Erziehung und der bei <strong>Witaj</strong><br />
praktizierten Immersionsmethode überzeugt sind.<br />
Unsere Erwartungen an das Modellprojekt<br />
<strong>Witaj</strong> wurden mehr als erfüllt. Schon nach kurzer<br />
Zeit fanden sich unsere beiden Töchter mit der<br />
sorbischen Sprache zurecht, konnten zuerst<br />
verstehen und etwas später auch selbst Sorbisch<br />
sprechen. Mittlerweile ist es so, dass sich unsere<br />
Töchter auch beim eigenen Spiel zu Hause eher der<br />
sorbischen als der deutschen Sprache bedienen.<br />
Das beobachten wir besonders bei unserer jüngeren<br />
Tochter (3 <strong>Jahre</strong> alt, kam schon mit einem Jahr<br />
zu <strong>Witaj</strong>), die sich ihre täglichen Erlebnisse<br />
oft vorsingt - aber diese „Lieder“ sind immer<br />
sorbisch. Außerdem habe ich bei beiden Kindern<br />
festgestellt, dass ihnen bestimmte Begriffe<br />
eher auf Sorbisch als auf Deutsch einfallen. So<br />
kommt es immer wieder vor, dass sich in einen<br />
deutschen Satz ein sorbisches Wort „einschleicht“.<br />
Unsere ältere Tochter kam erst mit ca. 2,5<br />
<strong>Jahre</strong>n zu <strong>Witaj</strong>. Bei ihr war die Entwicklung<br />
nicht ganz so markant. Sie hat zwar auch nach<br />
kurzer Zeit alles verstanden und angefangen, den<br />
Erzieherinnen Sorbisch zu antworten, aber es<br />
hat länger gedauert, bis sie die sorbische Sprache<br />
auch für sich genutzt hat. Die deutschen Begriffe<br />
waren für sie schon viel selbstverständlicher.<br />
Durch den Vergleich beider Mädchen konnten wir<br />
sehen, wie wichtig es ist, möglichst frühzeitig<br />
mit der zweisprachigen Erziehung zu beginnen.<br />
Die sorbische Erziehung unserer Kinder soll<br />
sich nicht auf die Kindergartenzeit beschränken.<br />
Unsere ältere Tochter (7 <strong>Jahre</strong> alt) wurde im September<br />
2007 in die Sorbischklasse der Grund schule<br />
„Handrij Zejler“ eingeschult. Dort wird fortgeführt,<br />
was im Kindergarten begonnen wurde. Sie erlernte<br />
zuerst das sorbische Alphabet, arbeitete zuerst<br />
mit der sorbischen Fibel. Erst später kam das<br />
Deutsche dazu. Mittlerweile liest sie – wie auch<br />
die anderen Schüler der Sorbischklasse – schon<br />
sehr schön. Im Vergleich zu Gleichaltrigen sind<br />
die Sorbischschüler im Vorteil. Auch unsere<br />
jüngere Tochter werden wir an dieser Schule<br />
anmelden. Und wir hoffen, dass wir unseren<br />
Töchtern auch die weiterführende Schulausbildung<br />
in einer Sorbischklasse ermöglichen können.<br />
Mein Mann und ich sind sehr stolz auf unsere<br />
Töchter. Wir versuchen, Ihnen zu vermitteln,<br />
dass ihre Zweisprachigkeit und ihre sorbischen<br />
Wurzeln ein großes Geschenk sind.<br />
Christina Brězanec-Žurowa<br />
„Srjedu přińdźe nětko přeco němska ćeta.“,<br />
to mi zdźělichu moje dźěći, krótko po tym,<br />
zo bu Ralbičan pěstowarnja „Dr. Jurij<br />
Młynk“ do noweho nošerstwa, Serbskeho<br />
šulskeho towarstwa z.t., přewzata.<br />
Kładźemoj z mandźelskim wulku wažnosć na<br />
dobre rěčne kubłanje naju dźěći. W prěnim rjedźe<br />
na serbšćinu jako maćernu rěč našeje swójby.<br />
Runočasnje je namaj wažne, zo nawuknu dźěći w<br />
samsnej kwaliće tež němsku rěč, dźiwajo wosebje<br />
na słowoskład, gramatiku a wurěkowanje. Při tym<br />
płaći zasada: jedna wosoba, jedna rěč. To rěka,<br />
zo w swójbje serbujemy a němčinu posrědkujemy<br />
dźěćom přez ćišćane słowo a medije. Tutón princip<br />
wudospołni w Ralbičan pěstowarni eksterna<br />
kubłarka, kotraž přijědźe jónu za tydźen, zo<br />
by z dźěćimi zaběry w němskej rěči přewjedła.<br />
Dźěći zamóža z tym derje wobchadźeć a zdobom<br />
so naju kubłanske naroki zwoprawdźa.<br />
41
Antje Kellowa<br />
Mój syn jo něnto 9 lět stary a mója źowka 7 lět<br />
stara. Milan jo skóro ceły cas swójogo žywjenja we<br />
<strong>Witaj</strong>-projekśe žywy był. Ako mały gólc jo gluku<br />
měł, až jo se w Hochozy <strong>Witaj</strong>-kupka załožyła.<br />
Tam jo, ako teke wu nas doma, serbsku rěc słyšył<br />
a nawuknuł. Gaž stare wideo wiźimy, źož jo<br />
Lejna hyšći góletko, jo Milan ze mnu jano serbski<br />
powědał. Tencas som markowała, kaka lěpšyna<br />
to jo, dwě rěcy wuknuś. Milan jo pśecej rěcnje<br />
a intelektuelnje wjelgin dobry był a ja som togo<br />
měnjenja, až ma to něco z dwójorěcnosću cyniś.<br />
Pózdźej smy bydlili w Strjažowje, źož jo do<br />
zašulowanja (za jadno lěto) w nimskej kupce<br />
był, <strong>Witaj</strong> su w tom casu tam akle planowali.<br />
Jasne jo było, až buźo wón na Žylojskej zakładnej<br />
šuli we <strong>Witaj</strong>-rědowni to pisanje, licenje a<br />
cytanje w serbskej a nimskej rěcy nawuknuś.<br />
Za Lejnu jo cas w źiśowni zachopił w Strjažowje,<br />
wóna jo tam do noweje, prědneje <strong>Witaj</strong>-kupki<br />
šła, až do zašulowanja. Dopomnjejom se wjelgin<br />
rada na ten cas, źož jo wóna tak wjele rědnych<br />
serbskich spiwow ze mnu spiwała a ja som wót<br />
njeje teke nowe spiwy nawuknuła. Abo kak<br />
gjarda jo pśecej była w serbskej drastwje…<br />
Jeje źiśownicy stej to serbske z wjelgin wjele<br />
angažementom a lubosću dalej dawałej.<br />
Mjaztym bydlim z Milanom a Lejnu w Žylowje<br />
a wjele jo se změniło w našom žywjenju, ale hyšći<br />
źinsa pšaša se Lejna, ga zasej raz do Strjažowa<br />
jěźomy źiśownju woglědat. Milan a Lejna stej<br />
něnto how na zakładnej šuli we <strong>Witaj</strong>-wucbje.<br />
Wónej njamatej problemy we wucbje a z cenzurami,<br />
lěcrownož, ně, rowno dokulaž wuknjotej w dwěma<br />
rěcoma! My starjejše móžomy gjarde na naše<br />
źiśi byś. Wóni ga nam kuždy źeń pokazuju, až<br />
spěchujomy je pśez dowěru a wupominanja.<br />
42<br />
Serbska pěstowarnja „Dr. Jurij Młynk“ Ralbicy: Domchowanka<br />
Danko Handrik<br />
Před dwěmaj tydźenjomaj běštaj dwaj krokaj,<br />
před tydźenjom hižo někak pjeć a nětko běha<br />
Lena hižo přez cyłu stwu. Starosćiłoj so njejsmoj,<br />
hač Lena běhać nawuknje abo nic. Tež hdyž<br />
je to poměrnje pozdźe nawukła, znajmjeńša<br />
pozdźišo hač naju hólcaj. A runje tak so pola<br />
Symana njestarosćichmoj, hač němčinu nawuknje.<br />
Z třomi lětami běchmy z nim w Rakuskej<br />
a dachmy jeho do šule, zo by sněhakowanje<br />
nawuknył. Hač němsce móže, njewědźachmoj,<br />
z namaj powěda přeco serbsce. Ale wot<br />
wobkedźbowanjow wědźachmoj, zo němskorěčnych<br />
znatych znajmjeńša zrozumi. A tak zrozumješe<br />
w Rakuskej tež wučerku bjez problemow.<br />
Jenož wona jeho njezrozumješe, jako chcyše jej<br />
prajić, zo dyrbi jónu nuznje na nuznik. A potom<br />
bě přepozdźe. Přepozdźe za nawuknjenje němčiny<br />
pak njebě. Přez přećelow a znatych nawuknjetaj<br />
naju dźěsći němčinu bjez problemow. Wěm to sam<br />
ze swójskich nazhonjenjow. Tež ja sym poměrnje<br />
pozdźe němsce nawuknył. A rěč, tak sej myslu,<br />
bjez akcenta rěču. Ja mějach w rěčnym kubłanju<br />
mjenje problemow hač moji kolegojo, sej někajki<br />
dialekt wotwučić. Hdyž pak někotři Serbja spytaja<br />
ze stracha, zo dźěćo němsce njenawuknje, z<br />
dźěćom němcować, budźe dźěćo přeco jenož tak<br />
derje němsce rěčeć, kaž staršej rěčitaj. A potom<br />
njebije Serb na hubu, ale ći starši, hdyž njeje<br />
němčina najlěpša. Dźěći nawuknu rěč kaž běhanje.<br />
Dajmy jim čas, njenuzujmy jich a rěčmy z nimi<br />
kóždy w swojej maćernej rěči. Potom wšo budźe.
Claudia Gärtner, Aline Wendel<br />
Unsere Kinder besuchen seit ca. ihrem 2. Lebensjahr<br />
den Kindergarten„Milenka“ in Schleife-<br />
Rohne. Ein entscheidendes Argument für die Anmeldung<br />
unserer Kinder in diesen Kindergarten<br />
war die Zweisprachigkeit und die Vermittlung<br />
und Pflege der sorbischen Kultur und der<br />
Bräuche, abgesehen von weiteren wesentlichen<br />
Aspekten wie den kompetenten und netten<br />
Erzieherinnen, den baulichen Gegebenheiten und<br />
den daraus resultierenden Spiel- und Wohlfühlmöglichkeiten<br />
für die Kinder sowie der für uns<br />
zentralen Lage. Die Begeisterung der Kinder<br />
zu erleben, die Vogelhochzeit zu feiern, an<br />
Ostern zu „waleien“, von den vielen Sagen zu<br />
hören, zu singen und zu tanzen, bei diversen<br />
Gelegenheiten die sorbische Tracht zu tragen<br />
und vieles mehr, ist für uns Eltern schön.<br />
Die Zweisprachigkeit ist eine große<br />
Herausforderung, die uns und den Kindern Spaß<br />
macht und die Entwicklung unserer Kinder<br />
positiv beeinflusst. Selbst wir als Eltern lernen<br />
in diesem Zusammenhang auch noch dazu. Bei<br />
uns fließen gebräuchliche Wortwendungen einfach<br />
in den Alltag mit ein. So heißt es bei uns dann<br />
nicht mehr„Aufräumen!“, sondern „rumujomy<br />
grajki!“. Auch die Tischsprüche beim Abendessen<br />
werden von allen Familienmitgliedern auf<br />
sorbisch gesprochen. Bezüglich der zukünftigen<br />
schulischen Situation, ob unsere Kinder im<br />
Modellprojekt <strong>Witaj</strong> bleiben oder nicht, haben<br />
wir ausführlich diskutiert. Dabei war es uns<br />
wichtig, verschiedene Meinungen und Aussagen<br />
der Erzieherinnen, der Lehrerinnen in der Schule<br />
sowie von Eltern, deren Kinder den zweisprachigen<br />
Unterricht besuchen, zu diskutieren.<br />
Dabei konnten wir mit allen Beteiligten offen<br />
über unsere Gedanken sprechen, was bei der<br />
Entscheidungsfindung sehr wichtig war. Wir<br />
freuen uns, sind aber auch gespannt, wenn<br />
unsere Kinder in die Schule kommen und<br />
weiter im Modellprojekt <strong>Witaj</strong> bleiben werden.<br />
Andrea Špitankowa<br />
W pěstowarni wužiwa so němska rěč w formje<br />
jedna wosoba – jedna rěč hižo wot žłobikarskeje<br />
staroby sem. To wuskutkuje w mojim dźěsću zajim<br />
za rěče, dokelž je hižo słyši, prjedy hač je rěči.<br />
Paralelnje nawuknje tak z lochkosću dwě rěči.<br />
Wosebje rěčenje je za mnje wažne, dokelž jazyk<br />
trjeba trening a přez němske zaběry je to móžno.<br />
Tak nimam tež w zjawnosći žane ćeže, hdyž so<br />
dźěćo němsce narěči, dokelž je jemu melodija<br />
rěče znata a sebi tež zwěri serbsce wotmołwić.<br />
Je wotewrjene a zrozumi, što chce němskorěčny<br />
sobučłowjek jemu prajić. Najwažniše pak je, zo<br />
so metoda imersije konsekwentnje nałožuje a zo<br />
je serbšćina tohodla ta rěč, kiž ma prioritu.<br />
Tež medije konfrontuja moje dźěćo z němskej<br />
rěču (knihi, telewizor atd.). Tež tu so dźěćo na<br />
melodiju rěče zwuči. Dźěći njech so zahe z cuzymi<br />
rěčami zaběraja, wosebje za serbskorěčne dźěći<br />
je němčina hižo w pěstowarskej starobje wažna,<br />
dokelž ze zastupom do šule so tute zamóžnosće<br />
wupłaća. Tak wolóži so dźěsću wuknjenje. Wurosće<br />
z toho tež móžnosć, z wěstej lochkosću wjacore rěče<br />
paralelnje nawuknyć a snano hižo zahe wosebitu<br />
wobdarjenosć spěchować. Hdyž powołanje nawuknu,<br />
studuja abo so za dźěłom wobhladuja, dyrbja so<br />
młodostni rěčnje tež němsce derje artikulować móc.<br />
Wuzběhnyć chcu fakt, zo maja naše dźěći lěpšinu,<br />
němsku rěč bjez dialekta nawuknyć. Husto dosć<br />
słyšach chwalbu, kak derje a jasnje Serbja němcuja.<br />
Němčina wobliwuje naše dźěći a tež nas wšudźe<br />
tam, hdźež so Serbja a Němcy zetkaja. Nažel je<br />
tam tendenca, zo so němska rěč přesadźi. Kubłanje<br />
w pěstowarni a tež doma skića móžnosć, zakład<br />
serbskeho wědomja połožić. Nimo zaběranja<br />
z němskej rěču sym toho měnjenja, zo dźěćo<br />
přewažnje bohatosć serbskeje rěče zeznaje a<br />
cyle jasnje rozeznawa mjez maćernej a cuzej<br />
nowej rěču. To je wažne za wuwiće identity. Na<br />
to měli zamołwići a wězo tež starši hladać.<br />
Serbska pěstowarnja „Dźěćacy raj“ Wotrow: Mejemjetanje<br />
43
Elvira Rathner<br />
Ich habe die Kita bewusst wegen der<br />
Zweisprachigkeit gewählt. Einerseits lernt Rebecca<br />
bereits im „Sorbischen Fokloreensemble Schleife<br />
e.V.“ Geige spielen. Ich selbst bin ebenfalls Mitglied<br />
des Ensembles und habe immer bedauert, mich<br />
nicht besser auf Sorbisch verständigen zu können.<br />
Zum anderen glaube ich durch die zweisprachige<br />
Erziehung eine gute Grundlage für das spätere<br />
Erlernen weiterer Fremdsprachen zu schaffen.<br />
Besonders schön finde ich es jedoch, dass<br />
meine Tochter versteht und reagiert, wenn<br />
ihr Opa sie auf sorbisch anspricht.<br />
Sandra Kern<br />
44<br />
<strong>Witaj</strong>-pěstowarnja „Mato Rizo“ Žylow<br />
Wir geben unser Kind in die <strong>Witaj</strong>-<br />
Kindertagesstätte Malschwitz, weil:<br />
• zweisprachige Erziehung ein Vorteil<br />
für die intellektuelle Entwicklung<br />
der Kinder ist<br />
• eine familiäre Atmosphäre herrscht<br />
(relativ kleine Kinderanzahl pro Gruppe)<br />
• individuelle Betreuung auf Kinder abgestimmt<br />
• keine direkte Trennung für das Kind<br />
vom Krippenalter zum Kindergartenalter<br />
• sehr gute Anerziehung und Pflege<br />
hiesiger Bräuche und Kulturen<br />
• sehr gute Umgangsformen<br />
zwischen Kindern und Erwachsenen<br />
• schöne, ländliche, verkehrsberuhigte<br />
Umgebung der Kita<br />
• sehr gute Kommunikation<br />
zwischen Erziehern und Eltern<br />
Katharina Wetzlich<br />
Hier in der Lausitz mit ihrer Zweisprachigkeit zu<br />
leben, ist für unsere Familie eine Bereicherung.<br />
Welche Kinder haben sonst die Möglichkeit, von<br />
klein auf mit zwei Sprachen, mit verschiedenen<br />
Identitätshintergründen aufzuwachsen? Ich hoffe,<br />
dass unsere Kinder dadurch einen offeneren und<br />
toleranteren Umgang im Miteinander lernen.<br />
Und vergessen darf man natürlich<br />
nicht den unschätzbaren Vorteil, den eine<br />
zweisprachige Erziehung nachweislich für die<br />
kognitive Entwicklung eines Kindes hat.<br />
In dem Bemühen, unsere Kinder zweisprachig<br />
aufwachsen zu lassen, ist der Kindergarten in<br />
Ostro von großer Bedeutung. Wir als Eltern<br />
wissen es zu schätzen, dass die Erzieherinnen uns<br />
diesbezüglich unterstützen und uns bestärken.<br />
<strong>Witaj</strong>-pěstowarnja „Villa Kunterbunt“ Chóśebuz<br />
Marit Domanowa<br />
Unser Sohn Jan besucht seit diesem Monat<br />
den <strong>Witaj</strong>-Kindergarten in Malschwitz. Hierfür<br />
entschieden haben wir uns lange vor seiner<br />
Geburt, denn auch ich bin von Kindheit an mit<br />
der sorbischen Sprache und Kultur vertraut<br />
gemacht worden. Zwölf <strong>Jahre</strong> habe ich in der<br />
Schule sorbisch gelernt und es immer bedauert,<br />
die Sprache nicht perfekt zu beherrschen.<br />
Für unseren Sohn nutzen wir deshalb die<br />
Möglichkeit, bereits als kleines Kind die sorbische<br />
Sprache zu erlernen sowie mit sorbischen Sitten<br />
und Bräuchen aufzuwachsen; auch soll er später<br />
die sorbische Schule in Bautzen besuchen.<br />
Ich finde es sehr wichtig, dass die<br />
Sprache und die Traditionen in unseren<br />
Kindern weiterleben und bin daher sehr<br />
froh darüber, dass unser Kindergarten in<br />
Malschwitz eine <strong>Witaj</strong>-Einrichtung ist.
Gabriela Cyžowa<br />
Wir sind die Familie Ziesch aus Kaschwitz,<br />
einem kleinen Ort in der Nähe von Panschwitz-<br />
Kuckau im zweisprachigen Gebiet der Oberlausitz.<br />
Als ich meinen Mann vor über 25 <strong>Jahre</strong>n<br />
kennengelernt habe, bin ich erstmals mit der<br />
sorbischen Sprache und Kultur in Berührung<br />
gekommen. Mein Mann ist Sorbe. Sorbisch<br />
ist seine Muttersprache und wird von ihm<br />
selbsverständlich auch im Alltag gesprochen.<br />
Unsere beiden Kinder Stefan (20) und Elisabeth<br />
(5) sind zweisprachig aufgewachsen. Unser<br />
Sohn hat den Kindergarten in Ostro und die<br />
Sorbische Grundschule in Panschwitz-Kuckau<br />
besucht. Bei ihm ist es uns allerdings nicht so<br />
gut gelungen, dass Prinzip „eine Person – eine<br />
Sprache“ umzusetzen. Wir haben mit ihm<br />
hauptsächlich deutsch gesprochen, sorbisch hat<br />
er im Kindergarten und in der Grundschule<br />
gelernt. Bei unserer Tochter waren wir uns<br />
jedoch einig: sie sollte von Anfang an mit zwei<br />
Sprachen aufwachsen. Sie war sehr bald in Lage,<br />
der jeweiligen Person ihre Sprache zuzuordnen<br />
– Vater Sorbisch und Mutter Deutsch.<br />
Unser Familienleben wird durch viele kleine<br />
und größere Ereignisse geprägt. Der sonntägliche<br />
Besuch der sorbischen Messe in Ostro ist uns<br />
sehr wichtig. Gerade jetzt vor Ostern macht das<br />
Verzieren von Ostereiern viel Freude. Als Eltern<br />
sind wir natürlich besonders stolz, wenn Elisabeth<br />
zur Vogelhochzeit als družka geht oder Stefan<br />
als Osterreiter mit nach Nebelschütz reitet. Die<br />
Einladung zu einer sorbischen Hochzeit, zu der<br />
auch ich die sorbische Tracht getragen habe, war<br />
ein ganz besonderes Erlebnis. Im Bücherregal<br />
unserer Tochter befinden sich sowohl deutsche<br />
als auch sorbische Kinderbücher, aus denen<br />
wir ihr gern vor dem Einschlafen vorlesen.<br />
Neben der Familie und dem häuslichen Umfeld<br />
spielen natürlich Kindergarten und Schule eine<br />
wichtige Rolle bei der sprachlichen Bildung<br />
und Erziehung. Elisabeth besucht zur Zeit den<br />
Kindergarten in Ostro. Dort werden alle Kinder<br />
auf lobenswerte Art und Weise im Gebrauch beider<br />
Sprachen gefördert und auf die Schule vorbereitet.<br />
Mit viel Liebe werden z.B. Feste vorbereitet und<br />
mit den Kindern gefeiert. Sorbische Lieder, Tänze<br />
und Trachten sind dabei ein fester Bestandteil.<br />
Die Anwendung der sorbischen und deutschen<br />
Sprache ist für die Kinder selbstverständlich und<br />
ein Wechsel zwischen den Sprachen bereitet Ihnen<br />
keine Schwierigkeiten. Gerade bei unserer Tochter<br />
wird deutlich, wie leicht Kinder in zwei Sprachen<br />
eintauchen und sie auch unbefangen sprechen.<br />
Als Lehrerin an der Sorbischen Mittelschule<br />
Ralbitz ist es mir natürlich wichtig, mich<br />
mit Schülern und Lehrern auch in sorbischer<br />
Sprache zu verständigen. Deshalb lerne ich zur<br />
Zeit in einer berufsbegleitenden Fortbildung<br />
Sorbisch. Dabei merke ich sehr deutlich, wie<br />
schwierig, mühsam und zeitaufwendig es<br />
ist, als Erwachsener eine zweite Sprache zu<br />
erlernen und auch ohne Scheu zu sprechen.<br />
Młodźi gratulanća w Žylowje składnostnje <strong>10</strong>-lětneho jubileja modeloweho projekta <strong>Witaj</strong><br />
45
Serbske a <strong>Witaj</strong>-pěstowarnje<br />
w nošerstwje SŠT z.t.<br />
<strong>Witaj</strong>-pěstowarnja „Mato Rizo“<br />
<strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätte „Mato Rizo“<br />
Žylowska/Sielower Waldweg 1<br />
03055 Chóśebuz-Žylow/Cottbus-Sielow<br />
Tel. 0355/873549<br />
<strong>Witaj</strong>-pěstowarnja „Pumpot“<br />
<strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätte „Pumpot“<br />
Při spušćadle/Zum Wehr 17<br />
02977 Wojerecy/Hoyerswerda<br />
Tel. 03571/404<strong>10</strong>4<br />
<strong>Witaj</strong>-pěstowarnja „Milenka“<br />
<strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätte „Milenka“<br />
Trjebinski puć/Trebendorfer Weg 8<br />
02959 Rowno/Rohne<br />
Tel. 035773/76371<br />
<strong>Witaj</strong>-pěstowarnja Malešecy<br />
<strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätte Malschwitz<br />
Nawjes/Dorfplatz 26<br />
02694 Malešecy/Malschwitz<br />
Tel. 035932/37716<br />
Sorbische und <strong>Witaj</strong>-Kitas<br />
in Trägerschaft des SSV e.V.<br />
Serbske šulske towarstwo z.t.<br />
<strong>Sorbischer</strong> <strong>Schulverein</strong> e.V.<br />
Serbska pěstowarnja „Při pastyrni“<br />
Sorbische Kindertagesstätte „Při pastyrni“<br />
Při pastyrni/Am Hirtenquell 5<br />
01920 Chrósćicy/Crostwitz<br />
Tel. 035796/96655<br />
<strong>Witaj</strong>-pěstowarnja „Villa Kunterbunt“<br />
<strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätte „Villa Kunterbunt“<br />
Seminarska/Seminarstraße 4<br />
03044 Chóśebuz/Cottbus<br />
Tel. 0355/24764<br />
Serbska pěstowarnja „Dr. Jurij Młynk“<br />
Sorbische Kindertagesstätte „Dr. Jurij Młynk“<br />
Nawjes/Dorfplatz 5<br />
01920 Ralbicy/Ralbitz<br />
Tel. 035796/95754<br />
Serbska pěstowarnja „Dźěćacy raj“<br />
Sorbische Kindertagesstätte „Dźěćacy raj“<br />
Hrodźišćowa/Burgwallstraße 27<br />
01920 Wotrow/Ostro<br />
Tel. 035796/96406